Wissen kann auch ohnmächtig machen

Manche Probleme sind einfach zu riesig. Da will ich dann beinahe aufgeben. Da wäre es mir lieber, die Größe des Problems wäre mir verborgen geblieben.

Ist schon klar, mein kleines Licht reicht nicht weit. Ich kann noch so ökologisch denken und handeln, mein Einfluß ist minimalst. Mir geht es auch viel darum, Teil der Lösung zu sein und die Probleme möglichst wenig zu vergrößern. Karma ist da ein Stichwort, Kant und sein kategorischer Imperativ ein anderes. Nur weil andere viel mehr kaputt machen heißt noch lange nicht, dass ich da mitmachen muss.

Aber manche Probleme sind so riesig, da bin ich ziemlich fassungslos.

Verschwendung zum Beispiel. Vieles hat mensch ja inzwischen immer wieder mal gelesen. 30 % der Lebensmittel werfen die Haushalte weg. Noch mehr der Handel (gewolltes Überangebot), oder die Erzeuger, weil es halt nicht irgendwelchen Normen entspricht. Gut, da gibt’s dann ein paar Anbieter für krumme Dinger oder so Apps wie „togoodtogo“, oder die Tafeln. Da wird das System schon ein wenig repariert. So langsam…

Und dann war ich im Kino: OZEAN mit David Attenborough. Auch da war wenig an Information neu. Nur das Ausmaß der Verschwendung, das Ausmaß der Zerstörung dann zu sehen, das war wirklich ein Schock.

Grundschleppnetze, ok schon mal gehört. Aber wie das vorher und hinterher ausschaut. Uff! Und alles nur um ein paar Muscheln zu „ernten“. Der Rest wird tot wieder ins Meer geworfen. Und der „Rest“ ist riesig. Der aufgewühlte Ozean Schlamm setzt CO2 frei, das Sediment legt sich auf alles, was den Angriff eventuell überlebt hat.

Auch die Treibnetze, schon mal davon gehört. Dass es da auch Geisternetze gibt, die schon lange keinem Menschen mehr dienen aber immer noch töten. Aber so ein Netz dann mal zu sehen. Und auch da sind nur ein paar Prozent des Fangs für die Menschen interessant, der riesige Rest wird grad wieder (tot) ins Meer gekippt.

Wir Menschen sind solche Egoisten. Es ist furchtbar.

Wir regen uns auf, wenn die Katze einen Vogel fängt. Bei Mäusen und Ratten oder Spinnen sind wir ja eher dankbar. Aber dieses riesige Töten, das blenden wir aus. Erfolgreich, weil sonst, sonst wirst du handlungsunfähig. Ein Dilemma.

Ich selbst esse ja schon lange fast keine Tiere mehr, auch keine aus dem Meer. Und der Kater kriegt jetzt auch nix mehr mit Fisch.

Wie gesagt: Kleines Licht. Aber ich weiß auch, ich bin nicht alleine, mit meiner Laterne.

Bonustrack 1: Du würdest gerne mehr Fahrrad fahren, kommst dir aber vor wie der Indianer im wilden Westen, auf den sie alle Jagd machen? Dann beantrage einen Fahrradweg.

Bonustrack 2: Ist das Wetter jetzt wirklich anders als vor 40 Jahren? Hier findest du Antworten. Ich sag ja immer, frag nen Gärtner, die kriegen das ja hautnah mit.

Spruch der Woche, schon wieder Gärtnern: Man bekommt genau das von einem Garten zurück, was man bereit ist hineinzustecken. Bisschen Mühe – bisschen Freude. Mehr Mühe – mehr Freude. Keine Mühe – tja.
Robin Lane Fox


6 Kommentare zu „Wissen kann auch ohnmächtig machen“

  1. Alle Lebewesen sind Egoisten – das müssen sie auch sein, um überleben zu können. Einige wenige unter uns Menschen sind zwar in der Lage, die Auswirkungen unseres Handelns auf das gesamte Ökosystem zu erkennen, aber es sind eben nur einige wenige. Deswegen gebe ich unserer jetzigen Zivilisation nicht mehr viel Zeit. Vielleicht sollte man einen Weg finden, unsere Erfahrungen und Erkenntnisse an eine nach uns kommende Zivilisation weiterzugeben. Wer weiß, wie oft das in der inoffiziellen Menschheitsgeschichte schon versucht wurde …

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    1. Danke für deine Gedanken. Kooperation ist in den Lebewesen auch angelegt. Das fördert schließlich auch das Überleben. Und nur wenige Lebewesen zerstören ihre Lebensgrundlagen so massiv. Viren fallen mir da ein und Parasiten, die mit ihrem Wirt dann sterben.
      Und das Wissen der Zivilisationen vor uns haben wir ja.
      Ich bin froh, dass ich schon so alt bin und keine Kinder habe

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      1. Ganz jung bin ich ja auch nicht mehr und inzwischen auch fast schon froh darüber. Aber ich habe Kinder und Enkelkinder. Deshalb macht es mir zunehmend zu schaffen, was wir bisher schon angerichtet haben und leider immer noch anrichten. Und auch wenn ich nur ein kleines Licht bin mit meinen Bemühungen es nicht noch schlimmer zu machen, es nicht zu versuchen ist für mich nicht mehr denkbar. Aber ich habe natürlich auch noch einiges Potential das Licht etwas größer werden zu lassen.

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