Essen

Was rief Gott als er das Ruhrgebiet erschaffen hatte? Kinder, kommt, Essen ist fertig.

Nee, ernsthaft, das ist ein Ruf, den ich gerne höre, auch als Erwachsene.

Gerade heute. Bin ziemlich unmotiviert, unzufrieden mit dem Zustand der Welt. Es gibt nur wenig gute Nachrichten und Neuigkeiten. Das setzt mir gerade wieder mal zu. Das Wetter hilft heute auch nicht. Regen und Wolken wechseln sich ab. Es ist dunkel. Nunja.

Und dann denke ich viel an Essen, Kochen, Rezepte, Backen, Einkaufen. Also, noch mehr als sonst. Mir ist immer wichtig, wann, wo und was es als nächste Mahlzeit gibt. Dabei bin ich sicher, dass ich nie in meinem Leben Hunger gelitten habe. Aber Essen und Vorräte, da hab ich einen Tick. Und Essen, das war ja die Belohnung und der Trost der Kindheit. Das ist eine alte, fest verdrahtete Gewohnheit. Es gibt Schlimmeres. 🙂

Heute kümmert sich zum Glück M. ums Abendessen. Genau jetzt. Und bei diesem Wetter lassen wir gerne den Backofen glühen. Heute Abend gibt es Ofenkartoffeln und Ofenkäse. Riecht gut, schmeckt gut. Ich freu mich drauf. Hab ihn auch gebeten, gleich ein paar Kartoffeln mehr zu garen, die brauche ich dann für morgen. Da gibt es nämlich Tartiflette.

Kennst du nicht?

Tartiflette ist eines der üppigen, kalorienverwöhnten Rezepte aus den französischen Alpen. Genau das richtige Essen für Menschen, die schwer arbeiten. Ein Essen, das viele Reste verwenden kann. Die wunderbare Kombination aus Fett und Kohlehydraten. Und das geht so:

  • Kartoffeln, auch liebevoll Tartüffel genannt, (gerne schon vorgegart) raspeln oder in Scheiben oder Würfelchen schneiden. Wir brauchen Oberfläche.
  • Die Tartüffel kommen dann mit angedünsteten Zwiebelchen und Knofel in eine gefettete Auflaufform.
  • Darüber jede Menge geriebener oder zerkleinerter Käse. Was halt so rum liegt und weg muss. Je würziger desto besser. Muss nicht zwingend ein Comté aus Frankreich sein, das würde aber nicht schaden, der kommt schließlich aus der Gegend, die Tartiflette erfunden hat.
  • Würzen mit Muskatnuss, Thymian, Salz und Pfeffer, Winterbohnenkraut, was immer dir schmeckt. Gerne kräftig würzen, die Kartoffeln vertragen das.
  • Das Ganze dann mit Sahne übergießen. Da nehme ich dann gerne Hafersahne. Das spart wenigstens ein paar Kalorien ein. Butterflöckchen obendrauf und ab in die Röhre. Bei meiner Röhre sind das 180 °C. Deinen Backofen kennst du selber.
  • Bis der Käse gut geschmolzen ist, die Tartüffel gar sind, es wunderbar duftet.

Im original Tartiflette sind natürlich noch Speckwürfel drin. Schmeckt auch lecker ohne.

Guten Appetit.

Bonustrack 1: Der NABU rät Gärtnern, bei diesem Wetter nicht raus zu gehen, wegen Erkältungsgefahr. Lieber Unordnung lieben zu lernen.

Bonustrack 2: Der BUND verrät dir, welche Pflanzen von Schmetterlingen geliebt werden. Balkon, Terrasse, Garten, Baumscheibe an der Straße, es gibt viele Plätze für „Trittstein-Biotope“.

Spruch der Woche: Fortschritt ist der Taumel von einem Irrtum zum nächsten. Henrik Ibsen