Dankbarkeit als Heilmittel gegen Frust und Unzufriedenheit wird alleweil gerne propagiert. Mir hilft sie sehr.
Sehr häufig übersehen wir das Naheliegende. Das was wir schon haben, das Selbstverständliche. Und fokussieren zu sehr auf das was uns (vermeintlich) noch fehlt zum Glück. Und wenns geht, dann erwerben wir das Fehlende und sind hinterher ganz schnell genauso unzufrieden wie vorher. Und wehe, es geht nicht!
Gerade jetzt, mit den ganzen Ausgangsbeschränkungen und der vielen Zeit sind viele frustriert, all die geplatzten Pläne. Mein Schwager hatte Ägypten und Tauchen gebucht, wir wollten ins Elsaß und mit dem neuen Motorrad die Vogesenpässe genießen, eine Kollegin hatte Ostern in New York auf dem Programm und die Liste ist endlos.
Frust!Frust!Frust!Frust!Frust!Frust!Frust!Frust!Frust!Frust!Frust!Frust!Frust!Frust!Frust!
Und wieder locken die üblichen Trösterchen: online shopping, zocken, Schoki, Alkohol, Chips, Netflix. Fällt mir noch mehr ein, dir bestimmt auch. Und wie üblich geht davon der Frust nicht wirklich weg, kommt evtl. noch der Frust über das steigende Gewicht und den schwindenden Kontostand dazu.
Und da kann die Dankbarkeit helfen. Ich mach das so:
Wo immer ich grad bin mach ich die Augen kurz zu. Und wenn ich die wieder öffne, dann sehe ich meist sofort etwas, für das ich dankbar sein kann. Ich habs mal in der Badewanne gemacht und war gleich froh, dass da so eine schöne geflieste Wand war. Die hat nicht nur den Wind und den Regen draußen gelassen sondern auch die Blicke der Nachbarin. Und dass die Fliesen scheußlich waren, das hat mich dann gar nicht gestört. 🙂
Meist stell ich mir den handy-Wecker und suche ein paar Minuten lang gezielt Wesen und Dinge für die ich dankbar bin. Mann und Kater zum Beispiel. Die Spatzen vor dem Fenster. Die gemütliche Couch, auf der ich grad liege. Das schöne Bild, das der Markus gemalt hat. Die vielen Zimmerpflanzen. Die Bücherwand. Egal.
Du wirst sehen, es gibt so viel für das du dankbar sein kannst. Und du wirst sehen, nach ein paar Minuten fängst du an zu lächeln und es geht dir besser. Auch dieses Trösterchen hält nicht ewig, aber es macht wenigstens nicht dick und nicht arm.
Bonustrack: Liste von Einrichtungen die Sachspenden nehmen
Spruch der Woche: Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall Recht behalten.
Henry Ford
Wie schön und bedenkenswert, Deinen Text zu lesen! Danke, daß Du uns an Deinen Überlegungen teilhaben läßt! Für mich war die Aufzählung der möglichen Frustverläufe lustig. Denn vieles davon kenne ich zwar, weil ich es in früheren Jahren erlebt bzw. gelernt hatte. Das Wort DANKE habe ich schon im Kindergarten eingetrichtert bekommen. Auch bitte zu sagen. Dann kam der Krieg. So vieles gab es nicht, allerdings manchmal Brausepulver, das in der Hand mit viel Spucke zum brausen gebracht, war die helle Freude! Schokolade? Fehlanzeige. – Danach Flucht, Einzug der russischen Besatzung Hunger. Ein Buch am Plumpsklo statt Klopapier, Später die Zeitung dort war etwas handsamer.
NUN bin ich alt, bin jeden Tag dankbar, für die Wohnung, die Rente, den hellen Himmel, mein kuscheliges Bett, für Freundlichkeit und Freundschaft. Und ich erlebe viel herzliche fürsorgliche Freundlichkeit. Danke auch, liebe Gretl, für die Betreuung deines Blogs! Margret
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Hallo Margret, danke für deine lieben Worte. Ich komme grade gefrustet vom Einkaufen, noch immer kein Toilettenpapier und auch sonst leere Regale. Und dann, noch vor dem Griff zur Schoki lese ich deinen Kommentar. Und jetzt sitze ich hier und lächle und bin ungefrustet. Vielen lieben Dank und bleib weiter so positiv.
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