Meurizettes

Mal wieder ein Rezept.

Eigentlich ist ja Mitte Dezember, kurz vor Winteranfang. Das Wetter hat das noch nicht richtig mitgekriegt. Zumindest nicht hier im nordbadischen Nebelwald. Draußen ist es dunkel, der Himmel ist voller Wolken. Schnee hatten wir erst einmal, kurz und wenig. Die Sonne habe ich auch schon länger nicht mehr gesehen. Immerhin ist es nicht sehr kalt.

Seit wir neue Fenster haben und die Türe ordentlich abgedichtet ist, ist es ganz angenehm, ohne viel zu heizen. (Leider noch mit Gas, wir sind Mieter)

Trotzdem mag ich jeden Tag die Röhre arbeiten lassen. Riecht gut, schmeckt gut und ein wenig warm wird’s auch.

Neulich also wieder mal Meurizettes.

Das haben wir zufällig in Frankreich kennen gelernt. Eine lokale Spezialität im Süd-Elsaß oder im Nord-Jura. Autobahnraststätte. Eine ganze Theke voll mit, tja, Belegten?

Es sind kleine dicke Laugenstangen, oben eingeschnitten und dann gefüllt. Obendrauf Käse und ab in – genau – die Röhre. Lecker. Schnell geht’s auch.

Also wieder mal ein Rezept, das mir sehr gut gefällt, weil es auch eine super Resteverwertung ist. Gefüllt mit:

  • Lauch
  • Kürbis
  • Zwiebel
  • Möhren
  • Ei
  • Zucchini
  • Kohlrabi
  • Sauerkraut
  • Kartoffelbrei
  • wenn du magst auch mit Speck / Wurst / kalter Braten

Auch der verwendete Käse ist ziemlich frei wählbar. Ein Rezept für Abwechslung, Phantasie, Experimente.

Sag ich doch, Resteverwertung. Nur allzu wässrig ist nix. Die ersten habe ich mit Tomaten gemacht. Geschmeckt hat’s gut, aber es war eine ziemliche Sauerei. Schwer zu essen.

Ab in den Ofen bis der Käse geschmolzen ist. Wie bei Toast. Also ca. 10 – 15 Minuten. Du kennst deine Röhre.

Guten Appetit

Bonustrack 1: was sagst du, wenn jemand noch immer den Klimawandel leugnet – und unseren Beitrag dazu? Hier sind Antworten vom NABU:

Bonustrack 2: Noch schnell ein Geschenk für jemand, wo schon alles hat? Oxfam unverpackt könnte die Lösung sein

Spruch der Woche: There is no doubt in my mind though,  that if each of us was forced to look directly at what we are taking from nature, we would all choose to take a little less. 
Jason Leo Bantle, kanadischer Wildlife Fotograf


Sparen

Wir haben Zeit, Geld, Energie. Und damit machen wir ja was. Das ist ja am Ende des Tages irgendwie aufgebraucht.

Wir können sehr oft entscheiden, was wir damit anstellen. Verschwenden, ausgeben, investieren, sparen… Nicht immer entscheiden wir selbst, zumindest glauben wir, dass wir wenig Spiel haben, dass wir so (ein-)gebunden sind. So fremdgesteuert. Es gibt Restriktionen. Aber dennoch behaupte ich, wir haben mehr Freiheit, als wir glauben. Zumindest wünsche ich es mir und dir 🙂

Wir haben vor fast 40 Jahren zusammen aufgehört zu rauchen. Viel Geld hatten wir damals nicht. Und eine Methode uns den Rauchverzicht zu versüßen war, das so „gesparte“ Geld zur Seite zu legen. In die Dose, in der ich früher meinen Tabak aufbewahrt hatte. Und dieses Geld dann ohne jedes schlechte Gewissen zu verschwenden, für Eis, für Kino, für Essen gehen, für einen Ausflug. Wir haben uns dieses Geld quasi von der Lunge abgespart.

Mein Vater kommentierte das damals mit: „Da habt ihr das ja immer noch ausgegeben und nicht gespart.“ Für ihn war sparen, das Geld anzulegen, aufzuheben. Er starb als reicher Mann. Er war glücklich. Er hatte seinen Weg gefunden.

Und unser Weg? Wir waren auch glücklich. Wir gaben unser Geld aus, relativ sorglos. Haben im Hier und Jetzt gelebt. Es war (und ist!) ein schönes Leben.

Und das meine ich mit: „ein wenig Spiel haben.“ Die Freiheit, selbst zu entscheiden.

Wofür gebe ich mein Geld, meine Zeit, meine Energie aus? Was ist mir wichtig? Wenn ich spare, was erträume ich mir von der Zukunft? Wenn ich nicht spare, was gewinne ich jetzt? Wenn ich spare, was verpasse ich jetzt? Wenn ich nicht spare, was verpasse ich in der Zukunft?

Schwere Fragen, keine belastbaren Antworten.

Nur ein paar Gedankenstupser:

  • Menschen sind mir am Wichtigsten. Wenn ich jetzt meine Zeit und meine Energie mit Menschen, für Menschen, einsetze, dann bringt mir das viel Freude. Dass dann die Fenster nicht geputzt sind. Ja mei.
  • Gutes Essen ist mir wichtig. Wenn ich jetzt hier spare, dann riskiere ich, dass die Produzenten verschwinden. Letzten Samstag erst erfahren, dass ein Bioladen verschwindet, die Nachfrage sei zurückgegangen. Das ist bitter. Nicht nur für mich, für eigentlich alle. Das Gleiche gilt für Restaurants. Das Leben wird ärmer, wenn es diesen einen leckeren Käse nicht mehr gibt. Es geht weiter und ich werde immer noch satt. Aber dennoch…
  • Wenn ich jetzt das Schnäppchen erwerbe, wer zahlt den echten Preis? Die Arbeitnehmer? Die Natur? Wie schlägt das auf mich zurück?
  • Schnäppchen mag ich, wenn der Handel mir das anbietet. Stempelkarten. Oder toogoodtogo, also relativ preiswerte Lebensmittel kaufen, die ansonsten weggeworfen würden.
  • Second hand ist auch sparen. Müllvermeidung. Meine Freundin S. sagt, sie kauft Bücher lieber neu im Buchhandel, weil sie die Buchhändlerin mag. Auch ein Abwägen.

Es ist nicht leicht. Ich versuche, das Leben und die Vielfalt zu schützen, das Einheitsgrau abzuwehren. Das Leben geht auch ohne den Buntspecht weiter, ohne den Igel, ohne Löwenzahn. Aber es ist ärmer. Und dann haben wir am falschen Ende gespart.

So sehe ich das.

Bitte schreibe uns deine Gedanken zu diesem Thema.

Bonustrack 1: So überwintern Tiere im Garten, eine Seite des NABU. Und eine wunderbare Begründung, den Garten einfach nicht winterfest zu machen.

Bonustrack 2: Ein schönes Beispiel für einen gelungenen „Wildnisgarten“.

Spruch der Woche: Wenn du aus „das Übliche“ das „Ich“ rausnimmst, dann bleibt „das Üble“ übrig. Also bleib drin im Geschehen.

Always look on the bright side of life

Es regnet, die Nachrichten sind entmutigend und ich habe jetzt doch die Grippe von M. abgekriegt. Mist. Mein Feueressig hat versagt. So isses halt manchmal.

Höchste Zeit mal auf das Schöne im Leben zu schauen:

  • Heute morgen um 6:30 hat uns der Kater geweckt. Er hat uns eine – lebende – Maus gebracht. Es ist nicht wahrscheinlich, dass er das arme Tierchen ins Haus gebracht hat weil es draußen so naß und kalt ist. Aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht gleich Null. Es ist eine sehr liebe Katze.
  • Falls es mal nix zu essen gibt, dann kann er uns zumindest zum Teil ernähren. Ist dann zwar vorbei mit vegetarisch. Aber mei.
  • M. ist ein super Jäger, aus dem Schlaf gerissen sofort in Jagdmodus. Zunächst erfolglos aber noch vor dem Frühstück hat der das Mäuslein gefangen und in die Freiheit entlassen. Auch das ist günstig für die Ernährungssicherheit. Vor dem Frühstück bin ich zu wenig zu gebrauchen…
  • M. versorgt mich sehr gut, jetzt wo ich so krank bin. Das ist schön.
  • Und heute hat er Nussecken gebacken. Ihr wisst ja, zu dieser Jahreszeit muss die Röhre jeden Tag mal Wärme produzieren.
  • Gestern z.B. hat er Kartoffeln mit Käse überbacken. Kartoffeln und Käse lagen rum und mussten fort. Immer wieder ein leckeres Essen.
  • Wie gesagt, wir haben eine sehr liebe Katze. Er ist auch ein super Entschleunigungsmanager. Ganz kurz bevor ich aufstehen will um was zu tun springt er auf mich drauf und will gekrault werden. Oder wenigstens auf mir schlafen. Ich frage dich: Welche Aufgabe ist wichtiger als die Katze zu kraulen? Vielleicht noch die Katze zu füttern.
  • Vor dem Fenster kommen die Vögel ans Futterhaus. Immer wieder auch das Rotkehlchen. Auch das ist Glück.
  • Noch blüht auf der Terrasse so eine Monsterchrysantheme im Topf. Da kann ich auch immer noch Zweige zwicken für ein Sträußchen. Auch das ist schön.
  • Heute gelesen: „Die Erde gehört dem, der ihre Schönheit sieht.“
  • Auch sonst gibt es natürlich viel Schönes in meinem Leben. Freundinnen und Freunde. Sehr nette Nachbarn, gutes Essen. Aber es geht euch nicht alles was an. 🙂

Was ist gerade schön bei dir? Magst du uns was schreiben, was dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert? Worauf du dich schon freust? Wäre schön, von dir zu lesen.

Wenn du anderen Menschen das Leben erleichtern möchtest: Jetzt ist ein guter Zeitpunkt die Kleiderschränke durch zu sehen und die Wintersachen auszusortieren, die niemand mehr anziehen wird. Die Sozialkaufhäuser freuen sich, deren Kunden erst recht. Und wenn du schon dabei bist: Die „ausgespielten“ Spielsachen der Kinder ermöglichen auch Weihnachtsgeschenke für Menschen, denen es ansonsten dafür an Geld fehlen würde.

Die Firma Globetrotter, die ja schön über ganz Deutschland verteilt ist, sammelt wieder alte Schlafsäcke um sie an Obdachlose abzugeben. Und die Helfer für die Ukraine und Gaza sammeln auch. Du hast Platz und ein gutes Gefühl. Jemand anderes eine Chance ins nächste Frühjahr zu kommen.

Spruch der Woche: … and love is all, she said … Cat Stevens.

Bleibt gesund und fröhlich, servus, Gretl


Essen

Was rief Gott als er das Ruhrgebiet erschaffen hatte? Kinder, kommt, Essen ist fertig.

Nee, ernsthaft, das ist ein Ruf, den ich gerne höre, auch als Erwachsene.

Gerade heute. Bin ziemlich unmotiviert, unzufrieden mit dem Zustand der Welt. Es gibt nur wenig gute Nachrichten und Neuigkeiten. Das setzt mir gerade wieder mal zu. Das Wetter hilft heute auch nicht. Regen und Wolken wechseln sich ab. Es ist dunkel. Nunja.

Und dann denke ich viel an Essen, Kochen, Rezepte, Backen, Einkaufen. Also, noch mehr als sonst. Mir ist immer wichtig, wann, wo und was es als nächste Mahlzeit gibt. Dabei bin ich sicher, dass ich nie in meinem Leben Hunger gelitten habe. Aber Essen und Vorräte, da hab ich einen Tick. Und Essen, das war ja die Belohnung und der Trost der Kindheit. Das ist eine alte, fest verdrahtete Gewohnheit. Es gibt Schlimmeres. 🙂

Heute kümmert sich zum Glück M. ums Abendessen. Genau jetzt. Und bei diesem Wetter lassen wir gerne den Backofen glühen. Heute Abend gibt es Ofenkartoffeln und Ofenkäse. Riecht gut, schmeckt gut. Ich freu mich drauf. Hab ihn auch gebeten, gleich ein paar Kartoffeln mehr zu garen, die brauche ich dann für morgen. Da gibt es nämlich Tartiflette.

Kennst du nicht?

Tartiflette ist eines der üppigen, kalorienverwöhnten Rezepte aus den französischen Alpen. Genau das richtige Essen für Menschen, die schwer arbeiten. Ein Essen, das viele Reste verwenden kann. Die wunderbare Kombination aus Fett und Kohlehydraten. Und das geht so:

  • Kartoffeln, auch liebevoll Tartüffel genannt, (gerne schon vorgegart) raspeln oder in Scheiben oder Würfelchen schneiden. Wir brauchen Oberfläche.
  • Die Tartüffel kommen dann mit angedünsteten Zwiebelchen und Knofel in eine gefettete Auflaufform.
  • Darüber jede Menge geriebener oder zerkleinerter Käse. Was halt so rum liegt und weg muss. Je würziger desto besser. Muss nicht zwingend ein Comté aus Frankreich sein, das würde aber nicht schaden, der kommt schließlich aus der Gegend, die Tartiflette erfunden hat.
  • Würzen mit Muskatnuss, Thymian, Salz und Pfeffer, Winterbohnenkraut, was immer dir schmeckt. Gerne kräftig würzen, die Kartoffeln vertragen das.
  • Das Ganze dann mit Sahne übergießen. Da nehme ich dann gerne Hafersahne. Das spart wenigstens ein paar Kalorien ein. Butterflöckchen obendrauf und ab in die Röhre. Bei meiner Röhre sind das 180 °C. Deinen Backofen kennst du selber.
  • Bis der Käse gut geschmolzen ist, die Tartüffel gar sind, es wunderbar duftet.

Im original Tartiflette sind natürlich noch Speckwürfel drin. Schmeckt auch lecker ohne.

Guten Appetit.

Bonustrack 1: Der NABU rät Gärtnern, bei diesem Wetter nicht raus zu gehen, wegen Erkältungsgefahr. Lieber Unordnung lieben zu lernen.

Bonustrack 2: Der BUND verrät dir, welche Pflanzen von Schmetterlingen geliebt werden. Balkon, Terrasse, Garten, Baumscheibe an der Straße, es gibt viele Plätze für „Trittstein-Biotope“.

Spruch der Woche: Fortschritt ist der Taumel von einem Irrtum zum nächsten. Henrik Ibsen


Herbstroutinen

Dieser Oktober entspricht nicht meinen Erwartungen. (Ja ich weiß, besser nix erwarten, dann gibt’s auch keine Enttäuschung.) Aber dennoch, die letzten Jahre gab’s den goldenen Oktober. Nach dem nassen September schöne, sonnige, warme Tage. Voller Panik, welches Hobby jetzt schnell noch mal gepflegt wird: Motorrad fahren, Biergarten sitzen, im Garten rumwuseln, Spaziergänge, früher dann noch Fahrradfahren und paddeln.

Dieses Jahr ziehe ich die Herbstroutinen zeitlich vor:

  • Die Zimmerpflanzen brechen ihre Sommerfrische ab. Ich habe Angst vor Nachtfrösten. Sommerfrische tat den Pflanzen gut, wenn ich sie ein wenig vor der Sonne schützen konnte. Und ich hatte weniger zu tun, weil gegossen hat sie ja der Regen,
  • Die Kältebrücken (Türspalten, Fensterbretter usw.) dichte ich ab, sieht aus wie früher bei der Oma. Hilft aber enorm.
  • Hm, wie jedes Jahr stelle ich fest, es wäre besser hier die Reihenfolge zu ändern. Erst die Fensterbretter isolieren und dann die Pflanzen drauf. Nun ja.
  • Jetzt genießen wir wieder mehr Bananen, Orangen, Mandarinen, auch Zitronen kommen mehr zum Essen. Das heißt: mit den Bananenschalen werden die Zimmerpflanzen gedüngt (Schale kleinschneiden, über nacht in Wasser einweichen, und den Sud dann zum Gießwasser dazu). Und die Schalen der Zitrusfrüchte nehme ich zum Entkalken, Putzen oder lege die in einem Säckchen in die Waschmaschine mit dazu. Entkalkt und duftet.
  • Die Röhre soll brummen: Kuchen, Blätterteigchen, heute Abend kocht der Mann Käsespätzle, ich am Donnerstag Zwiebelkuchen, Kekse, Müsli Aufläufe, Ofengemüse und Ofenkartoffeln. Herrlich.
  • Mehr Quality-Time mit dem Kater. Der ist jetzt auch lieber drin wie draußen und nimmt seinen Job als Entschleuniger wirklich ernst. Wenn der auf mir drauf sitzt, dann sitze ich auch.
  • Kino ist im Herbst auch wieder interessant. Und Vorträge und Ausstellungen. Am Freitag war ich beim Tag der offenen Moschee. Sehr interessanter Vortrag. Und danach eine total fröhliche Stunde mit den Frauen, lecker gegessen, viel Gelächter, viel Neugierde. Während die Männer beim Gebet waren. (Zu dem die Frauen nicht zugelassen sind, angeblich zu ihrem Schutz, hmm, 🙂 )
  • Spieleabende mit Freunden

Möglichkeiten ohne Ende. Was für ein Glück. Da bin ich wirklich privilegiert.

Trotzdem hätte mir der goldene Oktober besser gefallen. All das hätte ich auch in 3 Wochen noch machen können.

Bonustrack1: Petition von Greenpeace an Ministerin Reiche, die Wärmewende nicht auszubremsen

Bonustrack2: Eine Umfrage der EU zum Thema Emissionsstandards für Kfz. Noch bis 10.10.2025

Und eine Buchempfehlung: „Ismael“ von Daniel Quinn. Ein Gorilla philosophiert mit einem jungen Mann. Es geht um die Frage, warum wir Menschen nicht handeln, um die Zerstörung unserer Lebensgrundlage auf zu halten. Faszinierend. Gut geschrieben. Das Buch ist von 1992 aber im Secondhand Handel noch verfügbar.


Veränderungen

Veränderung ist normal. Grade wandelt sich der Sommer in Herbst. Es regnet „in ein Loch“ wie wir hier sagen. Gefällt mir nur bedingt. Gut, ich muss heute den Garten nicht gießen und die Bäume auf meiner Streuobstwiese freuen sich auch.

Und dennoch.

Veränderung, das ist gerade ein wichtiges Thema für mich. Bin jetzt in einem Alter, wo vieles einfach nicht mehr geht. Zumindest nicht easy peasy lemon squeezy. Das ist schwer zu ertragen. Mir selber immer wieder „nein“ zu sagen.

Und so in der Welt, da ändert sich ja auch einiges. Manches in eine Richtung die mir gefällt, anderes: Naja. Da werden noch viele Änderungen auf uns zukommen, manche schleichend, andere abrupt.

Und wenn ich da so drüber nachdenke, dann merke ich, wie festgefahren ich eigentlich bin. Im Denken, im Handeln, wie unwillig ich bin, mich auf was Neues einzulassen. Wie ich es fürchte. Auch das ist neu. Früher, da habe ich das Neue gesucht, mich lustig gemacht über Menschen, die sich auf Altbewährtes freuen.

Was ist die Lösung?

  1. Akzeptanz. Ich bin nun keine 30 mehr, keine 40, keine 50 – oh my, ich bin alt. Eigentlich ja eine gute Entwicklung.
  2. Doch immer wieder mal raus aus der Komfortzone. Nicht denken: Oh Hilfe, das kann ich nicht! Sondern: Oh Hilfe, das kann ich noch nicht – und wer kann mir helfen, es zu lernen?

Im Urlaub haben wir das jetzt gemacht. Ich denke ja darüber nach (wenn ich einen guten Tag habe) einen Camping Bus zu kaufen. Und so einen haben wir jetzt für ein paar Tage gemietet und sind damit nach Frankreich gefahren.

Und was soll ich sagen: So ein Bus fährt sich richtig gut. Hab ja ansonsten einen kleinen Kleinwagen und mag den auch sehr. Hatte Respekt vor der großen Kiste. Aber so aus dem Bulli, da hab ich viel mehr gesehen. Einfach die höhere Sitzposition. Wow! Und der fährt auch viel ruhiger als mein Kleiner. Das fließt viel mehr. Ich war oft zu schnell, ohne es zu wollen. Habs auch nicht gemerkt, bis ich auf den Tacho geschaut hab. Oops. Wir haben auch das Bett aufgebaut gelassen. Ich brauche immer öfter mal eine kleine Pause, das ging damit recht leicht. Runter von der Straße und eine halbe Stunde die Augen zu. Fein.

Wir haben auch viel mehr mitgenommen. Früher, da sind wir mit Motorrad und Zelt gereist. Da überlegst du dir jeden Zahnstocher. Einfach kein Platz. Ich habe das genossen, die Reduktion aufs Allernötigste. Und jetzt: Ja, nimm’s mit, das passt auch noch rein. 🙂

Das Fahren ging wirklich viel leichter als erwartet, das war eine gute Erfahrung. Und rückwärts einparken kann ich mit meinem Kleinen auch nicht wirklich. Um die Technik an sich hat sich zum Glück M. gekümmert. Diese Erfahrung hebe ich mir auf für die Zukunft. Ich war dann gefordert, wenns ums französisch reden ging. Ist nicht mehr oft nötig in Frankreich, auch da können sie gut Englisch und oft genug Deutsch. Aber lustig wars schon: aweh wuh ün Maschihn pur la pression des pnös? Hat funktioniert. Das ist eine Komfortzone, die ich gerne verlasse.

Und wenn dann das Meiste klappt, dann merke ich, dass ich zuversichtlicher werde, dass ich glaube, dass ich das schon hinkriege, mit der Zukunft. Selber, oder mit Hilfe. Die Resilienz wird besser. Und ich merke, wie wichtig die Verbindung mit anderen Menschen ist/wird. Jede*r kann was anderes, weiß was anderes.

Zusammen schaffen wir das.

Bonustrack 1: Falls du schon immer mal gefragt werden wolltest, bevor die Politiker was entscheiden, hier gehts: bis 03.10 gibts vom Bundesumweltministerium eine Umfrage zur Wiederherstellung der Natur.

Bonustrack 2: Und bis zum 09.10. kannst du den Vogel des Jahres wählen.

Spruch der Woche: Herr, du gabst uns die Welt, wie sie ist. Gib uns doch bitte dazu das seinerzeit nicht mitgelieferte Weltgewissen. Mascha Kaléko

So, das wars für heute. Bleibt gesund und fröhlich


Aufgeben?

Nee! Zumindest jetzt noch nicht.

Die Meldungen nehmen ja zu. Über das Leben, das uns droht, wenn wir mit dem Klima so weiter machen. Mir dem Artensterben. Die Meldungen werden auch immer dringender. Politisch scheint das keine Rolle zu spielen. Im Gegenteil. Da will ich gar nicht spekulieren, woran das liegen könnte.

In meinem weiteren Umfeld scheint das auch kaum eine Rolle zu spielen. Da wird gebaut und saniert. Gekauft und geflogen. Schon ein wenig an den Lebensmittelpreisen rum gekrittelt. Am Wetter rum gemeckert. Und noch immer höre ich, dass das mit dem Konsum ja schließlich nicht verboten ist und es eh alle so machen. Gerade hat der Landkreis hier sehr aufwendig eine relativ unbedeutende Straße saniert. Ganz viele Ampeln aufgestellt an denen jetzt Autos vor sich hin röcheln, bis endlich wieder grün ist. Hätte auch gut mit Kreisverkehr geklappt. Die vorher bepflanzten Verkehrsinseln sind jetzt versiegelt. Und es werden Bäume und Büsche gefällt. Weil es muss ja sauber und ordentlich sein. Deswegen wird auch nix Neues mehr gepflanzt. Weil das muss ja dann gepflegt werden, damit es wieder sauber und ordentlich aussieht.

Ich krieg die Krise.

Es ist für mich aber keine Option jetzt aufzugeben. Ich will noch immer nicht Teil des Problems sein, sondern Teil der Lösung. Zeit gewinnen. Leben retten. Auch meines. Ich hab da noch Hoffnung.

Na klar, auch ich konsumiere. Ich esse gerne. Sitze gerne auf dem Motorrad. Fahre gerne Auto in die nächste Stadt für ein wenig Stadtfeeling. Liebe Urlaub in Frankreich. Oder auch nur ein Wochenende. Und was unser Kater für ein Ökomonster ist, das bekomme ich auch immer wieder erzählt. Gefällt mir auch nicht.

Aber ein bißchen was geht schon immer wieder mal.

Und jetzt eben die BioBodenGenossenschaft.

Schon länger überlege ich, ob ich nicht doch noch ein kleines Stück Land kaufe um es in eine Blühwiese umzuwandeln. Das Problem ist, dass ich schon mit meiner Streuobstwiese ziemlich überfordert bin. Es ist mehr zu tun als ich leisten kann. Da ist noch mehr Land keine gute Idee.

Plan B war dann für den Umweltschutz zu spenden. Da gibt’s ja immer wieder Appelle, Geld zu spenden, um Land zu kaufen. Am grünen Band. An der Oder. Für Wildkatzen. Alles interessant. Vor allem das mit den Wildkatzen. Nur leider ist da seit Monaten tote Hose. Spenden ja: Pflegemaßnahmen usw. Will ich aber nicht. Ich will Land. Schon auch, um da hinzufahren und mir „mein Land“ mal anzuschauen.

Und dann kam mir zum wiederholten Male die BiobodenGenossenschaft vor die Brille. Die ist so ein wenig verbandelt mit der GLS, dieser Umweltbank. Der Gedanke dahinter ist, Ackerland zu kaufen, auch konventionell bewirtschaftetes. Um es dann langfristig an Landwirte zu verpachten, die damit ökologisch wirtschaften wollen. Ackerland wird ja auch mehr und mehr zum Spekulationsobjekt, und dann wird’s für einen neuen Biobetrieb schwierig. Finanziell. Und da kommt dann eben die Genossenschaft ins Spiel.

1.000,00 € Einlage ist natürlich happig. Gibt ja auch keine Rendite in diesem Sinn. Muss ich wohl als Spende sehen – ohne Spendenquittung noch dazu. Ich habe dann schon lange überlegt. Hätte ich selber Land gekauft hätte ich andererseits auch keine Rendite. Eher Kosten, weil ja jemand das Land pflegen müsste, hmm.

Also kurz und gut, ich bin jetzt Genossenschaftlerin. Sitze da und freue mich. Ich glaube es war eine gute Entscheidung. Wieder nur ein Hauch auf einen heißen Stein. Aber gerne gehaucht.

Bonustrack 1: Am Samstag startet der nächste Bio-Balkon-Kongress. Habe ich ja schon öfter von geschwärmt. Kostenlos, sehr interessant, sehr lohnend. Kann ich nur empfehlen.

Bonustrack 2: Ähnliches Thema: Hier findest du Gärtnereien, die Biosamen und -pflanzen anbieten.

Spruch der Woche: Niemand macht einen größeren Fehler, als derjenige, der gar nichts macht, weil er nicht alles machen kann. Edmund Burke


Gärtner*innenfreuden

Eine Freundin machte sich mal lustig. „Da sät und pflanzt ihr so viel. Und wenn es dann viel zu ernten gibt, dann beschwert ihr euch“.

Ja, so ists. Weil wir Gärtner*innen wissen, dass nicht jeder Samen aufgeht, nicht jede Pflanze die Schnecken überlebt. Und selbst wenn diese Hürden genommen sind, so kommen doch noch viele Tage und Ereignisse zwischen Pflanzen und Ernten. Und da hab ich doch viel lieber zu viel als zu wenig. Verstehen auch nicht alle.

Dieses Jahr habe ich wieder mal eine Pfirsichschwemme. Das heißt Ernten, Verschenken, die Verschimmelten entsorgen (ich hab da so einen Pilz im Baum, die Monilia und als Öko spritze ich natürlich kein Giftzeugs), Marmelade kochen, Kuchen backen, Chutney kochen, Kompott einfrieren und heute dann eben ein Pfirsich Clafouti. Ach ja, viele Pfirsiche verschenken. Und sich freuen, wenn die Nachbarn ganz andere Sachen im Überfluss haben. So Tauschgeschäfte sind ja auch fein. Verschenken statt wegwerfen. Und zum Glück wird ja nicht alles gleichzeitig reif.

Clafouti mag ich eh. Wenn wie heute die Küche noch kalt ist, weil Nordseite und kalte Nacht, dann backe ich gerne. Clafouti bedeutet auch Resteverwertung. Da kann, wie in eine Quiche, alles Mögliche hinein. Das Rezept ist robust. Der einzige Nachteil, obwohl?, wir müssen es alles essen, es hält nicht gut. Aber mei, das ist ein schweres Los, dem wir uns halt stellen 😉

So geht’s:

Du fettest die Auflaufform ein, großzügig.

Die vorbereiteten Früchte legst du in die Form. Wenn, wie bei den Pfirsichen die Möglichkeit besteht, dass es sehr saftig wird, dann legst du halt noch Rosinen oder Trockenfrüchte dazu.

Darüber kommt nun ein Guss, ähnlich wie bei einer Quiche. Eier und Milchprodukte verquirlen, etwas Mehl (erstaunlich wenig Mehl), Süße oder Gewürze nach Geschmack. Das soll so einen eher flüssigen Pfannkuchenteig geben.

Diese Mischung gießt du über die Früchte und lässt denen 5 Minuten um zur Oberfläche hochzusteigen.

Ab in die Röhre, ca. 45 / 50 Minuten, bis der Guss gestockt ist und die Oberfläche schön gebräunt. 180 °C nehme ich meistens. Ich lasse es dann gerne etwas abkühlen. So ein richtig heißer Pfirsich ist genauso schlimm wie richtig heiße Tomaten. Oder heiße Schokolade. Da bin ich ein gebranntes Kind.

Ob du da noch Eiscreme hast, oder Schlagsahne, oder Vanillesauce, die unbedingt weg müssen, mhm.

Wie gesagt, das Rezept ist robust. Süß, würzig, Käse, Quark, Sahne, Obst, Gemüse, Nüsse, welches Mehl du nimmst, alles egal. Phantasie ist etwas Wunderbares.

Bonustrack1: Passend zum Sommer und Obst kommen wieder Wespen und Hornissen. Der NABU gibt Tipps.

Bonustrack2: Andere Insekten gibts ja auch noch, die meisten Menschen mögen Schmetterlinge, wie du sie in deinen Garten oder auf den Balkon lockst, das zeigt der BUND

Spruch der Woche: Wer nicht an die Zukunft denkt, wird keine haben.
John Galsworthy


Erntefreuden

Heute tue ich mir schwer. Eigentlich geht zu viel den Bach runter. Es gibt zu wenig positive Veränderungen. Vielleicht bin ich einfach auch nur zu sehr in meiner Ökoblase, kriege zu viele negative Nachrichten. Ich bin natürlich auch umgeben von Leuten, für die Klimakrise, Artensterben, Verlust von Lebensraum und Inflation bei Lebensmitteln kein Thema ist. Viele Menschen erzählen mir, wohin sie in Urlaub fliegen, was sie alles Tolles gekauft haben und wie gut ihnen Fleisch schmeckt.

Neidisch bin ich nicht, da bin ich mir sicher. Gestern erst phantastisch bei meinem Schwager und seiner Familie gegessen. J. ist Koch und wie er kocht, das ist ein Traum. Fast alles auf dem Grill war vegetarisch und das Fleisch, dass er für sich und seine Familie gegrillt hat konnte ich wunderbar ignorieren. Ich mag mein kleines Auto, schon weil die Suche nach der Parklücke damit easy ist. Und der Spritverbrauch auch. Und ich finde alte Sachen besser als vieles Neue. Wertvoller. Flohmarkt, Second hand und Sozialkaufhaus – ich komme. Mode ist mir grad egal.

Was mich stört, ist das fehlende Bewusstsein vieler Menschen, auch der Politiker, welche Auswirkungen die Entscheidungen der Einzelnen für Konsequenzen haben.

Und wenn ich so braddelich bin (kennst du das Wort?) dann hilft es mir auf meine Wiese zu gehen. Die entwickelt sich zu einer blühenden Wiese. Langsam aber stetig. Ich versuche möglichst wenig einzugreifen und der Natur ihren Lauf zu lassen. Ok, dieses Jahr habe ich doch ein paar heimische Wildpflanzen gekauft und verbuddelt. Vor allem der Natternkopf macht sich super. Den finde ich wunderschön. Und mit dem Namen verbinde ich auch eine Romanfigur, ein beeindruckender Bösewicht aus der Tintentod-Reihe von Cornelia Funke. Herrlich.

Er, der blühende Natternkopf, nicht der Bösewicht, lockt zum Glück viele Insekten an. Und Insekten fehlen noch auf der Wiese. So als Bestäuber. Weshalb es auch mit der Ernte nicht so klappt, wie ich mir das wünsche.

Aber: Erste Ernte von Ringlo, eine meiner Lieblingsfrüchte. Oberlecker. Ok, es waren jetzt nicht wirklich viele, aber ein paar hängen noch dran. Die hole ich demnächst. Die Birne trägt auch dieses Jahr wieder viel. Die Früchte werden auch so langsam größer. Ein paar Brombeeren kann ich auch noch naschen. Und der alte Pfirsichbaum ist auch voller Früchte und muss gestützt werden.

Das alles löst keine Probleme, hilft nicht wirklich gegen Erderhitzung, Artensterben und inflationäre Lebensmittelpreise. Nur winzige Tropfen auf riesige heiße Steine. Mir persönlich tut’s gut.

Mehr kann ich nicht machen. Schreiben ja, hier und woanders. Versuchen ein Beispiel zu geben. Mein kleines Licht leuchten zu lassen.

Zum Glück bin ich damit nicht alleine. Das sehe ich schon. Es bewegt sich so Einiges. Das macht mir auch Mut. Gestern auf der Autobahn gab es fast keine Raser. Viele scheinen sich an ein Tempolimit freiwillig zu halten. Nötig finde ich es trotzdem.

Wie geht es dir mit dieser Thematik? Ist ja alles erlaubt. Ignorieren so lange es geht, darauf warten, dass Andere anfangen, selber anfangen, sich engagieren.

Bonustrack 1: Tausende Gärten – tausende Arten. Eine Initiative, die versucht Wildpflanzen in die Gärten zu bringen. Von einer dieser Gärtnereien habe ich auch den Natternkopf.

Bonustrack 2: Und von hier (Urbane Insektenbiotope) habe ich das Schild, dass an meinem Gartenzaun hängt und erklärt, warum ich das Unkraut gieße. 🙂

Spruch der Woche: Du kannst nicht zurück gehen und den Anfang verändern. Aber du kannst starten, wo du bist und das Ende verändern. C. S. Lewis 


Ernten statt Jäten

Giersch

Giersch ist für fast alle Gärtner einer der Hauptfeinde. Gleich nach Schnecken und Ackerwinde. Wächst super, fast überall und breitet sich in einer Geschwindigkeit aus, die wirklich beeindruckend ist. Er lässt sich nur sehr schwer dauerhaft entfernen. Ein echter Überlebenskünstler.

Ich mag ihn. Weil?

  • Er ist ein super Bodendecker. Einfach nur nackige Erde, das gefällt mir nicht. Trocknet den Boden aus, tötet die Bodenlebewesen und optisch auch nicht so prickelnd. Giersch bedeckt den Boden. Schnell. Blickdicht. Und er kommt zuverlässig von alleine.
  • Giersch unterdrückt sehr effektiv Pflanzen, die ich noch weniger mag. Gras zum Beispiel, oder Moos, Ackerwinde, Disteln. Nur wenige Pflanzen können ihre Stengel über dieses grüne Dach strecken. Gießen muss ich ihn auch nicht. Was will ich mehr?
  • Giersch kann ich essen. Die ganz jungen Blätter, noch glänzend und leicht gefaltet schmecken gut. Mühsames Ernten, ich geb’s zu, aber so auf den Salat, das ist lecker.
  • Die Blüten machen sich gut in der Vase, essen kann ich sie auch. Und jetzt habe ich die Samen geerntet und verwende sie als Gewürz. Auch lecker, leicht pfeffrig, würzig. Schmeckt mir.

Und das ist auch eine gute Methode, den Giersch zu vergraulen. Er vermehrt sich prima über die Wurzeln, das ist wahr, aber er ist geschwächt durch die Ernte und wenn die Samen fehlen bleibt er wenigstens halbwegs an Ort und Stelle.

Es gibt noch mehr Wildpflanzen in unserem Garten, die ich ernte und esse. Von der Nachtkerze lässt sich alles essen, einschließlich der Wurzeln. Die wilde Möhre liefert leckere Samen, die nach Rübchen schmecken, Löwenzahn und Knoblauchrauke bereichern auch den Tisch.

Natürlich ist es wichtig, die Pflanzen sauber zu bestimmen. Fleischhauer, Steffen Guido, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger haben dazu ein wunderbares Buch geschrieben:

Das gibt es sogar in einer dickeren Version mit noch mehr Pflanzen.

Die App Plantnet hilft bei der Bestimmung. Und auf Seiten wie Kostbare Natur finden sich viele hilfreiche Informationen.

Viele der ungeliebten Kräuter ernte ich nur für die Vase. Der Blumenladen ums Eck kennt mich schon. Ich komme rein, suche mir eine Rose aus, zahle und bin wieder weg. Das Grün für die Rose kommt aus dem Garten. Bäume und Büsche müssen geschnitten werden. Das fällt mir schwer, aber ich lerne das. Viele Pflanzen blühen schön oder haben schöne Blätter. Oder sind schlichtweg nicht willkommen wo sie stehen.

Ernten statt jäten!

Bonustrack 1: Ausgesprochen schöne Naturfotos von Wildlife Media

Bonustrack 2: Der Energieatlas Bayern bietet eine Fülle an Wissen. Hier kannst du errechnen lassen, ob sich der Kauf eines neuen Elektrogeräts rechnet – finanziell und bezogen auf den CO2 Fußabdruck.

Spruch der Woche: We live the given life, and not the planned
Wendell Berry

Platz

Als Kind teilte ich mir ein Zimmer mit meinem Bruder. Fand ich furchtbar. Später dann ein eigenes Zimmer. Wow.

Während der Ausbildung Zimmer mit Freund in einer WG. War ok, wenn man sich mag, dann braucht man weniger Platz.

Eigene kleine Wohnung, selber liebevoll gestaltet. Mein Reich, sehr fein.

Diese eigene kleine Wohnung mit Freund, war schon eng. Aber ok.

Größere Wohnung. Die erste Katze.

Größere Wohnung, allein in einem kleinen Haus, Garten außen rum, fein. Eigentlich wollten wir ein Zimmer nicht nutzen, der Vorsatz hat nicht lange gehalten. Kam der ganze Bastelkram und Freizeitkram rein, wir nannten es das Zimmer der Möglichkeiten. War schnell voll geräumt.

Dann auf andere Wohnung verkleinert. Hmm. Ist an anderen Gründen gescheitert.

Jetzt zu zweit in einem Reihenhäuschen. Mit kleinem Reihenhäuschengarten. Wunderbar für uns beide und den Kater. Auch das haben wir voll gestellt. Sogar den Garten. Pflanzen sind auch so eine Leidenschaft. Erst heute wieder ein Sedum mitgenommen. Ist ja Platz. Es ist mir aber zu viel. Zu viel Platz, zu viele Dinge, vier Stockwerke, ich werde nicht jünger. So viele Dinge zu verwalten. So viele Fenster und Böden zu putzen. Regale, Schränke. Treppauf, treppab. Wo ist jetzt meine Brille. (Ein schlechtes Gedächtnis ist gut für die Gesundheit, wegen Treppensteigen…).

Der Gedanke vom tinyhouse reizt mich. Alles verkleinern, mich von vielem trennen, übersichtlich, reduzieren auf das Hier und Jetzt und nicht mehr das Gestern und Morgen mit mir rumschleppen. Aber ob ich das kann? Im Urlaub, so mit Motorradfahren und Zelten, für 14 Tage, da habe ich das immer genossen. Ich werde dann wieder kreativer, mit den begrenzten Möglichkeiten. Und fast immer hatten wir zuviel dabei.

Jetzt waren wir ein paar Tage mit einem Camping Van unterwegs. Ich überlege einen zu erwerben. Aus Gründen. (Was? Ist ja noch mehr Eigentum!!!) Da stellt sich mir die Frage ob ich das kann – und will.

Nunja. Eng wars schon, unbequem. Blaue Flecken, immer wieder einen Hängeschrank vor dem Kopf. Fahren ließ sich das Teil ganz gut, aber 10 Ltr. Diesel/100 km, das ist für eine Ökotante schon viel. Schlafen ging in der ersten Nacht gut, in der zweiten nicht so. Und wir hatten wirklich nicht viel dabei. War auch nicht nötig, die erste Tour ging zu Freunden und Familie. War schön, aber. Den Komfort einer Toilette mit Kanalisationsanschluss weiß ich jetzt jedenfalls zu schätzen.

Und heute, hier, jetzt, wo es regnet, da ist es schön, so viel Platz und so viele Dinge zu haben. Auswahl, Möglichkeiten. Bequem im Trockenen. Meine geliebten Vorräte. Nicht nur heute und hier sondern auch: Welches der vielen Bücher lese ich? Was esse ich? Mei hat das abgekühlt, schnell ne wärmere Hose aus dem Schrank, einen dünnen Pulli dazu. Bequem am Computer statt nur am Handy tippen. Da komme ich schon ins Grübeln. Ich kann diese Bequemlichkeit und den Platz schon genießen. Der Mann will es auch so, der Kater auch.

Ich muss mich ja nicht schnell entscheiden, ich muss überhaupt recht wenig. Zum Glück.

Was ich aber bestimmt weiter machen werde: Jeden Tag was aus dem Haus bringen, was von anderen (weiter) genutzt werden kann. Heute zwei Bücher zur Post gebracht. (tauschticket.de und booklooker.de), ein wenig reduzieren. Muss ja keine Marie Kondo werden, aber die Richtung ist schon gut. Und wenn es geht mich mit dem begnügen was schon da ist. Und second hand kaufen. Wenigstens das.

Ich finde es auch schwer, mich dem allgemeinen Mehr/Größer/Weiter/Neu zu entziehen. Ich weiß, jammern auf hohem Niveau. Wie geht es dir damit?

Bonustrack 1: wenn du noch eine Begründung brauchst, warum du deinen Garten nicht sauber und ordentlich pflegst: https://idw-online.de/de/news850287

Bonustrack2: Althandy-Entsorgung: https://wir-packens-an.info/handysammlung/

Spruch der Woche: Zum Thema Überfluss schreibt Sandra Krautwaschl: „Denn Zuviel ist auch ein Zeichen von Mangel. Zuviel ist nicht nur mehr als genug, sondern ein Mangel an richtigem Maß“. Aus dem Buch Verschwendungsfreie Zone.

Ich wünsche euch friedliche Menschen und fröhliche Zeiten


Wissen kann auch ohnmächtig machen

Manche Probleme sind einfach zu riesig. Da will ich dann beinahe aufgeben. Da wäre es mir lieber, die Größe des Problems wäre mir verborgen geblieben.

Ist schon klar, mein kleines Licht reicht nicht weit. Ich kann noch so ökologisch denken und handeln, mein Einfluß ist minimalst. Mir geht es auch viel darum, Teil der Lösung zu sein und die Probleme möglichst wenig zu vergrößern. Karma ist da ein Stichwort, Kant und sein kategorischer Imperativ ein anderes. Nur weil andere viel mehr kaputt machen heißt noch lange nicht, dass ich da mitmachen muss.

Aber manche Probleme sind so riesig, da bin ich ziemlich fassungslos.

Verschwendung zum Beispiel. Vieles hat mensch ja inzwischen immer wieder mal gelesen. 30 % der Lebensmittel werfen die Haushalte weg. Noch mehr der Handel (gewolltes Überangebot), oder die Erzeuger, weil es halt nicht irgendwelchen Normen entspricht. Gut, da gibt’s dann ein paar Anbieter für krumme Dinger oder so Apps wie „togoodtogo“, oder die Tafeln. Da wird das System schon ein wenig repariert. So langsam…

Und dann war ich im Kino: OZEAN mit David Attenborough. Auch da war wenig an Information neu. Nur das Ausmaß der Verschwendung, das Ausmaß der Zerstörung dann zu sehen, das war wirklich ein Schock.

Grundschleppnetze, ok schon mal gehört. Aber wie das vorher und hinterher ausschaut. Uff! Und alles nur um ein paar Muscheln zu „ernten“. Der Rest wird tot wieder ins Meer geworfen. Und der „Rest“ ist riesig. Der aufgewühlte Ozean Schlamm setzt CO2 frei, das Sediment legt sich auf alles, was den Angriff eventuell überlebt hat.

Auch die Treibnetze, schon mal davon gehört. Dass es da auch Geisternetze gibt, die schon lange keinem Menschen mehr dienen aber immer noch töten. Aber so ein Netz dann mal zu sehen. Und auch da sind nur ein paar Prozent des Fangs für die Menschen interessant, der riesige Rest wird grad wieder (tot) ins Meer gekippt.

Wir Menschen sind solche Egoisten. Es ist furchtbar.

Wir regen uns auf, wenn die Katze einen Vogel fängt. Bei Mäusen und Ratten oder Spinnen sind wir ja eher dankbar. Aber dieses riesige Töten, das blenden wir aus. Erfolgreich, weil sonst, sonst wirst du handlungsunfähig. Ein Dilemma.

Ich selbst esse ja schon lange fast keine Tiere mehr, auch keine aus dem Meer. Und der Kater kriegt jetzt auch nix mehr mit Fisch.

Wie gesagt: Kleines Licht. Aber ich weiß auch, ich bin nicht alleine, mit meiner Laterne.

Bonustrack 1: Du würdest gerne mehr Fahrrad fahren, kommst dir aber vor wie der Indianer im wilden Westen, auf den sie alle Jagd machen? Dann beantrage einen Fahrradweg.

Bonustrack 2: Ist das Wetter jetzt wirklich anders als vor 40 Jahren? Hier findest du Antworten. Ich sag ja immer, frag nen Gärtner, die kriegen das ja hautnah mit.

Spruch der Woche, schon wieder Gärtnern: Man bekommt genau das von einem Garten zurück, was man bereit ist hineinzustecken. Bisschen Mühe – bisschen Freude. Mehr Mühe – mehr Freude. Keine Mühe – tja.
Robin Lane Fox


Kleinkram

Heute mal nur ein paar Kleinigkeiten.

Leider bin ich ziemlich erschöpft. Schon lange. Es wird schlimmer statt besser. Es gibt Leute, denen geht es viel schlechter als mir, ich weiß. Für mich bedeutet es konkret, dass ich einfach vieles nicht mehr kann. Zum Beispiel wollte ich letzte Woche einen Klostergarten hier in der Nähe besuchen. Da gibt es über den BUND zwei/dreimal im Jahr eine Führung durch eine Apothekerin, die dann erzählt, welche der Pflanzen ganz aktuell geerntet werden können, wie man sie dann konserviert und für/gegen was die Pflanzen(-teile) dann verwendet werden können. War immer sehr schön. Und euch wollte ich dann im Blog darüber berichten. Nun ja, beides nicht passiert.

Schlimmer ist, dass ich vieles nicht mehr so machen kann, wie mir das ökologisch sinnvoll erscheint. Obst und Gemüse selber anbauen und sinnvoll konservieren, Kräuter trocknen, Marmelade kochen, so Kram. Das ist hart. Backen, ob Brot oder Gebäck. Das sorgt für mehr „Convenience“ in der Küche mit allen Begleiterscheinungen: Mehr Verpackung, mehr Zusatzstoffe, ungesündere Zutaten.

Ich brauche auch immer öfter einen Motor für Aktivitäten, die ich bis dahin mit Bioantrieb erledigt habe. Das Rührgerät kommt öfter zum Einsatz, der Mixer statt das Messer, der Knethaken sowieso. Nicht schön. Mir wurde dadurch aber auch klar, wie privilegiert ich war, den aufwändigen Weg zu gehen.

Ich wünsche euch, dass ihr ganz viel Energie habt und eure Träume noch leben könnt. Wartet nicht zu lange…

Ein Buchtipp, gerade ausgelesen: „Verschwendungsfreie Zone“ von Sandra Krautwaschl. Ihr kennt vielleicht ihr Buch „Plastikfreie Zone“, das habe ich neulich wieder mal gelesen, war wieder begeistert und fand prompt noch ein Buch von ihr im Secondhand Handel. Schön. Kommt auch wieder ins Regal. Diesmal sind es weniger praktische Tipps, mehr so der Versuch für das Problem Verschwendung zu sensibilisieren und zu zeigen, warum Weniger Mehr ist. Ist ja auch immer wieder schön, wenn andere Menschen ähnliche Ideen und Gedanken haben und sich für ähnliche Sachen begeistern. Sie schreibt auch davon, was sie motiviert sich so ein zu setzten. Sehr lesenswert.

Grad ist ja Erdbeerzeit. Meist kaufe ich sie bei einem fahrenden Spargel/Erdbeerstand. Nicht bio, aber wenigstens regional. Manchmal gibts auch Kirschen oder Himbeeren. Fein. Ich kaufe sie auch gerne bei meiner Lieblingsbioladentante. Und da sind die Erdbeeren nicht so sauber. Ganz konkret sind da noch die Strohhalme dran, die die Erdbeeren vor Bodenkontakt und Schimmel schützen sollen. Hmm. Wie machen das die Konventionellen? Mit viel Wasser waschen? Die Pflanzen auf Plastikplanen? Mit Chemie behandeln? Ich kann mir nicht vorstellen, dass da Menschen sitzen und die Strohhalme von den Erdbeeren zupfen. Seit ich mal gelesen habe, dass bei Orangensaft die Schale der Orangen „enzymatisch weggeätzt“ wird bin ich da ein wenig sensibilisiert. Das sind so Ideen, auf die käme ich nicht. Will ich das? Hmm.

Bonustrack: Ja grade wieder im Angebot: Kleine Vögel die einfach so auf dem Boden rumsitzen. Was tun? Der NABU weiß Rat.

Frage der Woche: Warum lassen noch immer viele Menschen den Motor ihres Fahrzeuges laufen wenn sie „nur kurz“ zum Bäcker gehen, auf die Frau warten, mit dem Nachbarn was klären. Ist mir ein Rätsel.

Habt eine gute Zeit.


Vorräte

Da hab ich echt ein Problem mit der Zurückhaltung und der Vernunft. Ich geb’s zu.

Ich liebe Vorräte und wenn das Level zu niedrig ist, im Regal, dann werde ich nervös.

Dabei habe ich bestimmt nie Hunger erleiden müssen. Eher Überfluss aus dem Garten. Es gibt in meiner Erinnerung einen relativ großen Vorratskeller, voller Gläser mit selbstgemachter Marmelade, Bohnen, Gurken, Apfelmus, Süßkirschen. Dazu kamen gekaufte Dosen mit Wurst, Fisch, Pfirsichen, Tomaten, Bohnen. Nudeln, Reis, Linsen, Mehl, Zucker, Salz für mehrere Monate für unseren Haushalt. Anders kenn ich das nicht.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum wurde da großzügig ignoriert – und das ignoriere ich noch heute.

Mit anderen Worten: Ich war in der Gärtnerei und habe mein kleines Auto voller Pflanzen wieder nach Hause gefahren und jetzt bin ich am buddeln. Der Balkon ist inzwischen gut voll, die Terrasse kann grad noch so zum draußen essen benutzt werden, der Garten ist eh winzig und es stehen noch immer Pflanzen da und wollen in größere Töpfe oder in die Erde. Zum Glück hilft mir der Mann meines Herzens bei den großen und schweren Töpfen. Und beim Tragen der Säcke mit Erde.

Hoffentlich lerne ich das noch mal. Andererseits: Wenn ich schon mal da bin und schau mal: Thymian kann mensch nicht genug von haben…

Leider ist mein eines Wasserfass jetzt leer, klar, wird ja alles angegossen. So viel regnen soll es in der nächsten Zeit nicht. Da werde ich wieder kreativ mit dem Brauchwasser. Vieles ist gut genug für den Garten, selbst für die Pflanzen, die ich dann ernten will. Von meiner Cousine (die einen sehr schönen und sehr großen Garten hat) kam ja der Tipp das Badewasser nicht mit Zusatz aufzupeppen und das Wasser dann für die Pflanzen zu nehmen. Ist gewöhnungsbedürftig, das gebe ich zu. Aber es geht. Hab ich vorletztes Jahr schon so gemacht. Letztes Jahr war ja kein Problem, da hat es ja eher genug geregnet. Schaun wir mal wie die Saison wird.

Was habe ich gekauft in der Gärtnerei wollt ihr wissen? Also:

Ringelblumen, Kürbisse, Zucchini, Gurken, Thymian und Basilikum, Pfefferminzen, eine Pflanze kenn ich gar nicht, ich glaube, die hat jemand falsch platziert, könnte eine Süßkartoffel sein, eine Himbeere, Oregano, Salate, Borretsch für die Blütchen, Kapuzinerkresse, Zitronenverbene für den Tee, Winterbohnenkraut. Eine kleine Weide für den Vorgarten, war ein rescue von dem „wir müssen jetzt raus“-Tisch, eine Akelei (die dürfen bei mir überall wachsen) eine Bartnelke und eine Teufelskralle. Was mir jetzt noch fehlt, eigentlich, sind ein paar Paprika, da warte ich aber jetzt hoffentlich ab, bis alles vergraben ist und ich weiß, ob ich überhaupt noch Platz habe.

Dem Nachbarn geht es ähnlich, der hat einen richtig grünen Daumen und sät und hat dann zig Töpfe mit Chili, da hab ich gestern zwei Stück bekommen.

Aber: All das aus dem eigenen Garten zu ernten, absolut ungespritzt, ungedüngt, absolut frisch, das ist mir viel wert. Das ist für mich Lebensqualität. Und wenn ich dann sehe, wie die Wildbienen und gelegentlich sogar ein Schmetterling das Angebot umsumsen, das liebe ich auch.

So hat halt jeder seinen Spleen…..

Vom Rosmarin habe ich gestern ein paar Zweige in Honig eingelegt, das ist in 2-3 Wochen sehr lecker, geht auch gut mit Lavendel, oder Thymian, Salbei. Mit Minze will ich es dieses Jahr auch versuchen. Ist noch Platz im Regal 😉

Bonustrack: Wenn du die Wildbienen fördern willst, vielleicht hast du Lust ein Sandarium zu bauen? https://www.youtube.com/watch?v=5ggI4w2vWuM

Spruch des Tages: Die Hoffnung aufzugeben ist ein Luxus, den wir uns nicht leisten können. Bernhard Pötter in der wochentaz

Habt eine gute Zeit


Wasser sparen – die Zweite

Hier hat es jetzt endlich mal geregnet, nicht wirklich viel. Aber immerhin. Meine Wasserfässer sind wieder fast voll (kleine Fässer – kleines Dach) und das ist auch gut so, weil ich wieder mal einen Kaufrausch in der Gärtnerei hatte und jetzt ca. 30 Pflanzen verbuddeln und dann ordentlich gießen werde.

Wasser sparen ist mir also immer noch wichtig und hier, wo ich die Hand am Wasserhahn habe, da habe ich schon viel erreicht.

Das meiste Wasser ver(sch)wende ich jedoch, ohne dass ich es so richtig weiß. In den Dingen, die ich erwerbe.

Und das sind zum Teil ganz erhebliche Mengen.

Produktion und Versand braucht auch jede Menge Wasser und von daher ist es mir sehr wichtig, nichts zu verschwenden, also zu kaufen und dann schnell wieder weg zu werfen. Da bin ich ja eh Kind meines Vaters, dem ging’s mehr ums Geld, in meiner Kindheit war Umweltschutz noch kaum ein Thema und von virtuellem Wasser noch keine Rede.

Und dieses Wasser kann ganz schön viel sein.

Ich lese gerade in im Fleisch Atlas 2021 von der Heinrich Böllstiftung, dem BUND und von Le Monde diplomatique. (Da gibt’s noch mehr interessante Schriften, als pdf oder in Papierform, alle kostenlos) Und da sind diese Zahlen her:

Für 1 kg werden jeweils diese Mengen an Wasser benötigt:

  • Gemüse: 322 L
  • Bananen: 900 L
  • Früchte durchschnittlich: 962 L
  • Milch: 1020 L
  • Getreide: 1644 L
  • Eier: 3265 L
  • Hülsenfrüchte: 4055 L
  • Huhn: 4324 L
  • Butter: 5553 L
  • Schweinefleisch: 5988 L
  • Rindfleisch: 15415

Zum Glück ist das meiste davon Regenwasser. Oder Oberflächenwasser, das wird also aus Seen und Flüssen entnommen. Auf den zweiten Blick ist das aber gar nicht wirklich gut, denn dieses Wasser fehlt dann in Bach und See und füllt u.U. das Grundwasser auch nicht auf.

Um so wichtiger ist, dass Essen nicht verschwendet wird, nicht gekauft und dann doch nicht gegessen. Allein in Deutschland wird jährlich Hühnerfleisch weggeworfen, so viel wie 9 Millionen Hühner wiegen. Das sind Zahlen, die will ich gar nicht glauben. Meine Erfahrungen als Helferin der Tafel zeigen mir, dass diese Zahlen leider plausibel sind.

Und zu guter Letzt: 1 T-Shirt verbraucht bei der Herstellung ebenfalls ca. 1000 L Wasser. Und ich kenne eine Frau, die zieht kein Kleidungsstück mehr als 1 mal an. Und ist stolz drauf 😦

💡 Wusstest du, … …dass der oft unterschätzte Löwenzahn zu den wichtigsten heimischen Futterpflanzen für Insekten gehört? 🌼🐝
Über 100 Wildbienenarten sammeln an seinen Blüten Pollen für ihre Brut. Auch Schmetterlinge finden hier Nektar und nutzen ihn als Raupenfutter. Was für viele nur „Unkraut“ ist, ist für die Insektenwelt ein echtes Paradies.

Quelle naturadb.de

So, das wars für heute. Ich wünsche euch friedliche Menschen und fröhliche Zeiten.


Wasser

Es ist Anfang April. Hier hat es seit ca. 8 Wochen nicht ernsthaft geregnet. Die ersten Wälder brennen, die Landwirte klagen über Wassermangel. Die Flüsse haben niedrige Pegel. Und ich muss jetzt schon meine Garten gießen.

So langsam begreifen wir, dass wir wirklich ein Wasserproblem haben. Wahrscheinlich sogar mehrere.

Die Politiker haben dieses Problem nicht geschaffen, nur erlaubt und nicht gelöst.

Verantwortlich sind wir alle. Auch du und ich.

Und deshalb können wir auch vieles tun, wir brauchen nicht auf die Politik zu warten, auch nicht auf ein Wasserproblem, das uns persönlich betrifft.

Problem Nummer 1: Wir haben mittelfristig nicht genug Wasser zur Verfügung. Der Grundwasserspiegel sinkt. Das letzte Jahr war gut, wir bräuchten mehr solcher Jahre.

Was hilft: So viel Wasser wie möglich in den Boden versickern lassen. Dabei helfen uns die Biber, die mit ihren Stauseen ja das Wasser in der Landschaft halten. Wir Menschen? Wir können die Versiegelung des Bodens stoppen oder sogar rückgängig machen. Platten auf Fusswegen oder in Gärten entfernen, das machen uns gerade die Niederländer vor. Asphalt auf Parkplätzen durch Steine ersetzen, die ein Versickern ermöglichen. Die Steinwüsten der Vorgärten (die ja eine Plane im Fundament haben) durch Pflanzen ersetzen. Wenn es geht, einen Baum pflanzen. Ein Bekannter leitet das Wasser von der Regenrinne in den Garten (es ist ein großer Garten) und hat ein Loch im Boden ausgehoben und mit großes Steinen gefüllt, eine Sickergrube, wenn du so willst. Das Regenwasser in diesem Loch versickert. All das verhindert, dass das Regenwasser über die Kanalisation in den nächsten Bach läuft, von da ins Meer und weg isses.

Problem Nummer 2: Wir haben mittelfristig nicht genug Trinkwasser zur Verfügung. Siehe oben. Wie kommen wir als Privatmenschen jetzt an Wasser, das nicht frisch aus dem Wasserhahn kommt?

Wenn es irgendwie geht, stelle eine Regentonne an einem Fallrohr auf. Mit einem Regendieb wird es bei Regen automatisch gefüllt. Wenn es voll ist, dann geht der restliche Regen in die Kanalisation. Klappt wunderbar. Geht vor dem Haus, hinter dem Haus, mit einer kleinen Tonne auch auf dem Balkon. Dieses Wasser gehört dir.

Eine Nummer größer ist eine Zisterne, die sich ebenfalls bei Regen füllt.

Eine Nummer kleiner: Verwende Wasser mehrmals. Zum Beispiel:

  • Fange das Wasser auf, mit dem du dein Obst oder Gemüse gewaschen hast. Oder das Nudelwasser oder das Wasser in dem deine Kartoffeln gekocht haben. Oder die Frühstückseier. Da kommt bei uns ein 10 Liter Eimer am Tag zusammen.
  • Hebe das Putzwasser auf.
  • Ich bade und lasse das Wasser in der Wanne, meine Cousine geht noch einen Schritt weiter, sie badet ohne Badezusatz und weil auch sie nicht in der Kohlemine arbeitet ist dieses Wasser relativ sauber.
  • Wenn du einen Kondensat-Wäschetrockner hast kommen auch bei jeder Trocknung ein paar Liter zusammen, sammle sie.

Auch das ist alles Wasser, das dir gehört. Damit kannst du deine Pflanzen versorgen oder die Toilette spülen.

Wie kannst du Wasser sparen?

Die Toilette ist der Hauptabnehmer im Haushalt, da gibt es viele Lösungen. Spartaste, den Wasserkasten verkleinern, oder wie es die Australier seit Jahren machen: If it is yellow, let it mellow, if it’s brown flush it down, nicht jedes Mal gleich spülen, usw.

Weniger putzen, das ist mein Lieblingstipp. Weniger Autowaschen, Wäsche länger tragen, vielleicht nur auslüften lassen.

Weniger selber duschen oder baden.

Gieße deine Gartenpflanzen am frühen Morgen oder am späten Abend. Dann brauchst du nur ca. 1/10 der Wassermenge. Gieße den Boden, nicht die Pflanze, dann verdunstet weniger.

Problem Nummer 3: Wenn es dann mal regnet, dann schnell zu viel. Der trockene Boden kann dann das Wasser nicht aufnehmen, es fließt ab. Hochwasser nehmen zu. Da ist es gut, wenn möglichst wenig Wasser in der Kanalisation landet.

Da sind wir wieder bei der Regentonne.

Und so blöd es klingt, im ersten Moment. Wenn ich weiß, dass es jetzt gleich ordentlich regnen wird, dann gieße ich. Der nasse Boden kann den Regen viel besser aufnehmen, die Regentonne ist leer(er) und schluckt mehr von dem kommenden Regen.

So, das war jetzt ein langer Text, ich weiß. Deshalb höre ich jetzt auch gleich auf. Eine Bitte habe ich noch: Wenn du magst, dann kannst du den Text gerne rebloggen oder das mail weiterleiten.

Ich wünsche euch friedliche Menschen und fröhliche Zeiten


Zitroccini

Dass ich gerne backe, vor allem in der Übergangszeit, das habe ich glaube ich schon mal geschrieben 🙂

Dass ich gerne möglichst wenig wegwerfen will auch.

Und so kommt es zu Zitroccini.

In „when life gives you lemons“ habe ich euch schon erzählt, dass ich die Zitronenschalen klein schneide, einfriere und dann Zitronensirup herstelle. Die Zitronenschalen kommen dann in Yoghurt oder in Suppen oder Salate. Sind aber immer noch ziemlich bitter. Mag nicht jeder.

Jetzt habe ich sie verwendet, um Cantuccini zu backen. Das geht schnell, leicht, die Zutaten sind im Haus. Fettfrei sind sie auch:

2 Eier mit Prise Salz, etwas Vanillezucker und 150 g Zucker schaumig rühren.
Backofen vorheizen 180  °C (mache ich sonst nicht, aber die Backzeit ist halt schon kurz)
50 g Mandeln
80 g Trockenfrüchte 
1Eßl. Orangen oder Zitronenschale
Grob hacken, zusammen mit Ei/Zuckermischung und 
250 g Mehl verkneten
3 Rollen formen, ca. 3 cm dick
15 min backen. 10 Minuten kühlen lassen, Temperatur reduzieren auf 160 °C
In schräge Scheiben schneiden
Temperatur auf 0 °C zurückdrehen 
Noch 12 Minuten trocknen lassen (Gebläse an!)
Und diesmal habe ich statt Mandeln, Trockenfrüchten und Orangen/Zitronenschale eben die gezuckerten Zitronenschalen verwendet.

Wow!

Eigentlich könnte sich das Rezept auch für würziges Gebäck eignen. Also mit Käse, oder Oliven oder Paprika oder so. Ob ich den ganzen Zucker weglassen kann? Bleiben halt nicht mehr viele Zutaten übrig. Mal sehen.

Bonustrack: Die Earth Hour ist schon gewesen. Leider war es hier bewölkt, kein Stern zu sehen, ich hatte auf die Milchstraße gehofft… Das Problem besteht natürlich weiterhin. Wir haben es nachts zu hell. Und da helfen die Paten der Nacht.

Geschichte der Woche: Bin eine Leseratte, schon immer gewesen. Bücher, die ich nicht mehr haben will gebe ich dann gerne in Bücherzellen. Und da schau ich natürlich auch, was es so im Angebot gibt. Neulich habe ich von Michael Ende die „Unendliche Geschichte“ mit den Abenteuern von Bastian Balthasar Bux, Atreju und Fuchur gefunden und gelesen. Wieder gelesen, mit großer Freude.

Habt es fein, Freude und Sonnenschein und Gelassenheit und Optimismus.


Tja

So, jetzt haben wir gewählt. Für die nächste Zeit wird der Naturschutz, die Klimakrise und ihre Folgen, die Artenvielfalt keine große Rolle spielen.

Das kann mir als bekennender Öko-Tante nicht gefallen. Entsprechend bin ich enttäuscht, wenn auch nicht überrascht.

Als bekennende Buddhistin hat mich er Wahlkampf entsetzt. Dieser Hass, diese fehlende Toleranz, diese Hetze, dieses fehlende Mitgefühl, das ist schwer zu ertragen für mich. Und dass ich dann ein paar „unbuddhistische“ Gedanken hatte, das ist auch schwer auszuhalten. Immerhin ist der Wahlkampf jetzt erst mal vorbei, hoffen wir, dass die Normalität wieder, tja, was? menschlicher wird.

Der Nachbar hat seine AFD-Fahne wieder abgehängt und durch die Deutschland-Fahne ersetzt. Immerhin. Und auf meiner Fensterbank steht eine Tasse. Herr M. hat mich ja mit-gemeint, von wegen „nicht alle Tassen im Schrank“. Kann ich dazu stehen.

Und was die Politik nicht leisten wird/kann, tja, da können ja wir Menschen einspringen. Möglichkeiten gibt’s genug. Ich bin endlich wieder fit genug, um auf meinen Spaziergängen auch immer ein wenig Müll einzusammeln. Liegt genug rum, leider. Und dass dann auch manche Mitmenschen denken, ich hätte nicht alle Tassen im Schrank, ok.

Genug gejammert, es geht weiter im Leben.

Am Wochenende war das Wetter hier sehr angenehm. Wirklich nicht winterlich. Vor 20 Jahren hatten wir so viel Schnee zu schaufeln, dass ich nicht wusste, wohin damit. Am Sonntag hatten wir 15°C und ich habe es genossen, mit einer leichten Jacke und „mit-ohne“ Schal spazieren zu gehen. Wir haben zwei (!) Schmetterlinge gesehen. Zwei verschiedene sogar. Vielleicht eine Goldammer. Und schon jede Menge Bienen, nicht nur Honigbienen sondern auch Wildbienen. Hoffentlich haben sie alle was zu futtern gefunden. Schneeglöckchen und Winterlinge sind irgendwie in den Wald „eingewandert“ und waren bestimmt willkommen.

Am Morgen zwitschern jetzt schon die Vögel, die Spatzen im Haus gegenüber rupfen in meinem verwilderten Garten die alten Grashalme (danke, ihr Lieben) und plündern den Salbei. Ich dachte, sie machen das, um das Nest zu polstern, hab jedoch gelesen sie halten damit Milben fern. Der Salbei sieht danach aus, Hilfe, erholt sich zuverlässig wieder. Alles gut.

Mich juckt es in den Fingern, auch wieder im Garten zu buddeln, doch es ist mir zu kalt oder zu nass und auf der Couch ists bequem. Der Kater weiß ziemlich genau, wann ich aufstehen will – und legt sich dann erst mal auf mich drauf, er will gestreichelt werden. Gehört halt auch zu meinen täglichen Aufgaben. Und Gedanken machen kann ich mir ja trotzdem. Dabei hilft mir die Seite Wildbienengarten. Und am 20.03. startet der nächste Bio-Balkon-Kongress. Den kann ich euch – wieder – sehr empfehlen. Ich freu mich schon mal. So viele geballte gute Information gibt es selten – und dazu noch kostenfrei. Und spätestens danach gönne ich mir wieder einen Kaufrausch in der Gärtnerei.

Was viele nicht wissen: Vom 1. März bis 30.09. dürfen Bäume und Hecken eigentlich nicht geschnitten werden: Damit sollen die Vögel geschützt werden, die in Bäumen und Hecken brüten. Infos hierzu gibts vom NABU BW.

Spruch der Woche: Die Menschheit befindet sich in der Krise – und es gibt keinen anderen Ausweg aus dieser Krise als die Solidarität zwischen den Menschen.
Zygmund Baumann 

Ich wünsche euch allen friedliche Menschen und fröhliche Zeiten


Zukunft(s-Ängste)

Ich seh mich ja nicht als ängstlichen Typ. Bin zuversichtlich, dass ich das schon irgendwie hinkriege, was mir das Leben noch so vor die Füße wirft. Hab schließlich schon Einiges erlebt und durchlitten. Und ich bin zum Glück schon ziemlich alt.

Und dennoch: Letzte Woche war ich auf einem Vortrag bei meiner lokalen NABU-Gruppe zum Thema „Wie es mit dem Leben weitergeht„. Nicht im Sinne von Leben nach dem Tod, sondern ganz konkret, mit dem Leben hier auf der Erde. Heute und morgen und übermorgen. Gehalten von einem Physiker, einem Menschen, den ich sehr schätze auf Grund seiner Beiträge bei unseren NABU-Treffs. Nur beim Thema Katzen sind wir unterschiedlicher Meinung. Ich mag sie – und F. eben nicht.

F. hat deutlich gemacht, in welchem Ausmaß und in welchem Tempo wir alles Leben, was uns nicht direkt nutzt, ausmerzen. Zahlen, die ich alle schon mal gehört habe, aber so geballt in 90 Minuten. Schon starker Tobak. Viele Quellenangaben, viele Diagramme. Und alle deprimieren. 75 % Verlust von Insekten in den letzten 50 Jahren. Fast alle Wirbeltiere die jetzt leben sind Haustiere oder Nutztiere. Die wildlebenden Wirbeltiere werden in 25 Jahren ALLE verschwunden sein. Auch die Giraffen. Die Temperaturen werden weiter steigen, die Eisflächen werden verschwinden, die Flächen, die wir Menschen nutzen können werden immer weniger werden. Unterschiede zwischen Arm und Reich nehmen zu – auch zwischen den Ländern. Migration wird zunehmen und auch neue Erkrankungen. Uff! Wie gesagt, alles eigentlich bekannt. Beängstigend.

Was ich mich jetzt frage: Von den ca. 50 – 75 Menschen, die diesen Vortrag gehört haben, wie viele werden jetzt tatsächlich was ändern? Vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, oder aufs Rad. Die Ernährung umstellen auf mehr Obst und Gemüse und Hülsenfrüchte. Weniger konsumieren. Bio-Lebensmittel kaufen. Parteien wählen, die sich um eine gute Zukunft kümmern wollen. Ehrenamtlich aktiv werden, bei den Tafeln und im Naturschutz. Ist ja alles bekannt. Ehrlich gesagt, viel Hoffnung habe ich nicht. Viele der Gäste sind ja an Naturschutz interessiert und machen bereits viel. Noch mehr, da stoßen wir alle an Grenzen.

Die Verbrauchszahlen an Strom und Gas und Wasser für 2024 liegen vor. Wir verbrauchen in allen drei Bereichen etwa halb so viel wie der Durchschnitt. Da bin ich schon ein wenig stolz, auch wenn es ganz leicht ist, ohne Verzicht. Dann mach ich mir klar, dass es die Hälfte des Durchschnitts hier in Deutschland ist. Weltweit sieht das schon ganz anders aus.

Mein Vorsatz: Das Essen noch mehr Richtung vegan zu verschieben. Am Samstag habe ich einen Kochkurs hier von der VHS besucht zum Thema „internationale vegane Küche“. War ein sehr angenehmer Vormittag mit sehr leckerem Essen. Da hat nix Tierisches gefehlt.

Und ich bin endlich soweit, dass ich Tofu zubereiten kann, dass es mir und M. schmeckt. Und das mache ich so:

Naturtofu trocken tupfen und vielleicht sogar ein wenig pressen. In Würfel oder Streifen schneiden und die dann für 1-2 Stunden mindestens marinieren. Dazu mische ich Sojasauce, Öl, Essig, Gewürze, ein wenig Zucker, ein Löffelchen Tomatenmark – und die Geheimwaffe – Erdnussbutter. Das schmeckt sogar schon als Rohware. So kann ich dann die Schärfe und die Gewürze noch ein wenig höher dosieren. Die Würfel brate ich dann in der Pfanne schön kross – oder lasse sie in der Röhre backen. Dazu Gemüse, Brot, Nudeln, Reis, Getreide, egal.

Es gibt inzwischen veganen Streichkäse, Yoghurt-Ersatz, Hafermilch, gute Margarine und jede Menge Rezepte. Es ist ein Umdenken. Da muss ich nochmals neu einkaufen und kochen lernen. Aber hej, ich liebe Experimente.

Bonustrack: Eine Wahlhilfe, für alle, die noch nicht wissen, wo Sie am 23.02 ihre Kreuzchen machen: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/gesellschaft-und-politik/deutschland/wahl25/BTW25Analyse.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=250210+-+BTW-Mail+an+Mitglieder+2025+%28A%2FB%2FC+Test%29

Buchtipp 1: von Jan Hegenberg: Klima-Bullshit-Bingo Klimaschutz zerstört die Wirtschaft, und andere Stammtischparolen widerlegt

Buchtipp 2: von Terry Pratchett: Snuff. Snuff hat mit Ökologie nicht viel zu tun, ist aber ein Appell alles Leben zu achten und die Vielfalt zu genießen und schützen. Und sich der eigenen Möglichkeiten bewußt zu werden. Fantasy vom Feinsten.


Alle zusammen – oder?

So, die nächste Wahl ist im Anmarsch. An den Laternen wachsen die ersten Plakate, im Briefkasten landet Reklame und auch in anderen Medien nimmt die Informationsflut zu. Manche Beiträge gefallen mir, andere treiben mir den Blutdruck in die Höhe. Ändern an meiner Meinung wird sich nichts. Ich glaube, Politik ist wie so vieles Andere fest verdrahtet, die einmal getroffene Einstellung ändert sich nur sehr schwer. Über Politik rede ich deshalb nur sehr ungern. Notfalls setz ich mich weg. Hat wenig Sinn – und mit den meisten Menschen will ich auch nach der Wahl noch friedliche Zeiten verbringen.

Was ich mir wünschen würde, das ist eine Politik, bei der alle an einem Strang ziehen, um die Probleme, die ja da sind, zu lösen. Zukunft zu schaffen. Miteinander, statt Spaltung. Zuversicht statt Resignation. Neue Wege statt alte Regelungen. Und oh jeh: Kompromisse schließen statt Grabenkämpfe.

Und das wünsche ich mir auch hier lokal im Naturschutz:

  • Wir haben einen Naturschutzbeauftragten in der Gemeinde
  • Eine NABU Ortsgruppe, der ich seit Jahren aktiv verbunden bin
  • Eine BUND Ortsgruppe, bei der ich mich auch gelegentlich einbringe
  • Beide Organisationen haben Ortsgruppen in den Nachbargemeinden
  • Fridays for future war auch mal aktiv
  • Es gibt hier natürlich auch die Partei Bündnis90/Die Grünen
  • Einen engagierten Jäger, der sehr viel für die Artenvielfalt tut
  • Engagierte Lehrer*innen

Überregional gibts natürlich Greenpeace, die deutsche Umwelthilfe, sea shepard, Umweltbanken, Stiftungen, etc.

Was mich stört: sie alle kochen ihr eigenes Süppchen. Da ist wenig Miteinander. Musst schon froh sein, wenn es kein Gegeneinander ist. Selbst wenn viele Bürger dieser Stadt in mehreren Organisationen sind, was könnten wir erreichen, wenn wir gemeinsam auftreten würden? Aber da höre ich dann so Aussagen wie: „Aus dem **** trete ich wieder aus, die wollen Wölfe schützen statt meine Tiere“. „Die sind für Windräder“. „Da ist jemand dabei, der will die AKW wieder haben, das geht ja wohl gar nicht“. So verzetteln und zersplittern wir uns immer weiter – und inzwischen geht das Artensterben weiter, Wiesen und Wälder und Äcker und Wasser werden immer weiter mit Pestiziden belastet und Mikroplastik und Feinstaub, und viel Natur verschwindet unter Beton und Asphalt.

Lasst uns doch zusammen kommen. Getrennt marschieren gerne, aber auch vereint schlagen. Klingt dir zu kriegerisch? Ist vielleicht halt nötig, oder? Wir wollen doch gewinnen, oder?

Statt Bonustrack: Hab ich neulich selber erlebt und bin noch immer begeistert. Ich brauche einen neuen DVD Player und war im Fachhandel. Kauf ja gerne lokal. Sie hatten einen DVD Player für mich, der junge Mensch sagte jedoch: Der ist schon älter, ob er ihr Problem löst weiß ich nicht. Und er kostet halt auch **. Ich habe Hemmungen, Ihnen dieses Ding zu verkaufen. Im Internet bekommen Sie wahrscheinlich ein neueres Modell für weniger **. WOW. Was ich dazu sagen muss: Ich bin eindeutig einer ältere Frau, so oft werde ich nicht mehr für voll genommen, für fähig. Im IT Bereich schon zwei mal nicht. Mein Glaube an die Menschheit hat wieder zugenommen.

Frage der Woche, jetzt wo die Schlemmerei der Feiertage vorbei ist und der Blick auf die Waage sorgenvoll: Warum geben wir so viel Geld aus, verwenden soviel Energie für Dinge, von denen wir ganz genau wissen, dass sie uns schaden, dass wir das schon morgen bereuen? Wenn du eine Antwort weißt oder noch besser eine Lösung, bitte schreibe einen Kommentar.


Achtung Politik

Politisch geht’s ja drunter und drüber. Manchen freut’s. Andere kriegen es vielleicht mit der Angst.

Ich will euch sagen, warum ich keine Partei wählen werde, die „rechts“ ist:

  • Ich habe einen Bruder, der ist Moslem geworden, damit er seine Frau heiraten kann. F. ist Türkin.
  • Ich habe einen Bruder der ist schwul.
  • Ich habe eine französische Freundin.
  • Ich bin sehr gerne Mitglied in einem Verein, dessen zweiter Vorstand aus Syrien kommt (glaube ich zumindest. Ist mir eigentlich auch egal).
  • Ich mag auch andere Mitglieder in diesem Verein, die aus Kasachstan stammen.
  • Ich habe Freunde, die aus diversen Gründen nicht „voll“ arbeiten können.
  • Ich habe Freunde und Familie mit psychischen Problemen.
  • Ich habe Nachbarn die aus Italien stammen, aus Litauen, aus Kasachstan, aus Ungarn. Der halbe Ort in dem ich lebe ist nach dem Krieg entstanden – mit Flüchtlingen aus Osteuropa. Ohne sie gäbe es hier keine Industrie und auch sonst nicht viel.
  • Ich gehe zu einer Postfiliale, die von einer Frau aus dem Ostblock betrieben wird, zu einer Friseurin aus Polen, kaufen in einem Blumenladen mit einer russischen Chefin.
  • Ich kaufe sehr gerne im türkischen Großhandel ein und auf dem Markt bei einer Philippina, die hervorragendes und interessantes Obst hat. Ein anderer interessanter Marktstand wird von Italienern betrieben. Nebenan ist ein Stand mit türkischer Feinkost, sehr lecker und er Chef ist Türke (ach was!).
  • Ich kaufe in einer Apotheke, die von einer Chinesin geführt wird.
  • Ich gehe zu einem Arzt, mit einer türkischen Arzthelferin.
  • Ich gehe ausgesprochen gerne zur Thai-Massage. Die Mädels helfen mir sehr.
  • Ich esse gerne asiatisch, italienisch, türkisch, griechisch und afrikanisch. Französisch sowieso.
  • Ich esse auch gerne in deutschen Gaststätten – und in fast allen Küchen arbeiten syrische, ukrainische oder afrikanische Helfer*innen.
  • Mein Vater wurde in seinen letzten Lebenstagen hervorragend von ausländischen Ärzt*innen und Pfleger*innen betreut.
  • Und so weiter…

All diese Menschen sind ein wichtiger Teil meines Lebens. Meines sozialen Netzes. Ich mag sie, bin gerne mit ihnen zusammen und möchte sie auf keinen Fall verlieren, weil irgendjemand ein Klima schafft, wo all diese Menschen sich womöglich nicht mehr wohlfühlen oder gar aktiv vertrieben werden.

Warum ist das ökologisch?

Wer so über Mitmenschen denkt und Menschen in willkommen und nicht willkommen einteilt, der wird auch den Feldhamster nicht schützen. Nicht die Brennnessel oder den dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Der wird den Giersch ausrotten wollen und die Ratten sowie so. Der gibt auch Tier und Pflanze kein Recht auf Leben.

Deshalb.

Wir schaffen das nur gemeinsam. Aber auf jeden Fall gemeinsam am Besten und am Schnellsten.

Bonustrack 1: Stop Ökozid International.

Bonustrack 2: Wissen ist Macht – und hier gibts Wissen über Insekten.

Spruch der Woche: (Ich lese gerade wieder mit großer Begeisterung Tolkien. Fantasy passt zu jeder Epoche, leider)
‚I wish it need not have happened in my time‘ said Frodo.
‚So do I,‘ said Gandalf, ‚and so do all who live to see such times. But that is not for them to decide. All we have to decide is what to do with the time that is given us.‘
Tolkien, The Lord of the Rings


When life gives you lemons

genau, dann machen wir Limonade.

Oder was Anderes aus den Vitaminspendern. Der Trick geht auch mit Orangen und Mandarinen oder Grapefruit.

Vorausgesetzt, du hast gute Bio-Ware. Denn jetzt geht es um die Schale.

Anne-Marie Bonneau ist eine Kanadierin die in San Franzisko lebt und versucht so wenig Müll wie möglich zu hinterlassen. Sie hat eine homepage: https://zerowastechef.com, einen blog (leider recht selten) und ist auch sonst recht aktiv in den sozialen Medien. Natürlich hat sie auch ein Buch geschrieben mit vielen Rezepten und Gedanken und Anleitungen wie sie aus Resten noch was Sinnvolles herstellt, was sie alles selber produziert. Sie ist ein echter Sauerteig Freak und mischt die Sauerteig-Reste unter alles, was nicht bei 3 aus der Kuchenteig-Schüssel ist. Du kannst es dir sicherlich gut vorstellen. Es gibt viele Menschen wie Anne-Marie Bonneau. Zum Glück.

Und von ihr habe ich das Rezept für Zitronensirup. Endlich ausprobiert und was soll ich sagen: Lecker.

Also, du brauchst unbehandelte Zitronen, die du dennoch gut wäschst und abtrocknest. Du brauchst viele Zitronenschalen, zum Glück kannst du die Dinger einfrieren und wenn das Glas dann voll ist, dann geht es weiter.

Wenn ich den Saft aus der Zitronen gepresst habe (es geht leider nicht, wenn du das Obst geschält hast, das ergibt zu wenig Flüssigkeit) dann schneide ich die Schalen in kleine Spalten. Probier aus, was gut für dich ist. Höchstens wie ein kleiner Finger ist ein guter Ansatz. Die Schalen kommen dann in ein Glas und ab zu den Pinguinen. Und wenn das Glas schön voll ist, dann taue ich die Schalen auf und danach (!) fülle ich das Glas mit Zucker auf.

Jetzt lasse ich den Zucker für mich arbeiten. Schön. Meistens ist er ja gegen mich und macht mich dick. Das kommt später natürlich auch. Aber erst arbeitet er für mich.

Das Glas lässt du am Fenster stehen. Mit Sonne, falls du im Winter welche kriegen kannst. Und dann kannst du sehen, wie der Zucker den Saft aus den Schalen lockt und sich das Glas mit Sirup füllt. Wahrscheinlich reichen 1-2 Tage.

Dann hab ich den Sirup abgefiltert. Und mal eine von den Schalen probiert.

Mir schmeckts. Im Yoghurt, im Quark, im Müsli, einfach so, im Salat, in der Suppe. Wow.

Wenn du das nicht magst ist noch so viel Säure in den Schalen, dass du die Schalen zum Entkalken der Toilette nutzen kannst. Nur so zum Beispiel.

Noja, und aus dem Sirup, daraus mach ich dann lemonade.

Bonustrack 1: Wenn du schon den Garten fürs nächste Jahr planst: Naturadb gibt Tipps zum ökologischen Garten.

Bonustrack 2: Und der NABU informiert über die Risiken der CO2 Speicherung.

Spruch der Woche: Die Zukunft ist schon da. Sie ist nur nicht gleichmäßig verteilt. William Gibson


Jingle Bells

So Leute, people, Weihnachten steht vor der Tür. In einem Monat ist die Bescherung für die meisten von uns schon vorbei.

Und, wenn alles so läuft wie die Jahre zuvor, dann bekommen wir jede Menge Geschenke. Vor allem die Kinder. Viel davon ist hoffentlich wunderschön und erwünscht und erfreut die Herzen.

Tja, und der Rest, der steht dann rum, weil du ja die Schenkenden nicht kränken willst. Den Rest stellst du dann zu den Sachen von den letzten Jahren. Und irgendwann, da bringst du dann die ganzen ungeliebten Dinge, die Klamotten, die nicht passen, die Spiele, die niemand spielen will, die ‚Stehrümchen‘, die Bücher, die niemand lesen will, usw. ins nächste Sozialkaufhaus.

Und zu diesem Thema habe ich einen interessanten Satz gelesen.

(Das ist ja das Schöne am Leben, ich muss nicht auf alles selber kommen. Ich kann einfach so einen Satz lesen und denken: Ok, stimmt eigentlich…
Und wie es so schön heißt: Alle zusammen sind wir viel schlauer als der Schlaueste von uns)

Du willst endlich den Satz lesen?

OK: Der beste Zeitpunkt all diese Dinge ins Sozialkaufhaus zu bringen ist vor Weihnachten und bevor der Winter richtig ungemütlich wird. Dann können all die vielen Menschen, die wenig Geld haben (und das sind eine ganze Menge Menschen, leider), für ihre Lieben noch schöne Geschenke und warme Kleidung und Schuhe kaufen. Jetzt wird’s gebraucht. Jetzt zählt die Spende doppelt. Einmal ökologisch, einmal sozial.

Dein Vorteil? Du hast ein richtig gutes Gefühl in deinem Herzen und Platz für all die erwünschten Geschenke.

Jetzt ist auch eine gute Zeit für großzügige Trinkgelder und eventuell vielleicht kleinere und größere Geschenke für all die Menschen, die dir helfen gut durchs Leben zu kommen. Auch eine Art ‚Danke‘ zu sagen.

Bonustrack 1: Seite von einer Krankenkasse zum Thema nachhaltige Ernährung.

Bonustrack 2: Wenn Spenden nicht so auf deiner Liste steht, der Kleiderschrank trotzdem eine Verjüngen braucht: Kleidertausch. Vielleicht ist ja was in deiner Nähe.

Spruch der Woche: Die ganze Menschheit ist eine Familie 
Mahatma Gandhi


Die Ware, der Wert, der Preis und die Kosten

Vorsicht: Philosophie und ein richtig langer Text.

Ich hab‘ wieder mal ein paar schwierige Bücher gelesen, die alle irgendwie um ein Thema kreisen. Da war von Jason Hickel das Buch „Weniger ist mehr“ dabei und von Arun Gandhi „Wut ist ein Geschenk – das Vermächtnis meines Großvaters Mahatma Gandhi“. Und aus anderen Quellen die Vorstellung, dass wir alle mit allen Anderen zusammen hängen. Das es mir nur gut gehen kann, wenn es allen Anderen auch gut geht. Dass wir es zusammen schaffen – oder eben gar nicht. Gedanken darüber, nicht aufzugeben, den eigenen Beitrag nicht gering zu schätzen.

Und so komme ich wieder zurück zu der Möhre.

Also, die Möhre, die liegt da im Regal, zusammen mit anderen Möhren. Das ist die Ware.

Die Ware hat für mich einen Wert. Will ich sie kaufen und kochen und essen, dann ist ihr Wert für mich höher, als wenn ich keine Möhren mag. Rosenkohl zum Beispiel mag ich nicht. Ganz egal wie billig er ist, ich werde ihn nicht kaufen. Möhren jedoch, die essen wir ganz gerne. Also hat sie einen Wert für mich.

Wenn jetzt auch noch der Preis passt, dann kaufe ich die Möhre(n). Und damit ist ja eigentlich die Geschichte am Ende. Geld gegen Ware. Mein Geld an den Handel, die Möhre in meine Küche.

Hmm.

Die Kosten sind aber wahrscheinlich viel höher als der Preis. Das ist die Sache mit dem fairen Preis – und darüber hinaus.

Wenn ich jetzt direkt in meinem Hofladen kaufe, dann bekommt nicht nur die Händlerin (hallo Frau S.) sondern auch der Produzent (hallo Herr S.) Geld von mir. Ich geh mal davon aus und wünsche mir, dass die beiden sich für einen Preis entschieden haben, von dem sie gut leben können. Das ist der faire Preis.

Die P. die mich bedient und meine Einkäufe in die Kasse tippt und die tatsächlich mein Geld in Empfang nimmt, die bekommt Lohn. Ob das ein fairer Lohn ist, das weiß ich nicht. Kann sein ja, kann sein bei ihrem Lohn spielt mit hinein, dass ein Preis gefunden werden muss, dass die Möhren auch verkauft werden. Ich mag die P. und ihre Kolleginnen und hoffe, dass sie einen fairen Lohn bekommen. Wie auch die Mitarbeiter in der Landwirtschaft, die kenn ich zwar nicht. Aber auch ihnen wünsche ich einen fairen Lohn.

Und da sind wir bei den Kosten. An die ich selten denke. Kann sein die P. trägt jetzt ein Teil der Kosten. Niedriger Lohn für sie und dadurch ein niedriger Preis für mich.

Was ist mit dem Acker und den Tieren, die darauf leb(t)en. Auch im Biolandbau werden Lebensräume zerstört oder zumindest beeinträchtigt. Die Maschinen verdichten den Boden, ungeliebte Kräuter werden entfernt. Gegossen wird in erster Linie die kommende Ernte und der Boden daneben ist vielleicht zu trocken für all die Regenwürmer & Co. Herr S. hat den Acker gekauft oder gepachtet (die Ware) und dafür einen Preis bezahlt. An den Eigentümer, die Gemeinde, den Verpächter. Die Kosten tragen die Regenwürmer, die Asseln, die Feldhamster, der Mohn und der Löwenzahn, die Feldlerche und die Schmetterlinge. Ist halt so, so ist unser System eingerichtet. Aber es ist so. Darüber denke ich viel zu selten nach. Oh super, Möhren für nur x €/kg. Schön.

Und klar, das kann ich jetzt bis ins kleinste Detail (Ressourcen, Erdölproduktion, Energiekosten, …) aufdröseln, das erspare ich dir. Wir denken lieber nicht drüber nach.

Gäbe es jetzt andere Möglichkeiten, gerechtere Möglichkeiten die Möhren zu erzeugen? Ja bestimmt. Es wäre möglich, mehr oder gar alle Kosten in den Preis mit aufzunehmen und dafür zu sorgen, dass das Geld, dass ich der P. auf die Theke lege an alle Beteiligten fair zu verteilen. Auch an die Regenwürmer.

Wird halt teurer. Hmm.

Bin ich naiv? Ein wenig. Ich glaube zumindest daran, dass es ein wenig besser geht.

Zum Beispiel wenn wir mehr zurück geben, an Beteiligte. Durch Spenden für den globalen Süden. Durch weniger Verschwendung. Durch Kompostierung und Biotonne, die dem Boden und damit den Regenwürmern was zurück gibt. Durch Wassersparen, so dass großzügiger bewässert werden kann. (Regentonne?) Durch großzügige Trinkgelder. Durch Freundlichkeit im Laden, durch Lächeln und Geduld und vor allem durch viel Lob.

Ich geb’s zu. Ich philosophiere ganz gerne. Und ich hätte gerne, dass alle glücklich sind. Auch die Regenwürmer. Ich bin halt so.

Bonustrack 1: Die Aktion Baum hilft beim Aufforsten, vielleicht auch bei dir in der Region?

Bonustrack 2: Ein Projekt der Deutschen Umwelthilfe mit dem Ziel Schulhöfe zu begrünen.

Spruch der Woche: If you really think the environment is less important than the economy, then hold your breath while counting your money.
Guy McPherson


Herbstfreuden

Es ist eindeutig Herbst. Und hier im nordbadischen Nebelwald freut mich das nicht unbedingt. Ab und zu kommt die Sonne durch, jetzt zum Beispiel. Und da geh ich dann raus. Im Gärtchen ist immer was zu tun, auf der Wiese ebenfalls. Nur die Energie fehlt oft. Nunja.

Und Wärme, Wärme fehlt ebenfalls. Grad wars noch so heiß, dass wir versucht haben die Sonne draußen zu halten. Jetzt ist sie willkommen. Wenn sie denn scheint. Und sobald sie untergegangen ist kriecht die Kälte in die Wohnung.

Das ist die Zeit für meine Superpower: Ich kann backen! Yay! Jetzt will ich jeden Tag die Röhre brummen lassen, dann ist zumindest die Küche gut warm. Gestern Rotweinkuchen, heute gibts ein Rezept von IG: Camembert mit Knofel und Tomaten. Schnell vorzubereiten, 30-40 Minuten in der Röhre. Es geht so:

Du nimmst einen ganzen Camembert. Größe? Wieviele Leute sitzen am Tisch? Gibt es hinter her noch Rotweinkuchen? Du siehst schon…

Also, du nimmst den Camembert und schneidest in ein, 8 Schnitte, sternförmig, nicht ganz durchschneiden. In die Schnitte steckst du Knoblauchscheibchen oder kleine Zehen, hängt auch davon ab, wie nachgiebig der Camembert bereits ist.

Den setzt du dann mittig in eine gefettete Auflaufform und legst außen rum Tomaten. Je kleiner desto besser. Salz und Pfeffer, vielleicht mit ein wenig Zucker bestreuen. Kräuter der Provence?

Dann ab damit in die Röhre. Wie heiß? Wie lange? Ich sach ma: bis die Tomaten schön weich sind, bei mir heißt das 180 °C ca. 30 Minuten. Meine Röhre ist schnell.

Dazu vielleicht ein Klecks Pesto. Und Baguette oder so.

Dann ist die Küche warm, die Wärme zieht in den Rest der Wohnung und nimmt den Duft mit. Ich bin satt und glücklich – und der Mann meines Herzens auch. Nur der Kater geht wieder leer aus. Der hat dafür andere Freuden.

Bonustrack 1: Vielleicht kennst du das Greenpeace Magazin. Vielleicht weißt du, dass es das nicht mehr gibt. Schade drum, unabhängige, fundierte Berichterstattung. Werbefrei. Jetzt ist ein Nachfolger geplant, von den Redakteur*innen des Greenpeace Magazins. Sie suchen Unterstützer und Abonnenten, dass es klappt: Atmo wird es heißen.

Bonustrack 2: Dass neue Kleidung ökologisch gesehen viele Probleme verursacht, das stellt sich mehr und mehr raus. Deswegen will ich trotzdem mal was anderes anziehen. Manchmal gibts bei uns einen Fashion Flohmarkt. Das ist schon fein. Und es gibt Kleidertausch-Events. Wie immer nix bei uns in der Nähe. Wir sind echt ein weißer Fleck, was interessante ökologische Websites und Aktionen angeht. Kommt vielleicht noch.

Spruch der Woche: Auge um Auge und die ganze Welt wird blind sein. Mahatma Gandhi

Ich wünsche euch friedliche Zeiten und fröhliche Leut‘.


Neue Wege suchen und finden und gehen

Ich esse wirklich gerne. Das Gewicht zu halten ist eine Herausforderung. Ich mach mir gerne klar, dass es nicht besser schmeckt, nur weil ich mehr davon esse. Nicht immer leicht.

Jetzt war ich wieder mal eine knappe Woche im Kloster und da ist viel schweigen angesagt. Vor allem beim Essen. Auch das ist nicht immer leicht. 😉

Der Vorteil dabei ist, dass ich mehr auf das achten kann was ich esse, als wenn ich mich angeregt unterhalte. Es hilft, sich das Essen genau anzusehen, zu überlegen, wer alles daran beteiligt war, die Pflanzen und Erde und Sonne und Regen und Landwirt und Transport und Handel und natürlich die Köch*innen. Die einzelnen Bestandteile zu sehen und zu würdigen und lange drauf rum zu kauen. Das mit dem „Rosine 35 mal kauen“ hab ich sogar mal probiert. So lange hält die Rosine nicht durch, das ist nicht reell. Und besser schmeckt sie am Schluß auch nicht. Das viele Kauen hat jedoch den Vorteil, dass ich schneller satt bin – und wenn ich lernfähig bin, dann lade ich mir bei der nächsten Malzeit nicht so viel auf den Teller. Auch das klappt nicht immer.

Und ich probiere gerne mal was Neues aus. Vegetarisch bin ich schon lange, ziemlich konsequent. Dieses Jahr habe ich nur 5 oder 6 mal Tier gegessen. Da bin ich stolz drauf. Auch das ist nicht immer leicht. Und vegan ist noch schwerer, weil ich da völlig neu kochen lernen muss. Wenn es schmecken soll und das Auge becircen und dann noch möglichst alle Eiweiße kriegen, die ich so brauche. (Genügend Fett scheint bei fast keiner Diät ein Problem zu sein…). Tja, und da bietet sich Tofu an. Und jetzt komme ich endlich zu dem Rezept. Das gab’s nämlich mal im Kloster als Nachtisch:

Zu gleichen Teilen:

Seidentofu
gesüßte Kokosmilch
Eine dunkle Karamellsauce mit angebratenen Ingwerstreifen.

Schön verrühren und als Kombi absolut genial und lecker. So lass ich mir vegane Küche schmecken.

Außerdem gab’s sehr leckere Schmorgurken. Hab ich noch nie gekocht. Kennst du da ein Rezept? Ich wäre für einen Tipp ausgesprochen dankbar.

Bonustrack: Noch mehr neue und leichte Wege findest du hier. Zum Thema Energie sparen und Klima retten. Von dem Energieanbieter Polarstern.

Spruch der Woche: Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben. Alexander von Humboldt


Eine Rübe, es ist doch nur eine Rübe!

Wie ihr wisst kaufe ich seit Jahren Bio. In einem Hofladen. Ich muss ein bißchen fahren, das ists mir aber wert. Die Qualität ist super, das Angebot auch und die Leute sind sehr sympathisch. Und es ist eben ein Hofladen. Sie produzieren Möhren, Kartoffeln und Zwiebeln. Es gibt eine sehr große Halle und da will ich schon lange mal rein, neugierig wie ich nunmal bin. Und vor ein paar Tagen war es endlich soweit, es gab eine Hallenführung.

Äh, hab ich schon gesagt ich bin neugierig? Das hat der arme Herr S. ziemlich schnell erfahren, weil, ich hab ihm Löcher in den Bauch gefragt. Und so kann ich euch berichten:

Ein Problem bei den Möhren ist, sie haben Durst. Und weil die Familie S.

  1. Öko ist und
  2. nicht so viel Wasser zur Verfügung steht

gibts eine Tröpfchen Bewässerung.

Der Schlauch muss unter die Erde, weil sonst die Krähen die Leitung klasse finden und noch mehr Löcher hineinhacken. Hmm. Das Problem ist jetzt, dass der Schlauch zeitgleich mit dem Samen in die Erde muss, weil sonst entweder der Schlauch kaputt geht oder der Samen, oder womöglich der Schlauch ganz woanders liegt. Leider gibt es jetzt keine Maschine zu kaufen, die das bewerkstelligen würde. Und manuell – nun ja, das wäre viel zu teuer. Ist es eh, weil halt viel von Hand erledigt wird. Zum Beispiel die Löcher im Schlauch aufspüren und abdichten, wenn so viel Wasser da gar nicht rauslaufen soll.

Also hat Herr S. sich so eine Maschine selber gebaut. Find ich klasse. Jetzt nehmen ja die Wasserprobleme zu, es gibt mehr Dürren und nicht immer ist genug Wasser da, wenn die Möhre das braucht. Wenn du jetzt aber denkst, dass die Hersteller von Landmaschinen da begeistert zugreifen und solche Maschinen bauen dann denkst du falsch. Das rechnet sich nicht für die. Oh mei!

Der Schlauch muss nach der Ernte wieder aus der Erde und auch dafür kannst du keine Maschine in Deutschland kaufen, die kam von weit her. Immerhin ist der Schlauch aus einem Material, das für neue Schläuche recycelt werden kann.

Es geht jetzt aber noch weiter mit der Möhre.

Wenn sie geerntet ist, dann kommt sie entweder gleich in den Verkauf. Lecker. Lange hält sie sich nicht dann wird sie schrumpelig. Oder sie wird gelagert, bei 0,2 Grad. In dieser großen Halle. Für den Winter. Bevor sie dann in den Laden kommt wird sie gewaschen. Du willst ja Möhren kaufen und keine Erde. Vor allem willst du keine Erde kaufen zum Preis der Möhren. Und was machst du dann mit der Erde, wenn du die Möhren gewaschen hast? Und vielleicht willst du auch wissen, wie viel Möhre jetzt in der Verpackung ist und nicht erst zu Hause feststellen, dass es nicht reicht, für das Rezept. Also, die Möhren werden gewaschen. Und auch da wird bei Familie S. Wasser gespart. Die Möhren werden ein paar Mal gewaschen. Denn die Erde klebt gut an der Möhre. Das Wasser wird aufgefangen, gereinigt (Bio!!! natürlich) und wird wieder verwendet. Nur die letzte Wäsche ist Trinkwasser. Da kommen schon eine Menge Liter Trinkwasser zusammen. Am Schluss versickert das Wasser dann in einem Schilfbecken.

Die Möhren werden dann sortiert. Ungeeignete werden aussortiert. Auch dafür gibts eine Maschine und am Schluss stehen noch 1-2 Leute am Band und sorgen nochmals dafür, dass die Guten ins Töpfchen kommen. Also in den Beutel. Und die Schlechten? Gehen zu Bauern in der Umgebung, die das dann ihren Tieren zu essen geben. Oder sie wandern in den Karottensaft. Schlecht sind sie ja eigentlich nicht, nur „schwer verkäuflich“, weil wir Käufer*innen ja kritisch sind. Zu krumm, zu klein, zu groß, ein Riss drin, oder gar von einer Maus angeknabbert. Den Tieren macht das nix.

Natürlich kommt der Strom weitestgehend vom Dach.

Und wie das halt mal so ist im Garten und auf dem Feld: Nur 30 bis 50 Prozent kannst du ernten. Den Rest holt die Natur. Vor allem, wenn du nicht rumgifteln willst. Wenn ich nur an die Schnecken in diesem Frühjahr in meinem Garten denke…

So, und nachdem ich das alles weiß sag ich dir: So eine Möhre, die ist ganz schön billig. Da hab ich jetzt einen ganz anderen Blick dafür.

Danke Herr S. Hoffentlich hab ich mir das jetzt richtig gemerkt und geschrieben.

Trauriger ist, dass ich ich letzten Woche auf zwei Beerdigungen war. Hatte ich auch noch nicht. Leute: Genießt das Leben, seid nett zueinander, sorgt gut für euch und eure Lieben. Es kann so schnell vorbei sein.

Bonustrack: Infos vom NABU zum Thema Insekten.

Spruch der Woche: „Sei ein Segen für diese Welt.“ Und wieder weiß ich die Quelle nicht.


Jahreszeiten und Wetter

Jede Jahreszeit und jedes Wetter hat seine Eigenheiten. Nicht alles gefällt mir, ich gebe es zu. Eigentlich mag ich jedes Wetter. Ok, Sonnenschein ist mir lieber als Nebel, so im Großen und Ganzen. Außer wir sind total aufgerödelt mit dem Motorrad unterwegs und stehen in der prallen Sonne vor einer Baustellenampel die einfach nicht grün werden will. Dafür kann die Sonne nichts, schon klar, aber in dem Moment wäre mir eine Wolke lieber. So lange sie oben am Himmel bleibt. Lange im Regen Motorrad fahren, da hilft die beste Ausrüstung nix. Wir haben mal ein Restaurant dermaßen voll getropft, dass wir sehr großzügig mit dem Trinkgeld waren und das Lokal dann lange gemieden haben…

Heute ist der erste Tag dieses Sommers angenehm kühl, geregnet hat es auch ausreichend/außreichend? Ausreichend. Gießen muss ich erst mal nichts mehr und die Regenfässer sind voll. Leider ist bei zwei Nachbarn auch der Keller voll gelaufen, da hatten wir Glück. Bäh! Wenn es wenigstens nur Wasser wäre.

Jetzt freu ich mich auch auf den Herbst. Als saisonaler Typ kommt jetzt jede Menge lecker Essen auf mich zu. Ofengemüse! Überbackener Blumenkohl! Quiche! Käsefondue! Aufläufe! Ofenkäse! Kekse! Clafoutie! Und Kuchen!!! Hoffentlich lebt die Kuchen-Kooperative mit der Nachbarin wieder auf. Da reichen wir uns immer wieder Kuchenstücke über den Zaun, das ist lecker. Vielleicht macht ja noch eine andere Nachbarin mit, der habe ich jetzt wirklich lange davon vorgeschwärmt. Angeblich backt sie ja auch sehr gerne, aber für sich alleine rentiert sich das nicht. Also: Kooperative! Und in der Übergangszeit wärmt mir die Röhre dann schön die Wohnung, zumindest die Küche.

Leider wohne ich hier im nordbadischen Nebelwald, da wird’s dann schon ziemlich ungemütlich. Und lange. Da fehlt mir die Sonne schon irgendwann. So viel Schokolade mag ich gar nicht essen.

Was jetzt auch wieder kommt – und sogar willkommen ist, das sind Bananen. Die Schale schneide ich dann schön klein und weiche sie über Nacht in Wasser ein. Das kommt dann ins Gießwasser der Zimmerpflanzen. Einerseits beginnt bei Pflanzen jetzt die Winterruhe. Andererseits sind die Dinger ja überwiegend aus den Tropen – und da beginnt jetzt der Frühling. Bis jetzt hat sich noch keine Pflanze beschwert. 🙂

Die Schalenreste landen dann im Garten – und düngen mir die Pflanzen dort. Und bauen hoffentlich den Humus auf. Wir haben ja gnadenlos Sandboden mit Bauschutt, da kann noch viel Kompost hin. Das klingt grad so, als würde ich von der Banane nur die Schale verwenden. Stimmt natürlich nicht. Bananen ess ich gerne. Und bei der Tafel bleiben immer wieder sehr reife Bananen übrig. Yummie!

Ich freu mich auch auf die Zitrusfrüchte. Da verwende ich auch die Schalen sehr gerne. Ebenfalls kleinschneiden und einweichen, das Wasser nehm ich dann zum Entkalken vom Wasserkocher, Eierkocher, Gießkanne und den Abflüssen. Und die Restschalen entkalken mir die Toilettenschüsseln. Im Frühjahr hab ich mir ja die Calamondine gegönnt. Die Dinger sind wirklich lecker, hoffentlich bekomme ich die Pflanze gut über den Winter. Meine Freundin P. hat ihre schon seit Jahren, die ist sehr groß. P. hat wirklich einen grünen Daumen. Auch andre Pflanzen überwintern bei ihr besser. Respekt! Und jetzt haben wir ein kleines Zitronenbäumchen geschenkt bekommen. Das kommt im Winter auch ins Warme. Drückt mir die Daumen, dass die Pflanzen gut ins nächste Jahr kommen.

Gut war in diesem Jahr die Idee, den Nordbalkon zu begrünen. Das ist wirklich super gelaufen, außer dass ich die Pflanzgefäße wieder viel zu voll gepackt habe. Da habe ich schön ernten können. Kräuter für den Tee, Salate, Spinat. Und es war die perfekte Sommerfrische für die Zimmerpflanzen, die sind mir auf der Südseite sonst oft verbrannt.

So der Dekotyp bin ich nicht, Kürbisse oder Halloween Deko, das ist nicht so meins. Ist mir eh zu viel Plastik und im Freien wird das oft zur Falle für Tiere, grade die „Spinnweben“. Da verfangen sich dann die Vögel drin. Das ist dann echter Grusel. Das brauche ich nicht. Was mir sehr gut gefällt ist der Hopfen, der sich Richtung Balkon hochrankt, das sieht dieses Jahr sehr gut aus.

Wie stehst du zum Thema Wetter und Herbst? Pflanzen und Kochen? Freust du dich auf die nächsten Wochen und Monate? Ich wünsche es dir. Und ich wünsche dir friedliche Zeiten und schöne Stunden mit netten Menschen. Viel Lachen und Zufriedenheit.

Bonustrack: Noch bis zum 10.10 kannst du den Vogel des Jahres 2025 wählen: https://www.vogeldesjahres.de/?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=240903+NABU-Aktionen+%2B+SDG%2FSDW

Spruch der Woche: “You have to understand, that no one puts their children in a boat unless the water is safer than the land.”Warsan Shire.
Eigentlich im Zusammenhang mit Flüchtlingsströmen, vor allem übers Meer, gedacht. Passt aber auch zur Klimakrise. So lange die Menschen der Meinung sind, sie verlieren zu viel durch eine Anpassung ihrer Gewohnheiten, so lange werden sie sich nicht ändern.


Ehrenamt die Zweite

Heute kommt ein Gastbeitrag von Markus:

Bonustrack 1: Ein Aufruf von Greenpeace. Gesucht werden Mitkläger für eine Verfassungsbeschwerde, um die Bundesregierung zu veranlassen, mehr gegen den Klimawandel zu unternehmen. Das kostet dich nur ein wenig Zeit. Die Zeit drängt, Frist ist der 31.08.2024.

Bonustrack 2: Eine Seite der UNO mit lauter Tipps, wie du dich engagieren kannst.

Spruch der Woche: Einzeln sind wir Worte. Zusammen sind wir ein Gedicht. (Autor mir nicht bekannt)


Darf’s ein bißchen mehr sein?

Die Frage kennt ihr bestimmt, beim Metzger, auf dem Markt, im Käseladen, beim Bäcker: Nur heute: 2 für 1.

Nein danke. Beim Einkaufen weiß ich in der Regel, welche Mengen ich brauche und verbrauchen werde. Meine Augen sind eh oft größer als der Magen. Noch mehr – nein danke.

Die Frage hat aber noch ganz andere Dimensionen.

Vor ein paar Wochen tropfte es aus der Wasserleitung. Nicht viel, aber das Problem sollte schon gelöst werden.

Handwerker kam, fand auch das Loch und reparierte. Er hat schon angekündigt, dass es noch 6 Wochen weiter tropfen wird, bis eben all das Wasser aus der Leitung unten im Keller angekommen ist. Wenn es dann aber immer noch tropft, dann haben wir ein Problem, so mit Wand aufstemmen usw.

Was soll ich sagen, es tropfte weiter. Also Fliesen aufschlagen, Loch lokalisieren, halbwegs, da müssen die Leitungen neu gelegt werden, heißt konkret: Fliesen ab, Duschwanne raus, neue Leitungen und neue Duschwanne rein. Soweit so klar.

Der Chef der Firma traf sich dann mit dem Vermieter und – hm – regte an, doch das ganze Bad, sei ja schon alt, nicht mehr zeitgemäß, macht man heute nicht mehr so, wenn sie schon mal da sind, ein Aufwasch, nur eine Frage der Zeit……

Der Vermieter hat zugestimmt – aber mir hat’s nicht gepasst. Mir hat überhaupt nicht gefallen, wie da ein kleiner Auftrag unnötig aufgeblasen wurde. Wie aus einem Loch in der Leitung ein neues Bad werden sollte. Wie der Umsatz gesteigert werden sollte, zu Lasten der Vermieters und uns, der Mieter. Und als Öko war ich auch dagegen. Ist für mich Überkonsum. Nein danke.

So bin ich nicht erzogen. Bei uns wurde ersetzt, was kaputt war. Aber nur weil etwas aus der Mode gefallen ist gab es nichts Neues. Da gibt es noch heute Geschirr, das ist mehr als 60 Jahre alt. Neues Auto, nee, fährt doch noch.

Ich hab mir auch keine Verbesserung versprochen, die Einbauten im Bad sind super Qualität. Die Fliesen, ja mei, aber ebenfalls intakt und super verfugt. Lust auf wochenlang Baustelle hatten wir auch nicht, aber das war nicht der Hauptgrund.

Und der Vermieter ist ein feiner Kerl, sehr anständig. Rücksichtsvoll. Und er war auch nicht so erzogen, wie sich dann herausstellte.

Nun ja, was soll ich sagen, ein paar mails hin und her und wir waren wieder zurück bei der ersten Einschätzung. Neue Duschwanne, Toilette, 2 halbe Wände gefliest. Nur 2 Wochen Baustelle. Geht doch.

Wie siehst du das? War ich jetzt schön blöd, weil ich doch ein neues Bad hätte bekommen können? Musst du oft sagen, dass du keine 2 kg Zwiebeln haben willst, dass dir 500 g reichen? Das das andere Auto schöner, größer und komfortabler sein mag, du aber dennoch einen Kleinwagen willst. Dir im Restaurant die Vorspeise reicht und du keine Lust auf ein 4-Gänge Menü hast, zumindest nicht heute? Wie machst du das? Ich freu mich auf deine Gedanken.

Bonustrack 1: Noch keine Idee für den nächsten Kurzurlaub? Wie wäre es mit dem Grünen Band. Eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes. Das schlägt der BUND vor.

Bonustrack 2: Und die andere Seite: Die Tagesschau zum Thema ungenehmigte Waldrodung.

Spruch der Woche: Die Fähigkeit sich zu ändern ist ein Zeichen von Intelligenz. Albert Einstein

Ich wünsche euch einen schönen Sommer, viel Sonne, wenig Mücken und nette Leute.


Ehrenamt

Nach fast 5 Jahren habe ich mein Ehrenamt abgegeben. Also, eins meiner Ehrenämter. Große Erleichterung und ein wenig Wehmut.

Es war nicht wirklich viel zu tun, ich war Kassiererin in einem kleinen Verein. Gemeinnützig. Ich bin aber wirklich kein Zahlenmensch. Von daher viele Befürchtungen, ob das denn auch richtig ist, was ich da mache. War es auch oft nicht. Zum Glück hatte ich 2 gute Kassenprüfer, die noch alle meine Fehler aufgespürt haben. Die Jahresberichte zusammen zu stellen und vorzutragen wurde auch nicht zu meinem Lieblingshobby. Und dann erst die Steuer. Eigentlich wollte ich das noch erledigen und meine Nachfolgerin nicht ins kalte Wasser werfen. Das Finanzamt hat’s anders gewollt und ich war nicht böse drum.

Es war eine interessante Aufgabe, eine interessante Zeit. Und hat mir den Blick geöffnet, wie viel Arbeit, die ich eigentlich als Staatsaufgabe angesehen habe, von Ehrenamtlichen verrichtet wird. Anstatt von anständig beschäftigten und bezahlten Mitarbeitern. Auch die „hardware“ – Gebäude, Grundstücke, Inventar, usw. – wird oft von Fördervereinen bezahlt. Klar gibt es Wichtigeres als in einer Kleinstadt ein kleines Museum zu finanzieren. Bei Feuerwehr und Tafel und Hilfsangeboten für Kinder aus schwierigen Familien seh ich das dann doch anders. Da wären mir andere Prioritäten wichtiger. Nun ja.

Bist du ehrenamtlich engagiert? Bitte erzähle uns davon.

Ist oft Aufgabe der Rentner, die einerseits einfach die Zeit haben – andererseits älter sind und doch oft gesundheitliche Einschränkungen haben. Wenn ich sehe wie erschöpft meine Kollegen am Ende des Tafel-Vormittags sind bewundere ich sie um so mehr, dass sie immer wieder kommen.

Falls du vorhast ein Ehrenamt zu übernehmen, nur zu. Interessante Aufgaben, nette Leute, ein gutes Gefühl. Mir hat es den Einstieg erleichtert, dass ich zeitlich nicht fest gebunden bin. Wenn ich komme bin ich da. Wann ich am Schreibtisch sitze entscheide ich. Ich muss mich nicht abmelden, keinen Urlaub organisieren, darf problemlos auch mal krank sein. Da gibt es ja schon Ehrenämter die straffer organisiert sind.

Bonustrack 1: Falls dich das Thema Energiewende beschäftigt da gibt es eine Agentur für erneuerbare Energien. Vielleicht kriegst du hier Antworten auf deine Fragen. Mit Photovoltaik ist ja alleweil wenig Staat zu machen. Dennoch ist hier die Energie schön aus erneuerbaren erzeugt. Zumindest stundenweise. Ich hab ja schon mal von der App Ökoheld des Bayernwerks berichtet.

Bonustrack 2: Mehr was fürs Auge und die kleine Pause zwischendurch. Tier Camouflage. Ich hab nicht alle gefunden.

Spruch der Woche: Meist kommt es anders wenn man denkt.
Wilhelm Busch

Ich wünsche dir eine gute Zeit, mit Sonne im Herzen, besonders wenn es draußen regnet.


Gute Tage

Es gibt ja viele Wege zum Glück. Jeder Mensch, jede Katze, überhaupt jedes fühlende Wesen hat seine eigenen. Das finde ich schön. Ich mag Vielfalt und Abwechslung, schau mir auch gerne was von Anderen ab.

Nicht alle Wege will ich jedoch gehen. Unser Kater zum Beispiel. Er ist jetzt schon sehr alt, vielleicht 20 Jahre, ich fürchte, er weiß auch, dass seine Tage gezählt sind. Und ich habe das Gefühl, dass er seine „bucket list“ ab arbeitet. So hat er neulich die Hunde der Nachbarin verprügelt. Die bellen ihn immer an, das gefällt ihm nicht. Die Hunde hinter dem Zaun, der Kater auf dem Weg. Und vor ein paar Tagen hat er durch den Zaun durchgelangt und den großen Hund von G. eine übergezogen. 5 kg fauchendes rotes Wutbündel einen halben Meter über dem Boden im Gartentor hängend. Ich war so stolz auf ihn. Bin grundsätzlich gegen Gewalt. Selbstverteidigung war es auch nicht, er war ja in Sicherheit durch den Zaun. Aber dieser Mut! Alle Achtung. Ich hab mich dann später entschuldigt, den Hunden ist nix passiert. Und hab dabei erfahren, dass es nicht das erste Mal war. Er macht auch noch andere Sachen, die vielleicht ebenfalls auf seiner Wunschliste sind.

Was mich glücklich macht? Eine unvollständige Aufzählung:

  • Schöne Zeit mit netten Menschen verbringen.
    • Lecker essen.
    • Mit Freunden zusammen lecker essen. Noch besser: ein Picknick.
  • Sonnenschein, heute wieder mal. Yippie!
  • Im Garten buddeln, auch heute wieder mal. Ich hab Ableger von der Duftpelargonie Zitronella genommen. Deren Blätter vertreiben alle Arten von Stechmücken und die Ableger sind ein schönes Mitbringsel. Und Ableger vom Bogenhanf, der ist eine super Pflanze fürs Schlafzimmer, weil er auch nachts Sauerstoff produziert und die Luft reinigt.
  • Pflanzenvermehrung überhaupt.
  • 5 mal Obst am Tag essen, verschiedene Sorten. Hat heute nicht geklappt, aber am Wochenende.
  • Tauschgeschäfte. Gestern einen Eimer Kirschen von einer Freundin bekommen, gleich 4 Teile verschenkt, der Rest wird selbst gefuttert. Dafür kriege ich später Zwetschgen und Feigen und vielleicht Blutpflaumen.
    Die Freundin hat ein Glas Erdbeermarmelade dafür erhalten.
    Außerdem 7 große leere Schraubdeckelgläser an eine Bekannte, die kocht ein wie für eine Riesenfamilie. Zurück 1 Glas Quittengelee und 1 Glas Curry Zucchini.
    1 alter Bierkrug bepflanzt mit Sedum getauscht gegen 3 leere kleine Fläschlein, die brauch ich dann für den Pfefferminzsirup.
  • Und wenns Konsum sein soll: Pflanzen kaufen.

Was macht dich glücklich? Bitte schreib doch einen Kommentar.

Bonustrack 1: Wenn du dich (mehr) engagieren willst für eine bessere Zukunft und du suchst noch nach Ideen, schau doch mal hier. Fussabdruck verkleinern, Handabdruck vergrößern. https://www.handabdruck.eu

Bonustrack 2: Ein paar gibts ja noch und jetzt fliegen sie wieder. Wespen und Hornissen. Infos dazu bietet der NABU BW

Der Spruch der Woche ist von Augustinus: Liebe! Dann tu was du willst!


Neulich in der Straßenbahn

Vorneweg: Ich hoffe es geht euch richtig gut und ihr seid vom Regen und Hochwasser verschont. Hier wo ich wohne ists noch ok, Fluß ein wenig über die Ufer getreten, der Bach ist auch zu hoch, aber (noch) keine ernsthaften Schäden. Im Nachbartal sieht es hingegen furchtbar aus. Der Satz „das ist UFERLOS!!!!!“ wenn uns etwas sehr stört, der hat für mich jetzt eine ganz neue Bedeutung.

Und das bringt mich zum Thema.

Es gibt ja noch immer Leute, die die Klimakrise und die Folgen für ein Märchen halten. Und so einer (älterer Mann) unterhielt neulich die Kunden der Straßenbahn:
„Wenn es regnet, sagen sie, es ist der Klimawandel. Wenn die Sonne scheint, sagen sie, es ist der Klimawandel. Meine Güte. Die sollen sich nicht so haben. Aber nein: Immer wird rum gejammert. Außerdem gab’s früher auch Hochwasser. Ich lass mir meinen Leberkäs jedenfalls nicht madig machen. Wäre ja noch schöner. Da sollen erst mal die Chinesen…..“ Und so weiter.

Ich hab mich schön brav zurück gehalten, keine Ahnung, ob so ein Mensch an einem Dialog überhaupt interessiert ist. Und ich bin müde. Eine junge Frau war aber gesprächsbereit. Ihre Antwort:

„Ja, stimmt, es regnet und die Sonne scheint, das hat auch alles mit Klimawandel nichts zu tun. Das wird auch nicht behauptet. Klimawandel heißt konkret, dass die Sonne zum falschen Zeitpunkt scheint, dass es zum falschen Zeitpunkt regnet. Und zu viel oder zu wenig. Mit allen Folgen.“

Der Grantler:
„Was denn für Folgen. Ist doch schön, wenn es wärmer wird. Muss ich schon nicht so viel heizen. Und angeblich fehlt doch Grundwasser. Ist doch gut, wenn es jetzt viel regnet.“

Die Frau:
„Ganz einfach: Wenn es zu früh im Jahr warm wird, dann erwachen die Pflanzen zu früh und blühen zu früh. Kann Ihnen jeder Gärtner bestätigen. Leider fehlen dann die Bestäuber, die brauchen nämlich ihre Zeit, bis sie aus ihren Eiern oder Kokons schlüpfen. Keine Bestäuber, kein Obst und Gemüse. Müssen wir dann importieren. Aus Ländern wo massiv das Wasser fehlt. So werden Lebensmittel immer teurer. Können wir ja gerade sehen.
Noch schlimmer: wenn die Insekten dann kommen, dann finden sie ihre Blüten nicht und verhungern.“

Der Grantler:
„Dann sollen die Bienen eben auf andere Blüten gehen, kann doch nicht so schwer sein, oder?“

Die Frau:
„Können Sie das so einfach? Wie wäre es mit veganer Ernährung? Schon mal probiert? Oder wenigstens vegetarisch?“

Der Grantler steigt aus…

Bonustrack 1: So wird dein Garten klimafitter, Seite vom NABU

Bonustrack 2: Senckenberg Gesellschaft zum Thema Insekten und ihre Nahrung

Spruch der Woche: Es ist nicht nötig, Optimistin zu sein, es reicht, nicht aufzugeben. Marina Silva, brasilianische Umweltministerin 


Noch mehr schöne Kontakte

Hoffentlich geht es euch da wie mir. Ich habe den Eindruck, dass mehr und mehr Leute „aus dem Quark kommen“ und sich um ihre Mitmenschen kümmern.

Heute zwei Beispiele von der Tafel:

  1. Tafelladen bei uns geht so: Von 8 Uhr bis ca. 10:30 wird Ware von den Supermärkten geholt und sortiert. Was kann noch verkauft werden, was wird weggeworfen. (Leider müssen wir noch immer viel wegwerfen. Was uns die Läden „spenden“ ist oft wirklich Müll. Da gibts immer wieder Sachen… Aber das ist nicht die Geschichte von heute). Zu dieser Zeit ist zwar die Tür vom Laden offen und es stehen auch schon Kunden vor der Tür und warten drauf, dass es los geht. Aber es sind nur Helfer im Laden.
    Bis auf letzte Woche. Da stand ein junger Mann, ein wenig im Weg, steht da rum, sagt nix. Steht einfach da rum. Auf Nachfrage sagt er: „Ich bin Friseur, ich schneide den Kunden, die dies wollen, kostenlos die Haare. Ist mit der Führung des Tafelladens so abgesprochen.“ Und tatsächlich, kurz drauf sitzen 2 Kinder vor ihm und er schneidet denen die Haare. Was mich echt begeistert hat. Da kommt ein junger Mann, der genauso gut im Schwimmbad chillen könnte oder sonst sein Leben genießen und bietet diesen Service an. Weil er kann. Wow! Selbstverständlich weitab von den Lebensmitteln. Die Hygienevorschriften beachten wir volle Lotte.
  2. Kurz drauf klingelt das Telefon. Ob wir Lebensmittel abholen könnten, von privat. Da mein Auto am nächsten stand hab ich den W. gefahren. Da gibt es hier im Ort eine Dame, eindeutig in Rente. Sie drückt uns erstmal 2 Tüten mit Äpfeln in die Hand und bietet uns an bei dem Marktstand zu kaufen, was wir brauchen. Das wüssten wir besser als sie. Sie wird es dann bezahlen. Und das war neulich nicht das erste Mal. Sie hat dann auch kontrolliert, ob wir auch genug gekauft haben und ein paar Mal gesagt, los kaufen Sie ein. Als Begründung sagte sie, sie sei allein, ihre Rente sei mehr als genug. Sie will, dass die Kunden des Tafelladens nicht nur Sachen kaufen, die übermorgen schon verdorben sind, sondern richtig gute Ware. Weil sie kann. Der Mann vom Marktstand hat dann auch einen Preisnachlass gegeben. Wie hoch die Summe war kann ich nur schätzen, aber nah an dreistellig bestimmt. Wieder wow! Das Ganze hat dann der Mann mit der türkischen Feinkost gesehen, mich drauf angesprochen, er wird uns vielleicht auch spenden. Erstmal nur ein wenig, um zu testen. Den hab ich eh schon ein paar Mal erlebt, dass er bei älteren und wahrscheinlich ärmeren Menschen auf die Bezahlung verzichtet hat, oder noch was verschenkt.

Also Leute, people, es gibt nicht nur Ellenbogen in dieser Welt, sondern auch Menschen die hinschauen und helfen wollen. Und zwar im Verborgenen. Ohne dass dann groß die Zeitung kommt und berichtet. Einfach so. Made my day!

Bonustrack 1: FotografischeArgumente warum Naturschutz und Artenvielfalt so wichtig ist: https://cheezburger.com/25949957/a-breathtaking-bucket-of-exquisite-animal-pictures-showcasing-a-journey-into-the-enchanting-world-of

Bonustrack 2: Schöne informative Seite von Correctiv zum Thema Klima, Fakten und Argumente: https://correctiv.org/themen/klima/

Spruch der Woche: Keine Hoffnung haben ist auch anstrengend. Cesy Leonard


Kontakte

Ein Dialog neulich bei der R. von der Post.

      R: Du bist doch beim NABU, oder? So ne Umwelttante.
      I: Stimmt, warum?
      R: Ich hätte neulich beinahe deinen Vorsitzenden angerufen. Den E.
      I: OK
      R: Bei mir vor dem Fenster, da steht ein großer Baum. Da brüten immer wieder große Vögel drin, Elstern, Krähen. Und dieses Jahr ists eine Nilgans.
      I: OK, super, da hast du ja richtig was zum Zuschauen.

      Ich weiß nicht, ob du Nilgänse kennst. Die gibt es seit ein paar Jahren hier. Recht große und vor allem laute Wasservögel. Treten gerne in großen Trupps auf. Vor dem Fenster würde ich sie nicht mögen…

      R: Die Viecher sind echt laut. Das nervt mich echt. Außerdem verdrängen die die heimischen Wasservögel, oder?
      I: Laut ja. Einen Einfluß auf die heimischen Vögel haben sie angeblich nicht. Jedenfalls nicht mehr, als wir Menschen.
      R: Naja, jetzt sind sie da, aber ich hab mir gedacht, ich könnte denen ja die Eier aus dem Nest nehmen. Dann werden es wenigstens nicht mehr.

      Der Gedanke, dass die R. da jetzt im Baum herum klettert hat mich schon ein wenig erschreckt. Ich mag sie.

      I: Puh, die Viecher haben aber doch ein Recht auf Leben, oder nicht?
      R: Ja, aber das sind ja nur Eier, die leben ja noch nicht.

      Darauf kann ich nicht wirklich viel sagen. Nur:

      I: Aber die Mutter, die würde ihre Eier vermissen. Und du bist doch auch eine Mutter.
      R: Ich wußte, dass du mir damit kommst. So mit Gefühlen und so.
      I: Deswegen hast du es mir ja erzählt.
      R: Stimmt schon. Ich werd auch nichts machen.

      Sand und Steine von M.

      Wir haben hier in der Nähe eine Aktion, die von der Müllabfuhr gestartet wurde. Da kannst du ähnlich wie bei ebay Dinge suchen oder anbieten. Tauschen oder Verschenken. Ist regional begrenzt und eigentlich wohne ich nicht mehr in diesem Gebiet. Gelegentlich schau ich doch mal rein. Jetzt fand ich ein Angebot mit jede Menge Sand und Steine zu verschenken. Genau das, was ich für den Eidechsenhügel auf meiner Wiese suche. Kaufen wollte ich das nicht, weil ich als Ökotante ja weiß, wie Steine und Sand der Umwelt „entnommen“ werden.

      Also sind wir am Samstag mit vielen Eimern bewaffnet dorthin gefahren. Die M. wollte nichts dafür haben, ich hab ihr natürlich doch was zum Naschen mitgebracht. Sand und Steine waren ein „Andenken“ an den Kerl, der sie vor kurzem verlassen hat. Sie hat sicherlich kein einfaches Leben. Wirkte schon auch ein wenig traurig und einsam. Auch sie fragte mich, ob ich viel für den Naturschutz mache. Und erzählte dann, sie hätte jetzt auch einen Fledermaus-Kasten am Haus. Noch keine Gäste, aber sie hofft noch.

      Das find ich richtig gut. Es gibt immer mehr Menschen, die Verschenken statt wegwerfen. Und die versuchen Tieren und Pflanzen eine Bleibe anzubieten. Oder sie wenigstens zu dulden.

      Das gibt mir Hoffnung.

      Schön, dass ihr da seid und meine Gedanken lest. Lasst es euch gut gehen. Ich wünsche euch friedliche Zeiten und fröhliche Leut.

      Bonustrack: Am Wochenende ist wieder die Stunde der Gartenvögel, die Zählaktion von NABU und anderen Verbänden. Und hier findest du Portraits von Vögeln, die du vielleicht sehen kannst.

      Spruch des Tages: Jeder Einzelne ist ein Tropfen, gemeinsam sind wir ein Ozean. Ryunosuke Satoro


      Chor – oder die Kunst des Kompromisses

      Letztes Wochenende hat mein Gesangsverein wieder mal eine Show aufgeführt. Ich bin noch ganz geflutet mit Adrenalin und Serotonin. Es war wirklich super und absolut sehens- und hörenswert.

      Der Verein hat mehrere Chöre, auch spontane Zusammensetzungen. Es geht los mit den ganz kleinen Kindern, die z.T. noch nicht mal in der Schule sind und endet mit den Senior*innen, die sind auch schon mal 90 Jahre alt.

      Das macht uns und unsere Shows so irre gut. Die Bandbreite an Chören und Liedern ist enorm. Nicht alles gefällt allen, keine Frage. Es ist aber genug für alle da – Sänger und Besucher. Auch die Qualität ist natürlich unterschiedlich. Aber hallo. Der Verein ist in einem Dorf mit gerade mal 1.500 Einwohnern beheimatet. Wir sind nicht die Alte Oper in Frankfurt. Und für die Pingeligen, die immer ein Haar in der Suppe finden (wollen) oder gar mehrere, für die singe ich nicht.

      Was mir besonders gut gefällt, es gibt ein Planungsteam und da sind alle erwünscht und alle Beiträge sind gewollt. Es wird nicht alles umgesetzt, klar, gibt z.B. natürlich finanzielle Grenzen. Es wurden teams gebildet, die relative Freiheit hatten in ihren Planungen. Die Vorschläge wurden vorgestellt, begrüßt, evtl. ergänzt. Um Hilfe wurde gebeten, Hilfe wurde angeboten, angenommen. Wunderbar.

      Die Phantasie ist enorm. Die Vorschläge sprudeln, eins kommt zum Anderen.

      Uns hat es allen super Spaß gemacht. Klar war da auch Lampenfieber dabei. Aber viel mehr Spaß am Singen und Freude am Zuhören. Die Besucher hatten auch glückliche Gesichter, fast alle jedenfalls.

      Und die Kompromisse? Sie lassen mich wachsen. Ich singe dann auch mal was, was mir nicht gefällt. Zumindest nicht am Anfang. Die Kleiderfrage erfordert ständig Kompromisse, vor allem für mich Öko, die keine Lust hat wegen 2 Stunden einen glitzernden Kittel zu kaufen, den ich nie wieder anziehen werde. Noch dazu von einem der größten Umweltverschmutzer der Welt. All die Pailletten werden als Mikroplastik in der Umwelt enden. Pro Ballon wird mindestens ein Tier sterben. Alles nur für ein kurzes Vergnügen. Aber ohne diese Kompromisse kein Chor, keine show, keine glücklichen Sänger*innen und Besucher*innen. Kein Fest.

      Und ich finds einfach wunderbar, wenn wir zusammen etwas erschaffen, was niemand von uns alleine könnte.

      Ich bin überzeugt: Glückliche Menschen kaufen weniger Kram. Von daher kann ich da sogar „aktiver Umweltschutz“ dazu sagen.

      Bonustrack 1 : Anleitungen für tier- und pflanzenfördernde Gartenteile – baudirnatur

      Bonustrack 2: Heute ist earthday.

      Spruch des Tages: Du kannst auch ungerecht sein, wenn du nichts machst.
      Marc Aurel


      Invasive Arten

      Dieses Thema nervt mich schon länger. Bin mal gespannt, wie du das siehst. Schreib gerne einen Kommentar.

      Also: Es ging ja ganz harmlos los mit der Empfehlung: Wenn du was für die Artenvielfalt tun willst, dann fördere/kaufe/pflanze heimische Arten. Die sind super an die Bedingungen hier angepasst. Die Pflanzen sind dann Nahrung für die Tiere. Eine Winwin Situation.

      Da gibt es gute Initiativen wie z.B. Tausend Gärten Tausend Arten, mit seitenweise Informationen, was da heimisch ist, wo du wohnst und wo du die passenden Pflanzen herbekommst.

      Es gibt auch immer mehr Gärtnereien, die heimische Pflanzen in Bio-Qualität anbieten.

      Es gibt z.B. die Natura Datenbank. Hier kannst du sehen, welche Pflanze für welche Insekten besonders wertvoll ist, welche Bedürfnisse diese Pflanze hat und auch oft, wo du sie herbekommst.

      Die meisten Gärtner müssen dann noch lernen, die Pflanzen dann tatsächlich im Garten zu dulden, denn viele von ihnen gelten als „Unkräuter“ und werden dann ganz schnell weggejätet. Hmm. Ok, das kann mensch lernen.

      Was mich aber mehr und mehr stört, dass ist diese Debatte mit „invasiven“ Arten. Und die gilt es jetzt erbarmungslos zu vernichten. Vom amerikanischen Eichhörnchen über die Waschbären zu der asiatischen Hornisse. Von der Forsythie über die Mahonie zum Flieder. Oh Gott: Goldrute im Straßengraben!!! Topinambur im Garten!!!!! Drüsiges Springkraut überall. Oh Hilfe. Wir haben hier seit einigen Jahren Nilgänse. Und das geht ja gar nicht. Weil: „Die bringen alle unsere Stockenten um!!!!!!!!“ Stimmt zwar nicht, die Populationen von Stockenten ist ziemlich stabil. Aber macht sich gut als Aufreger.

      Was bei der ganzen Debatte gerne vergessen wird. All diese Tiere und Pflanzen sind nicht aus freien Stücken in unser Land gekommen. Das fand mal irgendjemand eine super gute Idee. Waschbären zum Beispiel wurden importiert, dass es noch ein Tier mehr gab, auf das Männer schießen konnten. Exotische Pflanzen kannst du jetzt noch in fast jeder Gärtnerei kaufen. Als Zierde oder als Nahrung. Und die Samen hüpfen schon mal über den Zaun… Und wenn dann im Container ein paar Insekten drin sind, die sich hier super wohl fühlen: Oops, tut mir Leid, war keine Absicht. Die Wanderungen durch den Klimawandel sind auch menschengemacht.

      Die heimischen wilden Tiere wollen wir aber auch nicht: Wildkatzen, Luchse, Wildschweine, Rehe und Hirsche, Hasen, Bären und Wölfe, Biber werden ziemlich erbarmungslos gejagt und vertrieben, weil, dass sind ja Schädlinge.

      Eigentlich müssten wir ja froh sein, dass es Tiere und Pflanzen gibt, die sich hier wohlfühlen und ausbreiten. Denn die heimische Flora und Fauna haben wir Menschen inzwischen massiv reduziert.

      Und all die Hetzer gegen die invasiven Arten, die haben nix gegen riesige Maisfelder, Kürbisäcker, Kartoffelfelder, Paprika und Zucchini, Tomaten, Chili und Auberginen.

      Schon irgendwie komisch, oder?

      Bonustrack 1: Tipps für Nisthilfen für Wildbienen vom Nabu

      Bonustrack 2: noch mals Nabu: Factsheet Naturkrise

      Spruch der Woche: Ich bin für mehr Fluglärm. Und zwar von Insekten über unseren Äckern, Wiesen und Gärten. Dieser Soundtrack einer gesunden Umwelt ist jetzt endlich auf der Playlist der Bundesregierung. Svenja Schulte


      Konsum macht nicht glücklich?

      …wer das behauptet, der war noch nicht mit mir in der Gärtnerei!!!

      Letzten Samstag hatte ich mir einen Kaufrausch verordnet. Bei uns in der Gegend (regional) gibt es eine riesige Gärtnerei. Mit eingebautem Café. In dem Café war ich schon öfter und habe immer begehrlich in die Gärtnerei geschaut. Irgendwann…

      Leider ist die Gärtnerei weder Bio noch bietet sie heimische Wildpflanzen an. Irgendwas ist halt immer.

      Jetzt war ja wieder Birgit Schattling’s Bio-Balkon-Kongress, den ich euch nicht oft genug ans Herz legen kann. Diesmal war unter Anderem das Thema Nordbalkon. Und so einen habe ich. Ca. 1,5 m2. Völlig vernachlässigt und ignoriert. Nordbalkon, da wächst doch eh nix, oder? Auf den Balkonen neben unserem stehen auch keine Pflanzen rum. Aber jetzt bin ich schlauer! So! Eine interessante Aussage war, dass ich da durchaus Lebensmittel anbauen kann. Und zwar grünes Blattgemüse. Salate, Spinat, Kräuter, Minzen. Weil, die Blätter werden schnell genug groß, Früchte jedoch nicht. Leuchtet mir ein. Da waren Fotos von Nordbalkonen zu sehen, die waren üppig begrünt, auf einem stand sogar ein Gingko. Wow.

      Was ich noch gelernt habe: Der Nordbalkon ist auch hilfreich, wenn meine Paprika und Gurken im Hochsommer das Wachsen einstellen, weil es ihnen einfach zu heiß ist. Wächst ja bei mir eh alles im Topf, weil der Boden im Garten aus Bauschutt und Sand besteht und außer Gras und Brennnessel wenig freiwillig wächst.

      Also Kaufrausch. Zum Glück habe ich nur ein kleines Auto, das hat mich dann schon ein wenig gebremst. Tatsächlich habe ich auch alles verstauen können. Grad so.

      Und was hab ich jetzt gekauft?

      Zum Beispiel: Erdbeeren, Minze, Kapuzinerkresse, Borretsch, Kamille und Hopfen (für den Tee) und griechischen Bergtee. Winterbohnenkraut, Johanniskraut, Bärlauch und Sauerampfer, Lorbeer und natürlich auch ein paar blühende Pflanzen fürs Gemüt.

      Was soll ich sagen? Ich bin total selig wieder nach Hause gefahren und bin immer noch sehr glücklich.

      Heute habe ich schon fleißig gebuddelt, jetzt regnet es. Mal schauen wie es morgen ist.

      Hast du einen Garten oder Balkon? Was hast du für Pflanzen? Obst und Gemüse? Magst du einen Kommentar schreiben?

      Bonustrack 1: Eine schöne Seite mit preiswerten veganen Rezepten.

      Bonustrack 2: Seite des NABU mit Argumenten für den Erhalt der Artenvielfalt.

      Spruch der Woche: Wir werden die erste Gesellschaft der Geschichte sein, die sich nicht selbst gerettet hat, weil es sich nicht rentiert. Kurt Vonnegut.


      Zuversicht

      Woher nehmen und nicht stehlen?

      Zum Glück kriege ich wenig Nachrichten mit. Seit Jahren kein Fernsehen, kein Radio, keine Zeitung. Ich kann mit all dem Hauen und Stechen nicht mehr umgehen. Und dann auch noch in der Endlosschleife jeden Tag. Was aber so in mein Bewusstsein sickert, das reicht oft völlig aus, um mir Zukunftsangst zu machen. Ich will aber keine Angst haben. Das ist ein Lebensmotto.

      Wie kann ich jetzt mit all dem umgehen, was die Zukunft angeht? Politische Entwicklungen hier im Land und auf der Welt, die Klimakrise, Artensterben, wirtschaftliche Entwicklungen, der ungebremste Egoismus, der auch noch gefeiert wird, der Trotz, der sich jeder Veränderung verweigert? Schon schwer, manchmal.

      Und da arbeitet gerade die Natur für mich. Der Winter ist so gut wie vorbei. Es blüht, dass es eine Freude ist. Die Bäume strecken ihre Blättchen in die Luft und Sonne. Die Vögel bauen ihre Nester und die ersten Hummeln und Bienen und Schmetterlinge sind unterwegs und suchen nach Möglichkeiten ihre Eier abzulegen und für neue Generationen zu sorgen.

      Die Natur spürt die Veränderungen ja auch. Und dennoch machen Tiere und Pflanzen einfach weiter im Programm. Der Pfirsichbaum „denkt“ nicht: Hat doch alles keinen Sinn, was soll ich da noch blühen und hoffen, dass die Bienen rechtzeitig da sind, dass ich Früchte bilden kann. Was soll ich da noch Früchte bilden, der Samen wird ja doch nicht auf fruchtbaren Boden fallen, Nachwuchs kriege ich eh keinen mehr. Was soll ich noch die Menschen mit meinen Pfirsichen erfreuen, hat ja doch alles keinen Sinn. Die Blätter kommen raus, ganz klein und zierlich und verletzlich – und doch voller Optimismus, will mir scheinen. Die Spatzen plündern meinen Salbei um ihre Nester auszukleiden. Sie „wissen“ auch, dass es immer weniger Insekten gibt um ihre Küken zu füttern, aber dennoch. Es werden Eier gelegt und bebrütet.

      Sie alle werden die Krisen nicht aufhalten. Die Welt nicht retten.

      Aber für sich selbst, da retten sie ihre Welt.

      Und dieses Naturprogramm, diese Instinkte, das erscheint mir besser als all unser menschliches Denken, Grübeln, Aufgeben, Trauern, Verweigern. Sie machen, das was sie können. So gut sie es eben können. Sie machen weiter, geben nicht auf. Und das gefällt mir gut.

      Ich kann die Welt nicht retten, wenn ich Kröten über die Straße trage, bei der Europawahl mein Kreuzchen machen, meinen Konsum überdenke, Müll sammle und versuche mit den Menschen in meiner Umgebung in Frieden zu leben und das Glück zu mehren und die Traurigkeit zu verringern. Aber für die Kröte ists die Welt. Und das ist doch schon mal viel. Oder?

      Bonustipp: Jetzt am Samstag ist Digital Cleanup Day. Angeblich erstaunlich wirksam, vor allem, wenn du viel in der Cloud speicherst.

      Bonustipp 2: Auch am Samstag startet wieder ein Bio-Balkon-Kongress, voller Tipps und Anregungen.

      Und noch ein Bonustipp: Am 20.03 eine Veranstaltung der Loki Schmitt Stiftung: https://moinstadtnatur.de/vielfalt-auf-kleinstem-raum-naturnahe-balkon-und-terrassengestaltung.html

      Und statt Spruch:

      Ich wünsche euch friedliche Zeiten und einen schönen Start in den Frühling.


      Wie du es machst – ist immer jemand unzufrieden

      Und womöglich aus einem guten Grund 😦

      Ich hatte neulich ein interessantes Gespräch mit meiner Schwägerin. Sie ist eine sehr engagierte Person und organisiert Kinderfreizeiten an denen sie auch teilnimmt. Kostet sie einiges an Zeit und Urlaubstagen. Sie macht es gerne und erzählt auch oft, dass die Kinder das sehr genießen und auch brauchen. Sie kriegt da sehr positive Rückmeldungen. Das ist wunderbar. Ich finds schön für sie. Ich glaube es ist ehrenamtlich. Und da weiß ich aus Erfahrung, dass viele was zu meckern haben und Lob und Ermunterung eher selten sind. Ich finde meine Schwägerin richtig toll. Leute wie sie bräuchte es viel mehr.

      Sie sind oft auf der selben Wiese hier in der Gegend (schöne Gegend) und beim letzten Mal „kommt doch so ein Heini vom NABU und will mit mir eine Begehung machen. Wo ich mit den Kindern hin darf und wo nicht. Ich darf nicht am Waldrand spielen und Rennen veranstalten. Wegen der Viecher!!!! Für die Kinder ist das so wichtig. Was geht denn vor? Kinder oder Viecher??????“

      Die Empörung kann ich verstehen. Kinder gehen vor.

      Andererseits ist Natur- und Artenschutz auch extrem wichtig. Überlebenswichtig und für die Kinder erst recht. Die werden noch die Folgen unserer Handlung ausbaden wenn wir schon lange tot sind. Auch wenn die Absichten noch so gut und nachvollziehbar sind. Ohne eine halbwegs intakte Natur wird die Zukunft kein – öh – Kinderspiel werden.

      Oft wollen wir jemanden eine Freude machen und kaufen Dinge, organisieren events, zeigen den Kindern die Welt. Und die Folgen dieser kurzen Freude, die sehen wir oft gar nicht und berücksichtigen sie nicht ausreichend.

      Da ists vielleicht sinnvoll, ein wenig weiter zu denken. Bessere Entscheidungen zu treffen. Das ist nicht leicht. Das haben wir alle nicht gelernt.

      Ist es machbar? Ich hoffe es.

      Bonustrack: Tierfreundschaften – was für ein Vorbild

      noch ein Bonustrack: Jetzt geht das Gärtnern wieder los, hier ein paar Anregungen für summende Gärten

      Spruch der Woche: Wenn ich alleine träume, ist es nur ein Traum. Wenn wir gemeinsam träumen, ist es der Anfang der Wirklichkeit. 
      Goethe


      Backvergnügen

      Der Winter ist irgendwie schon vorbei (nicht dass ich traurig darüber wäre) und der Frühling zögert noch. Grad hier im nordbadischen Regenwald ists Wetter ziemlich grausig. Sonne ist Mangelware und ich bin schon froh, wenn es halbwegs trocken ist. So langsam will ich raus, in der Erde graben. Oder wenigstens lüften.

      Statt dessen sitze ich hier mit Pullover, zwei Paar Socken, laufender Heizung.

      Also werfe ich wieder die Röhre an. Backen mag ich eh, Aufläufe, Clafoutis, Kuchen, wenns sein muss, sogar Kekse.

      Das hat mein Instagram natürlich auch schon mitgekriegt und versorgt mich – außer mit Katzenvideos – mit Backrezepten. Und da sind schon sehr leckere Sachen dabei, die auch meine Leidenschaft bedienen, möglichst keine Lebensmittel wegzuwerfen.

      (Heute habe ich wieder bei der Tafel geholfen. Da kommen mir die Tränen, wenn ich sehe, wieviel weg geworfen wird. Und immer noch werden Flächen unter den Pflug genommen, gedüngt, gespritzt, bewässert, angeblich wegen der Ernährungssicherheit. Oh Herr, lass Hirn regnen.)

      Aber zurück zum Vergnügen. Hier habe ich drei Rezepte für euch, die super lecker sind und ganz schnell gehen und bei denen ich Obst oder Gemüse „verstecken“ kann. Und gut riechen tuts auch.

      Versteck Nr. 1, der Blätterteig:
      Blätterteig auftauen.
      Direkt auf das Blech, (gefettet oder mit Backtrennpapier) streust du ca. 1 Teel. Zucker. In der Größe der Blätterteigscheibe.
      Darauf legst du dünne Apfelscheiben, bestreust mit Rosinen oder Zimtzucker oder beidem.
      Und darüber kommt der Blätterteig, ein paar Mal einschneiden, buttern.
      Ab in die Röhre. Dauer und Temperatur siehe Verpackung.

      Versteck Nr. 2, der Pfannenkuchen:
      Ofenfeste Pfanne buttern und großzügig mit Zucker bestreuen.
      Orangen, Bananen, Mandarinen, Äpfel oder Birnen, halbieren oder in größere Stücken schneiden und direkt in die Pfanne geben. Auf dem Herd ein paar Minuten sanft anbraten, so karamelisiert der Zucker und das Obst wird ein wenig vorgegart.
      Die Röhre vorheizen auf 180 °C.
      In der Zwischenzeit rührst du einen Rührteig, der ein wenig flüssiger ist als sonst.
      Der Teig wird nun vorsichtig über das Obst gegossen und ab in die Röhre.
      Backen bis der Teig gar ist und dann auf einen Teller stürzen. Auch lecker.

      Versteck Nr. 3, Ölmarinade:
      Hab ich mit Blumenkohl gemacht, geht bestimmt auch mit anderem Gemüse.
      Eine Marinade anrühren mit Öl (wie sagt Mamailena immer so schön: Mir egal, welches Öl du nimmst, ist doch deine Küche) und den Gewürzen deiner Wahl (nochmals Mamailena: Du kannst die Gewürze nehmen die du magst, alles geht).
      Gemüse putzen und in ca. 3 cm dicke Scheiben schneiden.
      Auf das geölte Blech damit.
      Mit der Marinade bepinseln, umdrehen und die andere Seite ebenfalls bepinseln.
      Ab in die Röhre, 220 °C, 30 Minuten. Dann war der Blumenkohl bissfest und lecker. Ich hab dann noch eine Yoghurt-Senfsauce dazu gerührt, geht aber auch Hummus, oder was Schärferes.

      Dann ist die Küche warm. Das Essen ist lecker und auch warm. Und ich hab wieder Geduld mit dem Frühling.

      Bonustrack Nr. 1: Gartenvorschläge für bedrohte Pflanzen vom NABU

      Bonustrack Nr. 2: Bald ist wieder Biobalkonkongress von der Birgit Schattling.

      Spruch der Woche, passend zum Wetter:
      Sorgen ertrinken nicht in Alkohol. Sie können schwimmen. 
      Heinz Rühmann


      Futterneid

      Manche sagen: Lass das, manche sagen: mach das. Ich mach das. Ich füttere die Vögel das ganze Jahr durch. Während der Brutsaison futtern sie mehr als im Winter. Ich seh ihnen gerne zu. Winwin. Wir haben ca 15-20 Spatzen, die wohnen im Haus gegenüber unter dem Dach und kriegen sofort mit, wenn ich wieder Futter nachgefüllt habe. Es gibt ein Rotkehlchen, knicks, ein paar Meisen, Blau und Kohl. Das Rotkehlchen kommt alleine, ziemlich scheu, holt sich ein Körnchen und verschwindet auf den nächsten Ast. Genauso die Meisen. Die Spatzen kommen als Gruppe, drängeln sich aber vertragen sich. Was sie nicht so recht mögen, das werfen sie auf den Boden. Irgendwann essen sie es dann doch. Und dann gibt es noch 3 Amseln, die essen am liebsten vom Boden.

      Und jetzt wird es interessant.

      Es ist wirklich genug zu essen da. Für alle. Abgesehen davon, dass die Nachbarn ja auch füttern. Es ist wirklich genug zu essen da.

      Aber es gibt eine Amsel, die „verteidigt“ das Futter. Nur gegen die anderen Amseln. Spatzen und Meisen und das Rotkehlchen werden ignoriert. Aber wehe, wehe es kommt eine andere Amsel. Dann wird verfolgt, gejagt, attackiert. So kommt keine der drei Amseln zum Futtern. Die einen weil sie kurz wegfliegen, die andere, weil sie ja jagt.

      Wie gesagt, es ist wirklich genug da. Einfach nur Futterneid.

      Wenn du da jetzt Parallelen zu uns Menschen siehst, dann sind wir schon zu zweit. 😉

      Bonustrack ist heute mal Musik von Schandmaul: Danke für den Tipp Matthias. (Der im Übrigen auch einen interessanten blog betreibt).

      Spruch der Woche: Die größte Bedrohung für unsere Zukunft ist Gleichgültigkeit.
      Jane Goodall


      Interview

      Ein Bekannter, der J., hat angefangen etwas Interessantes zu studieren. Hier ist das Interview dazu:

      Hallo J., du studierst was Interessantes, hab ich gehört. Wie heißt denn der Studiengang?

      Der Studiengang heißt Umweltsicherung. Nein, darin geht es nicht um Aktivismus und wie man sich am Besten an der Straße ankleben kann. Dieser Bachelor-Studiengang ist im Bereich der Umweltingenieurwissenschaften zu verorten. 

      Was kann ich mir darunter vorstellen?

      Generell fällt der Studiengang in den Bereich der Ökologie und Umweltplanung. Allerdings gibt es hier mehr technische und analytische Aspekte. Das Ziel ist es, eine intakte Umwelt und Landschaft zu bewahren und zu fördern, auch durch den Einsatz geeigneter technischer Hilfsmittel. Dabei wird der Schwerpunkt auf folgende Bereiche gesetzt: Recycling & Kreislaufwirtschaft, Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Altlastensanierung (z.B. die Dekontamination von belastetem Boden oder der Sanierung von undichten Mülldeponien), Biodiversitätserhaltung & Landschaftsplanung und Gewässerschutz & -renaturierung. So weit bin ich allerdings im Studium noch nicht. Bei mir geht es aktuell erst um Grundlagen in Mathematik, Physik, Chemie und Datenverarbeitung, aber auch in der Zoologie und der Gewässerökologie. 

      Und wo studierst du das? 

      In einer kleinen „Stadt“ mit etwa 3000 Einwohnern. Sie hört auf den Namen Weidenbach. Besser bekannt ist aber vermutlich „Triesdorf“. Der Ort ist vor allem für seine landwirtschaftlichen Lehranstalten bekannt. Meines Wissens gilt der Triesdorfer Campus der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf als der größte grüne Campus Deutschlands.  

      Welche Erwartungen hast du? Was hat dich dazu bewogen?

      Wenn man einen Studiengang mit dem Namen „Umweltsicherung“ beginnt, geht es einem vermutlich doch in einem bestimmten Maße um Aktivismus. 

      Ich habe den Studiengang begonnen mit dem Wunsch, etwas Sinnvolles zu machen, das die Welt ein Stückchen besser und vor allem ökologischer machen kann. Das ist meine Motivation. Ich möchte meinen Beitrag zur Rettung unseres Planeten leisten, bzw. zur Rettung der Menschheit, um nicht gleich zu übertreiben. Mal schauen, ob mir das gelingt. 

      Und wie ists so? Uni? Menschen? Gegend? 

      Die Uni finde ich toll. Klein, aber fein, dafür aber auch gut ausgestattet. Die Gegend auch. Ich wiederhole meine Aussage. Ein Ort mit 3000 Einwohnern. Man ist also sehr ländlich verortet. Auf diese 3000 Einwohner kommen hier dann noch 3000 Studenten. Das merkt man. Ich finde das super. Und wer glaubt, hier auf dem Land gibt es ja gar nichts – Keine Feiern, keine Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten – dem muss ich widersprechen.

      Kannst und willst du diese Kenntnisse dann später beruflich nutzen? Wie könnte das aussehen? Was gibt das für einen Abschluss?

      Natürlich. Sonst wäre es ja sinnlos zu studieren. Der Abschluss ist der Bachelor of Engineering. Die Arbeitsmöglichkeiten sind vielfältig. Ich habe schon einiges gehört. Man kann auch durchaus kreativ werden in der Berufswahl. Aktuell stelle ich mir vor ins nachhaltige Bauen zu gehen. Mal schauen, wie das klappt. Vielleicht schaue ich mir auch das Thema Gewässer näher an. 

      Grundsätzlich gibt es hier fünf Spezialisierungsmöglichkeiten: Landschaftsplanung und Naturschutz, Gewässerrenaturierung,  Erneuerbare Energien, Abfallbehandlung, Bodensanierung und Altlasten. Es gibt auch noch einige Beraterauszeichnungen, z.B. Fachberater für Immissionsschutz oder landwirtschaftlicher Berater für Biodiversität (oder so ähnlich). 

      Vielen Dank für deine Antworten, J. Das klingt wirklich interessant. Hoffentlich erfüllen sich deine Erwartungen und Wünsche. Schön, dass du in diesem Bereich tätigt werden willst und die Welt ein wenig verbessern. Das macht mir Mut. Viel Spaß und viele interessante Menschen und Themen. 

      Hier ist der link zum Studiengang: https://www.hswt.de/studium/studienangebot/bachelor/umweltsicherung

      Und hier zur Universität selbst: https://www.hswt.de/

      Spruch der Woche: Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben. Entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles eins. Albert Einstein


      Wünsche für 2024

      Was wünsche ich mir von dem neuen Jahr?

      • Ganz oben auf meiner Wunschliste ist, dass wir Menschen mit einander reden, statt auf einander zu schießen. Peace please. Zwischen den Menschen, zwischen den Religionen, zwischen den Staaten.
      • Die Erkenntnis, das alle Menschen Menschen sind mit dem Recht auf Leben, auf Gesundheit, auf Glück. Anders, aber alle Menschen. Mit Würde.
      • Das auch alle Tiere und Pflanzen ein Recht auf ein gutes Leben haben. Einfach so. Ohne, dass sie einen Nutzen für uns Menschen haben.
      • Weniger von allem, das uns schadet. Weniger CO2, weniger Plastik, weniger Gifte, weniger Müll, weniger Lärm…
      • Dass das Geld und der Konsum an Bedeutung verliert. Dass das Miteinander, die Freude, das Lachen wichtiger wird.
      • Mehr Zeit und Energie für ein glückliches Leben.
      • Dass die Menschen, die mehr als genug haben erkennen, das Eigentum verpflichtet. Dass die Menschen, die genug haben zufrieden sind. Und dass die Menschen die zu wenig haben das bekommen was sie brauchen.
      • Verständnis und Toleranz statt Hass und Ausgrenzung.
      • Mitgefühl statt Egoismus.
      • Mehr Wissen und Weisheit statt fake news und Engstirnigkeit.
      • Und für uns alle: Glück und Sicherheit und Zufriedenheit in unseren Herzen.

      Und weil ich – und nicht nur ich – im letzten Jahr schön brav war, bekomme ich ja vielleicht einen Teil meiner Wünsche erfüllt.

      Ich wünsche dir ein super gutes Jahr 2024. Schöne Zeiten mit netten Menschen. Schöne Momente voller Überraschungen. Neue Erkenntnisse, neue Möglichkeiten, neue Hobbys, viel gutes Essen. Gutes Gelingen bei deinen Vorhaben.

      Bonustrack: Ein Rezept für ein natürliches Antibiotikum. Es ist auch bekannt als Feueressig. Ich habs ausprobiert. Schmeckt besser als erwartet. Ob es hilft, schwer zu sagen. Das weiß ich bei Mitteln aus der Apotheke ja auch nicht.

      Spruch der Woche: Niemand hat das Recht zu gehorchen.
      Hannah Arendt


      Neues Jahr neues Glück?

      Schon wieder geht ein Jahr zu Ende. Was hat es mir gebracht? Was wünsche ich mir fürs nächste Jahr?

      Bin eigentlich schon lange nicht mehr der Typ für gute Vorsätze.

      Dieses Jahr jedoch hat einige Verbesserungen für mich gebracht und von daher habe ich neuen Mut.

      Ich merke, dass ich mehr Energie habe. Mehr Optimismus.

      Außerdem habe ich wieder mal ein Buch gelesen, das mich beeinflusst hat. Ist schon ein bißchen älter, immer noch aktuell:

      Diesmal von Harald Lesch: Wenn nicht jetzt wann dann.
      Da ist bei mir ein Groschen gefallen:

      Petitionen zu unterschreiben ist ja ein wenig verpönt: Umweltschutz light. 

      Aber: Dass die nötigen Gesetze nicht schnell genug passieren liegt halt auch an den Lobbyisten. Und deren Stimme hat viel mehr Gewicht als deine oder meine. Mal ganz davon abgesehen, dass mich niemand fragt.

      Mitglied in BUND oder NABU zu sein oder in einer anderen großen Organisation, das verleiht meiner und deiner Stimme Power. Bis dahin, dass viele Organisationen auch klagen dürfen um die Rechte von Tier und Pflanze zu wahren. Mich in so einer Organisation aktiv einzubringen, die Stellungnahmen mit zu gestalten. Dafür zu werben, das bringt viel.

      Und Petitionen bündeln eben auch deine und meine Stimme mit (hoffentlich) tausenden anderen Stimmen und so können wir eventuell doch etwas bewegen. Klappt nicht immer, das weiß ich auch.

      Mein Instagram weiß das inzwischen auch (lach) und liefert mir frei Haus viele Möglichkeiten. Auch der Petitionsausschuß des Bundestages bietet viele Gelegenheit deine Stimme zu erheben.

      Ich schreibe Leserbriefe, manche werden sogar gedruckt. Ich kommentiere, ich spende (zum Glück ist das finanziell gut möglich, und eh bissi was geht wahrscheinlich bei fast allen Menschen).

      Ich sage öfter und lauter was ich denke, was ich für richtig halte, für sinnvoll.

      Wobei es da wirklich auch Grenzen gibt. Irgendwo eine gemeinsame Basis muss schon sein. Ein Wille, zu hören und nach zu denken, zu verstehen. Sinnlose Diskussionen mit Leuten, die sich an ihre Scheuklappen und Bretter vorm Kopf klammern, die mag ich nicht mehr.

      Und ich will nicht länger Teil der „schweigenden Mehrheit“ sein. Weil die Leute, die da angeblich für mich sprechen nicht wirklich für mich sprechen.

      Von daher: shout shout, let it all out, these are the things I can do without. Come on, I’m talking to you, come on!!!!!

      Ich wünsche dir friedliche Zeiten, glückliche Stunden mit netten Menschen. Mut und Energie und Zeit und die richtigen Worte, um deine Ziele zu erreichen. Mögen viele deiner Wünsche in Erfüllung gehen. Genug Wünsche bleiben, um das Leben spannend zu machen.

      Ich wünsche dir Glück und Sicherheit und Zufriedenheit in deinem Herzen.

      Bonustrack: Wieder mal von cheezburger: Schöne Tiergeschichten

      Spruch der Woche: Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen. Sondern möglich machen.
      Antoine de Saint-Exupéry


      Jingle bells

      In einem Monat ist Weihnachten schon wieder vorbei. Manche freuen sich drauf, andere, naja. Zuviel Essen, zu viel Familie, zu viele Geschenke.

      Vielleicht geht es dir ja wie mir: Ich habe noch nicht ein Geschenk besorgt. Denn das stört mich an Weihnachten. Ich kaufe Dinge, von denen ich nicht weiß, ob sie der beschenkten Person überhaupt gefallen. Was nicht wirklich gewünscht oder gar gebraucht wird. Und dann soll’s ja auch noch irgendwie ökologisch sein. Dilemma, Dilemma. Meine Freundin F. schenkt am Liebsten Dinge, die sich aufbrauchen: Öl und Essig, Kosmetik, Schokolade, Waschmittel und hat auch schon mal 50 Rollen Klopapier verschenkt.

      Wovon ich ziemlich abgekommen bin, das sind Gutscheine. Oft wurden sie nicht eingelöst, sehr zur Freude des lokalen Einzelhandels. Nur das „Ömmele“ hatte nix davon.

      Tja, also was tun?

      Hier ein paar Vorschläge:

      • Für die, die ja eigentlich alles haben: Geschenkgutscheine (also doch, aber mit Wirkgarantie) von oxfamunverpackt. Da spendest du Bäume, Schulbücher, sichere Geburten oder Existenzgründungen an Menschen, die das wirklich brauchen. Und die beschenkte Person bekommt einen Magneten für den Kühlschrank. Viel sinnvoller geht es kaum.
      • Geschenke aus dem Weltladen. Auch damit unterstützt du Menschen, die Hilfe brauchen können. Und diesmal hast du sogar ein Geschenk in der Hand.
      • Grad für ältere Menschen, auch (besonders) für Männer: Ein Besuch bei der Fußpflege. Da läuft es sich gleich viel besser. Nach meiner Erfahrung: gleich einen Termin ausmachen und mit hingehen. Sonst wird das womöglich nix.
      • Genauso: Ein Besuch bei der Thai-Massage. Das hilft mir selber sehr, oft vorbeugend. Gelegentlich wegen eines akuten Problems. Und zu zweit stöhnen und danach einen Kaffee, das verbindet.
      • Einen Ausflug organisieren. Ich hol dich ab, wir erleben was zusammen und dann bring ich dich wieder nach Hause.
      • Ein Einkaufsbummel im Bioladen. (Bio? Das ist viel zu teuer!!! Genau, deswegen zahl ja ich für dich).
      • Einmal alle Fenster putzen. Auch das ist für viele Menschen ein Gewinn. Ob du dann selber Hand anlegst oder eine Profifrau bezahlst. Egal. Die Fenster sind geputzt.
      • Genauso: Rasen mähen oder Bäume schneiden. Ist für viele eine echte Hilfe und Erleichterung.
      • Ganz besonders für Eltern: Einmal Babysitten für dich. Ein freier Abend für deine Freunde.
      • Für Menschen die gerne kochen ist vielleicht ein Kochkissen genau richtig. Kochen mit sehr wenig Strom und voll bequem. Ich nehme meines gerne.
      • Für Gärtner*innen: Ein Regenfass mit automatischer Befüllung durch einen Regendieb.
      • Pflanzen, Pflanzen, Pflanzen! Kräuter für die Köche. Zimmerpflanzen für alle, Pflanzen für Balkon und Garten. Blatt für Blatt gegen den Klimawandel. Wenn du Anregungen brauchst, schau doch mal bei Naturadb vorbei. Da kannst du sehr schön filtern und die passenden Pflanzen für Balkon und Garten finden.

      Was verschenkst du gerne? Hast du Tipps für uns? Dann schreibe bitte einen Kommentar.

      Bonustrack: Wenn du schon deinen nächsten Urlaub planst, schau doch mal beim BUND vorbei, da gibts sehr schöne Reisen in die Natur.

      Spruch der Woche: Des Einen Müll ist des Anderen Schatz (Internet). Wenn das keine Motivation für Second Hand ist. Und Spenden an die Sozialkaufhäuser.