Invasive Arten

Dieses Thema nervt mich schon länger. Bin mal gespannt, wie du das siehst. Schreib gerne einen Kommentar.

Also: Es ging ja ganz harmlos los mit der Empfehlung: Wenn du was für die Artenvielfalt tun willst, dann fördere/kaufe/pflanze heimische Arten. Die sind super an die Bedingungen hier angepasst. Die Pflanzen sind dann Nahrung für die Tiere. Eine Winwin Situation.

Da gibt es gute Initiativen wie z.B. Tausend Gärten Tausend Arten, mit seitenweise Informationen, was da heimisch ist, wo du wohnst und wo du die passenden Pflanzen herbekommst.

Es gibt auch immer mehr Gärtnereien, die heimische Pflanzen in Bio-Qualität anbieten.

Es gibt z.B. die Natura Datenbank. Hier kannst du sehen, welche Pflanze für welche Insekten besonders wertvoll ist, welche Bedürfnisse diese Pflanze hat und auch oft, wo du sie herbekommst.

Die meisten Gärtner müssen dann noch lernen, die Pflanzen dann tatsächlich im Garten zu dulden, denn viele von ihnen gelten als „Unkräuter“ und werden dann ganz schnell weggejätet. Hmm. Ok, das kann mensch lernen.

Was mich aber mehr und mehr stört, dass ist diese Debatte mit „invasiven“ Arten. Und die gilt es jetzt erbarmungslos zu vernichten. Vom amerikanischen Eichhörnchen über die Waschbären zu der asiatischen Hornisse. Von der Forsythie über die Mahonie zum Flieder. Oh Gott: Goldrute im Straßengraben!!! Topinambur im Garten!!!!! Drüsiges Springkraut überall. Oh Hilfe. Wir haben hier seit einigen Jahren Nilgänse. Und das geht ja gar nicht. Weil: „Die bringen alle unsere Stockenten um!!!!!!!!“ Stimmt zwar nicht, die Populationen von Stockenten ist ziemlich stabil. Aber macht sich gut als Aufreger.

Was bei der ganzen Debatte gerne vergessen wird. All diese Tiere und Pflanzen sind nicht aus freien Stücken in unser Land gekommen. Das fand mal irgendjemand eine super gute Idee. Waschbären zum Beispiel wurden importiert, dass es noch ein Tier mehr gab, auf das Männer schießen konnten. Exotische Pflanzen kannst du jetzt noch in fast jeder Gärtnerei kaufen. Als Zierde oder als Nahrung. Und die Samen hüpfen schon mal über den Zaun… Und wenn dann im Container ein paar Insekten drin sind, die sich hier super wohl fühlen: Oops, tut mir Leid, war keine Absicht. Die Wanderungen durch den Klimawandel sind auch menschengemacht.

Die heimischen wilden Tiere wollen wir aber auch nicht: Wildkatzen, Luchse, Wildschweine, Rehe und Hirsche, Hasen, Bären und Wölfe, Biber werden ziemlich erbarmungslos gejagt und vertrieben, weil, dass sind ja Schädlinge.

Eigentlich müssten wir ja froh sein, dass es Tiere und Pflanzen gibt, die sich hier wohlfühlen und ausbreiten. Denn die heimische Flora und Fauna haben wir Menschen inzwischen massiv reduziert.

Und all die Hetzer gegen die invasiven Arten, die haben nix gegen riesige Maisfelder, Kürbisäcker, Kartoffelfelder, Paprika und Zucchini, Tomaten, Chili und Auberginen.

Schon irgendwie komisch, oder?

Bonustrack 1: Tipps für Nisthilfen für Wildbienen vom Nabu

Bonustrack 2: noch mals Nabu: Factsheet Naturkrise

Spruch der Woche: Ich bin für mehr Fluglärm. Und zwar von Insekten über unseren Äckern, Wiesen und Gärten. Dieser Soundtrack einer gesunden Umwelt ist jetzt endlich auf der Playlist der Bundesregierung. Svenja Schulte