Aufgeben? Nee!

Es sieht nicht wirklich gut aus. Die Krisen häufen sich. Die Verteilungskriege haben begonnen. Flüchtlingszahlen steigen. Artenschwund, Hochwasser, Brände, Stürme, Trockenheit. Steigende Temperaturen und alles was dazu gehört. Die Klimakrise und ihre Folgen, das ist wohl nicht mehr aufzuhalten.

Wie gehe ich damit um?

Gebe ich auf? Mache ich es mir leicht? Versuche ich nicht mehr, das zu tun, was ich für richtig halte? Zum Beispiel: Vegetarisch hin zu vegan? Wenig konsumieren? Schenken statt wegwerfen? Bioladen statt Billigladen? Plastik sparen? Urlaub in der Gegend? Bringt doch alles nichts. Mein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein. Warum soll ich mich da einschränken, mir die Mühe machen?

Ich könnte auch sagen: Was solls!!! Mir schmeckt Fleisch! ich will auch mal auf die Seychellen! Diese zum Teil langwierigen Suchen nach Empfängern für die Dinge, die ich nicht mehr haben will. Ab in die Tonne damit! Anderen eine Freude machen? Hah! Ich bin mir jetzt selbst die Nächste.

Aber so will ich nicht sein.

Ich werde mich mehr und mehr damit beschäftigen, wie ich die kommenden Zeiten möglichst gut überstehe. Einen Notfallkoffer anlegen, mit ein paar Kleidungsstücken und einer Liste der wichtigsten Kontakte, Kontonummern, usw. Müsliriegel. Nicht so schwer, ich bin nicht mehr fit. Aber etwas, was ich einfach nur greifen muss, wenn’s schnell gehen muss. Wir denken nach über Gas für den Campingkocher, wenn der Strom mal ausfällt und für eine Pumpe, falls der Bach überläuft und das Wasser ins Haus kommt. Solche Dinge.

Aber ansonsten, werde ich weiterleben wie bisher.

Denn es geht (mir zumindest) immer noch darum: Wie schnell kippt das System – und wieviel geht kaputt. Wie schlimm wird es. Und das motiviert mich.

  • Vegetarisch (und vegan), so lange sich das machen lässt, das schützt zumindest die Tiere.
  • Bioladen schützt den Boden, das Wasser und überhaupt (und mich selbst vor dem einen oder anderen Krankmacher).
  • Heh, und hier ist’s schön. Vor allem wenn ich nicht die Autobahn nutze. Am Samstag sind wir durch den herbstlichen Spessart gefahren. Indian summer in Unterfranken. Wow.
    • Verschenken macht mir Spaß, bringt mich in Kontakt mit anderen, ein Lächeln auf die Lippen. Zeigt Gemeinsamkeiten auf.
    • Meine Streuobstwiese bietet mehr und mehr Pflanzen und Tieren ein Zuhause und mein Garten ist sowieso eine Wildnis (ich bin eine faule Gärtnerin, ich gebs zu).

Ich bin keine Heilige. Ich kann und will nicht alles richtig machen. Aber was geht, das werde ich tun, solange ich kann. Das Richtige tun, im Rahmen meiner Möglichkeiten.

Ich will noch immer im Team Lösungen sein, nicht im Team Problem. Im Team Gemeinschaft anstatt ohne Team nur an mich selber denken. Und ja ich weiß: Dem Hochwasser ist es egal, ob ich meinen Müll getrennt habe. Es trifft mich wie alle anderen auch.

Und ich bin froh, dass ich eigentlich fast alles habe. So kann ich das auch ganz leicht umsetzen. Ich hatte ein tolles und aufregendes und anregendes Leben. Nicht auf den Seychellen, aber in Afrika, Ecuador, Grand Canyon. Bevor mir die Folgen so richtig bewußt wurden. Da kann ich jetzt leicht auf die Seychellen verzichten. Da hab ich es wirklich gut.

Also: Weiter auf den heißen Stein tropfen, eine gute Mischung finden aus Umdenken und vertrautem Genuss. Ein wenig Verzicht und trotzdem immer wieder mal schlemmen.

Das ist mein Motto.

Bonustrack: Vom BUND eine Reihe Artenkenntnis für Einsteiger.

Spruch der Woche: Wenn die Leute darüber reden, in die Vergangenheit zu reisen, dann machen sie sich Sorgen, sie könnten mit einer Kleinigkeit die Gegenwart verändern. Aber kaum jemand in der Gegenwart glaubt, er könne mit einer Kleinigkeit die Zukunft beeinflussen. Gefunden im Internet


4 Kommentare zu „Aufgeben? Nee!“

  1. “ … eine gute Mischung finden aus Umdenken und vertrautem Genuss. Ein wenig Verzicht und trotzdem immer wieder mal schlemmen.“

    Darin sehe ich auch einen guten Ansatz und habe mich vor einiger Zeit auch auf den Weg in diese Richtung gemacht. Ganz einfach ist es nicht, noch oft muss die Richtung neu überprüft und ggf korrigiert werden. Aber mit jedem (kleinen) Erfolg wächst die Zufriedenheit. Steter Tropfen …

    Grüße
    Matthias

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