Finden statt Suchen

Letzte Woche waren wir wieder mal auf einem Flohmarkt. Diesmal sogar im befreundeten Ausland, in Frankreich.

Ich war schon neugierig, ob es da andere Sachen gibt als bei uns. Ich höre und lese immer wieder, dass Flohmarkt und alte Dinge bei Franzosen einen ganz anderen Stellenwert haben. Dass ganz stolz berichtet wird, etwas sei „chiné“ oder stamme vom „marche au puces“.

Das mal vorneweg, Flöhe gabs keine. 😉

Aber jede Menge andere Dinge.

Wir waren noch keine 50 m weit gekommen, da fand ich einen Comic. Da habe ich sogar gehandelt, nur aus Spaß an der Freud‘. 1,50 € hab ich bezahlt. Ein Schnäppchen.

Nur ein paar Meter weiter fanden wir eine wunderschöne hölzerne Box mit wunderschönen hölzernen Brettspielen. Sah absolut edel aus. Schach und Dame, Halma, Backgammon, ein Leiterspiel und noch zwei Spiele, die ich noch lernen werde. Super gut erhalten, komplett. Das war schon teurer, aber handeln wollte ich nicht, war vom Preis überzeugt. Die Verkäuferin war sehr nett, erzählte, dass diese Box bei ihrer Mutter im Schrank lag, jahrelang, und dort erst kürzlich wieder entdeckt wurde. Dass sie auch gerne UNO spielt und überhaupt gerne spielt, weil das die Familie zusammen hält. Seh ich auch so. Wer zusammen spielt (und/oder spült), bleibt zusammen.

Und so ging grad weiter. Nur dass ab jetzt irgendwie alles 3,00 € kostete.

  • Eine Bluse
  • Ein Anhänger für eine Kette
  • Ein Hut (schön, oder)
  • Eine Tasche
  • Eine Dose mit Knöpfen
  • Ein Messer
  • OK, die Steinplatte mit Sonne war jetzt wieder teurer, war auch neu.

Ok, hätte wir alles jetzt nicht so gebraucht – bis auf den Comic vielleicht. Aber es war schön, all das zu finden, zu kaufen, die Gespräche mit den Händlern.

Generell finde ich alte Sachen eh schöner, als Neues. Ist oft hochwertiger, edler. Und immer wieder Sachen dabei, die ich neu zu aktuellen Preisen nicht kaufen würde.

So anders als hier auf dem Flohmarkt war das Angebot nicht. Billiger vielleicht. In Frankreich ist das Leben schon auch deutlich teurer geworden. Nicht ganz so wie bei uns. Und es ist uns aufgefallen, dass nur wenige Verkäufer von Neuware einen Stand hatten. Aber viele Verkäufer von alten verrosteten Gartengeräten, Eisen, Holz. Wer das wohl kauft? Die Antwort lieferte ein Bekannter, der im Elsass lebt: Er ist kreativ und kann sich schon vorstellen, wie er das zu etwas Neuem und Überraschendem kombiniert.

Und wie meine Freundin F. so gerne sagt: „So kann es weiter leben.“

Nachtrag: Letztes Jahr habe ich euch erzählt, dass ich mein Wasserfass beschatten will und deshalb Pflanzen hochranken lassen will. Ich hab mich für Bohnen entschieden. Geht ratzfatz leicht und ratzfatz schnell und demnächst kann ich schon mal ernten. Wow.

Bonustrack: Kennst du sellpy? Wenn du auch gerne second hand kaufst, vielleicht ist das ja was für dich.

Spruch der Woche: Die gute Nachricht ist, dass wir die ökologischen Probleme lösen können und uns dabei selbst verwöhnen. Douglas W. Tallamy, Nature’s Best Hope