Ursachen und Sündenböcke

Hier im NABU ist wieder mal die Diskussion gelaufen, ob die Katzen schuld sind am Verschwinden der Vögel. Weil ich ja Katzenfan bin und auch unser Heim mit einem Kater teile habe ich mich mal informiert und mir ein paar Gedanken gemacht. Ist ja wichtig, heraus zu finden, wer der Natur schadet, denn nur dann kann die Ursache beseitigt werden.

Also hier das Ergebnis meiner Recherche. Ist deutlich länger als meine anderen Blogs:

Da heißt es zum Beispiel: In Deutschland gibt es 14 Millionen Katzen als Haustiere. Plus ca. 2 Millionen verwilderte Katzen. Und diese Katzen fressen im Jahr 200 Millionen Vögel.

Diese Zahlen erscheinen mir recht hoch, also habe ich mal ein wenig recherchiert.

  • Die Zahlen sind reine Schätzungen. Resultierend aus der Befragung einiger weniger Haushalte. Es gibt keine Zählung, keine Erfassung, keine echte Statistik. Gibt ja keine Katzensteuer. Und die verwilderten Katzen kann eh keiner zählen.
  • Es gibt aber eine recht genaue Anzahl der Haushalte ( Hauptwohnsitz). 40,5 Millionen. Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Haushalte-Familien/Tabellen/1-2-privathaushalte-bundeslaender.html
  • Bei 14 Millionen Katzen wären das mehr als eine Katze pro 3 Haushalte. Das deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen. Selbst wenn ich davon ausgehe, dass ein paar Haushalte mehr als eine Katze haben ist die Zahl von 14 Millionen Katzen wahrscheinlich viel zu hoch.
  • Es sein denn: Mindestens die Hälfte aller Katzen sind reine Wohnungskatzen. Deshalb sieht man sie nicht. Höchstens mal am Fenster sitzen. Nur: Diese Katzen jagen nicht. Weil sie können ja nicht raus. Und so viele Vögel fliegen nicht in die Wohnungen hinein.
  • Ich glaube gerne, dass die meisten Freigänger gerne jagen. Aber ich glaube nicht, dass alle Jäger auch was fangen. Unser Kater – und mir bekannte Katzen – die sitzen gerne an. Stimmt. Und manchmal springen sie auch Richtung Vogel. Aber sie kriegen ihn nicht. Viele dieser Katzen sind alt und faul und oft krank, die jagen nicht mehr ernsthaft.
  • Auch diese Zahl ist eine Schätzung: Es gibt im Jahr ca. 400 Millionen Vogelküken. (Das erscheint mir zu wenig, gefühlt. Hoffe ich zumindest). Wenn Katzen 200 Millionen Vögel, also davon die Hälfte, töten, dann gäbe es keine Vögel mehr. Denn Katzen sind nur für ca. 5% bis 20 % der getöteten Vögel verantwortlich (schon wieder eine Schätzung). Quelle: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/24661.html

Das ist immer noch viel, aber unter anderem die Ergebnisse der NABU-Zählaktion „Stunde der Gartenvögel“ seit 2005 zeigen, dass die generellen Artenbestände im Siedlungsraum, also dort wo Hauskatzen jagen, stabil sind. Zudem gibt es bei der „Stunde der Gartenvögel“ keinerlei Unterschiede in der Vogelhäufigkeit zwischen Gärten mit oder ohne Katzen. Es nehmen also eher andere Arten in Lebensräumen ab, die von Katzen weniger besucht werden. Das entscheidende Argument gegen die Katze als Hauptverursacher des Vogelsterbens ist jedoch, dass die Ursache ein Faktor sein muss, der aktuell neu hinzugekommen ist oder in deutlich verstärktem Maße wirkt. Die Zahl der Katzen steigt aber seit Jahren nur sehr leicht an und scheidet daher als Ursache des beobachteten deutlichen Bestandsknicks nach 1998 aus. Dies heißt natürlich nicht im Umkehrschluss, dass Katzen keine negativen Auswirkungen auf Vogelbestände haben. Es ist gut denkbar, dass Vogelbestände in unseren Siedlungsräumen ohne den Einfluss von Katzen deutlich höher sein könnten.“ Quelle: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/24661.html

Andere Ursachen für das Vogelsterben:

1) „Tatsächlich steigen die Vogelbestände im Siedlungsraum aber eher an, während sie vor allem in der Agrarlandschaft, aber auch im Wald eher abnehmen. Diese Rückgänge den Katzen anlasten zu wollen, wäre daher viel zu einfach. Die größte Bedrohung für die Artenvielfalt ist und bleibt die fortschreitende Verschlechterung von Lebensräumen durch den Menschen.“ Quelle: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/katzen/15537.html

2) Auch andere Tiere essen Vögel. Das ist einfach die Nahrungskette: Eichelhäher, Eichhörnchen, Ratten, Elstern, Krähen räubern Nester. Greifvögel wie Bussarde und Milane sind da auch nicht abgeneigt. Marder, Wildkatzen, Wildschweine…

3) Laut BUND NRW: „Bundesweit sterben mindestens 18 Millionen Vögel durch Vogelschlag an Glas. Glas tötet unspezifisch also potentiell alle Vogelarten, denn es wird in fast jeder Flughöhe verbaut. Es tötet Vögel unabhängig von Art, Alter, Geschlecht und Uhrzeit. Das belegen Studien aus den USA. Man kann natürlich sagen, dass Vögel, die oft vorkommen („Allerweltsarten“) natürlich auch oft betroffen sind, Vögel, die selten vorkommen nicht so oft, was aber nur an der vorhandenen Anzahl der Vögel liegt. Viele Vogelstationen haben regelmäßig Glas-Vogelschlag-Opfer aus verschiedensten Arten: Greifvögeln, Spechte (sogar sehr oft), Singvögel, Waldschnepfen, Zugvögel, standorttreue Vögel… einfach alles … bis hin zu einem Storch, bei dem die Kollision sogar live beobachtet wurde.“ sagt Dr. Judith Förster, Projektleiterin des Projektes „Vermeidung von Vogelschlag an Glas“ des BUND NRW. Zum Download der Publikation

4) Gerne im Visier: Die Windräder als Energieerzeuger. Windräder töten ca. 100.000 Vögel im Jahr. Jedoch: „Die größten Artenverluste wird der Klimawandel bringen. Die globale Erwärmung bedroht jede sechste Art“ schreibt die Zeit. Windräder (die sich nach nur einem halben Jahr energetisch amortisiert haben!) sind eine wirksame Waffe gegen den Klimawandel. Quelle: http://www.bund-rvso.de/windenergie-windraeder-voegel-fledermaeuse.html

5) Und dann natürlich das Insektensterben. Die meisten Jungvögel brauchen Insekten zum Aufwachsen. Weniger Insekten bedeutet auch weniger überlebende Jungvögel. Die verhungern dann im Nest. Und da heißen die Killer: Pestizide, aufgeräumte Gärten, intensive Landwirtschaft, Bodenversiegelung.

Für mich gilt nach dieser Recherche: 

  1. Nix Genaues weiß man nicht. Die Zahlen sind politisch.
  2. Ja, Katzen töten Vögel. Aber nicht in dem genannten Umfang. 
  3. Katzen sind nicht das Problem, nicht die Ursache für das Verschwinden der Vögel, wir Menschen sind es. Direkt oder indirekt.
  4. Katzen werden hier als Sündenböcke vorgeschoben, dass wir Menschen uns nicht an die eigene Nase fassen müssen.

Wert schätzen

Oscar Wilde soll mal gesagt haben: Die Menschen kennen den Preis von allem, aber den Wert von Nichts.

Da könnte was dran sein. Wenn Menschen sagen, sie könnten sich „das“ leisten, dann ist oft nur das Finanzielle gemeint. Den Urlaub, das Auto, das große Haus, den Konsum überhaupt. Mal abgesehen davon, dass das oft noch nicht mal stimmt, gibt es ja vielleicht auch noch andere Kriterien. Zum Beispiel eben ökologische Grenzen, moralische Grenzen, soziale Grenzen…

Und ein Grund für die Nichtbeachtung dieser Grenzen ist vielleicht, dass wir so wenig mit unseren eigenen Händen herstellen. Salat ist schnell gekauft, Salat im eigenen Garten selbst gezogen, oder auf dem Balkon, das dauert und kostet Zeit und Energie. Der hat dann zwar nur wenig finanziellen Wert, aber vielleicht einen größeren emotionalen?

Und wenn wir mehr selber produzieren, die anderen Kriterien mehr berücksichtigen, werfen wir dann weniger weg? Nützen wir dann das, was wir gekauft haben? Ich glaube schon.

Von daher freut mich das Gespräch, dass ich neulich im Bioladen erlebt habe. Ich habe noch last minute ein paar Bananen an die Kasse gelegt und erzählt, dass ich gelesen habe, was mensch mit kleingeschnittenen Bananenschalen alles machen kann. Die eine Verkäuferin meinte: Rosendünger. Und die andere: oder ein paar Tage in Wasser einweichen und damit die Zimmerpflanzen gießen. (Das probier ich aus!!!). Und mein Beitrag: mit wenig Wasser pürieren und als Putzmittel für Schmuck und Silber verwenden. (Das probier ich auch aus!!!).

Und wir alle drei: „Aber nur mit Biobananen“. Ist eh klar.

Mich freut, dass solche Ideen mehr und mehr umgesetzt werden. Dass die Banane – und vieles Andere – komplett genutzt wird. Müll vermieden und Chemiekäufe verhindert. Das wir immer mehr werden, mit diesen Ideen und der Bereitschaft selber etwas herzustellen. Bananenschalen schnippeln statt Dünger kaufen.

Ja ich weiß schon, es ist wahrscheinlich zu wenig und zu spät. Aber es sind Schritte in die richtige Richtung – und die bewirken mehr als alle Absichtserklärungen und das Warten auf technische Lösungen oder den Gesetzgeber. Und selber zu handeln finde ich besser, als immer nur mit dem Finger auf andere zu zeigen, die schließlich noch viel schlimmer sind als ich.

Bonustrack: Blogbeitrag der GLS-Bank zum Thema Ernährung und Klima

Spruch des Tages: Wenn sich das Klima ändern kann, dann kannst du das auch!

Bleib gesund und fröhlich, schätze das Gute in deinem Leben – und rede drüber, bitte.


Herbst – Schalenzeit

Es ist eindeutig Herbst. Ich lebe ja im nordbadischen Nebelwald. Sonne? Scheint es jetzt fast nur noch woanders zu geben. Immerhin wird es tagsüber hell. Also lautet das Motto für die nächsten Wochen:

  1. Alles liegen und stehen lassen und raus, wenn die Sonne scheint
  2. Mehr Schokolade essen
  3. Schalen verwenden:

Erst natürlich ich: Viel mehr anziehen, Jacke, Schal, Handschuhe, Pulli, etc.

Aber auch vom Obst her ist diese Zeit interessant, weil ich jetzt viel Obst esse, wo ich die Schalen verwenden kann. Weniger Müll, mehr Hilfe in Haus und Garten. Geld gespart.

Zum Beispiel die Schalen von Bananen, Äpfeln und Birnen sind ein wunderbarer Dünger für Rosen und alles andere im Garten. Ich schneide sie schön klein, dann fallen sie nicht so auf. Braun werden sie eh sehr schnell. (Der Nachbar meinte, er schneidet die Schalen auch klein, trocknet sie in der Röhre, dann nehmen sie weniger Platz in der Mülltonne ein, ein witziger Vogel, der Nachbar).

Die Schalen von Zitrusfrüchten nutze ich auch komplett. Entweder als Abrieb zum Würzen, oder in grobe Stücke geteilt als Entkalker (mit heißem Wasser) in Töpfen, Vasen, Wasserkocher, Becken usw.

Lange habe ich überlegt, wie ich die Zitronensäure in Abflüssen nutzen kann, da kann ich ja schlecht die Schalenstücke reinpfriemeln. Dabei ist es ganz einfach: Ich weiche die Schalenstücke über Nacht in Wasser ein, dieses Wasser in die Abflüsse und nach ein paar Stunden durchspülen – und schon ist er wieder frei, der Abfluss.

Und wenn das alles nicht hilft, um meine Stimmung aufzubessern, ja mei, dann gibt es eben Käsefondue. Oder Kuchen. Oder Auflauf.

Was machst du gegen den Herbst- und Winterblues? Bitte schreibe einen Kommentar.

Bonustrack: Interessanter Ansatz, um die Armut in der Welt zu bekämpfen: Gib den Armen einfach Geld, die meisten Menschen investieren das klug und entkommen so der Armutsfalle. GiveDirectly (englisch)

Spruch des Tages: Wenn du glaubst, du bist zu klein um eine Auswirkung zu haben, dann schlaf doch mal mit einem Moskito im Zimmer…
Dalai Lama

1+1+1+2… Das Summenproblem

Eine*r allein kann ja doch nix machen – oder?

Nun ja, wir alle handeln ja. Und sind damit Bestandteil von zwei Summen:

  • Die Summe der Schäden, dir wir so anrichten, im Laufe unseres Lebens.
  • Die Summe der Schäden, die wir beseitigen, im Laufe unseres Lebens.

Und ja, bei fast 8 Milliarden Teilnehmern an diesem Summenspiel ist unser Beitrag wirklich gering. Hoffentlich, wenn es um die Schäden geht. Wahrscheinlich, wenn es um das „Heilen“ der Schäden geht.

Aber dennoch, wir nehmen an diesem Spiel teil. Viele Regeln können wir nicht verändern, viele Regeln kennen wir nicht mal. Aber ein bißchen Einfluss haben wir. Und wir sind ja nicht alleine. Im Gegenteil, wir werden immer mehr.

Bitte, nutze deine Möglichkeiten und sei ein ganz kleines Licht bei den Schäden und ein möglichst Großes bei der Schadensbegrenzung und Beseitigung.

Was ich immer wieder an Argumenten gegen persönliche Verantwortung höre und ein paar Antworten dazu:

  • Deutschland ist so ein kleines Land, was können wir denn schon ausrichten? Nun ja, es stimmt, es gibt deutlich größere Länder. Aber es sind nicht die Länder, die CO2 ausstoßen, es sind die Menschen. Und da sind wir Deutschen leider vorne mit dabei. Wir sind etwa 1 % der Weltbevölkerung, „produzieren“ jedoch 2 % des CO2. Und ich möchte nicht weiter so machen – und irgend einer Frau in Afrika, die sich das endlich leisten kann, erzählen sie dürfe keinen Strom verwenden, weil dies schlecht für die Umwelt sei.
  • Da sollen doch erst mal die anderen Länder für so gute Umweltschutzgesetze sorgen, wie wir sie haben! Stimmt. Vieles machen wir hier schon richtig. So müssen zum Beispiel die Autos zum TÜV und zur AU, was wirklich viel bewirkt. Spätestens bei der nächsten Oldtimer-Rallye wird mir wieder mal klar, wie „sauber“ unsere Autos geworden sind. Andererseits werden unsere alten Autos in Länder verkauft, die laxere Regeln haben. Davon profitiert alle, die für ihr altes Auto noch ein wenig Geld bekommen haben. Nur, das CO2, das jetzt in Asien oder Afrika in die Luft geblasen wird, das ist eigentlich unser CO2. Wenn du es recht bedenkst.
  • Das gleiche gilt für die Produktion von allen Gütern, die aus „Billiglohnländern“ zu uns kommen. Und die dafür sorgen, dass wir uns hier ein schönes Leben leisten können. Ob das Lebensmittel sind oder T-Shirts, Elektronikartikel oder Blumen. Nicht nur der Lohn ist in anderen Ländern deutlich niedriger als bei uns. Auch die Umweltstandards sind es. Und so wird in unserem Auftrag, wenn du so willst, fleißig weiter die Umwelt vergiftet und die Wälder abgeholzt. Und dann wird das alles noch zu uns transportiert. Wir profitieren, weil diese Waren immer noch billiger sind, als wenn sie hier produziert werden würden. Sogar unser Strom wird jetzt in Kohlekraftwerken im Ausland produziert.
  • Da muss die Politik die Rahmenbedingungen festlegen. Ja, das wünsche ich mir sehr. Aber bei so vielen wirtschaftlichen und egoistischen Interessen wird das schwer. Da können wir als Bürger eigentlich immer nur protestieren und klagen und schubsen. Und eben selber handeln, auch ohne Zwang.
  • Es ist in vielen Ländern so viel schlimmer als bei uns. Was willst du denn noch optimieren. Willst du hier auf der Insel der Glückseligkeit leben? Äh ja, gerne!

Bonustrack: Einkaufen auf dem Bauernhof.

Die gute Nachricht: Gerade gelesen: 69 große Firmen, darunter die Allianz, OTTO und Rossmann fordern mehr Klimaschutz von der neuen Bundesregierung. Wenn die Regierung schon nicht auf dich und mich hört, dann ja vielleicht auf die Größen der Wirtschaft…

Bleib gesund und fröhlich – never give up!



Unverpackt

Die Bundestagswahl ist gelaufen. So wie es ausschaut, werden wir auf eine politische deutsche Lösung der Klimakrise wohl noch warten müssen. Nunja, dann packen wir es eben weiter selber an. Bist du dabei?

Zum Beispiel so:

Endlich gibts hier in W-heim auch einen Unverpackt-Laden. Sogar in der Innenstadt. Mit ganz viel Bio-Produkten.

Die Vorteile liegen ja klar auf der Hand.

Für mich zusätzlich interessant ist, dass ich endlich nur so viel kaufen muss, wie ich tatsächlich brauche. Da steht im Rezept: 150 g Dingensbummens. Kaufen kann ich aber nur 1 kg. Dann steht der Rest im Regal. Und wenns mir schon beim ersten Mal nicht geschmeckt hat, dann steht der Rest lange 🙂

So spart der Unverpacktladen nicht nur Verpackungen sondern verhindert Verschwendung von Lebensmitteln.

Zum Glück habe ich viele leichte (jaja, ist Plastik, ich geb’s ja zu. Ist aber nur für den Transport), gut schließende Dosen. Die stören beim Einkaufen dann nicht weiter.

W-heim ist ja ein eher kleiner Ort, noch dazu mit vielen Ortsteilen. Zur Zeit stehen immer wieder Läden leer. Auch deswegen finde ich es schön, dass es jetzt einen interessanten neuen Laden gibt. So bleibt vielleicht doch mehr Kaufkraft hier. Und wandert nicht zu Amazon und Co.

Viele der Produkte sind dann noch dazu regional.

Wow.

Viel besser gehts wohl kaum.

Wie ist es bei dir? Kaufst du im Unverpackt-Laden ein? Was kaufst du, wie organisierst du das? Und wenn nicht, warum nicht? Bitte schreib doch mal einen Kommentar.

Bonustrack: Die Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“ von und mit Dr. Eckart von Hirschhausen.

Spruch der Woche:
Das Ende ist ein Preis, den man für jeden Anfang zahlen muss.
Michael Michaelowitsch Prischwin

Keine gute Tat bleibt ungestraft

Einer meiner Lieblingssprüche. Eigentlich soll die gute Tag ja belohnt werden. Wird sie oft auch. Es ist also nicht ganz ernst gemeint. 🙂

Letzten Samstag war Coastal Cleanup Day. Auch hier in W-Heim. Das Wetter hat mitgespielt, zum Glück. Bei Regen ist das völlig unattraktiv, anderer Leute Müll einzusammeln. Aber es war schön warm und sonnig. Sport war es auch, zumindest hatte ich am nächsten Tag Muskelkater vom vielen Bücken.

Diesmal waren richtig viele Leute am Start. Wir waren zwei Teams, an meinem Ende waren wir Zehn. Vom Kindergartenkind bis zu den Rentnern. J. ist fitte 85. S. nicht ganz so fitte 80. War schön, auch mal ein paar junge Leute dabei zu haben. Witzigerweise war bis auf das Kindergartenkind wahrscheinlich niemand hier in W-Heim geboren. Ganz sicher bin ich mir nicht. Die halbe Welt war als Geburtsland vertreten, von Amerika bis Russland. Schön.

Am anderen Ende waren es neun Leute – und sogar ein paar Einheimische.

Es lag nicht mehr so viel Müll herum, wie noch vor einem Jahr. Ob die Leute jetzt rücksichtsvoller sind, ob es an Corona lag, am schlechten Sommerwetter oder das Gras zu hoch war, ich weiß es nicht. Es war mir immer noch zu viel. Einen halben Kubikmeter auf vielleicht 5 km Strecke. Nach nur einem Jahr. Und was wir alles gefunden haben. Jede Menge Wodka-Flaschen, einen Grillrost, ein altes Tau. Am doofsten finde ich es immer, wenn Hundehalter die Kacke von ihren Hunden in Plastiktüten sammeln – und diese Tüten dann ich die Landschaft werfen. Oh mei………..

Und die Belohnung? Es war wirklich ein gutes Gefühl. Wir haben uns super gut unterhalten. Bekanntschaften aufgefrischt. Und ich habe einen richtig guten Tipp bekommen, was ich mit dem Heu von meiner Wiese machen kann. Das soll ja weg, damit mehr Blümchen für die Bienchen wachsen und nicht nur Gras. Den Boden abmagern nennt man das. Und ohne Anhänger und Auto mit Anhängerkupplung kommt das Zeugs nur schwer auf die Deponie. Einer von den Sammlern hat mir dann vom Heubeet erzählt. Im Prinzip ein großer Komposthaufen, auf dem halt nur das getrocknete Heu liegt. Und dann Kürbis gepflanzt.

Der Tipp kam genau zwei Tage zu spät für mich, aber nächstes Jahr gibts wieder Heu.

Und damit ist auch die Frage beantwortet: „wao woald her heuer euer heu hi ho?“

Bonustrack: Die Seite vom „Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft„mit der Aktion „Ackergifte – nein danke“

Wortspiele:

  • Wie lange muss eine Katze trainieren, um Muskelkater zu bekommen? 
  • Wenn ein Raumschiff ausschließlich mit Frauen besetzt ist, ist es dann unbemannt? 
  • Ist eine Gesichtscreme, die 20 Jahre jünger machen soll, lebensgefährlich, wenn man erst 19 ist? 
  • Darf man in einem Schaltjahr „Automatik“ fahren?

Und noch ein Lesetipp zu Bundestagswahl. Für den Fall, das nicht das bei rumkommt, was du gerne hättest. Von Dürrematt „Herkules und der Stall des Augias“. Dieses Stück ist von 1954 und noch immer sehr aktuell. Denn selbst wenn deine Wunschpartei gewinnt wirst du wahrscheinlich nicht die Gesetze sehen, die du für nötig hältst. 🙂


Wunderbares Kochen

Achtung: Dieser Beitrag ist mit echter Werbung, wenn ich auch nix dafür kriege. Das Produkt ist die Ausnahme allerdings wert, davon bin ich wirklich überzeugt.

Kochen mit möglichst wenig Strom/Gas, das ist ja nicht wirklich neu. Stichwort Kochkiste, oder Reis im Bett (frag mal deine Eltern oder Großeltern).
Grade beim Zelten, mit nur einer Kochstelle und zwei Töpfen habe ich das schon immer wieder mal gemacht. Topf 1 zum Kochen gebracht, dann vom Feuer genommen, Topf 2 zum Kochen gebracht, vom Feuer genommen und wieder Topf 1 daraufgestellt, usw. Klingt komplizierter als es ist.
Aber die Tage des Kochens vor dem Zelt sind gezählt. Das Alter und die Bequemlichkeit. Und für den Kaffee reicht eine Flamme 🙂

Besitzer*innen von Kachelöfen haben das bestimmt auch schon ausprobiert: Früh die Gemüse angebraten und den Topf mit Deckel dann in den Kachelofen gestellt. Abends war die Suppe fertig. Und lecker obendrein. Das leichte Raucharoma hat nicht geschadet.

Für hier und heute fehlte mir da noch eine gute Lösung. Bis ich auf die Wonderbag gestoßen bin.

Eigentlich wollte ich mir selber eine nähen, aber das habe ich bis jetzt nicht hingekriegt. Und da habe ich jetzt endlich eine bestellt und schon fleißig verwendet. Das wollte ich schon vor Monaten ausprobieren und bin jetzt froh, dass ich das Teil habe.

In nur zwei Wochen haben wir damit:

  • Reis
  • Möhrensuppe
  • Pfirsichkompott
  • Kartoffeln
  • Pfirsichchutney

gekocht. Alles super.

Funktioniert so: Du bringst ganz konventionell dein Essen auf dem Herd zum Kochen, manchmal reicht eine Minute, manchmal brauchst du ein wenig länger. (Keine Sorge, bei der Wonderbag ist ein Rezeptheft mit Angaben dabei). Und dann stellst du den Topf in die Wonderbag, machst schön dicht und wartest einfach ab. Kein Rühren, kein Nachgucken, kein Anbrennen, kein Nix.

Am Liebsten nehme ich das Teil, wenn es nicht auf „al dente“ oder so ankommt, für Gemüse und Suppe und Kompott und Ähnliches. Einfach herrlich.

Zwei Nachteile will ich nicht verschweigen: Es kocht nicht ein, verdickt sich nicht. Die Flüssigkeit bleibt im Topf, da hilft nur gutes Abmessen. Und in der Wohnung riecht es nicht so lecker wie sonst, als das Essen auf dem Herd gebrutzelt hat. Naja, gibt halt nix Perfektes. Zum Glück.

Bonustrack: Küste gegen Plastik. Am Wochenende ist übrigens wieder Coastal Cleanup. Machst du mit?

Info: Diesel und Benzin-Autos verbrennen heute durchschnittlich die dreifache Menge an CO2 im Vergleich zu den Emissionen von E-Autos – die Herstellung der Wagen und der Batterien bereits eingerechnet. Quelle: GLS Bank Blog


Wahl und Philosophie

Wie geht es dir mit der kommenden Bundestagswahl? In meiner „sozialen Blase“ toben jetzt natürlich die Aufrufe

  • zu wählen, unbedingt zu wählen
  • und natürlich beim Kreuzchen massiv an die Klimakrise zu denken.

Ja, bitte, geh wählen. Und es wäre schön, wenn du darüber nachdenkst, ob du wie gewohnt dein Standardkreuzchen machst, oder doch mal eine andere Partei wählst. Diesmal geht es wohl wirklich um viel.

Ich mag nicht alle Parteien, die im Angebot sind, klar. Es ist aber super, dass es so eine große Auswahl gibt. Das ist Demokratie. Es geht ja auch anders, in anderen Ländern.

Hier zweimal Internet, falls du noch am Überlegen bist:

Zerstörung Teil 2: Klima-Katastrophe von Rezo auf YouTube. Wenn du nicht alles anschauen magst, mir ists auch zu lang, bitte schau auf jeden Fall den Schluss an.

Die Enkelbriefe

Immer wieder denke ich darüber nach, warum wir nicht entschiedener handeln. Ein Punkt ist sicherlich, dass das alles so unmerklich und unwirklich abläuft. Mir fehlt da oft das „Gesicht“, dass das ganze in mein Herz lässt. Zum Beispiel:

  • Thema Verkehrstote. Klar weiß ich das und wenn ich nachschauen mag, dann kann ich sogar sagen wie viele Menschen letztes Jahr im Straßenverkehr gestorben sind. Am Straßenrand seh ich immer wieder Kreuze (nur für die Menschen natürlich, die toten Tiere zählt wahrscheinlich niemand). Richtig hart und deutlich war das, als mal neben einem Kreuz ein rotes Bobbycar stand. Aua!
  • Thema Corona. Ist für mich immer noch weit weg. Klar bin ich geimpft, klar trage ich Maske und halte viel Abstand und halte mich an die Einschränkungen. Dennoch ist für mich Corona weit weg – gewesen. Bis ein lieber Kollege das ziemlich heftig bekommen hat und auch jetzt, nach mehreren Wochen noch immer nicht fit ist und riechen und schmecken kann er auch noch nicht.
  • Thema Überflutung in der Eifel. Klar habe ich die Filme gesehen und weiß, dass viele Menschen gestorben sind. Aber obwohl ich mal ein paar Monate in der Eifel gelebt habe war das doch weit weg. Bis der B., der in meinem Chor den Bass brummt darum bat doch Luftentfeuchter zu verleihen. Wir wüssten ja, er arbeite für eine Firma in der Eifel und 30 seiner Kollegen hatten Wasser im Haus und es gäbe weit und breit keine Entfeuchter mehr zu kaufen oder zu leihen. UFF!
  • Thema Klimakrise. Wir waren ja mal in Afrika, Nähe Kilimandscharo. Und der Schnee auf dem Kili schmilzt natürlich auch. Schon immer, nur nicht so schnell. Das Wasser schafft ein wunderbares Naturreservat, Amboseli, das ist eine gigantische Tiertränke. Da stehen die Elefanten bis zum Bauch im Wasser. Nur wenn der Kili keinen Schnee mehr hat, dann trocknet diese Tränke aus. Dann sterben Millionen von Tieren. Sie verdursten und verhungern. Das will ich mir gar nicht vorstellen. In 10 Jahren ist der Schnee wahrscheinlich weg, wenn nicht noch früher.
  • Thema Artenvielfalt. Ich bin jetzt 64 Jahre alt. Ich kenne noch Schnee im Winter, Schmetterlinge auf der Blumenwiese und weiß, dass es theoretisch mehr Vögel gibt als Spatzen, Elstern und Amseln. Nur sehen tu ich die nicht mehr oft. Kann es nicht beweisen und beziffern, aber es ist so.

So genug.

Bonustrack: Grünartig, der vegane blog von Jassi. Entschuldigung, die Dame heißt Jassi!!!!

Spruch der Woche: “As we have seen time and time again, the only cure for so many of the things we want to change in the world, is kindness.” (Wie wir immer wieder gesehen haben ist die einzige Medizin für all die Dinge, die wir gerne verändern wollen die Freundlichkeit. Meine Übersetzung) Tuan Bendixsen, Animals Asia’s Vietnam director 


Bio-Gas

Ist ja eine alte Frage: Müssen wir grundsätzlich unser Verhalten ändern, oder reicht es, mit dem Geldbeutel abzustimmen und ökologischer und nachhaltiger einzukaufen?

Warum „oder“? Ich glaube, beides ist angebracht. Wobei das mit dem Einkauf deutlich leichter zu bewerkstelligen ist 🙂

Und dafür habe ich heute einen Tipp für dich, wenn du mit Gas heizt:

Zufällig habe ich in einer Zeitschrift gelesen, dass auf Utopia, einer Seite im net, die sich viel mit ökologischen Themen und Fragen befasst, eine Übersicht über die Anbieter von Biogas zu finden ist: https://utopia.de/ratgeber/biogas-anbieter-oekogas-vergleich/.

Hab mich dann gleich mal informiert. Es gibt Biogas aus Mais oder anderen extra angebauten Pflanzen. Das will ich nicht. Essen gehört auf den Teller, finde ich.

Es gibt auch Anbieter, die Biogas komplett aus Abfällen herstellen. Schau mal an. Das gefällt mir schon viel besser. Aus Müll etwas Sinnvolles herzustellen ist eh eine Leidenschaft von mir. Und Erdölprodukte mit all ihren Folgen und Problemen durch Gas aus Abfällen zu ersetzen, das schlägt doch gleich viele Fliegen mit einer Klappe.

Der Mann meines Herzens war auch gleich von der Idee begeistert, hat sich ebenfalls schlau gemacht. Und jetzt haben wir den Anbieter gewechselt. Ist teuerer. Das will ich nicht verschweigen. Der Wechsel kostet uns aber weniger als ein Euro am Tag. Das ist drin und das zahlen wir auch gerne.

Es war auch ganz leicht zu wechseln, ähnlich wie beim Strom (Es gibt bei Utopia auch eine Übersicht über den Ökostrommarkt, falls du wechseln willst). Es gibt eine Versorgungsgarantie, das Gas ist natürlich das gleiche, was wir schon die ganze Zeit von den Stadtwerken bezogen haben. Aber ins anderen Ende der Leitung kommt jetzt Biogas. Keine neuen Geräte, keine mühseligen Umstellungen. Der neue Anbieter kündigt dem Alten.

Der Mann empfiehlt, die Bankverbindung und die Zählernummer gleich bei der Hand zu haben….

Bonustrack: Eine Übersicht über die Produzenten von BioPflanzen.

Gesehen am Straßenrand: „Diese Gemeinde verwendet keine Biozide, um die Biodiversität zu schützen.“

Ach ja, bald ist wieder Müllsammeln angesagt: Coastal Cleanup Days 17. September bis 19. September. Ich sammle am 18. September 🙂


Gesundes Essen

Gestern war wieder mal ein Tag, an dem alle Pläne ins Wasser fielen. Wörtlich. Es hat geregnet. Nicht sintflutartig, nur dauernd. Ist ja nötig und schön und gut und jetzt ist auch mein Regenfass wieder voll. Ich muss heute nicht gießen und morgen nicht und übermorgen auch nicht. Aber dennoch. Hallo Wetter! Es ist Sommer!

Naja, wir haben das Beste draus gemacht. Schreibtisch. Couch. Katze streicheln, viel nix. Und die Kühle ausgenutzt und wieder mal die Backröhre arbeiten lassen. Ich habe Buchteln gemacht:

  • 500 g Mehl (ich nehme gerne 2/3 Weizenmehl und noch ein anderes dazu, diesmal war es Buchweizenmehl, gibt mehr Geschmack und ist gesünder) in eine schön große Schüssel geben und eine Mulde hinein drücken.
  • In diese Mulde kommen 100 g Zucker (oder weniger, aber hey: es ist eine Süßspeise), darüber krümelst du eine Packung Hefe und bestreust das mit nochmals 2 Eßl. Zucker.
  • Das verknetest du mit ca. 250 ml lauwarmem Wasser und, falls nötig, mit etwas Hafermilch.
  • Gehen lassen, neu kneten, gehen lassen, neu kneten und dann mit einem Eßl. so Buchteln (wie Nockerln) abstechen und mit etwas Abstand in eine gefettete Form setzen. (Dafür nehme ich gerne die Aluschalen vom takeout oder dem türkischen Baklava oder vom französischen Käsekuchen, so ganz ohne Aluschalen komme ich noch nicht aus, leider. Die Aluschalen haben den Vorteil, dass sie sich beim ersten Mal, also takeout usw., ganz leicht spülen lassen, die Buchten aber backen ein und dann schmeiß ich die Schalen weg).
  • Um die Buchteln rum gießt du dann noch etwas Hafermilch an, so 1 cm hoch und lässt das Ganze nochmals gehen. Etwas Margarine und Zucker obendrauf, gerne auch Zimtzucker sagt mein Schatz.
  • Dann ab in die Röhre (ohne Vorheizen, bitte) und bei 180 °C ca. 40 Minuten backen. Unsere Röhre ist schnell, vielleicht brauchst du etwas länger.
  • Riecht gut, wärmt die Küche und wenn es fertig ist schmeckt es gut zu Pflaumenkompott.

Wieso ist das gesund? Naja, es ist vegan, wenn es dir gelingt die Hefediskussion zu ignorieren. Und vegan zu essen, das hilft anscheinend dem Klima (also dir und deiner Familie und deinen Freunden und den Eisbären und den Pinguinen und auch deiner Katze und deinem Hund) am Meisten und sofort, nicht erst in 20 Jahren.

Und wenn das mal nicht gesund ist!

Zu diesem Thema habe ich einen Buchtipp für euch. Das Buch gibt es schon ein paar Jahre, habe es aber jetzt erst bei Tauschticket bekommen:

Wir sind das Klima! – Wie wir unseren Planeten schon beim Frühstück retten können“ von Jonathan Safran Foer. Das Buch kann ich euch nur ans Herz und vor die Augen legen. Er schreibt gut und überzeugend.

Bonustrack: Filme von Sir David Attenborough, dem genialen englischen Tierfilmes und dem WWF. Sie zeigen wie schön unsere Erde ist – und was wir verlieren werden, wenn wir so weiter machen.

Gesehen am Straßenrand: Es gibt doch tatsächlich Ampeln, die anzeigen, wie lange sie noch rot sind. So weißt du, ob es sich lohnt den Motor abzuschalten. Cool.

Der Lohn der Faulheit

Wenn du der Natur, den Tieren, den Pflanzen helfen willst, die Biodiversität stärken, den Artenschwund stoppen, dann hast du zwei Wege, mindestens.

  1. Du kannst Zeit und Energie aufwenden, selber Hand anlegen. Tümpel ausheben, mit Wasser füllen, Blühstreifen säen, Bienennistkästen aufhängen und Vogelnistkästen sowieso. Du kannst Vögel füttern und heimische Pflanzen aussäen und anpflanzen. Du kannst deinen Balkon, deinen Vorgarten begrünen, wenn es geht mit heimischen Pflanzen, zum Nutzen der Bienen und Käfer und der Schmetterlinge. Lass dich dann gerne vom NABU, vom BUND beraten. Leider ist da gut gemeint nicht immer gut getan.
    Grad sind ja Streuobstwiesen im Gerede, sehen schön aus und bieten super Biotope. Vielleicht kannst du ja eine Wiese kaufen. Meine war gar nicht so teuer. Eine Streuobstwiese ist es nicht geworden, weil ich da zuviel andere Pflanzen drauf habe und keine Hochstämme gepflanzt. Ich will ohne Leiter ernten können. Es ist halt immer auch ein Kompromiss. Wenn du Lust auf Streuobstwiese hast, frag doch mal bei deiner Gemeinde, deinem Landratsamt, vielleicht bekommst du eine Förderung?
  2. Oder, du machst viel weniger. Klar, brauchst du auch dafür erst mal ein wenig Garten, Wiese, Gelände. Und dann schaust du zu, was von alleine kommt.
    In unserem Handtuchgarten steht ein alter Pfirsichbaum. Der Vermieter hätte gerne, dass wir den fällen und entsorgen. Sieht halt nicht mehr schön aus, trägt wenig und nur kleine Früchte. Lohnt sich doch nicht. Aber was soll ich sagen. Als Biotop ist der Spitze. Wenn er blüht, dann kommen die Wildbienen und der ganze Baum summt und brummt. Flechten und Baumpilze wachsen auf ihm. (Leider auch die Kräuselkrankheit, da greife ich schon ein und schneide die befallenen Stellen ab. Seufz.) Die Spatzen und Meisen sitzen auf den Ästen und zwitschern vor sich hin. Und im Frühjahr konnten wir beobachten, wie die Holzbiene ihre Eier in den abgestorbenen Ast gelegt hat. Dafür braucht sie Äste von mindestens 3 cm Durchmesser, senkrecht wenns geht. Und diesen Ast hat sie dann ausgehöhlt. Eine Biene! Sägemehl in rauen Mengen. Faszinierend. Tja, und letztes Wochenende hat dann ein Buntspecht das Gelege entdeckt und aufgemeißelt. War auch schön anzusehen, schöner Kerl. Tocktock, tocktocktocktock. Nun gut, an einem Samstag früh um 6 Uhr hätte ich das nicht unbedingt gebraucht. Und dennoch. Es war ein Geschenk. In so einem kleinen Garten einen Buntspecht zu Gast zu haben, ihn beobachten zu können. Er hat sich immer wieder den Schnabel geleckt. Fand ich lustig. Die Mutterbiene fand es nicht so lustig. Sie hat den Specht immer wieder attackiert. Leider ohne Erfolg. Mein Herz ist bei der Mutter, so viel Mühe, umsonst. So ist halt die Natur und ich bin froh, dass es die Holzbienen und den Buntspecht gibt. Die Belohnung der Faulheit.

Bonustrack 1: Ein Film über Permakultur von Jan Kiefel

Bonustrack 2: Ein Film über eine Elefantenaufzuchtstation in Kenia von Ami Vitale. Ich geb zu, ich hatte Tränen in den Augen. Um den Film zu sehen, musst du Eintritt zahlen, eine Spende von mindestens $ 10,00. War es uns wert.

Bonustrack 3: Ein Film über Spechte – und warum sie keine Kopfschmerzen bekommen.

Spruch der Woche: Gesehen in Frankfurt am Main, große Plakate mit einer Fledermaus drauf und den Worten „Ich bin Frankfurterin und möchte es gerne bleiben“.


Frankreich, ein Vorbild?

Wir waren wieder mal im Süden von Frankreich, im Urlaub. Endlich wieder mal. Im Elsaß sind wir ja öfter. Sobald ich jedoch südlich von Lyon bin, komme ich mir vor, wie nach Hause zurück gekehrt. Schon komisch, aber schön.

Als ich das meinem Bruder erzählte meinte der: Frankreich? Da war ich mal als Kind, alles was ich noch weiß ist: Die Häuser sind außen dreckig, die Autos sind klein und die Franzosen wollen nur Französisch reden, auch wenn sie andere Sprachen können.

Ich habe natürlich sofort vehement widersprochen. Und dann doch versucht, Frankreich mal ohne „rosa Brille“ zu sehen.

Also, geliebter Bruder:

  • Ja, die Autos sind tatsächlich noch immer kleiner als bei uns. Das finde ich grundsätzlich mal gut. Ich glaube, dass sich die Franzosen weniger über ihr Auto definieren. Marke, größer, schneller, mehr PS, das ist da nicht so wichtig. Statt dessen vielleicht: klein, wendig, passt in jede Parklücke. Es ist vielleicht wichtiger, mit wem und wohin man damit fährt? SUV mit französischem Kennzeichen haben wir nur wenige gesehen.
  • Die Häuser sind in der Tat oft in einem traurigen Zustand. Da klebt der Schmutz der Jahrhunderte im Putz, wenn er noch da ist, der Putz. Vor allem auf dem Land und in den Seitengassen. Da möchte ich nicht wohnen müssen. Auch da ist Prestige wohl keine Begründung für Veränderung. Vor allem, wenn die ganze Stadt so ausschaut. Im Elsaß und in anderen Touristenvierteln ist das natürlich anders. Da sehen die Häuser oft wunderschön aus. Wie es in den Häusern ausschaut, das weiß ich nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Küche tipptopp ist.
  • Was die Sprache angeht, da hat sich einiges geändert. Wie ja auch bei uns in Deutschland. Meine Gespräche mit Franzosen sind oft sehr lustig. Ich krame mein bißchen Französisch raus, will ja dazu lernen – und bekomme eine deutsche Antwort. Ich wieder auf Französisch, die Antwort wieder auf Deutsch, oder auf Englisch. Ist ja eh meine Meinung: Auf der ganzen Welt wollen die meisten Menschen ihre Arbeit gut machen. Das gibt Sicherheit beim Reisen.

Was mir viel besser gefällt, als bei uns? Das Land wirkt freier, lässiger, es ist eben nicht alles rechtwinklig, sauber, sicherheitsoptimiert, ordentlich und möglichst groß. Die Felder und Wiesen sind kleiner und nicht maschinenoptimiert. Aber es stehen Kühe auf der Wiese und Schafe und Hühner. Wichtig sind eine lebendige Landschaft, gutes Essen und viel Zeit mit Familie und Freunden. Im Restaurant findest du viel mehr große Tische, mit 8 bis 10 oder noch mehr Leuten, die zusammen essen. Und es ist genug Zeit für eine leckere Mittagspause. Wir haben unter blühenden Lindenbäumen gezeltet, ein Rausch für die Nase. Wir fuhren durch Gebiete, da liegt die Landschaft einfach nur rum, ungenutzt, ohne Zaun. Vielleicht ein paar Bienenstöcke. Ich habe in den zwei Wochen Frankreich mehr Schmetterlinge gesehen, als in 10 Jahren hier zusammen. Es gibt schlechte Straßen, ja. Sie kommen meistens ohne Leitplanke und Begrenzungspfosten aus. Es wird viel Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer genommen. Der Mann in meinem Herzen, der ja das Motorrad gefahren hat, sagt, die Franzosen machen Platz, lassen überholen, nehmen Rücksicht. Ein Vergnügen. Laut Statistik gibt es bezogen auf die Einwohnerzahl weniger Unfälle als bei uns. Leider aber mehr Verkehrstote. Naja.

Noch eine kleine Geschichte am Rande. Wir fahren einen Japaner. Und sahen tatsächlich auf einem Parkplatz genau das gleiche Motorrad stehen. Fahrer und Sozia waren ähnlich alt wie wir, wir kamen ins Gespräch. Der Franzose meinte, der Japaner sei genauso gut wie eine (hier Namen der großen deutschen Motorradmarke eintragen). Aber viel billiger. Nur wegen des Namens würde er sich so ein teueres Motorrad nicht kaufen. Statt dessen hat er sich die Sitzbank bequemer polstern lassen (das Alter!). Und noch genug Geld übrig, um durch die Lande zu gondeln.
Und das mit dem Sitzpolster machen wir jetzt auch. Soviel Frankreich steckt in uns.

Bonustrack: Konferenz zur Zukunft Europas, wenn du mit entscheiden möchtest.

Schild am Straßenrand: Wir mähen nicht so oft, um die Biodiversität zu unterstützen.


Nochmal drei Dinge – aber dann ist erst mal Schluss

Versprochen, im nächsten Beitrag geht es um was Anderes als Dauerregen & Co. Frankreich, so viel sei schon verraten. Aber zunächst nochmals drei Anregungen, wie du deine Gemeinde, deine Gegend unterstützen kannst, mit potentiellen krassen Wetterereignissen besser fertig zu werden:

  1. Stärke die lokale/regionale Wirtschaft. Dieses Thema hatte ich schon mal, ich geb’s zu. Ich recycle eben gerne 😉
    Also: Was geht, das kaufe ich hier vor Ort. Das klingt jetzt fast nach Protektionismus. Und das will ich nicht. Es gibt hier viel zu kaufen, das mag ich gar nicht. Und nicht alles was ich essen möchte, das gibt es hier. Die Einschränkungen des Lebens in der Kleinststadt gefallen mir nicht. Andererseits weiß ich gar nicht wirklich, was es hier in der Gegend so gibt. Und da beginnt das Abenteuer: Mal andere Wege gehen oder fahren, mit Nachbarn, Kollegen ins Gespräch kommen und fragen: „Wo kaufst du Brot/Obst/Schuhe/Druckerpatronen?“ Es gibt hier bestimmt viel mehr als ich weiß. Und bei dir um die Ecke wahrscheinlich ebenso. Eine bequeme Möglichkeit nutze ich ganz gerne: Ich setzte mich in die Straßenbahn oder in den Bus, fahre mit bis zur Endhaltestelle und dann wieder zurück zum Startpunkt. Macht die Fahrer nervös, das gebe ich zu. Aber so komme ich in Straßen, die kenne ich nicht und sehe Läden, die kenne ich auch noch nicht. So sehr ich öffentliche Verkehrsmittel nicht mag, diese Ausflüge mag ich gerne.
    Tja, und warum hilft das jetzt deiner Gemeinde gegen die Folgen von Hochwasser, Trockenheit, Sturm und was dem Wetter womöglich noch so einfällt?
    Wenn du lokal/regional kaufst, dann sicherst du hier Arbeitsplätze, Infrastruktur, die Steuern bleiben hier (halbwegs) und vor allem: dein Geld bleibt hier – und wird hier immer wieder ausgegeben. Es bereichert nicht Händler, die ganz wo anders wohnen und garantiert nicht hier tanken oder in der Apotheke ein Aspirin kaufen. So kommen deine Euro eventuell auch zu dir zurück.
  2. Überprüfe dein Wegwerfverhalten. Nicht alles ist wirklich ein Fall für die Tonne. Vieles kannst du – mit etwas Mühe – an Nachbarn, Kollegen, Freunde verschenken. Vieles kannst du spenden oder recyceln. Kindergärten und Pflegeheime freuen sich über Papiere, Stoffreste, Knöpfe, Spiele, Bücher. Die Liste ist lang. Im Urlaub sah ich am Rathaus einer kleinen Gemeinde ein wunderschönes Schild: „Gib deinem Müll die Chance auf ein zweites Leben. Kompostiere“. Ist doch herrlich, oder? Auch so können Arbeitsplätze entstehen, genau hier, wo du lebst.
    Du senkst so die Kosten für die Entsorgung deines Überflusses (wird ja in vielen Gemeinden noch immer subventioniert). Es gibt dann kleinere Tonnen, weniger Mülltransporte, weniger Müllkippen. Weniger Müllgebühren werden anfallen. Und dieses Geld kann dann sinnvoller verwendet werden. Und auch du wirst so Geld sparen können, denn früher oder später bekommst du den „Müll“ von Nachbarn oder Kollegen oder Freunden. Ist halt auch alles eine Sache der Definition.
  3. Engagiere dich ehrenamtlich. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele „Selbstverständlichkeiten“ heute nur durch Ehrenamt existieren. Aufgaben, die man eigentlich für staatliche Aufgaben hält. Die Feuerwehr, das THW, die Rettungsdienste, die Betreuung von Kindern, Kranken und Senioren, Sportvereine, Chöre, die Tafel, Museen, Theatergruppen, Büchereien, die Pflege von Grünanlagen, Tierheime. Du findest bestimmt eine Organisation, der du helfen kannst.
    Und so stärkst du den Zusammenhalt in deiner Gemeinde/deiner Region. Findest neue Freunde. Und wenn es dann zur Überschwemmung kommt oder zum Sturm, dann sind viele Hände da, die helfen: löschen, aufräumen, Wasser abpumpen, trösten, wieder aufbauen…

Bonustrack: So testest du, ob du das Klima retten könntest. Das Spiel „Können Sie Klimakanzler:in?

Spruch des Tages: „Machen ist wie wollen, nur krasser.“  Motto des Hortus Netzwerks


Noch 3 Dinge, die du sofort tun kannst…

um die Folgen von Starkregen für deine Gemeinde und deine Region abzumildern.

Allerdings wirken sie nicht sofort. Aber hoffentlich rechtzeitig.

  1. Unterstütze oder starte ein Projekt, um die Wasserläufe in deiner Gegend zu renaturieren. Es ist eine einfache Sache der Geometrie: Wenn das Gefäß zu klein ist, für die Menge an Wasser, dann läuft das Gefäß über. Begradigte Bäche und Wasserläufe verkleinern letztlich das Gefäß für den Regen. Wenn Bäche sich wieder winden und schleifeln dürfen, dann ist viel mehr Raum für den Regen, es kommt seltener zu einer Überschwemmung.
    Aus vielen Gründen sind auch Polder sinnvoll, Überschwemmungsflächen, Wiesen, in die das Wasser hineinströmen kann, wenn der Bach/Fluss einen bestimmten Pegelstand erreicht hat. Diese Flächen lassen das Wasser dann langsam versickern, das Grundwasser wird aufgefüllt. Und sie sind ein wunderbarer Lebensraum für allerlei Getier und Gestrüpp.
    Dein Vorteil: Deine Landschaft wird schöner, abwechslungsreicher. Du wirst wieder Schmetterlinge sehen und Libellen, Röhricht. Die Vögel werden zurückkommen. Und du gestaltest deine Gegend selber mit. Das schafft eine ganz neue Verbindung. Du wirst an diesem Stück Wasser mit einem Lächeln vorbeikommen und dir denken: Das habe ich gemacht!
  2. Unterstütze oder starte ein Projekt, um deine Gemeinde zu begrünen. Machen wir es doch den Franzosen nach. Da gibt es seit Jahrzehnten die „ville fleurie“. Also das Bemühen, die Stadt mit – meist blühenden – Pflanzen zu verschönern. Pflanzkästen an Brückengeländern, an Laternenmasten, auf Gehsteigen, an Geländern. Große Kübel in Fußgängerzonen, als Verkehrsberuhigung. Bepflanzte Kreisverkehre und Verkehrsinseln. Eine Augenweide.
    Schön finde ich auch ein Projekt der Nachbargemeinde: Hier entsteht ein Stadtwald. Die Eltern von Neugeborenen pflanzen auf einer Wiese einen Baum. Noch schöner wäre es, wenn die Gemeinde jeweils einen Baum dazu setzen würde. Dann würde der Wald noch schneller wachsen.
    Pflanzen in der Stadt verbessern die Luft und laden zum Bleiben ein. Die Pflanzen werden auch Schatten spenden (früher oder später) und damit ein weiteres Problem dieser neuen Wetterereignisse lösen. Es ist ja auch mit höheren Temperaturen zu rechnen und mit mehr Trockenheit. Also mit mehr Staub. Und den fischen die Pflanzen aus der Luft, wie auch viele andere Schadstoffe.
    Deine Vorteile: Eine Gemeinde, in der du dich wohlfühlst, in der du gerne bleibst. Einen Stadtwald als Naherholungsgebiet.

    In anderen Ländern wirken diese Maßnahmen bereits. Oder noch immer.

  3. Unterstütze die Organisationen in deiner Gegend, aktiv oder passiv oder mit einer Spende, die sich für den Naturschutz einsetzen. Also NABU, BUND, LBV, lokale Initiativen für die Berücksichtigung von ökologischen Interessen beim Bau von Siedlungen oder Straßen.
    Auf Utopia findest du eine Liste wichtiger Umweltorganisationen.
    Dein Vorteil: Du gestaltest deine Zukunft mit.

Auch diesmal: Erzähl es weiter, was du unternehmen willst, um deine Kollegen, deine Nachbarn, deine Gemeinde zu schützen. Vielleicht hast du Kontakte zur Tageszeitung? Zum Gemeinderat? Zur Stadtverwaltung? Sprich die Leute doch mal an.

Und du kannst gerne diesen Text wieder weiterleiten.

Bonustrack: Nächste Woche ist earth overshoot day. Berechne hier deinen ökologischen Fußabdruck.

Spruch des Tages: Man sollte eben nicht vergessen, dass Geiz keine Tugend ist, sondern zu den Todsünden zählt…
Eberhard Schell


Starkregen: 3 Dinge, die du jetzt sofort tun kannst

um deine Gemeinde, deine Gegend vor den Auswirkungen eines Starkregens zu schützen.

Ok, „schützen“ ist ziemlich übertrieben. Du kannst jedoch dafür sorgen, dass es nicht ganz so schlimm wird.

  1. Wenn es regnet, fange soviel Wasser wie möglich auf. Am bequemsten geht das mit einem sogenannten Regendieb: Das ist eine feste Verbindung zwischen Regenfallrohr und einem Wasserfass oder einer Zisterne. Das Schöne daran ist, dass es ganz automatisch funktioniert. Ist Platz in dem Wasserfass/der Zisterne, dann wird der nächste Regen dahin umgeleitet. Ist der Behälter voll, dann fließt der Regen ganz normal ab in die Kanalisation. Automatisch. Fein. Mein Vater hätte sich gefreut, der musste nämlich immer raus im Regen um das manuell zu regeln.
    Dein Vorteil: Wenn es wieder trocken ist hast du so einen schönen Wasservorrat um deine Pflanzen zu gießen, für die Vase, zum Teil zum Putzen (Haustüre, Außentreppe, Balkon, dir fällt bestimmt noch mehr ein, was du damit spülen – äh, putzen – kannst).
    Und jeder Tropfen in deinem Wasserfass läuft nicht über die Straße ab, belastet nicht die Kanalisation, vermindert das Risiko von Überschwemmungen.
    Frag doch mal bei deinen Stadtwerken nach, ob du einen Zuschuss bekommst. Schließlich hilfst du denen so, gleich zwei Probleme zu lösen: Zuviel Wasser für die Kanalisation, wenn es stark regnet. Und zu wenig Trinkwasser, wenn es dann wieder trocken wird.
  2. Pflanzen. Bestimmt bekommst du auf Balkon, Terrasse, Haustreppe, im Garten, an Zaun oder Mauer noch ein paar Pflanzen unter. Jetzt ist die Zeit, endlich das Garagendach oder den Schuppen zu begrünen. Die Steinwüste im Vorgarten zu bepflanzen (wenn es geht, dann bitte mit Pflanzen, von denen die heimischen Insekten auch was haben). Töpfe mit Pflanzen aufzustellen. Balkonkästen an den Zaun zu hängen.
    Dein Vorteil: Ich persönlich liebe Pflanzen. Sie verbessern die Luftqualität, binden Staub, sind schön anzusehen und die Beschäftigung mit ihnen entspannt mich enorm. Mir ist also jede Ausrede recht, noch ein Pflänzchen in meine Umgebung zu holen. Ach ja, viele sind ja auch essbar. Gerne ein Ableger von Nachbarn oder Freunden. Und ich mag es sehr, wenn dann auch die Insekten kommen und es flattert und brummt und summt.
    Auch hier, frag doch mal bei deiner Gemeindeverwaltung nach einem Zuschuss. Oder lass dir Ableger geben, oder die Pflanzen, die wegen Saisonwechsel ausgegraben werden.
    Pflanzen halten mit ihren Wurzeln das Erdreich fest, sie bremsen den Abfluss des Wassers, nehmen Wasser auf. Helfen also auch bei starkem Regen.
  3. Unterstütze deine Feuerwehr, das THW. Werde Mitglied, passiv oder noch besser aktiv. Spende. Wenigstens Kuchen für das nächste Feuerwehrfest. Die Feuerwehren, das THW sind die erste Verteidigungslinie, wenn es dann wirklich nass wird. Retten Menschen aus ihren Autos oder dem Keller, pumpen dir den Keller wieder leer. Leiten das Wasser… Sie sind die Helden*innen. Mach mit.
    Dein Vorteil: Du lernst einen Haufen netter Menschen kennen.

Ganz wichtig: Bitte erzähle vielen Menschen von deinen Überlegungen, deinen Handlungen. Je mehr mitmachen, desto glimpflicher geht es das nächste Mal ab.
Du kannst auch sehr gerne diesen Text an Andere weiterleiten.

Bonustrack: Was du schon immer über die Auswirkungen deines Digitalkonsum wissen wolltest: Digitalquiz vom BUND

Schönes vom Straßenrand: Fantasie ist etwas Wunderbares, gesehen im Urlaub: Alte Skistöcke in Gärten zum Anbinden von Tomatenpflanzen. Witzig.


Generationenkonflikt

Ein interessanter Gedanke: Vielleicht lässt sich die Umweltkrise – Klima, Artenschwund, Wasser, etc. – ja begreifen und lösen, wenn sie als Generationenkonflikt gesehen wird.

Es ist ja so, dass wir alle bis zum Umfallen gelesen haben, was für Auswirkungen es haben wird, wenn wir so weiter machen, wie bisher.

Und trotzdem machen wir so weiter wie bisher.

Viele Menschen verhalten sich so, als ginge sie das mit der Umweltkrise nichts an. Dieses: Nach mir die Sindflut-Verhalten. Und meine Generation (ich bin ja nun schon älter) geht wahrscheinlich schon davon aus, dass es so schlimm schon nicht kommen wird, so lange wir noch leben.

Wie es unseren Kindern gehen wird, naja, wir wollen schon irgendwie, dass sie es gut haben. Sogar besser als wir, das war ja der Grundgedanke unserer Eltern. Dieses „besser als wir“ war in erster Linie materiell definiert. Jetzt müssten wir es eigentlich ökologisch sehen: Saubere Luft, sauberes Wasser, intakte Natur, gesundes Essen.

Aber deswegen auf etwas verzichten? Hmm, das fällt schon schwer. Unser Luxus, das ist ja die Norm. Und materiell besser geht es immer. Die Wünsche wachsen ja mit dem Einkommen.

Gleichzeitig erwartet meine Generation von den jungen Leuten, dass sie fleißig sind und unsere Rente finanzieren. Dass sie uns pflegen, wenn wir das brauchen. Dass sie gerade jetzt in der Pandemie dafür sorgen, dass wir möglichst nicht krank werden, dass sie Rücksicht nehmen auf unsere Langsamkeit. Dass sie für uns einkaufen, den Wagen zur Inspektion bringen, uns zum Arzt fahren und generell zur Hand gehen, wenn wir selber was nicht können.

Eigentlich ganz schön unfair.

In dem Artikel wurde nun vorgeschlagen, dass uns „die Jugend“ diese Unterstützung verweigert, so lange wir noch diesen alten Diesel fahren. Dieses übergroße Auto. Allein in dem großen Haus wohnen. Dreimal im Jahr in den Urlaub fliegen. So viel Fleisch essen. Unser Einkaufsverhalten nicht ändern.

Eigentlich auch ganz schön unfair, dass die jungen Leute uns so unter Druck setzen sollen.

Und ganz schön beschämend für uns, dass wir nicht selbst auf die Idee kommen, unseren Kindern das „Gute Leben“ zu erhalten. Wir haben es doch gehabt und genossen, oder?

Wie siehst du das? Bitte schreib uns deine Gedanken. Wenn es geht, schreibe doch dein Alter dazu.

Bonustrack: Die Klimawette, noch eine Möglichkeit der finanziellen Kompensation.

Spruch der Woche: “As we have seen time and time again, the only cure for so many of the things we want to change in the world, is kindness.” Tuan Bendixsen, Animals Asia’s Vietnam director (Wie wir immer wieder gesehen haben, das einzige Heilmittel für so viele Dinge, die wir in dieser Welt ändern wollen, ist die Güte.)

Und zur Aufheiterung wieder mal was Lustiges: „Gibt es in einer Teefabrik Kaffeepausen?“


Der Zehnte

Früher, im finsteren Mittelalter und danach, mussten Bauern, die Händlerinnen, die Handwerker, etc. den „Zehnten“ an die Obrigkeit abgeben, an die Kirche oder die Fürsten oder an die Besitzer. Fand ich als Kind immer gemein, heute wären wir wahrscheinlich froh darüber, wenn es nur 10 % des Einkommens wären. Naja.

Und zu all deinen Steuern und Abgaben, ob direkt oder indirekt, möchte ich dir jetzt noch einen „Zehnten“ vorschlagen.

Wenn du mit mir einer Meinung bist, das wir nicht auf staatliche Regelungen warten können.
Und wenn auch du Glaubenssätze hast, von denen du so tief im Innern weißt, das ist nicht wirklich gut ist, was du da tust.
Dann empfehle ich dir den „Zehnten“ als gangbaren Weg zur Veränderung.

Wie meine ich das?

Beispiel Mobilität: Ich habe mich ja bereits als jemand geoutet, der sehr gerne ins Auto steigt. Und jetzt habe ich mir versprochen, jeden „Zehnten“ Weg aus eigener Kraft zurück zu legen. Notfalls mit dem Bus. Gar nicht so einfach. Aber ein lohnendes Ziel, wie ich meine.

Beispiel Luxus-Naschen: Natürlich BRAUCHE ich jetzt keine Schokolade. Zumindest werde ich nicht gleich krank, wenn ich mal nix nasche. Also: Jeder „Zehnte“ Tag ohne Kekse oder Schoki.

Beispiel Garten: Bei mir nehmen die ungeliebten Kräuter jetzt wirklich überhand. Ich bin kräftig am Notjäten, schließlich will ich von meinen Erdbeeren naschen und dazu muss ich sie erst mal finden. Dennoch: Eine 10 %-Ecke unseres kleinen Gartens darf bleiben wie sie ist. Es muss nicht alles sauber und ordentlich sein. (Schon weil ich dazu zu faul bin, ich gebe es ja zu).

Beispiel Konsum:

  • 10 % weniger Wasser verbrauchen
  • Spritverbrauch pro 100 km um 10 % reduzieren
  • 10 % weniger Kilometer in den Urlaub fliegen
  • Jeder 10. Einkauf im Bioladen

Und so schleiche ich mich in ein neues Verhalten ein. Versuche gleich die Vorteile zu sehen, aus der Verpflichtung ein Spiel zu machen. Probiere was Anderes aus und erweitere so meinen Horizont und meine Optionen.

Und es gibt richtig schöne „Unkräuter“. Ab in die Vase mit euch!

Was könntest du dir vorstellen? Welche Veränderung willst du einleiten? Magst du dir in einem Kommentar etwas versprechen? Ein Pledge, wenn du so willst?

Ganz klar, eine*r alleine kann so die Welt nicht retten. Aber du bist nicht allein, wir sind schon ganz viele. Mach mit, bitte.

Bonustrack: Schöner kleiner Film zum Thema Umstieg auf Biolandwirtschaft.

Spruch des Tages: Die „genialen“ technischen Lösungen von heute schaffen die ökologischen und ökonomischen Probleme von morgen. (Unbekannt)


Glaubenssätze

Kennst du das auch? Eine Gewissheit, eine Überzeugung, die du schon so lange hast, dass du sie nicht mehr in Frage stellst? Von der du vielleicht noch nicht mal mehr weißt, woher du die hast?

Ich habe da ja oft die Sprüche meines Vaters in Verdacht, oder die von meiner Oma. Aber sicher bin ich mir nicht.

Hier ein paar Sätze, die ich in meinem Umfeld so aufgeschnappt habe:

  • Ich würde nie ungeschminkt aus dem Haus gehen, da fühle ich mich nackt.
  • Wenn du jemanden besuchst, dann musst du der Hausfrau einen Blumenstrauß mitbringen.
  • Ich brauche unbedingt ein großes Auto, wegen der passiven Sicherheit.
  • Ich bin ein Fleischesser, ein Karnivore, ich brauche dreimal am Tag eine große Portion Fleisch oder Wurst.
  • Ich ziehe niemals das gleiche Kleidungsstück zweimal oder gar öfter an.
  • Wenn ich nach Hause komme, dann brauche ich erst mal ein Bier.
  • Einmal die Woche putze ich die komplette Wohnung. Sonst ist alles so schmuddelig.
  • Ich verschenke nix. Mir hat auch keiner was geschenkt! Was ich nicht mehr brauche, das schmeiße ich in die Tonne. Die ist groß genug!
  • Jetzt brauch ich erst mal ein Stück Schokolade, oder was Süßes, oder beides. (Das ist mein Spruch 😉 )
  • Ein Garten muss sauber und ordentlich sein. Unkraut hat bei mir keine Chance. Da bin ich hinter her.
  • Ein gutes Glas Wein / ein Glas Whisky am Abend, das ist Zivilisation.
  • Bioläden sind viel zu teuer. Das kann sich doch keiner leisten.
  • Ich koche oder backe nicht selbst. Das kann ich nicht. Und ich habe genug Geld, um mir das auch leisten zu können.
  • Ich kann mich zuhause nicht entspannen. Deshalb fliege ich immer in Urlaub, je weiter weg und exotischer, desto besser.
  • Bei mir muss alles neu sein. Gebrauchte Bücher, Kleidung, Möbel – igitt. Wer weiß, in welchen Händen das schon war.
  • Nie, nie, nie lege ich ein gewaschenes Kleidungsstück ungebügelt in den Schrank. Das kann ich nicht.
  • Ich fahre gerne Auto, ich geb’s ja zu. Mit Öffis – nein danke. Das ist mir viel zu umständlich. (Auch das ist von mir, dabei habe ich die Bushaltestelle quasi vor der Haustür) 🙂
  • Ich kann nicht mit dem Rauchen aufhören, dazu bin ich zu schwach. Und einen Tod muss ich ja sterben.

Was ist diesen Sätze gemeinsam?

  • Ich hoffe mal, dass dir die meisten davon übertrieben vorkommen. Zu absolut. Ein paar dieser Glaubenssätze hast du wahrscheinlich selbst. Oder Ähnliche.
  • Sie schränken uns total ein, verhindern jede Entwicklung, jede neue Erfahrung, wie Fesseln.
  • Sie richten gewaltige Schäden an, bei uns, anderen Menschen, bei Tieren und Pflanzen, weil sie einen Konsum rechtfertigen, der rational kaum zu begründen ist.

Bonustrack: Hat überhaupt nix mit Ökologie zu tun, finde ich aber trotzdem gut und wichtig für eine bessere Zukunft: Gendergerechte Sprache – und da gibts eine praktische Seite im Net.

Die gute Nachricht: die Produktion von veganen Lebensmittel ist 2020 um ein Drittel zum Vorjahr gestiegen (statistisches Bundesamt) – und das heißt ja, es wird mehr vegan gegessen.

Politik

Es heißt ja oft, die Politik müsse die Rahmenbedingungen schaffen, für eine Bewältigung der Klimakrise, der Biodiversitätskrise, der Bodenkrise, der Plastikschwemme, …

Ja, das muss sie.

Aber reicht es, auf die Politik zu warten? Haben wir die Zeit auf die Politik zu warten, oder müssen wir die Dinge selbst in die Hand nehmen und beschleunigen? Dazu zwei Entwicklungen der letzten Jahr/zehnte.

Mein Einstieg in das Thema Ökologie, Nachhaltigkeit, Bio liegt ca. 40 Jahre zurück. Da wurde mir zum ersten Mal bewußt, unter welchen Bedingungen eigentlich die Hühner leben, die mein Frühstücksei legen. Da wollte ich nicht mitmachen. Zum Glück lebte ich da schon in einer größeren Stadt und fand tatsächlich die Möglichkeit Bio-Eier von glücklichen frei laufenden Hühnern zu kaufen. Auf dem Land wo ich groß wurde? Naja.

Wie gesagt, das ist jetzt 40 Jahre her. Das Los der meisten Hühner, deren Eier wir konsumieren, hat sich kaum verbessert. Der Eier-Industrie ist der Status quo grad Recht. Die Politik hat es nicht wirklich eilig die Zustände zu verbessern – und die Konsument*innen? Denen geht es weitestgehend am – öh, denen ist es weitestgehend egal. Nur ca. 14 % der verkauften Eier sind Bio. Wenn du mal im Supermarkt Bio-Eiern kaufen willst, dann suchst du oft eine Zeitlang. Zum Verzweifeln.

Und das ist jetzt, außer für die Hühner, wirklich nur ein kleines Problem. Peanuts, Pillepalle.

Glaubst du, wir haben noch 40 Jahre Zeit um die Auswirkungen des Klimawandels aufzufangen?

Hmm.

Zweites Beispiel: Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie schwer es ist, Regelungen, Verordnungen, Gesetze schnell zu verabschieden, selbst wenn es darum geht, ganz konkret das Leben oder wenigstens die Gesundheit von Menschen vor einer akuten Gefahr zu schützen. Jetzt, als ich dies schreibe, waren mehr als 3,5 Millionen Menschen in Deutschland erkrankt. Fast 90.000 Menschen sind gestorben. Viele, die ich kenne hätten sich vor einem Jahr viel größere, härtere, umfassendere Einschränkungen gewünscht und mitgetragen. Nicht alle Möglichkeiten hätten Grundrechte eingeschränkt (was mir auch nicht gefallen hat). Die „Politik“ hat vorsichtig reagiert, abgewogen. Vieles hat nicht geklappt und klappt auch heute nicht, obwohl wir schon viele Monate mit Corona leben. Und der menschliche Egoismus verhindert die schnelle Lösung auch.

Da habe ich für den Feldhamster überhaupt keine Hoffnung. Dabei sind die total niedlich.

Also warten, bis die politischen Rahmenbedingungen vorliegen, bevor wir bereit sind unser Verhalten zu überprüfen, zu ändern?

Manchmal glaube ich, wer dies fordert, der weiß um die Schwerfälligkeit der politischen Entscheider.

Bonustrack: Rettergut hat sich auf die Fahnen geschrieben, wenigstens Lebensmittel zu retten.

Die gute Nachricht: Es bewegt sich doch was. Unser Nachbar, dem das Ökologische auch suspekt ist, der hat sich jetzt einen Handrasenmäher zugelegt. Weil das besser ist für die Umwelt. Da freu ich mich, bin ja auch Teil seiner Umwelt 🙂


Statt Verschwendung

Wir lesen es immer öfter: So geht es wohl nicht weiter. Also, wir lesen das, wenn wir es nicht gleich ausblenden. Oh nee, nicht schon wieder Klimakrise, Insektensterben, Nachhaltigkeit. Was soll ich denn noch alles machen?

Nun, zum Beispiel Verschwendung reduzieren. Es ist doch schon unsinnig, dass wir die kostbaren Ressourcen – Energie, Rohstoffe, Zeit und Geld – für Dinge ausgeben, die wir dann nicht komplett nutzen.

Oder wo uns der Nutzen sogar schadet. Zum Beispiel Lebensmittel.

Seien wir ehrlich: Die meisten von uns essen mehr als ihnen gut tut. Meine Arme müssen auch immer länger werden, damit ich am Bauch vorbei zur Tastatur komme. Gut, ich kenne auch andere Menschen, die das (sich?) besser im Griff haben.

Und trotzdem gebe ich sehr viel Geld für viel Essen aus, esse brav meinen Teller leer (will ja nichts verschwenden), genieße die Mahlzeiten mit meinem Beloved und mit Freunden, auch wenn ich gar keinen Hunger habe. An meinem Geburtstag neulich habe ich so viel Kuchen gegessen, dass mir sogar den Rest des Tages schlecht war. Doof oder?

Dieses Thema treibt mich seit Jahren um, ohne dass ich eine Lösung gefunden hätte. Ok, es hilft mir, kleinere Portionen zu kaufen, falls das geht. Überhaupt weniger Essen zu kaufen, kleinere Teller zu benutzen, und fantasievoll mit Resten um zu gehen. Klappt aber auch nicht immer.

Als ich Kind war, teilte der Vater am Ende des Essens oft die restlichen Kartoffeln auf. Jeder noch eine Kartoffel. Da waren wir eigentlich schon pappesatt. Immer mit dem Hinweis auf die „armen Kinder in Afrika, die hungern müssen“. Mein Hinweis, dass es dann doch besser wäre weniger Kartoffeln zu kaufen/kochen und das Geld zu spenden wurde nicht gut aufgenommen. Aber der Weg erscheint mir immer noch sinnvoll. Weniger Essen kaufen – und dafür Geld spenden. Gibt ja auch ein gutes Gefühl.

Und zum Thema „Spenden“ fand ich neulich etwas Interessantes. Eine Kombination aus CO2 Fußabdruck kompensieren, Bäume pflanzen und Hilfe für Äthiopien. Es handelt sich um ein Projekt von Menschen für Menschen , die ja seit Jahren sehr erfolgreiche Hilfe in Äthiopien leisten. Erst war ich mal überrascht, wie viel CO2 ich trotz all meiner Bemühungen noch kompensieren „darf“. Der Preis war mir aber nicht so hoch. Und so kamen drei Dinge zusammen, die mir eh am Herzen liegen:

  • Den Schaden den ich anrichte zu vermindern
  • Bäume
  • Afrika

Na, wenn das mal keine Komplettnutzung meines Geldes ist. 🙂

Bonustrack: Noch eine Initiative in Afrika: Africa GreenTec baut „Solartainer“ um mit Solarenergie die sauberste Energie für Afrika zu produzieren.

Spruch des Tages zum Thema eigenes Handeln: Ich wähle alle paar Jahre, aber ich esse dreimal täglich. Lloyd Alter


Warum ist es so schwer, sich zu ändern?

Corona hat uns gezeigt, wie wir „motiviert“ werden, unser Verhalten der Situation anzupassen.

Mit Verordnungen, Bußgeldern und vielleicht ein wenig Verstand und Mitgefühl.

Wenn es jedoch um die Klimakrise geht, dann ist in der Gesellschaft nur sehr wenig Veränderung zu bemerken. Brauchen wir auch da Gesetze und Strafen?

Woran liegt das?

Ein paar Gründe fallen mir da ein:

  • Mein Vater sagte mal zu mir: „Wenn du Recht hast, dann habe ich es mein Leben lang falsch gemacht!“ Das ist natürlich nur sehr schwer zuzugeben. Also macht mensch lieber weiter so, wie bis her.
  • Eine Bekannte sagte mal: „Es ist doch nicht verboten und ich esse halt am Liebsten Fleisch!“ Und die Auswirkungen des Fleischkonsums sind halt hier kaum sichtbar.
  • Ein Cousin sagte, „Ich friere immer, von daher könne es ruhig ein wenig wärmer werden.“ (Ohne Worte)
  • Eine Kollegin meinte: „Es ist doch alles so schön grün, wenn ich aus dem Fenster schaue, wo soll denn da eine Luftverschmutzung/ein Artensterben/ein Waldsterben sein?“ Also wird weiter ein großes Auto gefahren – uns schnell noch dazu – und bis vor die Tür, wenn es irgendwie geht.
  • Ein Nachbar spart kein Wasser, „weil die Stadtwerke doch immer sagen, sie brauchen das Wasser um die Rohre zu spülen.“ Na, wenn das kein guter Grund ist. 😉
  • Eine Verkäuferin sagte zu mir: „Ich glaube nicht, dass Bio besser ist. Und das kann sich doch kein Mensch leisten!“ Und steigt in ihren nagelneuen SUV.
  • Mein Arzt ist überzeugt: „Einer alleine kann ja doch nichts bewegen, solange in Asien jeden Morgen 10.000 Flugzeuge starten, brauche ich mich hier wirklich nicht einschränken!“. Dass wir hier in Deutschland mehr als doppelt so viel CO2 per Kopf produzieren wie der globale Durchschnitt wird ignoriert.
  • Eine Freundin ist überzeugt: „dass ich ja schon so viel mache, sollen doch erstmal alle anderen so weit sein wie ich, dann sehen wir weiter!“
  • Und dann haben wir das ja verdient, dieses bequeme Leben, diesen Luxus. Schließlich arbeiten wir ja schwer. Und mensch muss sich doch auch mal was gönnen.

Ein Teil dieser Argumente verwende ich selbst, gebe ich zu. Konkret hänge ich gerade an der Einsicht, dass es nicht reicht vegetarisch zu essen, weil die Produktion von Milchprodukten nicht viel besser ist als die Produktion von Fleisch. Aber auf Eier, Käse und Yoghurt zu verzichten, das fällt mir schon schwer.

Und zu diesen vielen Hindernissen habe ich neulich einen wunderschönen Text zum Thema „Zero Waste“ bei treehugger gelesen: Oft erscheint einfach die Veränderung zu schwer umzusetzen. Der Gedanke, ab sofort komplett vegan zu essen ruft in mir sofort Gegenwehr hervor. Aber eine Mahlzeit am Tag, das krieg ich hin. Und es ist besser, diesen kleinen Schritt zu gehen, als vor dem Problem zu kapitulieren.

Wie siehst du das? Welche kleinen Schritte bist du bereit zu gehen? In welche Richtung willst du dich bewegen? Bitte schreibe einen Kommentar und teile deine Gedanken mit uns.

Bonustrack und Nachtrag zum Thema Gärtnern: Es gibt jetzt eine Kampagne einen großen, vernetzten Naturpark aus insektenfreundlichenHobbygärten zu schaffen. So kannst du sehen, wie viele wir schon sind.

Die gute Nachricht: Es gibt Luchsnachwuchs in Thüringen 

Und noch ein schönes, emotionales Filmchen von Greenpeace, danke Catha.

Gärtnern

Das wir eine Klimakrise haben, das hat sich ja inzwischen ziemlich rumgesprochen. Klar, es gibt noch immer Klimaleugner, aber fast jeder Gärtner wird dir bestätigen, dass sich die Aussaatzeiten, die Blühzeiten und die Erntezeiträume verschoben haben.

Leider ist vielen Menschen noch nicht klar, wie sehr sie mit Pflanzen einen positiven Beitrag gegen die Klimaerwärmung leisten können. Und wie Gärtner sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen können.

Hierzu ein paar Gedanken. Von ganz leicht bis anspruchsvoll 😉

Ganz leicht ist es, Pflanzen zu verschenken, wenn ein Geschenk gebraucht wird. Sträuße kommen oft von sehr weit her, sind stark mit Giften belastet und nach ein paar Tagen sind sie kaputt. Pflanzen können das Herz der Beschenkten über Jahre erfreuen. Verbessern die Luft im Zimmer, produzieren Sauerstoff und nutzen CO2 als Nahrung. Genau das, was wir brauchen. Und es gibt Pflanzen für jeden Typ, Anfänger wie Fortgeschrittene. Notfalls tuts auch ein Gutschein für den Gartenbaubetrieb um die Ecke.

Selber kannst du auch Pflanzen in dein Leben holen. Und wenn es das Töpfchen Schnittlauch ist, oder Petersilie. Zugegeben, auf der Fensterbank hält es nicht viel länger als der Blumenstrauß. Auf dem Balkon jedoch, oder im Garten kannst du da lange Freude dran haben. Und so frisches Grün auf dem Brot oder über dem Salat, das hat schon was. Regional, saisonal und vielleicht sogar Bio. Sehr gerne hole ich mir im Winter vorgetriebene Narzissen oder Hyazinthen oder Tulpen. Und wenn sie verblüht sind, dann vergrabe ich sie im Vorgarten. Nicht alles kommt im nächsten Jahr wieder, aber erstaunlich viel.

Oder du verschenkst Ableger von deinen Zimmerpflanzen. Ökologischer geht es nicht. Vielleicht experimentierst du ein wenig, wie sich welche Pflanze vermehren lässt. Stecklinge tauche ich gerne in die Asche von Buchenholz. (Die krieg ich vom Nachbarn, der hat einen Kachelofen).

Wenn du magst, kannst du noch einen Schritt weiter gehen und bewußt Pflanzen auf deinen Balkon oder in deinen Garten holen, die Schmetterlinge und Bienen erfreuen. Geranien gehören da ganz eindeutig nicht dazu. Immer noch Balkonblume Nummer eins, habe ich jetzt gelesen. Lasst uns das ändern. Es gibt so viele andere schöne pflegeleichte blühende Pflanzen, die noch dazu die Insekten nähren.

Oder Tomaten, Gurken, Naschpaprika auf dem Balkon? Pfefferminze, Pflücksalat, vielleicht sogar ein Busch mit Johannisbeeren? So langsam wird es anspruchsvoll. Ich habe eine Freundin, die im vierten Stock Tomaten für die halbe Familie anbaut, aus selbst geernteten Samen. Beneidenswert.

Oder gleich ein richtiger Garten? Macht aber schon viel Arbeit? Nee, macht aber schon sehr glücklich, ist Gartenzeit, nicht Gartenarbeit. 🙂

Wenn du Pflanzen kaufst, schau doch mal, ob du nicht Biopflanzen bekommen kannst, alte Sorten.

Und wenn du Erde kaufst für die Töpfe und Beete: Bitte, bitte torffrei. Die Moore sind ganz wichtig im Kampf gegen die globale Erwärmung, sie sind so schnell kaputt gemacht und brauchen so lange, bis sie sich erholt haben. Und sie sind wunderschön. Ich bin ein Kind der Rhön und habe da die Moore schätzen gelernt. Als Ersatz für Torf gibt es zum Beispiel Kokosfasern.

Statt Dünger: Kompost. Eigener oder gekaufter.

Und statt Pestizide: Nützlinge anlocken, für intakte Lebensräume sorgen. Dieses Jahr werde ich Lavendelzweiglein in die Pflanzen hängen, die so begehrt von den Blattläuse sind. Soll ja helfen. Mal schauen.
Vielleicht arrangierst du dich auch mit dem Gedanken, dass andere Wesen an deiner Ernte beteiligt sind.

Wie wäre es mit einer kleine „Serengeti“? Ein Bereich deines Gartens, den du einfach in Ruhe lässt. Mit einem kleinen Zaun herum. Und da kann sich dann tummeln und wachsen was mag.

Ein Regenfass (vielleicht in Kombination mit einem „Regendieb“ liefert Wasser zum Gießen.

Relativ unbefestigte Wege erlauben noch mehr Grün im Garten und lassen das Wasser besser versickern.

Viel anspruchsvoller geht es jetzt glaube ich nicht mehr. Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg auf deinem Weg zum Grün, zu einem schöneren Ambiente.

Bonustrack: Wissenswertes zum Thema Müll und Recycling von quarks.

Spruch der Woche: Ein Mensch, der Berge versetzt, beginnt damit, dass er kleine Steine abträgt.
William Faulkner

Nachträge und Nachfragen

Erstmal zwei Nachträge:

Kleine, alte, kranke Katze: Ich hatte ja von meinem Dilemma berichtet, von der kleinen Katze, die nur Fell und Knochen ist und auf der Straße lebt. Sie hat den Winter gut überstanden. Sie ist noch dünner geworden, wirkt aber munter, das Fell sieht viel besser aus. Woher ich das weiß? Sie hat vielleicht ein Heim in der Nachbarschaft gefunden. Die Nachbarin K. klingelte bei mir, weil wir doch auch eine Katze haben und fragte nach. Einschläfern? Katzenhilfe? Tierarzt? Welcher Tierarzt? Ich habe ihr dann ein wenig Equipment geliehen, bin mit zur Tierärztin gefahren und habe versprochen, mich an den Kosten zu beteiligen. Ich finde es wunderschön, dass es viele Menschen gibt, die sich um so eine kleine Katze sorgen und dem Impuls nachgeben, da zu helfen. Die Menschen sind manchmal besser als ihr Ruf. Wie wunderbar.

Obstwiese: Das ging viel schneller als erwartet und war auch viel billiger als befürchtet. Jetzt ist alles eingegraben, der Eidechsenhügel ist angelegt und den Erdwall für die Hummeln und Erdbienen und andere Krabbler habe ich angefangen. Als Nächstes stell ich noch eine Vogeltränke auf, vergrößere den Erdwall und da ich weiß, dass ich einen Nistkasten für Rotkehlchen zum Geburtstag bekomme, habe ich mir dafür auch schon einen Platz ausgeguckt. Tontöpfe werden noch mit Holzwolle gefüllt, für die Ohrzwicker, die sich dann hoffentlich auch über die Blattläuse hermachen. Und dann ist erstmal gut, bis die Wiese gesenst wird (manuell, wenn es irgendwie machbar ist) und ich dann hoffentlich schon ein paar Himbeeren ernten kann. Ach ja, ich werde noch ein paar Samen für Blümchen verstreuen, wenn es wieder wärmer wird. Gerade schneit es, da warte ich noch ein wenig ab. Wenn es mehr zu sehen gibt, dann poste ich mal ein paar Bilder.

Und das frage ich mich:

Warum wird so viel über halbwegs notwendige Autos geredet? Über Heizungen und Beleuchtung? Und nicht über komplett sinnlose Kohlendioxiderzeuger und Umweltvergifter wie Zigaretten? Die Kippen, die in Stadt und Land verteilt werden gefährden viele Bodenlebewesen und Fische, wenn sie in die Flüsse gelangen. Der Anbau von Tabak verbraucht viele Böden, die genauso gut Lebensmittel produzieren könnten. Von Wasser und Pestiziden gar nicht zu reden. Transport und Werbung. Alles für ein Produkt dass die Nutzer vermutlich sehr schädigt.

Warum werden hier noch immer Bäume gefällt? Und dann nicht wenigstens zu Brennholz verwendet, sondern einfach geschreddert und kompostiert? Die Bäume sind unsere beste Verteidigung. Sie binden Kohlendioxid, Staub, halten den Wind ab, erzeugen Sauerstoff, halten die Feuchtigkeit im Boden. Landschaften ohne Bäume werden sehr schnell zur Wüste. Über die Abholzung des Regenwaldes wird diskutiert, über das „Baumsterben“ entlang der Straßen nicht.

Vielleicht hast du da ja ein paar Antworten auf meine Fragen. Oder selber Fragen? Bitte schreibe einen Kommentar.

Bonustrack: Aktion „Raus aus dem Anti-Klima-Abkommen“ des Umweltinstituts München.

Der Spruch der Woche: Über kurz oder lang kann das nimmer so weitergehen, außer es dauert noch länger, dann kann man nur sagen, es braucht halt alles seine Zeit, und Zeit wär’s, dass es bald anders wird.
Karl Valentin

Die gute Nachricht: Die Vogelbegeisterung geht weiter und bricht alle Mitmachrekorde. Mehr als 450.000 Menschen nahmen bundesweit an der Wahl des Vogels des Jahres teil. Gewonnen hat das Rotkehlchen. Was mich sehr freut.


Plastiktüte

Ich häkle mir eine Plastiktüte.

Nein, mir ist nicht die Wolle ausgegangen, wegen Corona.

Ja, es gibt wirklich schon genug Plastiktüten. Ich weiß. Genau deswegen mach ich das.

Vor ein paar Wochen sah ich eine Frau am Glascontainer. Und die hatte eine schöne, fröhliche, bunte Tüte für ihre Flaschen. Und weil ich ja mit jeder rede, habe ich sie gleich gefragt, ob sie diese schöne Tasche selber gemacht hat. Hatte sie. Gehäkelt. Aus zerschnittenen Plastiktüten.

Und weil ich so ein Hamster und Messie bin und kaum was wegwerfen kann habe ich natürlich jede Menge große Plastiktüten gesammelt. Kann frau ja vielleicht mal brauchen.

Und die zerschneide ich jetzt und häkle mir da eine schöne, fröhliche, bunte Tüte. Stabil wird das Dingens auch. Absolut unempfindlich gegen Wasser. Praktisch fürs Schwimmbad, zum Camping, für die leeren Flaschen. Und ich weiß auch schon, wofür ich die Tüte nehmen werde.

Ich nehme dafür eine 12er Häkelnadel. Und klar, je elastischer die Tüte ist, desto leichter ist es.

Die Welt ist voller schöner Ideen.

Nachtrag zum letzten Blog: Garteln ist für mich Sport. Einschließlich Muskelkater 🙂

Bonustrack: Kampagne um den Energiecharta-Vertrag zu verlassen, der den Umbau der Energie-Erzeugung erschwert.

Die gute Nachricht: Laut Greenpeace Konsumumfrage: 70 % der Deutschen finden, dass die Politik den Verkauf von besonders klimaschädlichen Produkten verbieten sollte…


Inch by inch, row by row

Es gibt einen wunderschönen song von Pete Seeger, den Garden Song. Auf YouTube habe ich den tatsächlich gefunden. Da singt der Sänger der Bürgerrechtsbewegung und des Anti-Vietnam-Protestes von den Freuden des Gärtners.

Und davon will ich heute auch schreiben.

Abgesehen von den offensichtlichen Vorteilen eines Gartens:

  • viel Bewegung an der frischen Luft (und für mich ist das Sport!)
  • regionales und saisonales Obst und Gemüse
  • wenn du das willst sogar Bio (ja, ich will)
  • immer ein Sträußchen für die Vase
  • es gibt kein schlechtes Wetter mehr

gibt es noch Vorteile, die nicht so offensichtlich sind. Habe ich zumindest neulich bei treehugger gelesen.

Die Gärtnerin nimmt den Wechsel der Jahreszeiten viel mehr wahr. Der Gärtner freut sich am Gesang der Vögel und am Gesumme der Bienen. Die Gärtnerin kann sehr viel selbst bestimmen, in einer Zeit, wo wir uns fast alle ziemlich oft fremdgesteuert fühlen. Der Gärtner lernt seine Grenzen kennen, weil dann doch nicht alles gelingt. Die Gärtnerin wird geduldig und der Gärtner akzeptiert das Unvermeidliche.

Und so habe ich mir letztes Jahr ein Stück Wiese gekauft. Ja! Ich bin Kleingrundbesitzerin. Sogar Eigentümerin.

Mir geht es in erster Linie um Obst.

Einen Gemüsegarten will ich nicht mehr. All das Gezupft, der ewige Kampf gegen die ungeliebten Kräuter, die viel schneller wachsen als die Erdbeeren oder der Salat. Und dann erst die Schnecken, die ich immer brav abgelesen habe und auf die nächste Wiese gefahren. Gießen, gießen, gießen. Und dann gibt es ja doch immer Nachbarn, die sich mit meinem Konzept des wilden Gartens nicht so recht anfreunden wollen. (Von Ihne kommt immer der Löwenzahnsame in mein Garde, den müsse se rausmach!) Nee, das will ich nicht mehr haben. Deswegen jetzt die Wiese.

Das war mir dabei wichtig:

  • eine Wasserstelle in der Nähe
  • dafür keine Gemüsegartennachbarn
  • keinen Landwirt nebendran, der dann fröhlich seine Pestizide und Dünger ausbringt
  • bequem zu erreichen
  • in der Nähe von Wohnort oder Arbeitsplatz

Ach ja, bezahlbar sollte er auch sein. Ich will zwar nicht gärtnern um Geld zu sparen, aber dennoch, allzu teuer sollte dieses Hobby nicht werden. Und sowas habe ich tatsächlich gefunden. Yippie!

Die ersten Büsche sind gepflanzt: Himbeeren, Johannisbeeren schwarz und weiß, Stachelbeere und Sanddorn.

Was ich noch will sind 2 Apfelbäume, 2 Birnbäume, eine Sauerkirsche, eine Mirabelle, eine Herzkirsche, einen Holunder und eine Hasel. Und eine Jostabeere. Und vielleicht Brombeeren. (Und wenn das so weiter geht, brauche ich noch das Nachbargrundstück)

Und jetzt freu ich mich drauf. Und was wir nicht selber essen, das verschenke ich. Oder überlasse es den Vögeln und Igeln.

„Inch by inch, row by row, I’ll make that garden grow, put the seeds down deep below till the rains come tumbling down.“ So Pete Seeger.

Bonustrack: Von der Welt auf den Teller
Kurzstudie zur globalen Umweltinanspruchnahme unseres Lebensmittelkonsums

Spruch des Tages: Schreibe niemals der Bösartigkeit zu, was durch Dummheit angemessen erklärt wird. (Hanlons Rasiermesser)

Die gute Nachricht: 70% der 15 bis 19-Jährigen lehnen die Fleischproduktion in ihrer jetzigen Form ab. 

To do or not to do

Letzte Woche wusste ich echt nicht was ich machen soll. Verstand gegen Herz. Das war passiert:

Wir gehen am Samstag Abend spazieren, in dem Viertel, in dem wir seit fast vier Jahren wohnen. Es gibt viele Katzen, wir haben ja auch einen Kater. Manche kommen her und lassen sich streicheln. Und das mache ich dann auch, mensch weiß ja nicht, was sie so erlebt haben, ein wenig Aufmerksamkeit kann da nicht schaden, heißt es.

Und da ist eine kleine schwarze Katze und ich streichle und merke, sie ist total dünn. Und ihre Haare sind zum Teil ausgefallen. Hilfe.

Der Mann meines Herzens ist los, Katzenfutter holen und ich habe Leute gefragt, wem diese Katze gehört. Antwort: Niemandem, sie lebt seit Jahren auf der Straße, ein paar nette Menschen füttern sie. Hilfe. Also haben wir rumtelefoniert. Tierheim hat natürlich zu. Katzenfreunde waren nicht zu erreichen. Wir dürfen sie nicht nehmen, nicht dauerhaft. Ganz abgesehen von unserem Kater…

Gegessen hat sie dann.

Eine nette Frau sagte, sie füttere die Katze regelmäßig, hätte auch einen Unterschlupf bereitgestellt, samt Heizdecke im Winter. Es gäbe auch noch andere Leute, die die Katze füttern und auch mal in die Wohnung holen wenn es richtig kalt ist. Und die Katze sei auch schon sehr alt.

Mein Herz sagt: Katze ins Tierheim. Ärztliche Versorgung. Weitere Leute fragen, ob sie die Katze nehmen können.

Der Verstand – und andere Leute sagen: der Katze geht es doch soweit gut. Lass sie wo sie ist. Eingesperrt will sie bestimmt nicht werden, da wird sie verrückt.

Ein Dilemma.

Wir haben dann die Tierärztin gefragt. Und die war sehr deutlich: Lassen Sie die Katze in Ruhe!!!!!!!! Im Tierheim wird sie wahrscheinlich eingeschläfert, weil sie nicht zu vermitteln ist – und das Tierheim die Arztkosten nicht tragen kann oder will. Und einen Wechsel zu einer Familie ist mit Sicherheit auch nicht förderlich. Und ob sie die tierärztliche Versorgung überlebt ist in dem Alter auch fraglich.

Und so haben wir das dann gemacht. Also: Nix gemacht.

Wir Menschen wollen oft helfen. Aber gut gemeint ist nicht immer gut getan. Es hängt oft mehr dran, als schnell ersichtlich ist. All die schönen, bunt bemalten Nistkästen sind für die Vögel oft schädlich, weil die Farben giftig sind. Ähnlich ist es mit den vielen Insektennistkästen. Blühstreifen sind tödliche Fallen, wenn sie am Ende des Jahres gemäht und kompostiert werden. Die Debatte über das Füttern der Vögel hält an. Beispiele ohne Ende.

Frustrierend.

Was hättest du getan?

Bonustrack: Ein schöner ganzheitlicher Ansatz Natur zu fördern: HeimatErbe

Spruch der Woche:
Egal ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht, du wirst Recht behalten. Henry Ford

Heute mal wieder ein Buchtipp, schon etwas älter:
Noah & Co von E.W. Heine und Helme Heine. Da blieb mir das Lachen oft im Hals stecken. Und ich fühlte mich auch schon mal ertappt.

gebrauchtes Buch – Heine, Ernst W; Heine, Helme – Noah & Co

Crowdfarming oder SoLaWi

Fair Trade ist eine gute Sache, finde ich. Ich bezahle gerne den ehrlichen Preis, für die Lebensmittel und Waren, die ich kaufe. Wenn ich dafür sicher sein kann, dass die Erzeuger vom Erlös ein anständiges Leben führen können und auch etwas für die Gemeinschaft erreicht wird. Schulen, Brunnen, Krankenhäuser, usw.

Den einzigen Nachteil, den ich da kenne: Fairtrade passiert nur im Ausland.

Dabei kämpfen hier in Deutschland / Europa ebenfalls viele Landwirte – vor allem Bio-Landwirte – ums wirtschaftliche Überleben. Sie haben oft höhere Kosten, geringere Erträge und bemühen sich darüber hinaus um eine intakte Natur.

Und da kommt crowdfarming und SoLaWi ins Spiel. Kunden erwerben Anteile an der zukünftigen Ernte. Der Landwirt hat ein gesicherteres Einkommen und kann besser planen. Oft ist auch ein aktives Mithelfen beim Landwirt erwünscht. Wenn das Ganze dann auch noch eine regionale Angelegenheit ist, umso besser. Es ist nicht alles Bio, das will ich hier auch sagen. Aber regional, saisonal und eben fair, das ist doch schon sehr viel.

Auch Patenschaften für Tiere oder Bäume sind möglich.

Du siehst, es gibt viele Varianten, vielleicht ist was in deiner Nähe, das dich reizt?

Hier eine kleine Auswahl von links:

Wenn du schon Erfahrungen mit diesem Thema hast, bitte schreibe einen Kommentar. Ich bin neugierig. 🙂

Bonustrack: Wie grün ist dein Geld? Übersicht (NABU) über nachhaltige Bankinstitute

Spruch der Woche: Wenn der Mensch so schlau ist wie er immer behauptet, warum zerstört er dann sein eigenes Zuhause?
Jane Goodall

Witz der Woche, passend zu Corona:
Die Mutter tadelt ihren Sohn: “Anstatt hier vor dem Fernseher zu hocken, solltest du lieber Vati bei deinen Schularbeiten helfen!“


Perfektion und Individualität

Kennst du den Begriff „liedschäftig“? Zumindest meine Rechtschreibprüfung kennt ihn nicht 🙂

Liedschäftig bedeutet für mich, dass etwas nicht perfekt ist. Sondern krumm, verwinkelt, vielleicht ein wenig wacklig, nicht sonderlich vertrauenserweckend. Nicht glatt geleckt und hochglanzgelackt.

Ich mag sowas. Offensichtlich handgemacht, von einem Amateur oder gar einem Anfänger. Mehr kreativ als perfekt. Malerisch, wunderlich, eigenwillig. Mit persönlicher Note.

Wie meine Teelichthalter aus Treibholz.

Mir gefallen sie. War ein schöner Zeitvertreib. Treibholz sammeln, säubern, trocknen, nochmals säubern, nochmals trocknen. Abbürsten, ein wenig abschleifen. Überlegen, was ich damit anstellen kann. Der Mann in meinem Herzen hat die Löcher gebohrt, ich habe dekoriert, geklebt und am Schluss geölt.

Und dabei ein wenig philosophiert: Was ist eigentlich Perfektion? Wer legt das eigentlich fest? Nach welchen Kriterien? Ist Perfektion überhaupt erstrebenswert? Erreichbar? Was ist da mit meiner persönliche Note, meinem Geschmack, meinen Vorlieben? Was passiert mit mir, wenn ich nicht perfekt bin? Meine Teelichthalter nicht perfekt sind?

Und geht mich die Meinung anderer überhaupt etwas an?

Wie siehst du das? Strebst du Perfektion an? Ist gut genug dir gut genug? Definierst du deine Perfektion selbst oder lehnst du dich da an die Meinungen anderer an?

Ökologisch betrachtet ist Perfektion gar nicht gut. Zuviel wird entsorgt, weil es eben nicht (mehr) perfekt ist. Lebensmittel, Kleidung, Elektronik, usw. Alles wurde mal produziert, hat Ressourcen verbraucht, wurde transportiert, eventuell zurück geschickt und dann ab in die Tonne. Wegen einer kleinen Macke. Eigentlich ein Wahnsinn, oder?

Es lebe die Individualität!

Heute gleich zwei Bonustracks:
Der Bericht zur Lage der Natur in Europa der Europäischen Kommission.
Der Klima-Risiko-Index von Germanwatch (Artikel der tagesschau.de)

Spruch der Woche: Die Folgen einer falschen Entscheidung sind nicht so schlimm wie die Folgen einer fehlenden Entscheidung. (Die Quelle kenn ich leider nicht.)

Das werde ich ändern: Festes Shampoo statt Shampoo aus der Flasche. Kaum Verpackung, kein Plastik, sehr ergiebig und die Haare muss ich mir auch seltener waschen. Wenn das mal keine guten Gründe sind 😉