Giersch ist für fast alle Gärtner einer der Hauptfeinde. Gleich nach Schnecken und Ackerwinde. Wächst super, fast überall und breitet sich in einer Geschwindigkeit aus, die wirklich beeindruckend ist. Er lässt sich nur sehr schwer dauerhaft entfernen. Ein echter Überlebenskünstler.
Ich mag ihn. Weil?
- Er ist ein super Bodendecker. Einfach nur nackige Erde, das gefällt mir nicht. Trocknet den Boden aus, tötet die Bodenlebewesen und optisch auch nicht so prickelnd. Giersch bedeckt den Boden. Schnell. Blickdicht. Und er kommt zuverlässig von alleine.
- Giersch unterdrückt sehr effektiv Pflanzen, die ich noch weniger mag. Gras zum Beispiel, oder Moos, Ackerwinde, Disteln. Nur wenige Pflanzen können ihre Stengel über dieses grüne Dach strecken. Gießen muss ich ihn auch nicht. Was will ich mehr?
- Giersch kann ich essen. Die ganz jungen Blätter, noch glänzend und leicht gefaltet schmecken gut. Mühsames Ernten, ich geb’s zu, aber so auf den Salat, das ist lecker.
- Die Blüten machen sich gut in der Vase, essen kann ich sie auch. Und jetzt habe ich die Samen geerntet und verwende sie als Gewürz. Auch lecker, leicht pfeffrig, würzig. Schmeckt mir.
Und das ist auch eine gute Methode, den Giersch zu vergraulen. Er vermehrt sich prima über die Wurzeln, das ist wahr, aber er ist geschwächt durch die Ernte und wenn die Samen fehlen bleibt er wenigstens halbwegs an Ort und Stelle.
Es gibt noch mehr Wildpflanzen in unserem Garten, die ich ernte und esse. Von der Nachtkerze lässt sich alles essen, einschließlich der Wurzeln. Die wilde Möhre liefert leckere Samen, die nach Rübchen schmecken, Löwenzahn und Knoblauchrauke bereichern auch den Tisch.
Natürlich ist es wichtig, die Pflanzen sauber zu bestimmen. Fleischhauer, Steffen Guido, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger haben dazu ein wunderbares Buch geschrieben:

Das gibt es sogar in einer dickeren Version mit noch mehr Pflanzen.
Die App Plantnet hilft bei der Bestimmung. Und auf Seiten wie Kostbare Natur finden sich viele hilfreiche Informationen.
Viele der ungeliebten Kräuter ernte ich nur für die Vase. Der Blumenladen ums Eck kennt mich schon. Ich komme rein, suche mir eine Rose aus, zahle und bin wieder weg. Das Grün für die Rose kommt aus dem Garten. Bäume und Büsche müssen geschnitten werden. Das fällt mir schwer, aber ich lerne das. Viele Pflanzen blühen schön oder haben schöne Blätter. Oder sind schlichtweg nicht willkommen wo sie stehen.
Ernten statt jäten!
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