Interview

Ein Bekannter, der J., hat angefangen etwas Interessantes zu studieren. Hier ist das Interview dazu:

Hallo J., du studierst was Interessantes, hab ich gehört. Wie heißt denn der Studiengang?

Der Studiengang heißt Umweltsicherung. Nein, darin geht es nicht um Aktivismus und wie man sich am Besten an der Straße ankleben kann. Dieser Bachelor-Studiengang ist im Bereich der Umweltingenieurwissenschaften zu verorten. 

Was kann ich mir darunter vorstellen?

Generell fällt der Studiengang in den Bereich der Ökologie und Umweltplanung. Allerdings gibt es hier mehr technische und analytische Aspekte. Das Ziel ist es, eine intakte Umwelt und Landschaft zu bewahren und zu fördern, auch durch den Einsatz geeigneter technischer Hilfsmittel. Dabei wird der Schwerpunkt auf folgende Bereiche gesetzt: Recycling & Kreislaufwirtschaft, Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Altlastensanierung (z.B. die Dekontamination von belastetem Boden oder der Sanierung von undichten Mülldeponien), Biodiversitätserhaltung & Landschaftsplanung und Gewässerschutz & -renaturierung. So weit bin ich allerdings im Studium noch nicht. Bei mir geht es aktuell erst um Grundlagen in Mathematik, Physik, Chemie und Datenverarbeitung, aber auch in der Zoologie und der Gewässerökologie. 

Und wo studierst du das? 

In einer kleinen „Stadt“ mit etwa 3000 Einwohnern. Sie hört auf den Namen Weidenbach. Besser bekannt ist aber vermutlich „Triesdorf“. Der Ort ist vor allem für seine landwirtschaftlichen Lehranstalten bekannt. Meines Wissens gilt der Triesdorfer Campus der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf als der größte grüne Campus Deutschlands.  

Welche Erwartungen hast du? Was hat dich dazu bewogen?

Wenn man einen Studiengang mit dem Namen „Umweltsicherung“ beginnt, geht es einem vermutlich doch in einem bestimmten Maße um Aktivismus. 

Ich habe den Studiengang begonnen mit dem Wunsch, etwas Sinnvolles zu machen, das die Welt ein Stückchen besser und vor allem ökologischer machen kann. Das ist meine Motivation. Ich möchte meinen Beitrag zur Rettung unseres Planeten leisten, bzw. zur Rettung der Menschheit, um nicht gleich zu übertreiben. Mal schauen, ob mir das gelingt. 

Und wie ists so? Uni? Menschen? Gegend? 

Die Uni finde ich toll. Klein, aber fein, dafür aber auch gut ausgestattet. Die Gegend auch. Ich wiederhole meine Aussage. Ein Ort mit 3000 Einwohnern. Man ist also sehr ländlich verortet. Auf diese 3000 Einwohner kommen hier dann noch 3000 Studenten. Das merkt man. Ich finde das super. Und wer glaubt, hier auf dem Land gibt es ja gar nichts – Keine Feiern, keine Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten – dem muss ich widersprechen.

Kannst und willst du diese Kenntnisse dann später beruflich nutzen? Wie könnte das aussehen? Was gibt das für einen Abschluss?

Natürlich. Sonst wäre es ja sinnlos zu studieren. Der Abschluss ist der Bachelor of Engineering. Die Arbeitsmöglichkeiten sind vielfältig. Ich habe schon einiges gehört. Man kann auch durchaus kreativ werden in der Berufswahl. Aktuell stelle ich mir vor ins nachhaltige Bauen zu gehen. Mal schauen, wie das klappt. Vielleicht schaue ich mir auch das Thema Gewässer näher an. 

Grundsätzlich gibt es hier fünf Spezialisierungsmöglichkeiten: Landschaftsplanung und Naturschutz, Gewässerrenaturierung,  Erneuerbare Energien, Abfallbehandlung, Bodensanierung und Altlasten. Es gibt auch noch einige Beraterauszeichnungen, z.B. Fachberater für Immissionsschutz oder landwirtschaftlicher Berater für Biodiversität (oder so ähnlich). 

Vielen Dank für deine Antworten, J. Das klingt wirklich interessant. Hoffentlich erfüllen sich deine Erwartungen und Wünsche. Schön, dass du in diesem Bereich tätigt werden willst und die Welt ein wenig verbessern. Das macht mir Mut. Viel Spaß und viele interessante Menschen und Themen. 

Hier ist der link zum Studiengang: https://www.hswt.de/studium/studienangebot/bachelor/umweltsicherung

Und hier zur Universität selbst: https://www.hswt.de/

Spruch der Woche: Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben. Entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles eins. Albert Einstein


Heldenhaft

Wolltest du schon immer mal eine Heldin sein? Ein Held?

Helden haben ja eine gemischte Bewertung. Auf der einen Seite sind sie bewundert, sie haben Fähigkeiten, die wir auch gerne hätten, leisten Erstaunliches und sind mutig.

Auf der anderen Seite, naja, holen sie für Andere die Kastanien aus dem Feuer – und haben oft nicht mehr davon als Spott und Verluste. Das Schicksal belohnt sie nicht immer. Wenn ich da nur an die griechischen Sagen denke…

Jetzt jedoch hat sich das Blatt gewandelt. Jetzt kann ich Heldin sein – und werde dafür noch belohnt. Vielleicht, ein wenig, irgendwann. Wie das gehen soll?

Letztes Mal habe ich ja über die Preisbildung beim Strom geschrieben, dass Ökostrom zwar billig ist, aber nicht immer ausreicht. Dass dann andere, teurere Stromproduzenten das Angebot ergänzen – und damit für alle der Strompreis steigt. Schön wäre es, so meine Überlegung, wenn ich wüsste, wann der Strom denn gerade billig ist. Um ihn dann zu verbrauchen. Ich hab dann noch ganz schön viel rumgefragt und einen super Tipp bekommen.

Tatata!!!!! Das gibt es nämlich. Nennt sich Ökoheld und ist eine App von Bayernwerk. Diese App sagt dir für deinen Landkreis wie heute und in den nächsten Tagen der Strom produziert wird. Und nicht nur in Bayern, nein bundesweit. Wie hoch der Anteil der erneuerbaren Energien ist. Wann der Anteil der erneuerbaren Energien am höchsten ist. Wie sich der Mix zusammen setzt, wie hoch der CO2 Ausstoß ist. Yippie! Denn das ist ja der Zusatznutzen, dass nicht so viel CO2 in die Luft gepupst wird.

Und wenn ich das weiß, dann habe ich oft die Möglichkeit den Strom dann zu nutzen, wenn er eben nachhaltig ist. Mit weniger CO2 Ausstoß. Damit kann ich – und du – dem Verbrauch die teueren Spitzen nehmen. Den billigen Ökostrom nutzen. Und damit viellicht, irgendwann, den starken Anstieg der Energiepreise ausbremsen. Geht natürlich nicht immer und für alles. Aber erstaunlich oft. 🙂

Für Frankreich gibts das auch, sagt die Françoise, für andere Länder weiß ichs nicht. Wäre aber sinnvoll. Die Probleme hören ja an der Grenze nicht auf.

Also: Setz dein Superwoman-Diadem auf, schmeiß dir dein Superman-Cape über, schau in die App – und verschiebe Waschmaschine und Trockner, Akku-Laden, E-Bike laden, Staubsaugen, Backen und Kochen auf passende Zeiten. Sei Heldin oder Held – und vor allem, erzähle es bitte weiter.

Bonustrack 1: In ein paar Tagen startet wieder das Citizen Science Projekt: Stunde der Wintervögel. Machst du mit?

Bonustrack 2: Übersicht über ein Fortbildungsprogramm des BUND zum Thema Artenkenntnis für Einsteiger*innen

Ich wünsche dir friedliche Zeiten – never give up