Nach fast 5 Jahren habe ich mein Ehrenamt abgegeben. Also, eins meiner Ehrenämter. Große Erleichterung und ein wenig Wehmut.
Es war nicht wirklich viel zu tun, ich war Kassiererin in einem kleinen Verein. Gemeinnützig. Ich bin aber wirklich kein Zahlenmensch. Von daher viele Befürchtungen, ob das denn auch richtig ist, was ich da mache. War es auch oft nicht. Zum Glück hatte ich 2 gute Kassenprüfer, die noch alle meine Fehler aufgespürt haben. Die Jahresberichte zusammen zu stellen und vorzutragen wurde auch nicht zu meinem Lieblingshobby. Und dann erst die Steuer. Eigentlich wollte ich das noch erledigen und meine Nachfolgerin nicht ins kalte Wasser werfen. Das Finanzamt hat’s anders gewollt und ich war nicht böse drum.
Es war eine interessante Aufgabe, eine interessante Zeit. Und hat mir den Blick geöffnet, wie viel Arbeit, die ich eigentlich als Staatsaufgabe angesehen habe, von Ehrenamtlichen verrichtet wird. Anstatt von anständig beschäftigten und bezahlten Mitarbeitern. Auch die „hardware“ – Gebäude, Grundstücke, Inventar, usw. – wird oft von Fördervereinen bezahlt. Klar gibt es Wichtigeres als in einer Kleinstadt ein kleines Museum zu finanzieren. Bei Feuerwehr und Tafel und Hilfsangeboten für Kinder aus schwierigen Familien seh ich das dann doch anders. Da wären mir andere Prioritäten wichtiger. Nun ja.
Bist du ehrenamtlich engagiert? Bitte erzähle uns davon.
Ist oft Aufgabe der Rentner, die einerseits einfach die Zeit haben – andererseits älter sind und doch oft gesundheitliche Einschränkungen haben. Wenn ich sehe wie erschöpft meine Kollegen am Ende des Tafel-Vormittags sind bewundere ich sie um so mehr, dass sie immer wieder kommen.
Falls du vorhast ein Ehrenamt zu übernehmen, nur zu. Interessante Aufgaben, nette Leute, ein gutes Gefühl. Mir hat es den Einstieg erleichtert, dass ich zeitlich nicht fest gebunden bin. Wenn ich komme bin ich da. Wann ich am Schreibtisch sitze entscheide ich. Ich muss mich nicht abmelden, keinen Urlaub organisieren, darf problemlos auch mal krank sein. Da gibt es ja schon Ehrenämter die straffer organisiert sind.
Bonustrack 1: Falls dich das Thema Energiewende beschäftigt da gibt es eine Agentur für erneuerbare Energien. Vielleicht kriegst du hier Antworten auf deine Fragen. Mit Photovoltaik ist ja alleweil wenig Staat zu machen. Dennoch ist hier die Energie schön aus erneuerbaren erzeugt. Zumindest stundenweise. Ich hab ja schon mal von der App Ökoheld des Bayernwerks berichtet.
Bonustrack 2: Mehr was fürs Auge und die kleine Pause zwischendurch. Tier Camouflage. Ich hab nicht alle gefunden.
Spruch der Woche: Meist kommt es anders wenn man denkt.
Wilhelm Busch
Ich wünsche dir eine gute Zeit, mit Sonne im Herzen, besonders wenn es draußen regnet.
Leider würde ohne die vielen Ehrenamtlichen vieles nicht mehr funktionieren. Aber es ist sicher nicht verwerflich auch mal ein nicht gut passendes Ehrenamt wieder abzugeben. Aus welchen Gründen auch immer.
Meine Ehrenamtskarriere ist da vergleichsweise wohl eher klein. Einige Jahre war ich Kassenwart im Förderverein der Schule meiner Tochter. Im Kleingartenverein helfe ich seit knapp zwanzig Jahren mit die Strom- und Wasserversorgung unserer Kolonie sicherzustellen, mit wenig Zeitaufwand. Und seit sieben Jahren bin ich in der Leitung unserer Gartenkolonie aktiv, gebe das Amt aber auch zum Jahresende ab.
Der gesamtgesellschaftliche Nutzen meiner bisherigen Ehrenämter ist überschaubar, da gibt es zweifellos wichtigere Tätigkeiten. Aber wer weiß, wenn ich irgendwann in nicht mehr ferner Zukunft im Ruhestand sein werde, welche Möglichkeiten sich mir dann noch eröffnen 😉
Grüße
Matthias
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Ich finde du machst viel. Es geht ja auch um das Vorbild. Und das Weiterbestehen von Organisationen. Wir haben einen Freund, der ist seit fast 40 Jahren im THW. Und dieses Jahr schon viel im Einsatz gewesen. Gegen den bin ich nur ein kleines Licht. Braucht aber auch kleine Lichter.
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Ich habe früher viel ehrenamtlich gemacht. In einer Obdachlosentagesstätte, nachts im Winter im Kältebus, in einem sozialen Projekt in der Hamburger Innenstadt, in einer Gruppe, die sich für Südafrika engagiert hat (noch zu Zeiten der Apartheid).
Neben meinem fulltime Job und einem kranken Mann schaffe ich das nicht mehr. Ich engagiere mich jetzt einmal jährlich für eine gute Woche quasi Vollzeit ehrenamtlich, aber mehr mache ich nicht mehr.
Vermutlich werde ich mir wieder was suchen, wenn ich in Rente bin. Wenn ich nicht bis dahin als pflegende Angehörige gefordert bin.
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Moun Birte, wow, da hast du sehr viel gemacht. Klingt auch interessant. Hast du auch unangenehme Sachen erlebt?
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Nein, habe ich nicht. Die Nächte im Kältebus waren schon auch hart an der Grenze des Erträglichen, aber nicht unangenehm von denjenigen, denen wir zu helfen versuchten.
Ich habe über Jahre immer Weihnachten in der Obdachlosentagesstätte geholfen. Das waren allesamt sehr besondere Weihnachten und für mich immer mehr Weihnachten als alles andere. Ich habe meine Ehrenämter alle gerne gemacht.
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