Sparen

Wir haben Zeit, Geld, Energie. Und damit machen wir ja was. Das ist ja am Ende des Tages irgendwie aufgebraucht.

Wir können sehr oft entscheiden, was wir damit anstellen. Verschwenden, ausgeben, investieren, sparen… Nicht immer entscheiden wir selbst, zumindest glauben wir, dass wir wenig Spiel haben, dass wir so (ein-)gebunden sind. So fremdgesteuert. Es gibt Restriktionen. Aber dennoch behaupte ich, wir haben mehr Freiheit, als wir glauben. Zumindest wünsche ich es mir und dir 🙂

Wir haben vor fast 40 Jahren zusammen aufgehört zu rauchen. Viel Geld hatten wir damals nicht. Und eine Methode uns den Rauchverzicht zu versüßen war, das so „gesparte“ Geld zur Seite zu legen. In die Dose, in der ich früher meinen Tabak aufbewahrt hatte. Und dieses Geld dann ohne jedes schlechte Gewissen zu verschwenden, für Eis, für Kino, für Essen gehen, für einen Ausflug. Wir haben uns dieses Geld quasi von der Lunge abgespart.

Mein Vater kommentierte das damals mit: „Da habt ihr das ja immer noch ausgegeben und nicht gespart.“ Für ihn war sparen, das Geld anzulegen, aufzuheben. Er starb als reicher Mann. Er war glücklich. Er hatte seinen Weg gefunden.

Und unser Weg? Wir waren auch glücklich. Wir gaben unser Geld aus, relativ sorglos. Haben im Hier und Jetzt gelebt. Es war (und ist!) ein schönes Leben.

Und das meine ich mit: „ein wenig Spiel haben.“ Die Freiheit, selbst zu entscheiden.

Wofür gebe ich mein Geld, meine Zeit, meine Energie aus? Was ist mir wichtig? Wenn ich spare, was erträume ich mir von der Zukunft? Wenn ich nicht spare, was gewinne ich jetzt? Wenn ich spare, was verpasse ich jetzt? Wenn ich nicht spare, was verpasse ich in der Zukunft?

Schwere Fragen, keine belastbaren Antworten.

Nur ein paar Gedankenstupser:

  • Menschen sind mir am Wichtigsten. Wenn ich jetzt meine Zeit und meine Energie mit Menschen, für Menschen, einsetze, dann bringt mir das viel Freude. Dass dann die Fenster nicht geputzt sind. Ja mei.
  • Gutes Essen ist mir wichtig. Wenn ich jetzt hier spare, dann riskiere ich, dass die Produzenten verschwinden. Letzten Samstag erst erfahren, dass ein Bioladen verschwindet, die Nachfrage sei zurückgegangen. Das ist bitter. Nicht nur für mich, für eigentlich alle. Das Gleiche gilt für Restaurants. Das Leben wird ärmer, wenn es diesen einen leckeren Käse nicht mehr gibt. Es geht weiter und ich werde immer noch satt. Aber dennoch…
  • Wenn ich jetzt das Schnäppchen erwerbe, wer zahlt den echten Preis? Die Arbeitnehmer? Die Natur? Wie schlägt das auf mich zurück?
  • Schnäppchen mag ich, wenn der Handel mir das anbietet. Stempelkarten. Oder toogoodtogo, also relativ preiswerte Lebensmittel kaufen, die ansonsten weggeworfen würden.
  • Second hand ist auch sparen. Müllvermeidung. Meine Freundin S. sagt, sie kauft Bücher lieber neu im Buchhandel, weil sie die Buchhändlerin mag. Auch ein Abwägen.

Es ist nicht leicht. Ich versuche, das Leben und die Vielfalt zu schützen, das Einheitsgrau abzuwehren. Das Leben geht auch ohne den Buntspecht weiter, ohne den Igel, ohne Löwenzahn. Aber es ist ärmer. Und dann haben wir am falschen Ende gespart.

So sehe ich das.

Bitte schreibe uns deine Gedanken zu diesem Thema.

Bonustrack 1: So überwintern Tiere im Garten, eine Seite des NABU. Und eine wunderbare Begründung, den Garten einfach nicht winterfest zu machen.

Bonustrack 2: Ein schönes Beispiel für einen gelungenen „Wildnisgarten“.

Spruch der Woche: Wenn du aus „das Übliche“ das „Ich“ rausnimmst, dann bleibt „das Üble“ übrig. Also bleib drin im Geschehen.

Jingle bells

In einem Monat ist Weihnachten schon wieder vorbei. Manche freuen sich drauf, andere, naja. Zuviel Essen, zu viel Familie, zu viele Geschenke.

Vielleicht geht es dir ja wie mir: Ich habe noch nicht ein Geschenk besorgt. Denn das stört mich an Weihnachten. Ich kaufe Dinge, von denen ich nicht weiß, ob sie der beschenkten Person überhaupt gefallen. Was nicht wirklich gewünscht oder gar gebraucht wird. Und dann soll’s ja auch noch irgendwie ökologisch sein. Dilemma, Dilemma. Meine Freundin F. schenkt am Liebsten Dinge, die sich aufbrauchen: Öl und Essig, Kosmetik, Schokolade, Waschmittel und hat auch schon mal 50 Rollen Klopapier verschenkt.

Wovon ich ziemlich abgekommen bin, das sind Gutscheine. Oft wurden sie nicht eingelöst, sehr zur Freude des lokalen Einzelhandels. Nur das „Ömmele“ hatte nix davon.

Tja, also was tun?

Hier ein paar Vorschläge:

  • Für die, die ja eigentlich alles haben: Geschenkgutscheine (also doch, aber mit Wirkgarantie) von oxfamunverpackt. Da spendest du Bäume, Schulbücher, sichere Geburten oder Existenzgründungen an Menschen, die das wirklich brauchen. Und die beschenkte Person bekommt einen Magneten für den Kühlschrank. Viel sinnvoller geht es kaum.
  • Geschenke aus dem Weltladen. Auch damit unterstützt du Menschen, die Hilfe brauchen können. Und diesmal hast du sogar ein Geschenk in der Hand.
  • Grad für ältere Menschen, auch (besonders) für Männer: Ein Besuch bei der Fußpflege. Da läuft es sich gleich viel besser. Nach meiner Erfahrung: gleich einen Termin ausmachen und mit hingehen. Sonst wird das womöglich nix.
  • Genauso: Ein Besuch bei der Thai-Massage. Das hilft mir selber sehr, oft vorbeugend. Gelegentlich wegen eines akuten Problems. Und zu zweit stöhnen und danach einen Kaffee, das verbindet.
  • Einen Ausflug organisieren. Ich hol dich ab, wir erleben was zusammen und dann bring ich dich wieder nach Hause.
  • Ein Einkaufsbummel im Bioladen. (Bio? Das ist viel zu teuer!!! Genau, deswegen zahl ja ich für dich).
  • Einmal alle Fenster putzen. Auch das ist für viele Menschen ein Gewinn. Ob du dann selber Hand anlegst oder eine Profifrau bezahlst. Egal. Die Fenster sind geputzt.
  • Genauso: Rasen mähen oder Bäume schneiden. Ist für viele eine echte Hilfe und Erleichterung.
  • Ganz besonders für Eltern: Einmal Babysitten für dich. Ein freier Abend für deine Freunde.
  • Für Menschen die gerne kochen ist vielleicht ein Kochkissen genau richtig. Kochen mit sehr wenig Strom und voll bequem. Ich nehme meines gerne.
  • Für Gärtner*innen: Ein Regenfass mit automatischer Befüllung durch einen Regendieb.
  • Pflanzen, Pflanzen, Pflanzen! Kräuter für die Köche. Zimmerpflanzen für alle, Pflanzen für Balkon und Garten. Blatt für Blatt gegen den Klimawandel. Wenn du Anregungen brauchst, schau doch mal bei Naturadb vorbei. Da kannst du sehr schön filtern und die passenden Pflanzen für Balkon und Garten finden.

Was verschenkst du gerne? Hast du Tipps für uns? Dann schreibe bitte einen Kommentar.

Bonustrack: Wenn du schon deinen nächsten Urlaub planst, schau doch mal beim BUND vorbei, da gibts sehr schöne Reisen in die Natur.

Spruch der Woche: Des Einen Müll ist des Anderen Schatz (Internet). Wenn das keine Motivation für Second Hand ist. Und Spenden an die Sozialkaufhäuser.


Finden statt Suchen

Letzte Woche waren wir wieder mal auf einem Flohmarkt. Diesmal sogar im befreundeten Ausland, in Frankreich.

Ich war schon neugierig, ob es da andere Sachen gibt als bei uns. Ich höre und lese immer wieder, dass Flohmarkt und alte Dinge bei Franzosen einen ganz anderen Stellenwert haben. Dass ganz stolz berichtet wird, etwas sei „chiné“ oder stamme vom „marche au puces“.

Das mal vorneweg, Flöhe gabs keine. 😉

Aber jede Menge andere Dinge.

Wir waren noch keine 50 m weit gekommen, da fand ich einen Comic. Da habe ich sogar gehandelt, nur aus Spaß an der Freud‘. 1,50 € hab ich bezahlt. Ein Schnäppchen.

Nur ein paar Meter weiter fanden wir eine wunderschöne hölzerne Box mit wunderschönen hölzernen Brettspielen. Sah absolut edel aus. Schach und Dame, Halma, Backgammon, ein Leiterspiel und noch zwei Spiele, die ich noch lernen werde. Super gut erhalten, komplett. Das war schon teurer, aber handeln wollte ich nicht, war vom Preis überzeugt. Die Verkäuferin war sehr nett, erzählte, dass diese Box bei ihrer Mutter im Schrank lag, jahrelang, und dort erst kürzlich wieder entdeckt wurde. Dass sie auch gerne UNO spielt und überhaupt gerne spielt, weil das die Familie zusammen hält. Seh ich auch so. Wer zusammen spielt (und/oder spült), bleibt zusammen.

Und so ging grad weiter. Nur dass ab jetzt irgendwie alles 3,00 € kostete.

  • Eine Bluse
  • Ein Anhänger für eine Kette
  • Ein Hut (schön, oder)
  • Eine Tasche
  • Eine Dose mit Knöpfen
  • Ein Messer
  • OK, die Steinplatte mit Sonne war jetzt wieder teurer, war auch neu.

Ok, hätte wir alles jetzt nicht so gebraucht – bis auf den Comic vielleicht. Aber es war schön, all das zu finden, zu kaufen, die Gespräche mit den Händlern.

Generell finde ich alte Sachen eh schöner, als Neues. Ist oft hochwertiger, edler. Und immer wieder Sachen dabei, die ich neu zu aktuellen Preisen nicht kaufen würde.

So anders als hier auf dem Flohmarkt war das Angebot nicht. Billiger vielleicht. In Frankreich ist das Leben schon auch deutlich teurer geworden. Nicht ganz so wie bei uns. Und es ist uns aufgefallen, dass nur wenige Verkäufer von Neuware einen Stand hatten. Aber viele Verkäufer von alten verrosteten Gartengeräten, Eisen, Holz. Wer das wohl kauft? Die Antwort lieferte ein Bekannter, der im Elsass lebt: Er ist kreativ und kann sich schon vorstellen, wie er das zu etwas Neuem und Überraschendem kombiniert.

Und wie meine Freundin F. so gerne sagt: „So kann es weiter leben.“

Nachtrag: Letztes Jahr habe ich euch erzählt, dass ich mein Wasserfass beschatten will und deshalb Pflanzen hochranken lassen will. Ich hab mich für Bohnen entschieden. Geht ratzfatz leicht und ratzfatz schnell und demnächst kann ich schon mal ernten. Wow.

Bonustrack: Kennst du sellpy? Wenn du auch gerne second hand kaufst, vielleicht ist das ja was für dich.

Spruch der Woche: Die gute Nachricht ist, dass wir die ökologischen Probleme lösen können und uns dabei selbst verwöhnen. Douglas W. Tallamy, Nature’s Best Hope


Veränderung

Seit fünf Jahren schreibe ich jetzt diesen Blog. Immer wieder bin ich erstaunt, dass mir noch was Neues einfällt. Immer wieder bin ich dankbar für eure Antworten und likes. Danke.

Durch den blog habe ich viel erfahren und kennen gelernt, womit ich sonst womöglich nicht in Berührung gekommen wäre. Habe viele Bücher gelesen, viele Texte, habe viele Gespräche geführt. Vieles ausprobiert. Schön.

Viele Jahre sah ich mich ziemlich gut „aufgestellt“, was den Kampf für unsere Erde, für unsere Tiere, Pflanzen und uns selbst angeht. Seit fast 40 Jahren lebe ich weitestgehend vegetarisch. Fahre ein kleines Auto mit geringem Spritverbrauch. Fliege nicht mehr. Kaufe ganz viel second hand und versuche jeden Tag etwas zu verschenken oder zu verkaufen/einzutauschen. Mache viel selbst, wenns geht ohne Strom. Und wenn Strom, dann erneuerbarer Strom. Und wenn schon Gas, dann BioGas aus Abfällen. (Den Ökohelden habe ich ja neulich vorgestellt. Den nutze ich täglich. Hast du schon mal reingeschaut?). Kaufe Bio und Regional und Saisonal wo es geht. Spare Plastik.

TATATA!!! Eine Runde Schulterklopfen. Dass das alles nicht wirklich reicht weiß ich auch schon lange. Aber immerhin. Ich mach ja viel.

Jetzt fällt mir auf, dass dass ich da ganz schön „überholt“ werde.

Vegetarisch ist gut, vegan wäre viel besser. Wenigstens öfter vegan. Das ist der „Regler“ mit dem ich am schnellsten am meisten verändern kann/könnte. Und erfreulicherweise ist vegetarisch schon geradezu mainstream und vegan stark im Kommen.

Es gibt kleinere Autos – und die sind zum Teil E-Autos. Wunderbar! Meins ist ein Benziner… Und da rede ich noch gar nicht von Öffis, die ich immer noch nicht mag.

Nicht mehr fliegen ist leicht. Mit anderen Menschen über Kompensation zu reden ziemlich unerfreulich… („Ich verstehe die Frage nicht“, sagt G.)

Das mit dem second hand ist auch leicht. In beide Richtungen. Und macht sogar Spaß. Es gibt auch immer mehr Möglichkeiten für second hand und Sachspenden.

Und Bio schmeckt einfach besser. („Die normale Gurke ist einfach trocken und innen auch nicht grün. Die Biogurke ist richtig frisch und saftig. Wir kaufen nur noch Biogurken“, sagt T.) Der BioHandel hat diese Preissteigerungen nicht so mitgemacht. Das höre ich immer öfter, dass mehr Leute immer mehr Bio kaufen. Auch dafür bin ich dankbar. Plastikfrei gefällt mir auch. Leider hat der Unverpacktladen wieder geschlossen.

Das mit dem viel selber machen hat auch Konjunktur. Es wird gestrickt und gebacken, gegärtnert und repariert. Wow!

Das sind wunderbare Veränderungen. Da bin ich echt froh drum. Nur: Ich muss mir jetzt echt was einfallen lassen wenn ich noch als gutes Beispiel gelten will 🙂

Bonustrack: Stromspartipps vom BUND

Noch ein Bonustrack: Der Klimareporter liefert dir Gedanken und Argumente.

Spruch der Woche: „Kommt das Glück des Hauses, so kommt das Glück der Welt“ aus dem Talmud.

Ich wünsche dir glückliche Zeiten. Never give up.


Immer auf die Kleinen

Leider.

Zur Zeit fällt mir Optimismus wirklich schwer. Klar gibts ein paar gute Nachrichten. Im Großen und Ganzen überwiegt aber die Krise.

  • Dauerbrenner Klimaveränderung, Artensterben, Bodenerosion und die Auswirkungen auf die Erzeugung von Lebensmitteln
  • Corona noch nicht wirklich vorbei
  • Der Krieg in der Ukraine auch nicht
  • Energiekrise
  • Inflation wie schon lange nicht mehr.

Da wird mir gelegentlich Angst und Bange. Immer öfter bin ich froh, dass ich schon etwas älter bin. Und keine Kinder habe.

Jammern will ich aber nicht, noch nicht mal auf dem hohen Niveau, auf dem wir Deutsche uns doch befinden. Zumindest die Meisten von uns. Viele überlegen jetzt, ob und wo sie sparen können/sollen/müssen. Und wenn wir da nicht aufpassen, dann bricht uns die ganze lokale und regionale Infrastruktur weg.

Denn, treffen wird es wieder mal die Kleinen. Wie immer. Also die kleinen Selbstständigen, die Handwerker, die kleinen Händler, die lokalen Anbieter von Kunst und Kultur, die Dienstleister, etc.

Von daher, ja, spare, aber investiere auch. Investiere in:

  • deine Friseurin
  • den kleinen Blumenladen ums Eck
  • dein Lieblingsrestaurant/den Döner/den AsiaWok, den Bratwurst- und Pommesstand
  • bring die Kleidung, die du schon lange ändern lassen wolltest, zur Schneiderin
  • die Schuhe zum Schuster
  • wenn es irgendwie geht, engagiere eine Reinemachefrau oder lass dir im Garten helfen, bei der Renovierung der Wohnung.
  • kaufe mehr auf dem Markt, beim Metzger, beim Bäcker, im Bioladen
  • geh ins Kino (unseres hat jetzt für immer geschlossen, das ist herb), ins Theater, ins Kabarett, ins Konzert
  • kaufe im Buchladen in deiner Stadt, in der kleinen Boutique, in der Drogerie ums Eck, im Wollgeschäft
  • geh zur Fußpflege, zur Massage, zur Kosmetikerin
  • werde Mitglied im Chor, im Sportverein, in der Theatergruppe

Stell dir vor, das gäbe es alles nicht mehr. Wie würde deine Gemeinde dann ausschauen? Möchtest du das?

Und kaufe möglichst viel von privat. Tauschmärkte, Flohmärkte, Ebay und andere Plattformen im Internet. Spende, was du nicht mehr brauchst und nicht mehr zuhause haben möchtest. Auch so kannst du Menschen helfen, die gerade knapp bei Kasse sind. Weil sie so entweder ein paar Euro mehr in der Tasche haben, oder eben das Benötigte billiger kaufen können. Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich bei der Tafel helfe und Privatleute kommen vorbei und bringen eine Box mit Obst oder Gemüse. Firmen sammeln auch gelegentlich und kaufen dann Süßigkeiten – für die Kinder.

So kannst du helfen, dass es die Kleinen nicht ganz so hart trifft.

Wir schaffen es entweder zusammen – oder gar nicht. Und du handelst so auch ausgesprochen ökologisch. Danke.

Bonustipp für die Allerkleinsten: Jetzt ist eine gute Zeit, Nistkästen zu reinigen. Die Vogelbrut ist gelaufen und die Wintergäste sind noch nicht eingezogen. Es empfiehlt sich präventiv mit FFP3-Masken zu arbeiten wenn man Nistkästen reinigt oder andere Arbeiten durchführt die Stäube produzieren, so vermeidest du Infektionen durch Hantaviren oder andere Erreger.

Bonustrack: Die Paten der Nacht wollen die Lichtverschmutzung reduzieren. Auch was zum Sparen 🙂


Zeitenwende?

Es ändert sich ja Einiges, zur Zeit. Da ist es schon berechtigt, von einer Zeitenwende zu sprechen.

Klima, Corona, Krieg, das führt – auch – zu massiv steigenden Preisen. Die Geschenke der Politiker, Senkung der Steuern, scheinen nicht in den richtigen Taschen zu landen. Die Preise gehen nicht im gewünschten Ausmaß nach unten. Mist.

Preise sind jedoch vielen Mechanismen unterworfen. Und da ist auch „Angebot und Nachfrage“ dabei.

Ist noch nicht so lange her – Anfang 2020 – da gab es Benzin fast geschenkt. Knapp über einen Euro habe ich – und du wahrscheinlich auch – damals bezahlt. Warum? Wegen Corona blieben wir brav zuhause. Homeoffice, Versandhandel, Lockdowns, all das hat dazu geführt, dass viel weniger getankt wurde. Und schon wurde Benzin wirklich sehr günstig.

Bei Angebot und Nachfrage sind wir wirksam. Vielleicht mehr als wir glauben.

Wir können das Angebot erhöhen:
Bilden wir Fahrgemeinschaften und Einkaufsgemeinschaften.
Wir können so vieles verschenken statt es weg zu werfen.
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, sich von all dem Besitz zu trennen, der eigentlich nur aus Gewohnheit in Schränken und Regalen, in Kellern und Dachböden rumliegt, ohne noch sonderlich beliebt oder gar gebraucht zu werden. Verkaufen, eintauschen, spenden, verschenken, recyceln, all das erhöht das Angebot an Büchern und Kleidung, Spielzeug und Geschirr, Möbeln und CDs, Fahrrädern und Handys, Bastelkram und Vasen, naja, du siehst, worauf ich rauswill. Und Second Hand kommt auch gerade denen zu Gute, die sich Neues nicht leisten können.

Selber Obst und Gemüse anbauen und den Überfluss dann eintauschen oder verschenken erhöht auch das Angebot. Ableger von Pflanzen, Sträußchen, Kuchen, Salate über den Zaun reichen, all das sorgt dafür, dass das es mehr Produkte gibt und in den Läden nicht um den letzten Apfel gestritten wird und damit die Preise weiter nach oben gehen.

Und damit können wir die Nachfrage anderer reduzieren.

Unsere eigene Nachfrage können wir ebenfalls steuern:
Nur das kaufen, was wir tatsächlich essen werden. Oder beim „all you can eat“ auf den Teller laden.
Nicht hamstern.
Weniger konsumieren.
Das Freizeitangebot im Ort nutzen.
Urlaub zuhause. Hey! Deutschland ist schön, wenn du mal von der Autobahn runterfährst.
Einfach mal nur rumsitzen? Ok, das ist schwer.
Das Auto weniger fahren, sparsamer fahren. Und wenn das Auto steht den Motor ausmachen. (Das peitscht mich regelmäßig auf: Nur mal schnell Geld holen/den Brief einwerfen/dem Nachbarn Hallo sagen – muss dazu der Motor weiterlaufen? Samt lauter Musik? Ist die Batterie wirklich so alle, dass der Motor dann nicht mehr anspringt? Oh Hilfe)

All das fragt weniger Konsumgüter nach, vor allem weniger Benzin – und dann werden die Preise wieder purzeln.

Letztendlich versuche ich mich an die veränderten Lebensumstände anzupassen. Wenn es weniger von Allem gibt, dann bleibt weniger für mich übrig. Weniger Waren, weniger Geld, weniger Zeit. Das ist Fact. Aber nicht verzichten möchte ich auf ein Gefühl von Gemeinschaft. Von Solidarität. Vom „im gleichen Boot sitzen“. Da verzichte ich gerne auf Teile meines Konsums, damit für alle genug da ist.

Zusammen schaffen wir das.

Bonustrack: Nicht nur für die Fastenzeit: Eine Seite zum Thema „Plastikfasten“ vom BUND. Auch Plastik muss aus Erdöl produziert werden und ist damit direkter Konkurrent zum Benzin.

Spruch zum Nachdenken: „Klimaaktivisten werden manchmal als gefährliche Radikale dargestellt. Aber die wirklich gefährlichen Radikalen sind die Länder, die die Produktion von fossilen Brennstoffen vorantreiben“  U.N. Generalsektretär António Guterres, April 2022

Pflanze für Balkon und Garten und vor allem die Insekten: Der Salbei ist bei Insekten und Vögeln begehrt, schön und dann auch noch lecker und gesund. Winwin in alle Richtungen.

Energie

Jetzt scheint Herr Putin zu schaffen, was ökologisch und ökonomisch schon sehr lange sinnvoll ist. Wir werden Energie sparen. Wäre mir ohne den Krieg lieber gewesen, das kann ich sagen. Hoffentlich hört das bald auf. Und mit einer intakten Ukraine. So eine Aggression sollte nicht erfolgreich sein.

Mein Beitrag ist, Energie zu sparen. Angeblich erhält Russland täglich eine Milliarde Euro von der EU für die Kohle, Öl- und Gaslieferungen. Damit kann er lange Krieg führen.

Und durch Energie sparen können wir diese Lieferungen ganz schnell verringern oder beenden. Und damit den Krieg.

Wenn wir das auch noch halbwegs ökologisch hinkriegen und vor allem ohne Atomstrom, dann wird das unser Leben sogar verbessern.

Die Energie, die ich selbst verbrauche – also Strom, Gas und Benzin – die kann ich ziemlich genau messen. Und schauen, wo ich da noch sparen kann. Heizung runter drehen, Licht ausmachen, wenn ich den Raum verlasse. Nicht so viel Auto fahren. Das sind die Klassiker. Gibt aber noch mehr. Und nur manches erfordert erst mal eine Investition.

  • Gefrorenes über Nacht im Kühlschrank auftauen lassen
  • Wenn mir kalt ist, dann backe ich, das heizt auch ein wenig
  • Reis und Hülsenfrüchte einweichen um die Kochzeit zu verringern
  • Von Kochen mit der Wonderbag habe ich ja schon geschrieben
  • Kaffee von Hand mahlen
  • Kuchen von Hand rühren
  • Produkte selbst erzeugen
  • Einkaufsgemeinschaften bilden
  • Kochgemeinschaften bilden
  • Rää-Abende (heute sind wir bei mir und morgen bei euch, so wird nur eine Wohnung geheizt)
  • Mehr öffentliche Verkehrsmittel, oder Radfahren oder Laufen

das sind alles Aktionen, die ein wenig mehr Organisation brauchen. Und die alle zusammen sinnvoll sind, aber wie immer nicht sonderlich viel bewirken.

Und dann gibts noch die Energie, die ich nicht selbst verbrauche, nur indirekt, über die Produkte die ich kaufe. Und da ist glaube ich die Wirkung viel stärker. Aber auch die Überwindung, die mich das kostet.

  • Weniger kaufen
  • Verschenken statt Wegwerfen
  • Sinnvolle Geschenke, in erster Linie, was die Beschenkten tatsächlich wollen und verwenden
  • Weniger putzen. Ok, das fällt mir recht leicht
  • Weniger essen (vor allem weniger Tierprodukte)
  • Bei Neuanschaffungen reduzieren: Kleineres Auto, kleiner Wohnung, kleinere Möbel…
  • Mehr Second Hand, Bücher, CD, Spielzeug, Kleidung, Werkzeuge, Küchengeräte…
  • Dinge, die ich nicht mehr möchte selbst verkaufen oder spenden
  • Mehr darauf achten, wo – und vielleicht sogar unter welchen Bedingungen – die Produkte produziert wurden, die ich kaufe
  • Mehr Bioprodukte kaufen. Das bedeutet weniger Pestizide und Dünger, oft sind diese Produkte regionaler und saisonaler, haben weniger Plastikverpackung

Wenn wir alle da besser aufpassen, dann werden auch Industrie und Handel, Transport und Rohstoffgewinnung viel weniger Energie verbrauchen.

Ich erschrecke ja immer, wenn ich lese, dass eine Tasse Kaffee 1.000 Liter Wasser verbraucht. Über den jeweiligen Energieverbrauch habe ich noch nichts gelesen. Die Relationen könnten aber ähnlich sein. Einerseits ein erschreckender Gedanke – andererseits aber auch ein Hinweis, auf unsere Möglichkeiten zu Veränderung.

Bonustipps zum Thema Energiesparen:

  • Stromspiegel – eine Seite von CO2online
  • Seite von Polarstern (das ist der Anbieter von dem wieder Biogas aus Speiseresten beziehen
  • Liste von Ökostromanbietern

Und jetzt fürs Herz wieder ein (englisches) Video. Diesmal von ganz süßen kleinen Mardern

Bleib gesund und fröhlich, lass dich nicht unterkriegen – mach die Pippi Langstrumpf 🙂



Rückblick und Ausblick

So, jetzt lobe ich mich mal ein wenig selbst.

In diesem Jahr habe ich einiges erreicht, was ein ökologischeres Verhalten angeht.

  • Ein Kfz-freier Tag in der Woche. Klappt meistens.
  • Bei Atmosfair kompensiert.
  • Viel mehr aus eigener Kraft unterwegs.
  • Müll vermieden – im Unverpacktladen eingekauft.
  • Wenn ich schon das Auto benutze, dann erledige ich mindestens vier Sachen.
  • Bin jeden Tag mindestens einen Gegenstand losgeworden – verschenkt, gespendet, eingetauscht, verkauft.
  • Gemüse und Obst selbst produziert.
  • Öfter mal vegan.
  • Noch mehr Second Hand Artikel erworben.
  • Das Kochen mit der wonderbag begonnen. (Das begeistert mich noch immer, schon weil ich dann mehr Zeit hab, etwas anderes zu tun, statt immer wieder in den Topf zu gucken. Am Liebsten mach ich damit das warme Frühstücksmüsli, Milchreis, Porridge, Hirse und &)

Und das Beste: Das Bad ist ziemlich plastikfrei geworden:

  • Zahnbürsten aus Holz oder Bambus
  • Zahnputztabletten statt Zahnpasta aus der Tube. (Das war gar nicht so einfach, die meisten Zahnputztabletten kommen in der Plastikdose 😦 Jetzt habe ich doch welche gefunden und mein Unverpacktladen hat sie auch)
  • Seife statt Duschgel
  • Festes Shampoo statt Shampoo aus der Flasche
  • Selbstgemachtes Deo.
  • Olivenöl statt Bodylotion (und wenn ich die Hand- und Gesichtscremes leer habe, dann werde ich auch dafür Olivenöl nehmen, oder vielleicht Kokosfett, mal schauen)

Gute Vorsätze habe ich natürlich auch:

  • Öfter mit dem Rad in die Stadt fahren. Will doch eh fitter werden.
  • Abnehmen. Ich esse viel zu viel, fühl mich mit meinem Fettvorrat nicht mehr wohl und die Produktion von Lebensmitteln ist halt schon ein großer Teil meines ökologischen Fußabdrucks.
  • Noch mehr Benzin, Wasser und Strom sparen.
  • Zufriedener werden.

Was hast du erreicht, von deinen Vorsätzen? Und wie soll es bei dir weiter gehen? Wenn du magst, schreibe bitte einen Kommentar.

Bonustrack: Mitfahrzentrale Pendlerportal

Motivationsfilm: Eine Giraffe lernt laufen. Immer wieder aufstehen, auch wenn es manchmal schwer fällt.