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Ein Dialog neulich bei der R. von der Post.

      R: Du bist doch beim NABU, oder? So ne Umwelttante.
      I: Stimmt, warum?
      R: Ich hätte neulich beinahe deinen Vorsitzenden angerufen. Den E.
      I: OK
      R: Bei mir vor dem Fenster, da steht ein großer Baum. Da brüten immer wieder große Vögel drin, Elstern, Krähen. Und dieses Jahr ists eine Nilgans.
      I: OK, super, da hast du ja richtig was zum Zuschauen.

      Ich weiß nicht, ob du Nilgänse kennst. Die gibt es seit ein paar Jahren hier. Recht große und vor allem laute Wasservögel. Treten gerne in großen Trupps auf. Vor dem Fenster würde ich sie nicht mögen…

      R: Die Viecher sind echt laut. Das nervt mich echt. Außerdem verdrängen die die heimischen Wasservögel, oder?
      I: Laut ja. Einen Einfluß auf die heimischen Vögel haben sie angeblich nicht. Jedenfalls nicht mehr, als wir Menschen.
      R: Naja, jetzt sind sie da, aber ich hab mir gedacht, ich könnte denen ja die Eier aus dem Nest nehmen. Dann werden es wenigstens nicht mehr.

      Der Gedanke, dass die R. da jetzt im Baum herum klettert hat mich schon ein wenig erschreckt. Ich mag sie.

      I: Puh, die Viecher haben aber doch ein Recht auf Leben, oder nicht?
      R: Ja, aber das sind ja nur Eier, die leben ja noch nicht.

      Darauf kann ich nicht wirklich viel sagen. Nur:

      I: Aber die Mutter, die würde ihre Eier vermissen. Und du bist doch auch eine Mutter.
      R: Ich wußte, dass du mir damit kommst. So mit Gefühlen und so.
      I: Deswegen hast du es mir ja erzählt.
      R: Stimmt schon. Ich werd auch nichts machen.

      Sand und Steine von M.

      Wir haben hier in der Nähe eine Aktion, die von der Müllabfuhr gestartet wurde. Da kannst du ähnlich wie bei ebay Dinge suchen oder anbieten. Tauschen oder Verschenken. Ist regional begrenzt und eigentlich wohne ich nicht mehr in diesem Gebiet. Gelegentlich schau ich doch mal rein. Jetzt fand ich ein Angebot mit jede Menge Sand und Steine zu verschenken. Genau das, was ich für den Eidechsenhügel auf meiner Wiese suche. Kaufen wollte ich das nicht, weil ich als Ökotante ja weiß, wie Steine und Sand der Umwelt „entnommen“ werden.

      Also sind wir am Samstag mit vielen Eimern bewaffnet dorthin gefahren. Die M. wollte nichts dafür haben, ich hab ihr natürlich doch was zum Naschen mitgebracht. Sand und Steine waren ein „Andenken“ an den Kerl, der sie vor kurzem verlassen hat. Sie hat sicherlich kein einfaches Leben. Wirkte schon auch ein wenig traurig und einsam. Auch sie fragte mich, ob ich viel für den Naturschutz mache. Und erzählte dann, sie hätte jetzt auch einen Fledermaus-Kasten am Haus. Noch keine Gäste, aber sie hofft noch.

      Das find ich richtig gut. Es gibt immer mehr Menschen, die Verschenken statt wegwerfen. Und die versuchen Tieren und Pflanzen eine Bleibe anzubieten. Oder sie wenigstens zu dulden.

      Das gibt mir Hoffnung.

      Schön, dass ihr da seid und meine Gedanken lest. Lasst es euch gut gehen. Ich wünsche euch friedliche Zeiten und fröhliche Leut.

      Bonustrack: Am Wochenende ist wieder die Stunde der Gartenvögel, die Zählaktion von NABU und anderen Verbänden. Und hier findest du Portraits von Vögeln, die du vielleicht sehen kannst.

      Spruch des Tages: Jeder Einzelne ist ein Tropfen, gemeinsam sind wir ein Ozean. Ryunosuke Satoro