Gärtner*innenfreuden

Eine Freundin machte sich mal lustig. „Da sät und pflanzt ihr so viel. Und wenn es dann viel zu ernten gibt, dann beschwert ihr euch“.

Ja, so ists. Weil wir Gärtner*innen wissen, dass nicht jeder Samen aufgeht, nicht jede Pflanze die Schnecken überlebt. Und selbst wenn diese Hürden genommen sind, so kommen doch noch viele Tage und Ereignisse zwischen Pflanzen und Ernten. Und da hab ich doch viel lieber zu viel als zu wenig. Verstehen auch nicht alle.

Dieses Jahr habe ich wieder mal eine Pfirsichschwemme. Das heißt Ernten, Verschenken, die Verschimmelten entsorgen (ich hab da so einen Pilz im Baum, die Monilia und als Öko spritze ich natürlich kein Giftzeugs), Marmelade kochen, Kuchen backen, Chutney kochen, Kompott einfrieren und heute dann eben ein Pfirsich Clafouti. Ach ja, viele Pfirsiche verschenken. Und sich freuen, wenn die Nachbarn ganz andere Sachen im Überfluss haben. So Tauschgeschäfte sind ja auch fein. Verschenken statt wegwerfen. Und zum Glück wird ja nicht alles gleichzeitig reif.

Clafouti mag ich eh. Wenn wie heute die Küche noch kalt ist, weil Nordseite und kalte Nacht, dann backe ich gerne. Clafouti bedeutet auch Resteverwertung. Da kann, wie in eine Quiche, alles Mögliche hinein. Das Rezept ist robust. Der einzige Nachteil, obwohl?, wir müssen es alles essen, es hält nicht gut. Aber mei, das ist ein schweres Los, dem wir uns halt stellen 😉

So geht’s:

Du fettest die Auflaufform ein, großzügig.

Die vorbereiteten Früchte legst du in die Form. Wenn, wie bei den Pfirsichen die Möglichkeit besteht, dass es sehr saftig wird, dann legst du halt noch Rosinen oder Trockenfrüchte dazu.

Darüber kommt nun ein Guss, ähnlich wie bei einer Quiche. Eier und Milchprodukte verquirlen, etwas Mehl (erstaunlich wenig Mehl), Süße oder Gewürze nach Geschmack. Das soll so einen eher flüssigen Pfannkuchenteig geben.

Diese Mischung gießt du über die Früchte und lässt denen 5 Minuten um zur Oberfläche hochzusteigen.

Ab in die Röhre, ca. 45 / 50 Minuten, bis der Guss gestockt ist und die Oberfläche schön gebräunt. 180 °C nehme ich meistens. Ich lasse es dann gerne etwas abkühlen. So ein richtig heißer Pfirsich ist genauso schlimm wie richtig heiße Tomaten. Oder heiße Schokolade. Da bin ich ein gebranntes Kind.

Ob du da noch Eiscreme hast, oder Schlagsahne, oder Vanillesauce, die unbedingt weg müssen, mhm.

Wie gesagt, das Rezept ist robust. Süß, würzig, Käse, Quark, Sahne, Obst, Gemüse, Nüsse, welches Mehl du nimmst, alles egal. Phantasie ist etwas Wunderbares.

Bonustrack1: Passend zum Sommer und Obst kommen wieder Wespen und Hornissen. Der NABU gibt Tipps.

Bonustrack2: Andere Insekten gibts ja auch noch, die meisten Menschen mögen Schmetterlinge, wie du sie in deinen Garten oder auf den Balkon lockst, das zeigt der BUND

Spruch der Woche: Wer nicht an die Zukunft denkt, wird keine haben.
John Galsworthy


4 Kommentare zu „Gärtner*innenfreuden“

  1. Wir haben dieses Jahr auch irgendeinen aggressiven Pilz im Garten. Der gesamte Zwergnektarinenbaum samt Früchten muss in die Restmülltonne, um eine weitere Ausbreitung des Pilzes zu verhindern, ohne Fungizide zu verwenden. Das schmerzt …

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    1. Ja sowas ist schlimm. Kommt mir so vor, als würde das öfter passieren, allerweil. Hoffentlich ist für euch der Spuk nun vorbei. Dass es bei dem einen Baum geblieben ist. Ich drücke euch die Daumen

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  2. Herzhaft gelacht bei Schlagsahne und Vanillesauce, die unbedingt weg müssen… danke für den Beitrag und das Rezept!

    … genau wie Du es beschreibst, empfinde ich es auch: Dankbarkeit für alles, was die Schnecken übrig lassen und der Wunsch die Ernte gut zu verwerten oder zu teilen.

    Mir scheint ohnehin, dass die Herausforderungen im Garten größer werden, ob Schnecken bei lang anhaltenden Feuchteperioden oder Ernteausfälle bei Hitze und Dürre… es braucht Resilienz, Demut und… Kreativität!

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