Eigentlich logisch. Es gibt in der Welt der Wirtschaft kein Wachstum. Es gibt ein Umverteilen von einer Firma oder Person auf eine andere.
Die Drogeriekette, bei der ich gerne kaufe freute sich neulich über das großartige Wachstum seit ihrer Gründung. Und da wurde mir das so richtig bewußt.
In dieser Zeit haben jede Menge kleine Drogerien, bei denen ich eingekauft habe, ihre Türen für immer geschlossen. Sind pleite gegangen.
Klar hatten die nicht das Angebot der großen Ketten von heute. Aber, mal ganz ehrlich. Es gab alles was ich wollte. Deo, Duschgel, Shampoo, Parfum, Bodylotion, … Sogar 100 g Henna hat er mir abgefüllt, der Drogist, aus der großen Blechdose in eine kleine Papiertüte. In der Nachbarschaft war er auch. Zu Fuß bequem zu erreichen. Geschluckt, damit die Drogeriekette wachsen konnte.
Und so ist es ja leider mit vielen kleinen Läden, die oft spezialisiert waren, eine super Beratung hatten – und dann, ratzfatz geschluckt, pleite. Zugunsten des großen Markts auf der grünen Wiese.
Aber es geht noch weiter: Es ist auch eine Umverteilung von dir und mir zu den großen Firmen. Letztendlich kaufe ich jetzt mehr. Wenn ich schon mal da bin. Die großen Supermärkte sind reich, weil sie viel Umsatz machen. Aber es ist auch unser Geld, was die Firmen reich macht, sie wachsen lässt.
Außerdem gibt es das Problem der Rohstoffe, der Herstellung der Produkte. Die kommen halt oft aus Ländern, wo sich die Menschen nicht gegen die Marktmacht der großen globalen Firmen wehren können. Auch das ist eine Umverteilung. Was Umweltschutz und Arbeitssicherheit angeht, naja, das ist auch so eine Geschichte. Gewinne hier zu Lasten der Gesundheit der Menschen in den Ländern, in denen die Ware hergestellt wird, die hier für Umsatz sorgen.
Und irgendwie fehlt mir auch noch eine andere Komponente beim Einkauf. Dazu ein schönes Erlebnis, das ich letztes Wochenende hatte:
Wir fuhren über Land und ich sah ein Schild: Schafhofcafé. Geöffnet am ersten Sonntag im Monat. Das hat ja gepasst. Also sind wir umgedreht, der Mann, der in meinem Herzen wohnt und ich.
Der Stall war auf, ein Mann drin und jede Menge Schafe. Da durfte ich erstmal Lämmchen streicheln. Sehr schön. Die haben ja so schöne Augen. Auf dem Weg ums Eck, Richtung Café hörten wir Musik, Radio, dachte ich. Ein Schild wies darauf hin, dass es ein „Musikantenfreundliches Café“ sei. Schön! Leider war es zu. Der Kuchen sah gut aus, aber mei. Wir waren zur falschen Zeit da.
Beim Weggehen sah ich grad noch, dass eine Frau aus dem Café kam.
Frau: Ja, was wollt ihr denn?
Ich: Ins Café
Frau: Das macht erst um Einse auf
Ich: Können wir den wenigstens Schafkäse kaufen?
Frau: Klar, kommts mit rein
(Käsekauf und Kuchenkauf erspare ich euch)
Ich: Danke – schön, haben Sie es hier, schade, dass Sie soweit weg von uns sind
Frau: Wo kommt ihr denn her?
Ich: Aus Baden-Württemberg
Frau: Oh von so weit?
Ich: Ja, leider
Frau: Ja dann sing ich euch wenigstens noch ein Lied.
Nimmt das Akkordeon und singt das Lied von ihrem Kaffee, von ihrem Traum, dass sie sich immer freut wenn Gäste da sind und sie dann gerne singt. Und schenkt uns beim Rausgehen noch schnell zwei Schafsknacker.
Das ist Einkaufen, wie ich es mag. Deshalb mag ich Hofläden. Weil im Supermarkt, da kriegst du das nicht.
Das ist auch eine Umverteilung. Aber in eine Richtung, die mir gefällt. Hast du auch so eine Geschichte? Bitte teile sie mit uns.
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