Gärtnern

Das wir eine Klimakrise haben, das hat sich ja inzwischen ziemlich rumgesprochen. Klar, es gibt noch immer Klimaleugner, aber fast jeder Gärtner wird dir bestätigen, dass sich die Aussaatzeiten, die Blühzeiten und die Erntezeiträume verschoben haben.

Leider ist vielen Menschen noch nicht klar, wie sehr sie mit Pflanzen einen positiven Beitrag gegen die Klimaerwärmung leisten können. Und wie Gärtner sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen können.

Hierzu ein paar Gedanken. Von ganz leicht bis anspruchsvoll 😉

Ganz leicht ist es, Pflanzen zu verschenken, wenn ein Geschenk gebraucht wird. Sträuße kommen oft von sehr weit her, sind stark mit Giften belastet und nach ein paar Tagen sind sie kaputt. Pflanzen können das Herz der Beschenkten über Jahre erfreuen. Verbessern die Luft im Zimmer, produzieren Sauerstoff und nutzen CO2 als Nahrung. Genau das, was wir brauchen. Und es gibt Pflanzen für jeden Typ, Anfänger wie Fortgeschrittene. Notfalls tuts auch ein Gutschein für den Gartenbaubetrieb um die Ecke.

Selber kannst du auch Pflanzen in dein Leben holen. Und wenn es das Töpfchen Schnittlauch ist, oder Petersilie. Zugegeben, auf der Fensterbank hält es nicht viel länger als der Blumenstrauß. Auf dem Balkon jedoch, oder im Garten kannst du da lange Freude dran haben. Und so frisches Grün auf dem Brot oder über dem Salat, das hat schon was. Regional, saisonal und vielleicht sogar Bio. Sehr gerne hole ich mir im Winter vorgetriebene Narzissen oder Hyazinthen oder Tulpen. Und wenn sie verblüht sind, dann vergrabe ich sie im Vorgarten. Nicht alles kommt im nächsten Jahr wieder, aber erstaunlich viel.

Oder du verschenkst Ableger von deinen Zimmerpflanzen. Ökologischer geht es nicht. Vielleicht experimentierst du ein wenig, wie sich welche Pflanze vermehren lässt. Stecklinge tauche ich gerne in die Asche von Buchenholz. (Die krieg ich vom Nachbarn, der hat einen Kachelofen).

Wenn du magst, kannst du noch einen Schritt weiter gehen und bewußt Pflanzen auf deinen Balkon oder in deinen Garten holen, die Schmetterlinge und Bienen erfreuen. Geranien gehören da ganz eindeutig nicht dazu. Immer noch Balkonblume Nummer eins, habe ich jetzt gelesen. Lasst uns das ändern. Es gibt so viele andere schöne pflegeleichte blühende Pflanzen, die noch dazu die Insekten nähren.

Oder Tomaten, Gurken, Naschpaprika auf dem Balkon? Pfefferminze, Pflücksalat, vielleicht sogar ein Busch mit Johannisbeeren? So langsam wird es anspruchsvoll. Ich habe eine Freundin, die im vierten Stock Tomaten für die halbe Familie anbaut, aus selbst geernteten Samen. Beneidenswert.

Oder gleich ein richtiger Garten? Macht aber schon viel Arbeit? Nee, macht aber schon sehr glücklich, ist Gartenzeit, nicht Gartenarbeit. 🙂

Wenn du Pflanzen kaufst, schau doch mal, ob du nicht Biopflanzen bekommen kannst, alte Sorten.

Und wenn du Erde kaufst für die Töpfe und Beete: Bitte, bitte torffrei. Die Moore sind ganz wichtig im Kampf gegen die globale Erwärmung, sie sind so schnell kaputt gemacht und brauchen so lange, bis sie sich erholt haben. Und sie sind wunderschön. Ich bin ein Kind der Rhön und habe da die Moore schätzen gelernt. Als Ersatz für Torf gibt es zum Beispiel Kokosfasern.

Statt Dünger: Kompost. Eigener oder gekaufter.

Und statt Pestizide: Nützlinge anlocken, für intakte Lebensräume sorgen. Dieses Jahr werde ich Lavendelzweiglein in die Pflanzen hängen, die so begehrt von den Blattläuse sind. Soll ja helfen. Mal schauen.
Vielleicht arrangierst du dich auch mit dem Gedanken, dass andere Wesen an deiner Ernte beteiligt sind.

Wie wäre es mit einer kleine „Serengeti“? Ein Bereich deines Gartens, den du einfach in Ruhe lässt. Mit einem kleinen Zaun herum. Und da kann sich dann tummeln und wachsen was mag.

Ein Regenfass (vielleicht in Kombination mit einem „Regendieb“ liefert Wasser zum Gießen.

Relativ unbefestigte Wege erlauben noch mehr Grün im Garten und lassen das Wasser besser versickern.

Viel anspruchsvoller geht es jetzt glaube ich nicht mehr. Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg auf deinem Weg zum Grün, zu einem schöneren Ambiente.

Bonustrack: Wissenswertes zum Thema Müll und Recycling von quarks.

Spruch der Woche: Ein Mensch, der Berge versetzt, beginnt damit, dass er kleine Steine abträgt.
William Faulkner