Perfektion und Individualität

Kennst du den Begriff „liedschäftig“? Zumindest meine Rechtschreibprüfung kennt ihn nicht 🙂

Liedschäftig bedeutet für mich, dass etwas nicht perfekt ist. Sondern krumm, verwinkelt, vielleicht ein wenig wacklig, nicht sonderlich vertrauenserweckend. Nicht glatt geleckt und hochglanzgelackt.

Ich mag sowas. Offensichtlich handgemacht, von einem Amateur oder gar einem Anfänger. Mehr kreativ als perfekt. Malerisch, wunderlich, eigenwillig. Mit persönlicher Note.

Wie meine Teelichthalter aus Treibholz.

Mir gefallen sie. War ein schöner Zeitvertreib. Treibholz sammeln, säubern, trocknen, nochmals säubern, nochmals trocknen. Abbürsten, ein wenig abschleifen. Überlegen, was ich damit anstellen kann. Der Mann in meinem Herzen hat die Löcher gebohrt, ich habe dekoriert, geklebt und am Schluss geölt.

Und dabei ein wenig philosophiert: Was ist eigentlich Perfektion? Wer legt das eigentlich fest? Nach welchen Kriterien? Ist Perfektion überhaupt erstrebenswert? Erreichbar? Was ist da mit meiner persönliche Note, meinem Geschmack, meinen Vorlieben? Was passiert mit mir, wenn ich nicht perfekt bin? Meine Teelichthalter nicht perfekt sind?

Und geht mich die Meinung anderer überhaupt etwas an?

Wie siehst du das? Strebst du Perfektion an? Ist gut genug dir gut genug? Definierst du deine Perfektion selbst oder lehnst du dich da an die Meinungen anderer an?

Ökologisch betrachtet ist Perfektion gar nicht gut. Zuviel wird entsorgt, weil es eben nicht (mehr) perfekt ist. Lebensmittel, Kleidung, Elektronik, usw. Alles wurde mal produziert, hat Ressourcen verbraucht, wurde transportiert, eventuell zurück geschickt und dann ab in die Tonne. Wegen einer kleinen Macke. Eigentlich ein Wahnsinn, oder?

Es lebe die Individualität!

Heute gleich zwei Bonustracks:
Der Bericht zur Lage der Natur in Europa der Europäischen Kommission.
Der Klima-Risiko-Index von Germanwatch (Artikel der tagesschau.de)

Spruch der Woche: Die Folgen einer falschen Entscheidung sind nicht so schlimm wie die Folgen einer fehlenden Entscheidung. (Die Quelle kenn ich leider nicht.)

Das werde ich ändern: Festes Shampoo statt Shampoo aus der Flasche. Kaum Verpackung, kein Plastik, sehr ergiebig und die Haare muss ich mir auch seltener waschen. Wenn das mal keine guten Gründe sind 😉