Trotz

Wenn du dies liest, dann bist du wahrscheinlich auch ein Öko. Zumindest auf dem Weg. Du machst dir Gedanken und triffst ein paar Entscheidungen, die außerhalb des Mainstreams liegen.

Vielleicht hast du auch schon die eine oder andere Diskussion im Familienkreis oder bei Freunden geführt. Vielleicht hast du damit auch schon wieder aufgehört, weil die Leute in deiner Umgebung das gar nicht so gerne hören.

Und wir lesen ja auch immer, dass wir leise sein sollen, nicht auf die Straße gehen und demonstrieren. Dass wir „Gutmenschen“ sind und „Öko-Terroristen“. Dass wir unseren erhobenen Zeigefinger wieder einpacken sollen. Spaßbremsen sind wir. Und wir machen die Wirtschaft kaputt und kosten Arbeitsplätze. Und naiv und blauäugig wir sind. Und egoistisch. Und wie stellen wir uns das eigentlich vor.

Und dieses stumme Wegducken, das habe ich jetzt satt. Und darum werde ich jetzt dagegen reden. Wenigstens das. Ich will niemandem vorschreiben, wie er leben soll, aber ich werde jetzt meine Sicht der Dinge gegen die Sicht der Mitmenschen stellen.

Wenn mir wieder jemand von seinem neuen Auto vorschwärmt, von PS und Ausstattung und Geschwindigkeit, dann werde ich erzählen, dass mein Kleinwagen nur 4,8 l/100 km braucht. Im Winter.

Wenn ich wieder mal höre, dass jemand viel Geld im Discounter gespart hat, weil er ja nicht blöd ist, dann werde ich voller Stolz erzählen, dass ich bereit bin den echten Preis zu zahlen und von der Qualität im Bio-Laden.

Wenn mir wieder mal jemand erzählt, wohin sie in Urlaub geflogen ist, dann könntest du (und vielleicht nächstes Jahr auch ich, endlich) erzählen, wieviele km du mit dem Rad gefahren bist, in den Urlaub, zur Arbeit, zum Einkaufen. Oder von deinen Fahrten mit dem Bus.

Wenn mir wieder mal jemand erzählt, was für eine sündhaft tolle Boutique sie gefunden hat, dann werde ich vom Second Hand Laden schwärmen, in dem ich einkaufe.

Ich werde voll Stolz erzählen, wie lange ich schon Vegetarierin bin. Und zwar weil ich mich selbst liebe, anderen Menschen nicht schaden möchte und es furchtbar finde, wie wir mit den Tieren umgehen.

Wenn mich jemand fragt, warum er sich Konsum verkneifen soll, wo er „es sich doch leisten kann“, dann werde ich sagen: Damit in Australien keine Koalas mehr verbrennen.

Wenn mir wieder mal jemand ihren neuesten Besitz / Kauf vorführt, dann werde ich von dem erzählen, was ich selber gekocht, gebastelt, gestrickt habe.

Ich will nicht mehr den Mund halten, und hoffen, dass die Leute von selber drauf kommen, dass ihr Gewissen erwacht.

Ich bin schließlich Stier – und kein Schaf.

Bonustrack: Schöne Seite von anderen Mitstreitern: Wastelandrebels

Spruch der Woche: The mind is like a parachute, it doesn’t work if it’s not open. Frank Zappa

Das will ich ändern: Kein Take-out mehr, wo viel Plastik und Aluverpackung anfällt. Das geht heutzutage wirklich anders. Und wenn ich Läden oder Organisationen boykottiere, weil ich mit ihren Taten nicht einverstanden bin, dann will ich das kommunizieren.