Wasser sparen – die Zweite

Hier hat es jetzt endlich mal geregnet, nicht wirklich viel. Aber immerhin. Meine Wasserfässer sind wieder fast voll (kleine Fässer – kleines Dach) und das ist auch gut so, weil ich wieder mal einen Kaufrausch in der Gärtnerei hatte und jetzt ca. 30 Pflanzen verbuddeln und dann ordentlich gießen werde.

Wasser sparen ist mir also immer noch wichtig und hier, wo ich die Hand am Wasserhahn habe, da habe ich schon viel erreicht.

Das meiste Wasser ver(sch)wende ich jedoch, ohne dass ich es so richtig weiß. In den Dingen, die ich erwerbe.

Und das sind zum Teil ganz erhebliche Mengen.

Produktion und Versand braucht auch jede Menge Wasser und von daher ist es mir sehr wichtig, nichts zu verschwenden, also zu kaufen und dann schnell wieder weg zu werfen. Da bin ich ja eh Kind meines Vaters, dem ging’s mehr ums Geld, in meiner Kindheit war Umweltschutz noch kaum ein Thema und von virtuellem Wasser noch keine Rede.

Und dieses Wasser kann ganz schön viel sein.

Ich lese gerade in im Fleisch Atlas 2021 von der Heinrich Böllstiftung, dem BUND und von Le Monde diplomatique. (Da gibt’s noch mehr interessante Schriften, als pdf oder in Papierform, alle kostenlos) Und da sind diese Zahlen her:

Für 1 kg werden jeweils diese Mengen an Wasser benötigt:

  • Gemüse: 322 L
  • Bananen: 900 L
  • Früchte durchschnittlich: 962 L
  • Milch: 1020 L
  • Getreide: 1644 L
  • Eier: 3265 L
  • Hülsenfrüchte: 4055 L
  • Huhn: 4324 L
  • Butter: 5553 L
  • Schweinefleisch: 5988 L
  • Rindfleisch: 15415

Zum Glück ist das meiste davon Regenwasser. Oder Oberflächenwasser, das wird also aus Seen und Flüssen entnommen. Auf den zweiten Blick ist das aber gar nicht wirklich gut, denn dieses Wasser fehlt dann in Bach und See und füllt u.U. das Grundwasser auch nicht auf.

Um so wichtiger ist, dass Essen nicht verschwendet wird, nicht gekauft und dann doch nicht gegessen. Allein in Deutschland wird jährlich Hühnerfleisch weggeworfen, so viel wie 9 Millionen Hühner wiegen. Das sind Zahlen, die will ich gar nicht glauben. Meine Erfahrungen als Helferin der Tafel zeigen mir, dass diese Zahlen leider plausibel sind.

Und zu guter Letzt: 1 T-Shirt verbraucht bei der Herstellung ebenfalls ca. 1000 L Wasser. Und ich kenne eine Frau, die zieht kein Kleidungsstück mehr als 1 mal an. Und ist stolz drauf 😦

💡 Wusstest du, … …dass der oft unterschätzte Löwenzahn zu den wichtigsten heimischen Futterpflanzen für Insekten gehört? 🌼🐝
Über 100 Wildbienenarten sammeln an seinen Blüten Pollen für ihre Brut. Auch Schmetterlinge finden hier Nektar und nutzen ihn als Raupenfutter. Was für viele nur „Unkraut“ ist, ist für die Insektenwelt ein echtes Paradies.

Quelle naturadb.de

So, das wars für heute. Ich wünsche euch friedliche Menschen und fröhliche Zeiten.


Invasive Arten

Dieses Thema nervt mich schon länger. Bin mal gespannt, wie du das siehst. Schreib gerne einen Kommentar.

Also: Es ging ja ganz harmlos los mit der Empfehlung: Wenn du was für die Artenvielfalt tun willst, dann fördere/kaufe/pflanze heimische Arten. Die sind super an die Bedingungen hier angepasst. Die Pflanzen sind dann Nahrung für die Tiere. Eine Winwin Situation.

Da gibt es gute Initiativen wie z.B. Tausend Gärten Tausend Arten, mit seitenweise Informationen, was da heimisch ist, wo du wohnst und wo du die passenden Pflanzen herbekommst.

Es gibt auch immer mehr Gärtnereien, die heimische Pflanzen in Bio-Qualität anbieten.

Es gibt z.B. die Natura Datenbank. Hier kannst du sehen, welche Pflanze für welche Insekten besonders wertvoll ist, welche Bedürfnisse diese Pflanze hat und auch oft, wo du sie herbekommst.

Die meisten Gärtner müssen dann noch lernen, die Pflanzen dann tatsächlich im Garten zu dulden, denn viele von ihnen gelten als „Unkräuter“ und werden dann ganz schnell weggejätet. Hmm. Ok, das kann mensch lernen.

Was mich aber mehr und mehr stört, dass ist diese Debatte mit „invasiven“ Arten. Und die gilt es jetzt erbarmungslos zu vernichten. Vom amerikanischen Eichhörnchen über die Waschbären zu der asiatischen Hornisse. Von der Forsythie über die Mahonie zum Flieder. Oh Gott: Goldrute im Straßengraben!!! Topinambur im Garten!!!!! Drüsiges Springkraut überall. Oh Hilfe. Wir haben hier seit einigen Jahren Nilgänse. Und das geht ja gar nicht. Weil: „Die bringen alle unsere Stockenten um!!!!!!!!“ Stimmt zwar nicht, die Populationen von Stockenten ist ziemlich stabil. Aber macht sich gut als Aufreger.

Was bei der ganzen Debatte gerne vergessen wird. All diese Tiere und Pflanzen sind nicht aus freien Stücken in unser Land gekommen. Das fand mal irgendjemand eine super gute Idee. Waschbären zum Beispiel wurden importiert, dass es noch ein Tier mehr gab, auf das Männer schießen konnten. Exotische Pflanzen kannst du jetzt noch in fast jeder Gärtnerei kaufen. Als Zierde oder als Nahrung. Und die Samen hüpfen schon mal über den Zaun… Und wenn dann im Container ein paar Insekten drin sind, die sich hier super wohl fühlen: Oops, tut mir Leid, war keine Absicht. Die Wanderungen durch den Klimawandel sind auch menschengemacht.

Die heimischen wilden Tiere wollen wir aber auch nicht: Wildkatzen, Luchse, Wildschweine, Rehe und Hirsche, Hasen, Bären und Wölfe, Biber werden ziemlich erbarmungslos gejagt und vertrieben, weil, dass sind ja Schädlinge.

Eigentlich müssten wir ja froh sein, dass es Tiere und Pflanzen gibt, die sich hier wohlfühlen und ausbreiten. Denn die heimische Flora und Fauna haben wir Menschen inzwischen massiv reduziert.

Und all die Hetzer gegen die invasiven Arten, die haben nix gegen riesige Maisfelder, Kürbisäcker, Kartoffelfelder, Paprika und Zucchini, Tomaten, Chili und Auberginen.

Schon irgendwie komisch, oder?

Bonustrack 1: Tipps für Nisthilfen für Wildbienen vom Nabu

Bonustrack 2: noch mals Nabu: Factsheet Naturkrise

Spruch der Woche: Ich bin für mehr Fluglärm. Und zwar von Insekten über unseren Äckern, Wiesen und Gärten. Dieser Soundtrack einer gesunden Umwelt ist jetzt endlich auf der Playlist der Bundesregierung. Svenja Schulte