Verzicht? Wirklich?

So langsam wird wirklich fast allen klar, dass es ernst wird, was das Klima, die Artenvielfalt und überhaupt angeht. Das vieles verschwindet, was wir mögen, was wir brauchen. Das vieles teurer wird. Dass das Wetter komisch wird.

Noch ist vielen nicht klar, wie sie selber handeln – oder was sie besser lassen – können.

Noch immer werden verwegene technische Lösungen beschworen, die vielleicht in 30 Jahren bezahlbar sind. Deren Wirkung wir nicht kennen, deren Nebenwirkungen wir nicht kennen. Da wird jetzt vor allem Forschung bezahlt und große Unternehmen subventioniert. Mit Steuergeldern natürlich. Also mit deinem Geld und meinem Geld. Die Wünsche der Wähler werden gerne mißachtet. So sind – angeblich – 80 % der Deutschen für ein Tempolimit auf der Autobahn. Was passiert statt dessen? Neue Autobahnen. Ach ja, sonst kanns ja kein Tempolimit auf der Autobahn geben oder? 🙂 Warum diese 80 % dann nicht von sich aus nur noch 120/130 fahren weiß ich auch nicht. Obwohl es mir schon so vorkommt, als sei das Fahren auf der Autobahn entspannter und langsamer. Noch gehts mehr um die Wirtschaft als um Gesundheit.

Was sofort wirken würde, um wenigstens nicht noch mehr Schaden anzurichten, dass wir mehr pflanzenbasiert essen. Müssen ja nicht gleich alle vegan leben. Will ich auch nicht. Gerade bäckt wieder eine Quiche in der Röhre und heizt mir die Küche und die Wohnung (Wenn du ein veganes Rezept für Quiche hast, bitte bitte schreibs in die Kommentare). Und was so als vegane „Ersatzprodukte“ auf dem Markt sind, naja, das fetzt mich auch nicht immer. Hafermilch und Haferblock – kein Problem. Soja taste ich mich gerade ran. In W*burg gibts ein vietnamesisches Lokal, das komplett vegan ist. Da esse ich gerne.

Da sind uns die Menschen in anderen Ländern und Kontinenten einfach voraus. Da gibt es viel mehr und viel länger Erfahrung mit lecker Essen ohne Tier. Aber vegane Wurst oder Yoghurt-Ersatz, veganer Käse. Ich weiß nicht. Ich bleibe dran und wahrscheinlich ist es eh sinnvoller, einfach selber vegan zu kochen und zu schauen was schmeckt. Fertiggerichte machen dich fertig. Auch die Veganen. Selber kochen kann die Küche auch bereichern.

Denn als Verzicht, nee, als Verzicht würde ich vegetarisch und vegan nicht bezeichnen. Es gibt so viele leckere Speisen, so viele Gemüse, so viel Obst. So viele Nüsse und Kerne. So viele Ideen. Die sozialen Medien sind voll davon.

Aber darauf „verzichte“ ich gerne:

  • ernährungsbedingte Krankheiten. Diese Statistiken kennst du auch. Vor allem Herz- und Kreislauferkrankungen oder Darmkrebs.
    Witzigerweise erklären mir vor allem stark übergewichtige Menschen, Leute, die schon lange keinen Apfel mehr gegessen haben, die sich von Fast Food ernähren, dass ich unbedingt aufpassen muss, dass ich mich ausgewogen ernähre. Hallo? Wer macht das schon.
  • Hunger. Hier in Deutschland leben viele Menschen, die zu wenig Geld für (gutes) Essen haben. In den Ländern des Südens ist es noch viel extremer. Und dennoch wird so viel Land, so viel Wasser verbraucht, nur um die ganzen Tiere zu füttern, deren Produkte oder die Tiere selbst wir dann essen. Der direkte Weg würde viel mehr Menschen satt machen.
  • Tierleid. Ich werde oft gefragt, wenn ich doch kein Fleisch essen will, warum das vegetarische oder vegane Gericht dann aussehen muss wie Fleisch. Ganz einfach. Ich hab nichts gegen die Form oder den Geschmack, nur gegen das Töten. Ein anderer Grund ist vielleicht, dass so versucht wird, die Fleischesser ein wenig ans Vegane zu gewöhnen. Sieht aus wie ne Wurst, kann auf den Grill oder in die Pfanne wie ne Wurst, schmeckt wie ne Wurst (ok, nur manchmal) und Senf kann auch drauf…
  • Kunstdünger, Pestizide, Antibiotika, Gülle im Essen, in der Erde, im Wasser, in der Luft, in deinem Blut, in der Muttermilch… Gut dafür muss es dann auch noch Bio sein. Aber da Pflanzen oft billiger sind als Tierprodukte ist Bio dann vielleicht möglich.
  • Auch würde viel weniger Land verbraucht, wenn wir mehr Pflanzen essen würden. Die Erde ist zu klein, um 8 Milliarden Fleischesser zu ernähren. Das geht einfach nicht, diese Grenzen sollten wir akzeptieren.
  • Kriege. Als ob es gerade nicht genug Katastrophen gibt, Erdbeben, Dürre, Brände, Überschwemmungen, Orkane. Nee, jetzt wird wieder gekämpft und bombadiert und gemetzelt. Ich verstehs nicht. Der Egoismus nimmt zu, im Zwischenmenschlichen und im Zwischenstaatlichen. Leute, wir schaffen das gemeinsam oder gar nicht.

So, jetzt habe ich mir meinen Frust mal von der Seele geschrieben. Ich werde wieder milder. Verprochen.