Da passt doch was nicht, oder?

Tja, ich hab wieder mal so ein Öko-Buch gelesen. Da waren interessante Gedanken drin.

Fällt dir bei diesen Aussagen was auf? Regt sich da Widerstand in deinem Herzen?

  • Ich hab jetzt auch einen SUV gekauft. Einen E-SUV. Da erzeuge ich ja kein CO2. Ich hab ja Photovoltaik auf dem Dach. Damit erzeuge ich fast den ganzen Strom, den ich für das Auto brauche. Gut, oder?
  • Nächste Woche fliege ich auf die Seychellen. Ich hab ja Photovoltaik auf dem Dach. Damit erzeuge ich fast den ganzen Strom, den ich für die Kompensation brauche. Gut, oder?
  • Ich mach mir jetzt keinen Kopf mehr, wegen Licht ausschalten oder sonstigem Energiesparquatsch. Ich hab ja Photovoltaik auf dem Dach. Damit erzeuge ich fast den ganzen Strom, den ich für das Haus brauche. Gut, oder?
  • Ich werd das Haus jetzt doch nicht isolieren. Ich hab ja Photovoltaik auf dem Dach. Damit erzeuge ich fast den ganzen Strom, den ich für die Heizung brauche. Gut, oder?
  • Klar können die Bäume abgeholzt werden für das Holz, das ich in meinen Kachelofen verbrenne. Es werden ja ständig neue Bäume gepflanzt. Das ist ja CO2 neutral.
  • ………….

Tja, was passt bei diesen Aussagen nicht? Wir konzentrieren uns auf den CO2 Ausstoß und vergessen, was sonst noch so verbraucht oder zerstört wird. Ein paar neue Bäume sind kein Wald. Ein Auto besteht nicht nur aus dem Benzin , das im Motor verbrannt wird. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn wir Strom sparen UND den Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugen.

Der Mist bei der ganzen CO2-Geschichte ist, dass sie nur einen kleinen Teil des Problems löst, dass trotzdem jede Menge Menschen, Land, Tiere und Pflanzen „verbraucht“, ausgebeutet, zerstört werden. Dass produziert wird, verpackt wird transportiert wird und weggeworfen. Aber das macht nix. Weil wir sind ja klimaneutral. Sagt die Wirtschaft.

Außerdem wird vieles nicht berücksichtigt, weil es nicht zahlenmäßig, wertmäßig erfasst werden kann. Ein Spaziergang in der neuen Plantage ist nicht so toll, wie ein Spaziergang im Wald. Aber welchen Wert hat denn deine Erholung für die ganzen Pläne der Politiker?

Und ich finde, da hat er Recht, der Charles Eisenstein.

Dazu ein paar Sprüche aus meiner Jugend:

  • Think global, act local
  • If we can’t do this with love in our hearts, we better not do it at all
  • Mit Anstand oder gar nicht
  • Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fisch gefangen, …, wird der weiße Mann erkennen, dass man Geld nicht essen kann.

Bonustrack 1: Das klingt doch mal wie ein interessanter Ansatz, Energie aus Abwasserwärme. Bamberg machts vor. Ein Artikel des bayrischen Rundfunks.

Bonustrack 2: Jetzt gehts wieder los, mit den ungeliebten Kräutern im Garten. Viele kannst du essen. Jäten und Ernten verbinden. Fein.

Bonustrack 3: Auch das geht wieder los: Balkongärtnern. Schau doch mal zum BioBalkonKongress von der Birgit Schattling.

Spruch der Woche: Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich trotzdem etwas ändert.
Albert Einstein

Habt eine gute Zeit, genießt das Schöne


Statt Verschwendung

Wir lesen es immer öfter: So geht es wohl nicht weiter. Also, wir lesen das, wenn wir es nicht gleich ausblenden. Oh nee, nicht schon wieder Klimakrise, Insektensterben, Nachhaltigkeit. Was soll ich denn noch alles machen?

Nun, zum Beispiel Verschwendung reduzieren. Es ist doch schon unsinnig, dass wir die kostbaren Ressourcen – Energie, Rohstoffe, Zeit und Geld – für Dinge ausgeben, die wir dann nicht komplett nutzen.

Oder wo uns der Nutzen sogar schadet. Zum Beispiel Lebensmittel.

Seien wir ehrlich: Die meisten von uns essen mehr als ihnen gut tut. Meine Arme müssen auch immer länger werden, damit ich am Bauch vorbei zur Tastatur komme. Gut, ich kenne auch andere Menschen, die das (sich?) besser im Griff haben.

Und trotzdem gebe ich sehr viel Geld für viel Essen aus, esse brav meinen Teller leer (will ja nichts verschwenden), genieße die Mahlzeiten mit meinem Beloved und mit Freunden, auch wenn ich gar keinen Hunger habe. An meinem Geburtstag neulich habe ich so viel Kuchen gegessen, dass mir sogar den Rest des Tages schlecht war. Doof oder?

Dieses Thema treibt mich seit Jahren um, ohne dass ich eine Lösung gefunden hätte. Ok, es hilft mir, kleinere Portionen zu kaufen, falls das geht. Überhaupt weniger Essen zu kaufen, kleinere Teller zu benutzen, und fantasievoll mit Resten um zu gehen. Klappt aber auch nicht immer.

Als ich Kind war, teilte der Vater am Ende des Essens oft die restlichen Kartoffeln auf. Jeder noch eine Kartoffel. Da waren wir eigentlich schon pappesatt. Immer mit dem Hinweis auf die „armen Kinder in Afrika, die hungern müssen“. Mein Hinweis, dass es dann doch besser wäre weniger Kartoffeln zu kaufen/kochen und das Geld zu spenden wurde nicht gut aufgenommen. Aber der Weg erscheint mir immer noch sinnvoll. Weniger Essen kaufen – und dafür Geld spenden. Gibt ja auch ein gutes Gefühl.

Und zum Thema „Spenden“ fand ich neulich etwas Interessantes. Eine Kombination aus CO2 Fußabdruck kompensieren, Bäume pflanzen und Hilfe für Äthiopien. Es handelt sich um ein Projekt von Menschen für Menschen , die ja seit Jahren sehr erfolgreiche Hilfe in Äthiopien leisten. Erst war ich mal überrascht, wie viel CO2 ich trotz all meiner Bemühungen noch kompensieren „darf“. Der Preis war mir aber nicht so hoch. Und so kamen drei Dinge zusammen, die mir eh am Herzen liegen:

  • Den Schaden den ich anrichte zu vermindern
  • Bäume
  • Afrika

Na, wenn das mal keine Komplettnutzung meines Geldes ist. 🙂

Bonustrack: Noch eine Initiative in Afrika: Africa GreenTec baut „Solartainer“ um mit Solarenergie die sauberste Energie für Afrika zu produzieren.

Spruch des Tages zum Thema eigenes Handeln: Ich wähle alle paar Jahre, aber ich esse dreimal täglich. Lloyd Alter