Ehrenamt die Zweite

Heute kommt ein Gastbeitrag von Markus:

Bonustrack 1: Ein Aufruf von Greenpeace. Gesucht werden Mitkläger für eine Verfassungsbeschwerde, um die Bundesregierung zu veranlassen, mehr gegen den Klimawandel zu unternehmen. Das kostet dich nur ein wenig Zeit. Die Zeit drängt, Frist ist der 31.08.2024.

Bonustrack 2: Eine Seite der UNO mit lauter Tipps, wie du dich engagieren kannst.

Spruch der Woche: Einzeln sind wir Worte. Zusammen sind wir ein Gedicht. (Autor mir nicht bekannt)


Ehrenamt

Nach fast 5 Jahren habe ich mein Ehrenamt abgegeben. Also, eins meiner Ehrenämter. Große Erleichterung und ein wenig Wehmut.

Es war nicht wirklich viel zu tun, ich war Kassiererin in einem kleinen Verein. Gemeinnützig. Ich bin aber wirklich kein Zahlenmensch. Von daher viele Befürchtungen, ob das denn auch richtig ist, was ich da mache. War es auch oft nicht. Zum Glück hatte ich 2 gute Kassenprüfer, die noch alle meine Fehler aufgespürt haben. Die Jahresberichte zusammen zu stellen und vorzutragen wurde auch nicht zu meinem Lieblingshobby. Und dann erst die Steuer. Eigentlich wollte ich das noch erledigen und meine Nachfolgerin nicht ins kalte Wasser werfen. Das Finanzamt hat’s anders gewollt und ich war nicht böse drum.

Es war eine interessante Aufgabe, eine interessante Zeit. Und hat mir den Blick geöffnet, wie viel Arbeit, die ich eigentlich als Staatsaufgabe angesehen habe, von Ehrenamtlichen verrichtet wird. Anstatt von anständig beschäftigten und bezahlten Mitarbeitern. Auch die „hardware“ – Gebäude, Grundstücke, Inventar, usw. – wird oft von Fördervereinen bezahlt. Klar gibt es Wichtigeres als in einer Kleinstadt ein kleines Museum zu finanzieren. Bei Feuerwehr und Tafel und Hilfsangeboten für Kinder aus schwierigen Familien seh ich das dann doch anders. Da wären mir andere Prioritäten wichtiger. Nun ja.

Bist du ehrenamtlich engagiert? Bitte erzähle uns davon.

Ist oft Aufgabe der Rentner, die einerseits einfach die Zeit haben – andererseits älter sind und doch oft gesundheitliche Einschränkungen haben. Wenn ich sehe wie erschöpft meine Kollegen am Ende des Tafel-Vormittags sind bewundere ich sie um so mehr, dass sie immer wieder kommen.

Falls du vorhast ein Ehrenamt zu übernehmen, nur zu. Interessante Aufgaben, nette Leute, ein gutes Gefühl. Mir hat es den Einstieg erleichtert, dass ich zeitlich nicht fest gebunden bin. Wenn ich komme bin ich da. Wann ich am Schreibtisch sitze entscheide ich. Ich muss mich nicht abmelden, keinen Urlaub organisieren, darf problemlos auch mal krank sein. Da gibt es ja schon Ehrenämter die straffer organisiert sind.

Bonustrack 1: Falls dich das Thema Energiewende beschäftigt da gibt es eine Agentur für erneuerbare Energien. Vielleicht kriegst du hier Antworten auf deine Fragen. Mit Photovoltaik ist ja alleweil wenig Staat zu machen. Dennoch ist hier die Energie schön aus erneuerbaren erzeugt. Zumindest stundenweise. Ich hab ja schon mal von der App Ökoheld des Bayernwerks berichtet.

Bonustrack 2: Mehr was fürs Auge und die kleine Pause zwischendurch. Tier Camouflage. Ich hab nicht alle gefunden.

Spruch der Woche: Meist kommt es anders wenn man denkt.
Wilhelm Busch

Ich wünsche dir eine gute Zeit, mit Sonne im Herzen, besonders wenn es draußen regnet.


Wie du es machst – ist immer jemand unzufrieden

Und womöglich aus einem guten Grund 😦

Ich hatte neulich ein interessantes Gespräch mit meiner Schwägerin. Sie ist eine sehr engagierte Person und organisiert Kinderfreizeiten an denen sie auch teilnimmt. Kostet sie einiges an Zeit und Urlaubstagen. Sie macht es gerne und erzählt auch oft, dass die Kinder das sehr genießen und auch brauchen. Sie kriegt da sehr positive Rückmeldungen. Das ist wunderbar. Ich finds schön für sie. Ich glaube es ist ehrenamtlich. Und da weiß ich aus Erfahrung, dass viele was zu meckern haben und Lob und Ermunterung eher selten sind. Ich finde meine Schwägerin richtig toll. Leute wie sie bräuchte es viel mehr.

Sie sind oft auf der selben Wiese hier in der Gegend (schöne Gegend) und beim letzten Mal „kommt doch so ein Heini vom NABU und will mit mir eine Begehung machen. Wo ich mit den Kindern hin darf und wo nicht. Ich darf nicht am Waldrand spielen und Rennen veranstalten. Wegen der Viecher!!!! Für die Kinder ist das so wichtig. Was geht denn vor? Kinder oder Viecher??????“

Die Empörung kann ich verstehen. Kinder gehen vor.

Andererseits ist Natur- und Artenschutz auch extrem wichtig. Überlebenswichtig und für die Kinder erst recht. Die werden noch die Folgen unserer Handlung ausbaden wenn wir schon lange tot sind. Auch wenn die Absichten noch so gut und nachvollziehbar sind. Ohne eine halbwegs intakte Natur wird die Zukunft kein – öh – Kinderspiel werden.

Oft wollen wir jemanden eine Freude machen und kaufen Dinge, organisieren events, zeigen den Kindern die Welt. Und die Folgen dieser kurzen Freude, die sehen wir oft gar nicht und berücksichtigen sie nicht ausreichend.

Da ists vielleicht sinnvoll, ein wenig weiter zu denken. Bessere Entscheidungen zu treffen. Das ist nicht leicht. Das haben wir alle nicht gelernt.

Ist es machbar? Ich hoffe es.

Bonustrack: Tierfreundschaften – was für ein Vorbild

noch ein Bonustrack: Jetzt geht das Gärtnern wieder los, hier ein paar Anregungen für summende Gärten

Spruch der Woche: Wenn ich alleine träume, ist es nur ein Traum. Wenn wir gemeinsam träumen, ist es der Anfang der Wirklichkeit. 
Goethe


Nochmal drei Dinge – aber dann ist erst mal Schluss

Versprochen, im nächsten Beitrag geht es um was Anderes als Dauerregen & Co. Frankreich, so viel sei schon verraten. Aber zunächst nochmals drei Anregungen, wie du deine Gemeinde, deine Gegend unterstützen kannst, mit potentiellen krassen Wetterereignissen besser fertig zu werden:

  1. Stärke die lokale/regionale Wirtschaft. Dieses Thema hatte ich schon mal, ich geb’s zu. Ich recycle eben gerne 😉
    Also: Was geht, das kaufe ich hier vor Ort. Das klingt jetzt fast nach Protektionismus. Und das will ich nicht. Es gibt hier viel zu kaufen, das mag ich gar nicht. Und nicht alles was ich essen möchte, das gibt es hier. Die Einschränkungen des Lebens in der Kleinststadt gefallen mir nicht. Andererseits weiß ich gar nicht wirklich, was es hier in der Gegend so gibt. Und da beginnt das Abenteuer: Mal andere Wege gehen oder fahren, mit Nachbarn, Kollegen ins Gespräch kommen und fragen: „Wo kaufst du Brot/Obst/Schuhe/Druckerpatronen?“ Es gibt hier bestimmt viel mehr als ich weiß. Und bei dir um die Ecke wahrscheinlich ebenso. Eine bequeme Möglichkeit nutze ich ganz gerne: Ich setzte mich in die Straßenbahn oder in den Bus, fahre mit bis zur Endhaltestelle und dann wieder zurück zum Startpunkt. Macht die Fahrer nervös, das gebe ich zu. Aber so komme ich in Straßen, die kenne ich nicht und sehe Läden, die kenne ich auch noch nicht. So sehr ich öffentliche Verkehrsmittel nicht mag, diese Ausflüge mag ich gerne.
    Tja, und warum hilft das jetzt deiner Gemeinde gegen die Folgen von Hochwasser, Trockenheit, Sturm und was dem Wetter womöglich noch so einfällt?
    Wenn du lokal/regional kaufst, dann sicherst du hier Arbeitsplätze, Infrastruktur, die Steuern bleiben hier (halbwegs) und vor allem: dein Geld bleibt hier – und wird hier immer wieder ausgegeben. Es bereichert nicht Händler, die ganz wo anders wohnen und garantiert nicht hier tanken oder in der Apotheke ein Aspirin kaufen. So kommen deine Euro eventuell auch zu dir zurück.
  2. Überprüfe dein Wegwerfverhalten. Nicht alles ist wirklich ein Fall für die Tonne. Vieles kannst du – mit etwas Mühe – an Nachbarn, Kollegen, Freunde verschenken. Vieles kannst du spenden oder recyceln. Kindergärten und Pflegeheime freuen sich über Papiere, Stoffreste, Knöpfe, Spiele, Bücher. Die Liste ist lang. Im Urlaub sah ich am Rathaus einer kleinen Gemeinde ein wunderschönes Schild: „Gib deinem Müll die Chance auf ein zweites Leben. Kompostiere“. Ist doch herrlich, oder? Auch so können Arbeitsplätze entstehen, genau hier, wo du lebst.
    Du senkst so die Kosten für die Entsorgung deines Überflusses (wird ja in vielen Gemeinden noch immer subventioniert). Es gibt dann kleinere Tonnen, weniger Mülltransporte, weniger Müllkippen. Weniger Müllgebühren werden anfallen. Und dieses Geld kann dann sinnvoller verwendet werden. Und auch du wirst so Geld sparen können, denn früher oder später bekommst du den „Müll“ von Nachbarn oder Kollegen oder Freunden. Ist halt auch alles eine Sache der Definition.
  3. Engagiere dich ehrenamtlich. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele „Selbstverständlichkeiten“ heute nur durch Ehrenamt existieren. Aufgaben, die man eigentlich für staatliche Aufgaben hält. Die Feuerwehr, das THW, die Rettungsdienste, die Betreuung von Kindern, Kranken und Senioren, Sportvereine, Chöre, die Tafel, Museen, Theatergruppen, Büchereien, die Pflege von Grünanlagen, Tierheime. Du findest bestimmt eine Organisation, der du helfen kannst.
    Und so stärkst du den Zusammenhalt in deiner Gemeinde/deiner Region. Findest neue Freunde. Und wenn es dann zur Überschwemmung kommt oder zum Sturm, dann sind viele Hände da, die helfen: löschen, aufräumen, Wasser abpumpen, trösten, wieder aufbauen…

Bonustrack: So testest du, ob du das Klima retten könntest. Das Spiel „Können Sie Klimakanzler:in?

Spruch des Tages: „Machen ist wie wollen, nur krasser.“  Motto des Hortus Netzwerks