Zuversicht

Woher nehmen und nicht stehlen?

Zum Glück kriege ich wenig Nachrichten mit. Seit Jahren kein Fernsehen, kein Radio, keine Zeitung. Ich kann mit all dem Hauen und Stechen nicht mehr umgehen. Und dann auch noch in der Endlosschleife jeden Tag. Was aber so in mein Bewusstsein sickert, das reicht oft völlig aus, um mir Zukunftsangst zu machen. Ich will aber keine Angst haben. Das ist ein Lebensmotto.

Wie kann ich jetzt mit all dem umgehen, was die Zukunft angeht? Politische Entwicklungen hier im Land und auf der Welt, die Klimakrise, Artensterben, wirtschaftliche Entwicklungen, der ungebremste Egoismus, der auch noch gefeiert wird, der Trotz, der sich jeder Veränderung verweigert? Schon schwer, manchmal.

Und da arbeitet gerade die Natur für mich. Der Winter ist so gut wie vorbei. Es blüht, dass es eine Freude ist. Die Bäume strecken ihre Blättchen in die Luft und Sonne. Die Vögel bauen ihre Nester und die ersten Hummeln und Bienen und Schmetterlinge sind unterwegs und suchen nach Möglichkeiten ihre Eier abzulegen und für neue Generationen zu sorgen.

Die Natur spürt die Veränderungen ja auch. Und dennoch machen Tiere und Pflanzen einfach weiter im Programm. Der Pfirsichbaum „denkt“ nicht: Hat doch alles keinen Sinn, was soll ich da noch blühen und hoffen, dass die Bienen rechtzeitig da sind, dass ich Früchte bilden kann. Was soll ich da noch Früchte bilden, der Samen wird ja doch nicht auf fruchtbaren Boden fallen, Nachwuchs kriege ich eh keinen mehr. Was soll ich noch die Menschen mit meinen Pfirsichen erfreuen, hat ja doch alles keinen Sinn. Die Blätter kommen raus, ganz klein und zierlich und verletzlich – und doch voller Optimismus, will mir scheinen. Die Spatzen plündern meinen Salbei um ihre Nester auszukleiden. Sie „wissen“ auch, dass es immer weniger Insekten gibt um ihre Küken zu füttern, aber dennoch. Es werden Eier gelegt und bebrütet.

Sie alle werden die Krisen nicht aufhalten. Die Welt nicht retten.

Aber für sich selbst, da retten sie ihre Welt.

Und dieses Naturprogramm, diese Instinkte, das erscheint mir besser als all unser menschliches Denken, Grübeln, Aufgeben, Trauern, Verweigern. Sie machen, das was sie können. So gut sie es eben können. Sie machen weiter, geben nicht auf. Und das gefällt mir gut.

Ich kann die Welt nicht retten, wenn ich Kröten über die Straße trage, bei der Europawahl mein Kreuzchen machen, meinen Konsum überdenke, Müll sammle und versuche mit den Menschen in meiner Umgebung in Frieden zu leben und das Glück zu mehren und die Traurigkeit zu verringern. Aber für die Kröte ists die Welt. Und das ist doch schon mal viel. Oder?

Bonustipp: Jetzt am Samstag ist Digital Cleanup Day. Angeblich erstaunlich wirksam, vor allem, wenn du viel in der Cloud speicherst.

Bonustipp 2: Auch am Samstag startet wieder ein Bio-Balkon-Kongress, voller Tipps und Anregungen.

Und noch ein Bonustipp: Am 20.03 eine Veranstaltung der Loki Schmitt Stiftung: https://moinstadtnatur.de/vielfalt-auf-kleinstem-raum-naturnahe-balkon-und-terrassengestaltung.html

Und statt Spruch:

Ich wünsche euch friedliche Zeiten und einen schönen Start in den Frühling.


Backvergnügen

Der Winter ist irgendwie schon vorbei (nicht dass ich traurig darüber wäre) und der Frühling zögert noch. Grad hier im nordbadischen Regenwald ists Wetter ziemlich grausig. Sonne ist Mangelware und ich bin schon froh, wenn es halbwegs trocken ist. So langsam will ich raus, in der Erde graben. Oder wenigstens lüften.

Statt dessen sitze ich hier mit Pullover, zwei Paar Socken, laufender Heizung.

Also werfe ich wieder die Röhre an. Backen mag ich eh, Aufläufe, Clafoutis, Kuchen, wenns sein muss, sogar Kekse.

Das hat mein Instagram natürlich auch schon mitgekriegt und versorgt mich – außer mit Katzenvideos – mit Backrezepten. Und da sind schon sehr leckere Sachen dabei, die auch meine Leidenschaft bedienen, möglichst keine Lebensmittel wegzuwerfen.

(Heute habe ich wieder bei der Tafel geholfen. Da kommen mir die Tränen, wenn ich sehe, wieviel weg geworfen wird. Und immer noch werden Flächen unter den Pflug genommen, gedüngt, gespritzt, bewässert, angeblich wegen der Ernährungssicherheit. Oh Herr, lass Hirn regnen.)

Aber zurück zum Vergnügen. Hier habe ich drei Rezepte für euch, die super lecker sind und ganz schnell gehen und bei denen ich Obst oder Gemüse „verstecken“ kann. Und gut riechen tuts auch.

Versteck Nr. 1, der Blätterteig:
Blätterteig auftauen.
Direkt auf das Blech, (gefettet oder mit Backtrennpapier) streust du ca. 1 Teel. Zucker. In der Größe der Blätterteigscheibe.
Darauf legst du dünne Apfelscheiben, bestreust mit Rosinen oder Zimtzucker oder beidem.
Und darüber kommt der Blätterteig, ein paar Mal einschneiden, buttern.
Ab in die Röhre. Dauer und Temperatur siehe Verpackung.

Versteck Nr. 2, der Pfannenkuchen:
Ofenfeste Pfanne buttern und großzügig mit Zucker bestreuen.
Orangen, Bananen, Mandarinen, Äpfel oder Birnen, halbieren oder in größere Stücken schneiden und direkt in die Pfanne geben. Auf dem Herd ein paar Minuten sanft anbraten, so karamelisiert der Zucker und das Obst wird ein wenig vorgegart.
Die Röhre vorheizen auf 180 °C.
In der Zwischenzeit rührst du einen Rührteig, der ein wenig flüssiger ist als sonst.
Der Teig wird nun vorsichtig über das Obst gegossen und ab in die Röhre.
Backen bis der Teig gar ist und dann auf einen Teller stürzen. Auch lecker.

Versteck Nr. 3, Ölmarinade:
Hab ich mit Blumenkohl gemacht, geht bestimmt auch mit anderem Gemüse.
Eine Marinade anrühren mit Öl (wie sagt Mamailena immer so schön: Mir egal, welches Öl du nimmst, ist doch deine Küche) und den Gewürzen deiner Wahl (nochmals Mamailena: Du kannst die Gewürze nehmen die du magst, alles geht).
Gemüse putzen und in ca. 3 cm dicke Scheiben schneiden.
Auf das geölte Blech damit.
Mit der Marinade bepinseln, umdrehen und die andere Seite ebenfalls bepinseln.
Ab in die Röhre, 220 °C, 30 Minuten. Dann war der Blumenkohl bissfest und lecker. Ich hab dann noch eine Yoghurt-Senfsauce dazu gerührt, geht aber auch Hummus, oder was Schärferes.

Dann ist die Küche warm. Das Essen ist lecker und auch warm. Und ich hab wieder Geduld mit dem Frühling.

Bonustrack Nr. 1: Gartenvorschläge für bedrohte Pflanzen vom NABU

Bonustrack Nr. 2: Bald ist wieder Biobalkonkongress von der Birgit Schattling.

Spruch der Woche, passend zum Wetter:
Sorgen ertrinken nicht in Alkohol. Sie können schwimmen. 
Heinz Rühmann