Oma-Tipps

Meine beiden Omas hatten unterschiedliche Strategien um es im Winter warm zu haben.

Die Eine, die arme Seele, war völlig unterdrückt und „wußte“, dass ihr Platz in der Küche war. Oder bei der Hausarbeit. Sie war immer in Bewegung, kochte, buk, wusch, spülte, putzte, räumte, strickte, häkelte. Ich fand ihr Leben überhaupt nicht erstrebenswert. Ihr einziger Ausweg war ihr Glaube und die Kirche. Die Söhne und Enkel hielten mehr zu dem Großvater. Sie muss sehr einsam gewesen sein. Und es ist zynisch, wenn ich jetzt sage: Immerhin, gefroren hat sie nicht. Das ist nun wirklich ein schwacher Trost. Ich denke oft an sie, wenn ich wieder lange am Computer sitze, oder auf der Couch und so langsam aber sicher auskühle. Und ich kann ja beides haben. Ein selbst bestimmtes Leben – und mich viel bewegen. Da nehm ich mir ein Beispiel.

Die Andere war das komplette Gegenteil. Sie hatte Mann und Familie gut im Griff, war die Bossa im Haus. Sie saß viel im Sessel, Decke auf den Knien und hat nach Möglichkeit andere laufen und machen lassen. Sie hatte fast immer einen Enkel auf dem Schoß und hat erzählen lassen oder vorgelesen. Sie hat mit uns Plätzchen oder Kuchen gebacken und so die Küche geheizt. Sie hatte meist eine Thermoskanne Kaffee oder Tee in der Nähe und wenn ihr kalt war, dann hat sie sich damit gewärmt. Ob da dann noch ein „Con-Jäckchen“ drin war, für die Extra-Wärme, das weiß ich nicht. Zutrauen tue ich es ihr. Warme Hausschuhe, eine Jacke und ein kleiner Teppich zu ihren Füßen hat die WärmeInsel vervollständigt. Ihr Motto: Es reicht, wenn es mir warm ist, es muss nicht das ganze Haus geheizt werden. Zwei Wärmflaschen im Bett und eine Decke über der Decke haben für den guten Schlaf gesorgt. Und das bekamen wir Enkel auch, wenn wir bei ihr übernachten durften.

Die Sachen, die wir jetzt wieder entdecken, die gabs natürlich: Bettvorleger, Zugluftstopper an Fenstern und Türen, Sitzgelegenheit vor der Heizung und wenn gar nix anderes mehr half ein Heizlüfter. Öl und Gas und Holz haben sie beide gespart. Blieb ihnen ja nix anderes übrig.

Bonustracks gibts heute ein paar mehr:

Spruch des Tages: „Denn arm ist ja nicht, wer wenig besitzt, sondern wer mehr haben will.“ Seneca

Ich wünsche euch friedliche Tage