Wasser

Es ist Anfang April. Hier hat es seit ca. 8 Wochen nicht ernsthaft geregnet. Die ersten Wälder brennen, die Landwirte klagen über Wassermangel. Die Flüsse haben niedrige Pegel. Und ich muss jetzt schon meine Garten gießen.

So langsam begreifen wir, dass wir wirklich ein Wasserproblem haben. Wahrscheinlich sogar mehrere.

Die Politiker haben dieses Problem nicht geschaffen, nur erlaubt und nicht gelöst.

Verantwortlich sind wir alle. Auch du und ich.

Und deshalb können wir auch vieles tun, wir brauchen nicht auf die Politik zu warten, auch nicht auf ein Wasserproblem, das uns persönlich betrifft.

Problem Nummer 1: Wir haben mittelfristig nicht genug Wasser zur Verfügung. Der Grundwasserspiegel sinkt. Das letzte Jahr war gut, wir bräuchten mehr solcher Jahre.

Was hilft: So viel Wasser wie möglich in den Boden versickern lassen. Dabei helfen uns die Biber, die mit ihren Stauseen ja das Wasser in der Landschaft halten. Wir Menschen? Wir können die Versiegelung des Bodens stoppen oder sogar rückgängig machen. Platten auf Fusswegen oder in Gärten entfernen, das machen uns gerade die Niederländer vor. Asphalt auf Parkplätzen durch Steine ersetzen, die ein Versickern ermöglichen. Die Steinwüsten der Vorgärten (die ja eine Plane im Fundament haben) durch Pflanzen ersetzen. Wenn es geht, einen Baum pflanzen. Ein Bekannter leitet das Wasser von der Regenrinne in den Garten (es ist ein großer Garten) und hat ein Loch im Boden ausgehoben und mit großes Steinen gefüllt, eine Sickergrube, wenn du so willst. Das Regenwasser in diesem Loch versickert. All das verhindert, dass das Regenwasser über die Kanalisation in den nächsten Bach läuft, von da ins Meer und weg isses.

Problem Nummer 2: Wir haben mittelfristig nicht genug Trinkwasser zur Verfügung. Siehe oben. Wie kommen wir als Privatmenschen jetzt an Wasser, das nicht frisch aus dem Wasserhahn kommt?

Wenn es irgendwie geht, stelle eine Regentonne an einem Fallrohr auf. Mit einem Regendieb wird es bei Regen automatisch gefüllt. Wenn es voll ist, dann geht der restliche Regen in die Kanalisation. Klappt wunderbar. Geht vor dem Haus, hinter dem Haus, mit einer kleinen Tonne auch auf dem Balkon. Dieses Wasser gehört dir.

Eine Nummer größer ist eine Zisterne, die sich ebenfalls bei Regen füllt.

Eine Nummer kleiner: Verwende Wasser mehrmals. Zum Beispiel:

  • Fange das Wasser auf, mit dem du dein Obst oder Gemüse gewaschen hast. Oder das Nudelwasser oder das Wasser in dem deine Kartoffeln gekocht haben. Oder die Frühstückseier. Da kommt bei uns ein 10 Liter Eimer am Tag zusammen.
  • Hebe das Putzwasser auf.
  • Ich bade und lasse das Wasser in der Wanne, meine Cousine geht noch einen Schritt weiter, sie badet ohne Badezusatz und weil auch sie nicht in der Kohlemine arbeitet ist dieses Wasser relativ sauber.
  • Wenn du einen Kondensat-Wäschetrockner hast kommen auch bei jeder Trocknung ein paar Liter zusammen, sammle sie.

Auch das ist alles Wasser, das dir gehört. Damit kannst du deine Pflanzen versorgen oder die Toilette spülen.

Wie kannst du Wasser sparen?

Die Toilette ist der Hauptabnehmer im Haushalt, da gibt es viele Lösungen. Spartaste, den Wasserkasten verkleinern, oder wie es die Australier seit Jahren machen: If it is yellow, let it mellow, if it’s brown flush it down, nicht jedes Mal gleich spülen, usw.

Weniger putzen, das ist mein Lieblingstipp. Weniger Autowaschen, Wäsche länger tragen, vielleicht nur auslüften lassen.

Weniger selber duschen oder baden.

Gieße deine Gartenpflanzen am frühen Morgen oder am späten Abend. Dann brauchst du nur ca. 1/10 der Wassermenge. Gieße den Boden, nicht die Pflanze, dann verdunstet weniger.

Problem Nummer 3: Wenn es dann mal regnet, dann schnell zu viel. Der trockene Boden kann dann das Wasser nicht aufnehmen, es fließt ab. Hochwasser nehmen zu. Da ist es gut, wenn möglichst wenig Wasser in der Kanalisation landet.

Da sind wir wieder bei der Regentonne.

Und so blöd es klingt, im ersten Moment. Wenn ich weiß, dass es jetzt gleich ordentlich regnen wird, dann gieße ich. Der nasse Boden kann den Regen viel besser aufnehmen, die Regentonne ist leer(er) und schluckt mehr von dem kommenden Regen.

So, das war jetzt ein langer Text, ich weiß. Deshalb höre ich jetzt auch gleich auf. Eine Bitte habe ich noch: Wenn du magst, dann kannst du den Text gerne rebloggen oder das mail weiterleiten.

Ich wünsche euch friedliche Menschen und fröhliche Zeiten


Jingle bells

In einem Monat ist Weihnachten schon wieder vorbei. Manche freuen sich drauf, andere, naja. Zuviel Essen, zu viel Familie, zu viele Geschenke.

Vielleicht geht es dir ja wie mir: Ich habe noch nicht ein Geschenk besorgt. Denn das stört mich an Weihnachten. Ich kaufe Dinge, von denen ich nicht weiß, ob sie der beschenkten Person überhaupt gefallen. Was nicht wirklich gewünscht oder gar gebraucht wird. Und dann soll’s ja auch noch irgendwie ökologisch sein. Dilemma, Dilemma. Meine Freundin F. schenkt am Liebsten Dinge, die sich aufbrauchen: Öl und Essig, Kosmetik, Schokolade, Waschmittel und hat auch schon mal 50 Rollen Klopapier verschenkt.

Wovon ich ziemlich abgekommen bin, das sind Gutscheine. Oft wurden sie nicht eingelöst, sehr zur Freude des lokalen Einzelhandels. Nur das „Ömmele“ hatte nix davon.

Tja, also was tun?

Hier ein paar Vorschläge:

  • Für die, die ja eigentlich alles haben: Geschenkgutscheine (also doch, aber mit Wirkgarantie) von oxfamunverpackt. Da spendest du Bäume, Schulbücher, sichere Geburten oder Existenzgründungen an Menschen, die das wirklich brauchen. Und die beschenkte Person bekommt einen Magneten für den Kühlschrank. Viel sinnvoller geht es kaum.
  • Geschenke aus dem Weltladen. Auch damit unterstützt du Menschen, die Hilfe brauchen können. Und diesmal hast du sogar ein Geschenk in der Hand.
  • Grad für ältere Menschen, auch (besonders) für Männer: Ein Besuch bei der Fußpflege. Da läuft es sich gleich viel besser. Nach meiner Erfahrung: gleich einen Termin ausmachen und mit hingehen. Sonst wird das womöglich nix.
  • Genauso: Ein Besuch bei der Thai-Massage. Das hilft mir selber sehr, oft vorbeugend. Gelegentlich wegen eines akuten Problems. Und zu zweit stöhnen und danach einen Kaffee, das verbindet.
  • Einen Ausflug organisieren. Ich hol dich ab, wir erleben was zusammen und dann bring ich dich wieder nach Hause.
  • Ein Einkaufsbummel im Bioladen. (Bio? Das ist viel zu teuer!!! Genau, deswegen zahl ja ich für dich).
  • Einmal alle Fenster putzen. Auch das ist für viele Menschen ein Gewinn. Ob du dann selber Hand anlegst oder eine Profifrau bezahlst. Egal. Die Fenster sind geputzt.
  • Genauso: Rasen mähen oder Bäume schneiden. Ist für viele eine echte Hilfe und Erleichterung.
  • Ganz besonders für Eltern: Einmal Babysitten für dich. Ein freier Abend für deine Freunde.
  • Für Menschen die gerne kochen ist vielleicht ein Kochkissen genau richtig. Kochen mit sehr wenig Strom und voll bequem. Ich nehme meines gerne.
  • Für Gärtner*innen: Ein Regenfass mit automatischer Befüllung durch einen Regendieb.
  • Pflanzen, Pflanzen, Pflanzen! Kräuter für die Köche. Zimmerpflanzen für alle, Pflanzen für Balkon und Garten. Blatt für Blatt gegen den Klimawandel. Wenn du Anregungen brauchst, schau doch mal bei Naturadb vorbei. Da kannst du sehr schön filtern und die passenden Pflanzen für Balkon und Garten finden.

Was verschenkst du gerne? Hast du Tipps für uns? Dann schreibe bitte einen Kommentar.

Bonustrack: Wenn du schon deinen nächsten Urlaub planst, schau doch mal beim BUND vorbei, da gibts sehr schöne Reisen in die Natur.

Spruch der Woche: Des Einen Müll ist des Anderen Schatz (Internet). Wenn das keine Motivation für Second Hand ist. Und Spenden an die Sozialkaufhäuser.


Wetterfreuden – oder auch nicht

Es heißt ja, für Gärtner*innen ist jedes Wetter richtig. Regnet es, brauchen wir nicht gießen, scheint die Sonne, dann wächst und reift und blüht alles.

Und dennoch. Dieses Jahr bin ich nicht so glücklich mit dem Wetter.

Erst regnet es „in ein Loch“, wie wir hier sagen. Wochenlang, monatelang. Kalt und nass und trübe. Keine Lust raus zu gehen und die ungeliebten Kräuter und Gräser zu erschrecken. Viel zu kalt zum Pflanzen und Säen.

Und jetzt, seit ca. 4 Wochen kein Tropfen Regen mehr. Die Wasserfässer sind leer, die Regendiebe untätig. Vor 4 Wochen dachte ich noch drüber nach, wie ich das Regenwasser direkt in den Garten leiten kann, um den Boden auch in der Tiefe zu befeuchten. Projekt verschoben, weil jetzt ist Gießen angesagt. Und das Wasser wird knapp.

OK, richtig ins Geld geht es bei meinem kleinen Garten nicht. Ich hab mal ausgerechnet, dass ich für weniger als 1,00 € am Tag gieße. Das rechnet sich, wenn ich daran denke, was ich alles ernte. Da wäre der Nachkauf der Pflanzen teurer, wenn ich die vertrocknen ließe. Abgesehen davon, dass ich mich ja als Lebensretterin sehe.

Trotzdem versuche ich Wasser zu sparen. Ich gieße mit dem Wasser, in dem ich Obst und Salat und Gemüse gewaschen habe. Oder meine Hände.

Und jetzt hat mir meine Cousine S. erzählt, sie gießt mit Badewasser. Sie badet ohne Badezusatz. Sie ist ja nicht wirklich schmutzig. (Die Tage, wo wir verdreckt vom Feld kamen, oder aus der Kohlegrube, oder aus dem Schlachthof, diese Tage sind ja für fast alle von uns vorbei. Bißchen verschwitzt, damit hat es sich ja meistens). Ihrem Garten geht es gut damit, ihre Pflanzen gedeihen. Und meine Cousine ist auch eine Gärtnerin vor dem Herrn. Ihr Garten ist auch deutlich größer als meiner (und deutlich gepflegter).

So in etwa sieht es aus in unserem Garten. Ist nur ein Ausschnitt, grad die Töpfe mit den Paprika und die Kräuter siehst du nicht. Prärie sagen wir dieses Jahr dazu 😉

Also, kurz nachgedacht und dann nachgemacht. Denn so richtig dreckig sind wir ja auch nicht.

Erstes Fazit: Am Anfang ist schon komisch, so ins „nackige“ Wasser zu steigen. Geht aber gut. Fühl mich genauso sauber, genauso gepflegt. Und gieße jetzt auch die Badewanne leer. Klar, die Wasserschlepperei ist eher Sport als Genuss. Die Pflanzen meckern nicht, schon weil das Wasser aus der Wanne nicht reicht und immer wieder Leitungswasser hinterher kommt.

Danke, liebe Cousine.

Für die Vogel- und Insektentränke nehme ich aber Leitungswasser, ob die meinen Schweiß so mögen, keine Ahnung. Und auch da brauche ich alleweil jede Menge Wasser. Die Wespen holen es für ihre Nester, die Spatzen und Amseln kommen trinken. Und die Wasserschale vor dem Haus ist so schnell leer, da tippe ich mal auf vorbeilaufende Katzen und Hunde.

Hat halt alles Durst.

Bonustrack: Zur Petition der enkeltauglichen Landwirtschaft um Glyphosat zu verbieten.

Die Zahl der Woche: Zwischen 30% und 60% des kommunalen Energieverbrauchs werden benötigt, um Trinkwasser bereitzustellen und das Abwasser zu behandeln . Wenn du also Energie sparen willst und deinen CO2 Fußabdruck reduzieren willst, dann spare Wasser.

Spruch der Woche: Keiner kann alles machen, aber jeder kann etwas machen. Sylvia Earle


Starkregen: 3 Dinge, die du jetzt sofort tun kannst

um deine Gemeinde, deine Gegend vor den Auswirkungen eines Starkregens zu schützen.

Ok, „schützen“ ist ziemlich übertrieben. Du kannst jedoch dafür sorgen, dass es nicht ganz so schlimm wird.

  1. Wenn es regnet, fange soviel Wasser wie möglich auf. Am bequemsten geht das mit einem sogenannten Regendieb: Das ist eine feste Verbindung zwischen Regenfallrohr und einem Wasserfass oder einer Zisterne. Das Schöne daran ist, dass es ganz automatisch funktioniert. Ist Platz in dem Wasserfass/der Zisterne, dann wird der nächste Regen dahin umgeleitet. Ist der Behälter voll, dann fließt der Regen ganz normal ab in die Kanalisation. Automatisch. Fein. Mein Vater hätte sich gefreut, der musste nämlich immer raus im Regen um das manuell zu regeln.
    Dein Vorteil: Wenn es wieder trocken ist hast du so einen schönen Wasservorrat um deine Pflanzen zu gießen, für die Vase, zum Teil zum Putzen (Haustüre, Außentreppe, Balkon, dir fällt bestimmt noch mehr ein, was du damit spülen – äh, putzen – kannst).
    Und jeder Tropfen in deinem Wasserfass läuft nicht über die Straße ab, belastet nicht die Kanalisation, vermindert das Risiko von Überschwemmungen.
    Frag doch mal bei deinen Stadtwerken nach, ob du einen Zuschuss bekommst. Schließlich hilfst du denen so, gleich zwei Probleme zu lösen: Zuviel Wasser für die Kanalisation, wenn es stark regnet. Und zu wenig Trinkwasser, wenn es dann wieder trocken wird.
  2. Pflanzen. Bestimmt bekommst du auf Balkon, Terrasse, Haustreppe, im Garten, an Zaun oder Mauer noch ein paar Pflanzen unter. Jetzt ist die Zeit, endlich das Garagendach oder den Schuppen zu begrünen. Die Steinwüste im Vorgarten zu bepflanzen (wenn es geht, dann bitte mit Pflanzen, von denen die heimischen Insekten auch was haben). Töpfe mit Pflanzen aufzustellen. Balkonkästen an den Zaun zu hängen.
    Dein Vorteil: Ich persönlich liebe Pflanzen. Sie verbessern die Luftqualität, binden Staub, sind schön anzusehen und die Beschäftigung mit ihnen entspannt mich enorm. Mir ist also jede Ausrede recht, noch ein Pflänzchen in meine Umgebung zu holen. Ach ja, viele sind ja auch essbar. Gerne ein Ableger von Nachbarn oder Freunden. Und ich mag es sehr, wenn dann auch die Insekten kommen und es flattert und brummt und summt.
    Auch hier, frag doch mal bei deiner Gemeindeverwaltung nach einem Zuschuss. Oder lass dir Ableger geben, oder die Pflanzen, die wegen Saisonwechsel ausgegraben werden.
    Pflanzen halten mit ihren Wurzeln das Erdreich fest, sie bremsen den Abfluss des Wassers, nehmen Wasser auf. Helfen also auch bei starkem Regen.
  3. Unterstütze deine Feuerwehr, das THW. Werde Mitglied, passiv oder noch besser aktiv. Spende. Wenigstens Kuchen für das nächste Feuerwehrfest. Die Feuerwehren, das THW sind die erste Verteidigungslinie, wenn es dann wirklich nass wird. Retten Menschen aus ihren Autos oder dem Keller, pumpen dir den Keller wieder leer. Leiten das Wasser… Sie sind die Helden*innen. Mach mit.
    Dein Vorteil: Du lernst einen Haufen netter Menschen kennen.

Ganz wichtig: Bitte erzähle vielen Menschen von deinen Überlegungen, deinen Handlungen. Je mehr mitmachen, desto glimpflicher geht es das nächste Mal ab.
Du kannst auch sehr gerne diesen Text an Andere weiterleiten.

Bonustrack: Was du schon immer über die Auswirkungen deines Digitalkonsum wissen wolltest: Digitalquiz vom BUND

Schönes vom Straßenrand: Fantasie ist etwas Wunderbares, gesehen im Urlaub: Alte Skistöcke in Gärten zum Anbinden von Tomatenpflanzen. Witzig.